Title | 08-Kartoffeln - Steckbrief Kartoffel |
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Author | Anonymous User |
Course | Pflanzenproduktion II |
Institution | Hochschule Anhalt |
Pages | 6 |
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Steckbrief Kartoffel...
Vorbereitung Pflanzenproduktion 2 Foliensatz 8 – Kartoffeln Botanik:
Nachschattengewächs Wichtiges stärkehaltiges Nahrungsmittel In der 2. Hälfte des 18. Jhd. bedeutsam als Nahrungsmittel geworden Vermehrung durch: Knollen landwirtschaftlichen Anbau Samen Züchtung Sprossknolle (Knollen entstehen durch Verdickung der Seitenverzweigung des Sprosses) Stolonen (unterirdische Seitentriebe) Zwei Wuchstypen: Blatttyp (geschlossene Blattflächen) Stengeltyp (aufgelockerte, etagenförmige Blattanordnung) Selbstbefruchter Gift Solanin (vermehrt in unreifen, grünen Knollen)
Standort:
Anpassungsfähige Pflanze Bevorzugt gemäßigt kühle, luftfeuchte Klimate Frostempfindlich unter -1,5 °C Kraut und -3 °C Knolle Mittlerer Wasserbedarf, zwischen Knollenansatz und Ende der Blüte hoch Keimtemperatur 8 bis 10 °C Optimale Wachstumstemperatur 13 bis 26 °C Boden: Locker, gute erwärmbar, mit guter Wasserführung Sandig, humoser Lehmboden optimal Leichte Sandböden nur mit Beregnung bzw. ausreichend Niederschlägen Schwere Lehm- oder Tonböden meist ungeeignet Geringe Steinigkeit, ansonsten Schaffung eines entsteinten Beetes Sauere bis neutrale Bodenreaktion (4,5 bis 7,5 pH-Wert)
Inhaltsstoffe:
Hohe Gehalte an Kohlenhydraten, hauptsächlich Stärke Enthält hochwertiges Eiweiß Hohe Mineralstoffgehalt Vitaminträger für: A, B1, B2, C und Niacin
Fruchtfolge:
Anbaupausen (3 Jahre Speisekartoffeln, 4 Jahre Pflanzkartoffeln) vorwiegend wegen Nematoden und Kartoffelkrebs Vorfrüchte: Getreide, Ackergräser günstig Leguminosen ungünstig wegen N Zuckerrübe „Luxusfruchtfolge“
Bodenbearbeitung:
Ziele:
Schaffung tief gelockerten, gut durchlüfteten und leicht erwärmbaren Bodens mit guter Wasserführung Einarbeitung von Wirtschaftsdüngung, Grunddüngung und der Ernterückstände Herstellung einer siebfähigen Krümelstruktur, Brechen von Kluten Unterdrückung von Unkräutern, insbesondere Wurzelunkräutern Standard Pflugfurch Mulchverfahren möglich Dämme: Nach Pflugfurche, einebnen des Bodens durch Eggen und anschließend Dammformung Ziele: Bessere Wasseraufnahme (Schnee im Damm) Bessere Frostgare Schnellere Erwärmung im Frühjahr (2-3 Tage eher legen) Frühzeitige Trennung von Fahrgasse und Wuchsraum Formen: Herbstdammvorformung (queckenfreien, grundwasserfernen, strukturstabilen Standorten mit ausreichendem Humusgehalt) Frühjahrsdammvorformung (nach Herbst- oder Frühjahrsfurche auf D- und zur Verschlämmung neigenden Standorten) Direktpflanzung (auf leichten Standorten nach Frühjahrsfurche) Pfluglose Pflanzbettbereitung (auf leichten Böden mit Grubber und Mulchschicht) All-In-One-Verfahren (Pflanzbettbereitung, Pflanzen und Dammhäufen in einem)
Sortenwahl:
