AB6-Psychologie - Lernprozesse PDF

Title AB6-Psychologie - Lernprozesse
Course Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
Pages 4
File Size 73.5 KB
File Type PDF
Total Downloads 9
Total Views 117

Summary

Lernprozesse...


Description

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

Aufgabengabenblatt 6 Aufgabe 1a Das unkooperative Verhalten der Schüler und Schülerinnen kann als Folge von Lernprozessen verstanden werden. Die SuS haben erkannt das ihr Verhalten zu einer Unterbrechung des Unterrichtes führt und sie die Aufmerksamkeit des Lehrers erlangen. Das unkooperative Verhalten der Schülerinnen und Schüler, als alle Schüler nacheinander das Buch fallen lassen (4:33 min) wird vom Lehrer nicht bestraft, er wendet sich lediglich der Klasse zu und unterbricht sein Schreiben an der Tafel. Die Schüler erkennen das ihr Verhalten den Unterricht unterbricht, aber in diesem Moment keine Konsequenz für den einzelnen Schüler erfolgt. Somit kann hier ein Lernprozess erfolgen. Sie möchten die Aufmerksamkeit des Lehrers erhalten und durch ihr Aktionen bekommen sie diese, da der Lehrer sonst nur von ihnen abgewandt an der Tafel steht. Ihr Verhalten kann somit als Lernen am Erfolg beschrieben werden, da ihre gewünschte Forderung durch ihr Benehmen eintritt. Das Verhalten des Lehrers immer mit dem Rücken zur Klasse zu stehen und nicht zu reden sondern nur zu schreiben, verstärkt das Verhalten der Schüler und führt zu Wiederholungen. Auch zu Beginn als sie den Test zurückbekommen (1:44 min), beschimpft er die Schüler nur und macht sie auf ihre schlechten Leistungen aufmerksam. Er sagt das viele das Semester wiederholen müssen und verwendet nur negative Worte. Er versucht nicht die Schüler zu motivieren, sondern stellt nur die schlechten Dinge in den Vordergrund und betont wie wichtig Mathematik sei. Die Folge dessen ist eine abweisende und desinteressierte Haltung der Schüler. Sie haben schlechte Noten, interessieren sich aber nicht für die Worte des Lehrers da sie sich nicht ernst genommen fühlen. Der Lehrer redet immer weiter ohne die Schüler miteinzubeziehen und stellt keinerlei Fragen worin das Problem bestehe. Das Lehrerhandeln verstärkt somit nochmals die Haltung der Schüler gegenüber dem Unterricht. Des Weiteren ahmt ein Schüler den Lehrer nach als dieser gerade das Klassenzimmer verlassen hatte. (3:08 min) Er verwendet seinen Wortlaut und die gesamte Klasse macht sich über den Lehrer lustig. Dies zeigt das sich die Schüler nicht ernst genommen fühlen von ihrem Mathematiklehrer. Als dieser dann ins Klassenzimmer zurückkehrt bestraft er die Schüler mit einer zusätzlichen Unterrichtseinheit am Nachmittag. Er hält ihnen einen Vortrag wie schlecht sie in Mathematik seien und das sie nicht wissen was es bedeutet zu lernen. Die Schüler haben darauf schon eine abweisende Haltung, da sie die Worte des Lehrers nicht ernst nehmen. Der Lehrer redet nur mit der Klasse wenn er mit ihnen schimpft oder unzufrieden ist, nicht aber

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

wenn er den Unterrichtsstoff an die Tafel schreibt. Die ständige Betonung des Lehrers auf die schlechten Leistungen wirken auf das Verhalten der Schüler kontraproduktiv ein, da diese das Verhalten nur nochmals verstärken und die Schüler noch weniger motiviert sind. Es erfolgt hier zwar eine negative Konsequenz, welche sich auch in der operanten Konditionierung einordnen lässt, aber dies ist den Schülern egal da sie sich vom Lehrer nicht verstanden fühlen. Aufgabe 1b Im Filmabschnitt wird auffallendes und provozierendes Verhalten eines Schülers von den Mitschülern kopiert. Diese Vorgänge sind anhand des sozial-kognitiven Lernens zu beschreiben und werden auch als Modelllernen bezeichnet und erfolgen in zwei Phasen und der jeweils zwei darin verankerten Prozesse. Die Erwerbsphase untergliedert sich in die Aufmerksamkeits- und die Behaltensprozesse. Im Anschluss erfolgt die Ausführungsphase, welche in Reproduktionsund Motivationale Prozesse unterteilt wird. In einer Situation lässt ein Schüler sein Buch absichtlich vom Tisch fallen, woraufhin der Lehrer sofort eine Reaktion zeigt und sich von der Tafel abwendet. Er fragt sofort wer das Buch fallen lassen hat, als jedoch keine Antwort erfolgte schreibt er sofort weiter. Die anderen Schüler haben dieses Verhalten aufmerksam beobachtet. Der Schüler der das Buch fallen lassen hat, hatte hohes Ansehen in der Klasse, was den Aufmerksamkeitsprozess

unterstützt.

