Title | ABC-XYZ-Analyse Kutil |
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Author | Maximilian Sekula |
Course | Allgemeine Betriebswirtschaftslehre II: Betriebliche Sachfunktionen |
Institution | Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg |
Pages | 9 |
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Sommersemester...
Sinn & Zweck der ABC-Analyse Die ABC-Analyse ist ein wichtiges und einfaches Hilfsmittel in der Materialwirtschaft, um sich von der IST-Situation ein Bild zu machen. Mit ihr wird das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag aufgezeigt um so Schlüsse für die Zukunft ziehen zu können Ziel Das Ziel der ABC-Analyse ist es also herauszufinden, welchem Bereich besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Mit der ABC-Analyse ist es somit möglich
das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, die Ansatzpunkte für Verbesserungen (z. B. Rationalisierungsmassnahmen) zu identifizieren, Anstrengungen zu identifizieren, die wirtschaftlich wenig Wirkung zeigen (Steigerung der Wirtschaftlichkeit!), materialwirtschaftliche Entscheidungen zu fundamentieren.
Klassifikation Das Ergebnis Die Rangfolge bzw. Klassifikation in der ABC-Analyse stellt sich in der Materialwirtschaft wie folgt dar: Je nachdem welcher Bereich der Materialwirtschaft mittels der ABC-Analyse untersucht wird, bedeutet:
A: wichtig / hochwertig / umsatzstark B: mittelwichtig / mittelwertig / mittlere Umsatzstärke C: weniger wichtig / niedrigwertig / umsatzschwach
Darüber hinaus stellt man stets fest, dass ein mengenmäßig kleiner Teil einen sehr hohen Wertanteil besitzt (Klasse A). Dies wird oft mit der 80/20-Regel (auch "Pareto-Prinzip" genannt) in Verbindung gebracht; also stark vereinfacht gesagt: "Um 80% Ertrag zu erzielen, ist (nur) 20% Aufwand nötig". Klasse A B
Wertanteil ca. 60 - 85 % ca. 10 - 25 %
Mengenanteil ca. 10% ca. 20 - 30 %
C
ca. 5 - 15 %
ca. 70 - 80 %
Graphisch dargestellt ergibt sich folgender Verlauf:
Beispiel für eine ABC-Verteilung (Lorenzkurve bzw. Konzentrationskurve)
Anwendung der ABC-Analyse Die ABC-Analyse wird im Bereich der Materialwirtschaft meist für die folgenden Bereiche angewendet (Beispiele):
Einkaufsvolumen nach Materialgruppen/Materialien
Einkaufsvolumen nach Umsatz pro Lieferant
Materialien nach Beschaffung-/Lieferzeiten
Lieferanten nach Termintreue
Materialien nach Lagerbestände (Umschlagshäufigkeit)
Einteilung von Mitarbeiterkapazitäten
Einhaltung von Qualitätsstandards
Einkaufspreise u. -konditionen
Ablauf einer ABC-Analyse Die Erstellung einer ABC-Analyse erfolgt stets in den folgenden vier Schritten:
1. 2. 3. 4.
Erfassung das Datenmaterials Sortierung des Datenmaterials Auswertung des Datenmaterial Folgerungen
Folgerungen aus der ABC-Analyse Die folgenden Folgerungen hinsichtlich Disposition, Beschaffungsmarktforschung, Inventur, etc. können für die jeweilige Klasse gezogen werden: A-Güter Disposition:
bestandsvermeidende Bewirtschaftung exakte Festlegung von (niedrigen) Sicherheitsbeständen (falls lagergeführt) exakte Disposition bzgl. Menge u. Termin (ggf. "Just-in-time" exakte Bestandsführung (falls lagergeführt) auftragsbezogene, statt verbrauchsbezogene Bewirtschaftung
Beschaffungsmarktforschung:
Beobachtung aller Objekte Nutzung zahlreicher Informationsquellen alternative Lieferanten qualifizieren Marktforschung, Markt- u. Preisanalyse intensive Preisverhandlungen
Wertanalyse:
Untersuchungsobjekt für eine Wertanalyse
Bestellabwicklung:
intensive Preisverhandlungen schneller Rechnungsdurchlauf, um vereinbarte Skontofristen zu sichern
Inventur:
Permanente Inventur
B-Güter Disposition:
programmgesteuerte Disposition, statt auftrags- bzw. verbrauchsgesteuerte Disposition
C-Güter Disposition:
vorratsbezogene statt bedarfsbezogene Bewirtschaftung einfache Dispositionsverfahren; z. B. ohne Berücksichtigung von Werkstatt-, Bestellund Reservierungsbeständen Bestellung in kostenoptimalen Losgrössen geringer Aufwand in der Bestandsüberwachung; z. B. rhythmische Bestandskontrolle geringer Aufwand in der Bestandsführung; z. B. Ausgabe in Großmengen, Bewirtschaftung als Handlager mit Vorrat am Arbeitsplatz
Bestellabwicklung:
einfache Bestellabwicklung ("C-Artikel-Management-System") Rahmenverträge / Abrufverträge abschließen (Abrufe nicht durch den Einkauf, sondern durch dien Bedarfsträger!)