Auswahl der Sorte nach: Vegetationsdauer (sehr frühe bis späte Sorten) Verwendungszweck (Speisesorten, Stärkesorten, Veredelungssorten) Kundenwünschen Geschmack Fleisch- und Schalenfarbe Größe Kochtyp (festkochend bis mehligkochend) Resistenzen Nematoden, Kartoffelkrebs, Schorf Phythophthera Technologische Eignung, Lagereignung Wirtschaftliche Kriterien (Ertrag, Qualität, Aufwand)
Pflanzung:
Pflanzgutbehandlung: Beschleunigte Auflaufen von vorbehandelten Pflanzgut Ziel und Nebeneffekte: Stabile Lichtkeimung Verringerung von Rhizoctonia-Befall, Wachstumsrissen und Zwiewuchs Phytophtora- und Kartoffelkäferbefall in späteren Wachstumsstadien Keimstimmung: 2-3 Wochen vor Pflanzung Belüftung bei 10 °C Keime 2-3 cm Länge Vorkeimung: 4 Wochen vor Pflanzung 15-20 °C, diffuses Licht, 8 Std. pro Tag
Abschließende Abhärtung durch Senkung der Temperatur Keime 1,5-2 cm Länge
Beizung: Bei Pflanzkartoffeln, um Infektionsrisiko zu senken Flüssige oder pulverförmige Beize Gegen: Rhizoctonia solani (Wurzeltöterkrankheit) mit zusätzlicher Wirkung gegen Fusarien, Phomaarten, Erwinia und Mischfäulen Pflanzung: Ablage in Dämmen oder Beeten Termin: Nicht vorgekeimtes Pflanzgut Bodentemperatur min. 8 °C Vorgekeimtes Pflanzgut Bodentemperatur min. 4 °C Ablagetiefe: Optimal in Höhe des ursprünglichen Bodenhorizontes Zu flach, Austrocknung und grüne Knollen Zu tief, spätes und schwaches Auflaufen, erschwerte Ernte Bedeckung mit Damm 6-7 cm Dammanbau: Kartoffeln meist im Damm angebaut Dammweite traditionell 75 cm, Zwischenreihenabstand 30 bis 34 cm Heute Tendenz zu 90 cm Beetanbau: Entsteinte Beet Vorteile: bessere Standraumverteilung Entsteinter Boden Bessere Aufnahme und Speicherung der Niederschläge Früherer Bestandsschluss (Unkrautunterdrückung) Höhere Endmenge bei der Ernte (40%, Schonung) Probleme: Erntebehinderung bei schlechten Bedingungen Gefahr der Verkrustung und Verschlämmung, besonders bei schluffigen Böden Unkrautregulierung und mechanische Pflege erschwert
Düngung:
Düngen nach Bedarf, dabei sind zu beachten: Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen (abhängig von Ertrags und Qualität) Nährstoffverfügbarkeit Bodengehalte und Nachlieferung Gesetzliche Vorgaben und gute fachliche Praxis beachten Wasserverfügbarkeit beachten: Bei Beregnung höhere Erträge und höherer Nährstoffbedarf Kartoffel reagiert auf Düngefehler schnell mit Qualitätsmängeln Mn-Mangel erhöht Schorfbefall K- und Cu-Mangel erhöht Anfälligkeit für Blaufärbung und Schwarzfleckigkeit beim Kochen N-Luxusversorgung schlechter Geruch und Geschmack
Grunddüngung: Auf guten Böden als Herbst- oder Frühjahrdüngung Auf leichten Standorten als Frühjahrdüngung Kartoffeln nicht kalken, Kalkung in einem anderen Glieder der Fruchtfolge N-Düngung: Bedarf Ermitteln, realistischen Ertragserwartung Auf guten und mittleren Böden 1 Gabe zur Pflanzung Auf leichten Böden 2 Gabe, im Vor- und Nachauflauf Über 120 kg N/ha, aufteilen in 2 Gabe P-Düngung: Wichtig für Keimung und Wurzelbildung Ausgewogene Düngung fördert: Verbesserung der Qualität (höherer Stärkegehalt und Stärkequalität) Jugendentwicklung Knollenansatz (aber: Verringerung der mittleren Knollengröße, deshalb bei