Aufgrund

des

fallenden

Buches

wird

der

Behaltensprozess visualisiert und kann somit von den Mitschülern leichter im Gedächtnis bleiben und von ihnen imitiert werden. Im Anschluss erfolgt die Ausführungsphase. Andere Schüler beginnen ihre Bücher ebenfalls vom Tisch zu stoßen. Da keine Schwierigkeit und keine speziellen motorischen Fähigkeiten notwendig waren, kann der Reproduktionsprozess ohne Probleme ablaufen. Der Lehrer stoppt danach das Schreiben an der Tafel und wendet sich wütend der Klasse zu. Die Schüler haben somit die Aufmerksamkeit des Lehrers erlangt und den Unterrichtsverlauf unterbrochen. Der Motivationale Aspekt kommt daher, dass das Ziel der Schüler war die Aufmerksamkeit des Lehrers zu erreichen und dessen Unterricht zu unterbrechen. Umso mehr Schüler das machen umso mehr Aufmerksamkeit wird erlangt, was den motivationalen Prozess begünstigt. In einer anderen Situation schnäuzte ein Schüler laut in ein Taschentuch, was direkt die Aufmerksamkeit des Lehrers erlangte und eine Unterbrechung des Unterrichts zur Folge hatte. Im Aufmerksamkeitsprozess wird das Verhalten durch die Mitschüler beobachtet und im Anschluss durch die Einfachheit und die bildhafte Vorführung des Schülers im Behaltensprozess im Gedächtnis aufgenommen. Andere Schüler beginnen das laute schnäuzen zu reproduzieren und wird durch die Aufmerksamkeit und die Unterrichtsunterbrechung weiter motiviert. Die Unterrichtstörung eines Schülers wird von den

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

Mitschülern schnell nachgeahmt, da dieser hohes Ansehen in der Klasse hatte und bei den anderen sehr beliebt war. Sein Verhalten wird von den Mitschülern als richtig angesehen, da dieser für sie als Vorbild gilt. Die Aktionen werden eher von den Schülern nachgeahmt, wenn dem Lehrer nicht genau ersichtlich ist wer sich gerade laut verhält, um nicht bestraft zu werden. Fühlen sich die Schüler anonym und sehen keine direkte Konsequenz für sie, wird die Unterrichtsstörung des Schülers von den Mitschülern mit erhöhter Wahrscheinlichkeit nachgeahmt. Aufgabe 1c Um den Problemen des Mathematiklehrers aus dem Weg zu gehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Vorschlag wäre, dass der Lehrer die Schüler mehr in den Unterricht mit einbezieht und sich nicht von ihnen abwendet, nur an der Tafel schreibt und ständig mit dem Rücken zur Klasse steht. Der Lehrer sollte sich der Klasse zuwenden und Fragen stellen und eine Konversation mit ihnen führen, um auch deren Verständnisprobleme zu erkennen. Die Schüler versuchen nur die Aufmerksamkeit des Lehrers zu erlangen, weshalb hier das operante Lernen genannt werden kann. Durch Einbeziehung der Schüler und auch Lob bei richtigen Rechnungen oder Antworten fühlen sich die Schüler besser verstanden und erkennen das es dem Lehrer wichtig ist, ob sie den Unterrichtsstoff verstehen. Durch diese positive Verstärkung in der operanten Konditionierung kann der Lehrer die Probleme in seinem Unterricht umgehen. Als weiteres könnte der Lehrer das Verhalten der Schüler ebenfalls kopieren und dies nicht als Störung ansehen, sondern sich genauso wie die Schüler verhalten und ebenfalls das Buch fallen lassen und auf die Reaktion der Schüler warten. Er sollte hier als Vorbild agieren und die Aufmerksamkeit der Schüler erlangen. Er könnte hier die Phasen des Modelllernens durchführen. Er lässt ebenfalls das Buch fallen, hebt es auf und schlägt eine Seite auf und beginnt diese zufällige Aufgabe zu rechnen. Die Schüler können diesen Prozess einfach im Gedächtnis behalten und diesen reproduzieren. Der Lehrer fordert die Schüler auf dies auch zu tun und gemeinsam zufällige Aufgaben zu rechnen. Hierbei wird die Motivation der Schüler gestärkt zusammen Aufgaben zu lösen. Der Lehrer sieht die Aktionen der Schüler nicht als Störung an und macht der Klasse auch nicht deutlich das es ein unangemessenes Verhalten ist, sondern versucht auf die Schüler einzugehen und herauszufinden warum sie sich in manchen Situationen auffällig verhalten. Er versucht aber auch gleichzeitig neue Wege zu finden die Schüler wieder zum Unterricht hinzuführen und mit dem Stoff voranzukommen.

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

Der Lehrer könnte auch versuchen sich seiner Rolle als Lehrperson zu entziehen und den Schülern selbst die Aufgabe zu geben zu unterrichten, um ihnen klar zu machen in welcher Situation man sich als Lehrer vor einer gesamten Klasse befindet. Der Lehrer setzt sich hinten in das Klassenzimmer und ruft verschiedene Schüler auf die den Unterricht halten und verschiedene Aufgaben vorrechnen und versuchen die Klasse miteinzubeziehen. Den Schülern soll hierbei bewusst werden wie schwierig es ist die Klassenkameraden zu unterrichten, wenn diese keinerlei Interesse zeigen. Es soll die Schüler dazu bringen ihr eigenes Verhalten zu überdenken und sich selbst im Unterricht anders zu verhalten. Der Lehrer kann sich hierbei zurückhalten und den Schülern selbst ihre Erfahrungen machen lassen. Die Schüler lernen durch eigenes ausprobieren wie sie sich verhalten sollen....


Similar Free PDFs