Pommes-Kartoffeln Vorsicht!) Reife Schlecht versorge Böden bzw. P-Fixierungen empfiehlt sich Frühjahrsdüngung K-Düngung: Wichtig für Stoffaufbau und Abbau sowie Wasserhaushalt Großer Einfluss auf Ertrag und Qualität: Stärkegehalt (sinkt bei Überversorgung) Schwarzfleckigkeit und Blauverfärbung (Anfälligkeit verringert sich bei steigender Versorgung durch Zunahme des Gehaltes mit Ascorbinsäure und organischen Säuren) Lagereignung Chloridfreie k-Düngemittel werden, besonders bei Frühjahrdüngung Mg-Düngung: Sehr bedeutsam für Kartoffeln 30-60 kg Mg/ha vor Pflanzung Bei Kalkbedarf Mg-Zufuhr über Kalkung Bei optimalen pH-Werten als Magnesiumsulfat oder Mehrnährstoffdünger Bei akuten Mangel über Blattdüngung mit Bittersalz Mikronährstoff-Düngung: Bodenuntersuchung Ertrags- und qualitätsrelevant: Cu, Zn, Mn Verbessern auch Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie Schorf, Phytophthora pH-Wert-Bereich beachten in den Mikronährstoffe aufgenommen werden können hohe Humusgehalte fixieren Cu und Zn Düngung als: Bodendüngung vor Pflanzung Blattdüngung, zweimal bis Reihenschluss
Pflanzenschutz:
Grundsätze der gute fachliche Praxis beachten Nach integrierten Pflanzenschutz vorgehen Gewässerschutz Ziele: Regulierung von Unkräutern und Ungräsern Bekämpfung von tierischen Schaderregern Bekämpfung von pilzlichen Schaderregern Mechanische Unkrautbekämpfung durch:
Hacken Striegeln Häufeln Mindestens 3x Chemische Unkrautbekämpfung: Vor der Aussaat: Totalherbizide zur Pflanzbettbereitung Bekämpfung von Quecke Vorauflauf: Abgesetzter und gut strukturierter Boden Tankmischung für großes Spektrum an bekämpften Pflanzen Nachauflauf: Verringerter Mittelaufwand, verringerte Wirkung z.T. sortenspezifische Unverträglichkeit bestimmter Mittel tierische Schaderreger: vor allem: Blattläuse Direkter Schaden durch Saugen Indirekter Schaden durch Übertragung von Viren Kartoffelkäfer Vorbeugte Bekämpfung durch genügend große Entfernung zur Vorjahresschlägen Direkte Bekämpfung durch mechanische, biologische oder chemische Mittel Nematoden Bis zu 50 % Ertragsausfall Direkte Bekämpfung teuer und aufwändig Indirekt durch vorbeugende Maßnahmen Drahtwürmer Pilzliche Schaderreger: Vor allem: Rhizoctonia solani (Wurzeltöterkrankheit) Vorbeugende Maßnahmen Chemische Maßnahmen, Spritzfolge, Wechsel Kontaktmittel und systematische Mittel Phytophtora infestans (Kraut- und Knollenfäule) Alternaria-Krankheiten Bekämpfung durch Kontaktmittel Kartoffelkrebs Vorbeugende Maßnahmen Sperrung einer infizierten Feld für min. 20 Jahre
Ernte:
Erntetermin ist abhängig von der Reifegruppe Bis 10.08 in Handel gebrauchte Kartoffeln = Frühkartoffeln Vor Ernte Abstreben bzw. Abtötung des Krautes Ernte durch Kartoffelroder (gezogen oderselbstfahrend)
Ernteaufbereitung und Lagerung:
Ziele: Schnelles Abtrocknen des Knollen Verhinderung des Auftretens von Lagerfäule Wundheilung Maßnahmen: Senkung des Lufttemperatur von 20 °C auf 10 °C Keimhemmung durch Stäuben oder Nebeln
Vermarktung:
Als:
Speisekartoffel Stärkekartoffel Veredelungskartoffel Pflanzgut...