Inventur:
Stichprobeninventur
Sinn & Zweck der XYZ-Analyse Ziel Das Ziel der XYZ-Analyse (manchmal auch als RSU-Analyse bezeichnet) in der Materialwirtschaft ist es herauszufinden, welche Vorhersagegenauigkeit ein Material bzw. Gut in seinem Verbrauch aufzeigt. Sie wurde ursprünglich von Disponenten entwickelt, die ihre Ergebnisse im Bereich von Z-Güter durch geeignete Dispositionsmethoden optimieren wollten. Damit bildet die XYZ-Analyse eine Entscheidungshilfe zu den Ergebnissen der ABCAnalyse. (siehe "Kombinierte ABC-/XYZ-Analyse"). Klassifikation Klasse X Y Z
Verbrauch
Vorhersagegenauigkeit bzw. Planbarkeit
konstant, Schwankungen sind eher selten stärkere Schwankungen, meist aus trendmäßigen oder saisonalen Gründen völlig unregelmäßig
hoch mittel niedrig
Ablauf einer XYZ-Analyse
Während man bei der ABC-Analyse die Klassifikation berechnen kann, bedient sich die XYZAnalyse mit der (Bedarfs-) Vorhersagegenauigkeit einer nicht direkt berechenbarer Methode. (Die XYZ-Analyse ist also eine teilweise subjektive Betrachtung!) Um aber dennoch zu beurteilen, ob der Verbrauch konstant war bzw. der zukünftige Bedarf konstant sein wird, kann man sich folgender indirekter Hilfsmittel bedienen:
Erfahrungen aus der Vergangenheit
Ergebnisse von Stücklistenauflösungen
Ermittlung von Variations- bzw. Schwankungskoeffizienten
Um dann die jeweiligen Güter einer Klassifikation zuzuordnen.
Die kombinierte ABC-/XYZ-Analyse
Um die Effizienz einer reinen ABC-Analyse oder einer reinen XYZ-Analyse zu verbessern, kombiniert man diese beiden Analyse zu einer ABC-/XYZ-Analyse. Durch die Kombination der ABC- mit XYZ-Analyse erhofft man sich Ergebnisse für die Materialwirtschaft, da die Wertigkeit eines Gutes und seine Vorhersagegenauigkeit zahlreiche Entscheidungen in der Materialwirtschaft beeinflussen.
Folgerungen aus der kombinierten ABC-/XYZ-Analyse
In der Materialwirtschaft kann man Anhand der kombinierten ABC-/XYZ-Analyse Folgerungen für die Auswahl der Dispositionsmethode erarbeiten:
Als besonders kritisch fallen z. B. AX-Güter sowie CZ-Güter auf - nachfolgend stichpunktartige Überlegungen zu den Auswirkungen AX-Güter Disposition:
deterministische (programm- bzw. plangesteuerte) Bedarfsrechnung exakte Disposition bzgl. Menge u. Termin (Anlieferungszeitpunkt)
Lieferantenauswahl:
Berücksichtigung der Faktoren Zuverlässigkeit, Flexibilität u. Integrationsfähigkeit Beobachtung aller Objekte Nutzung zahlreicher Informationsquellen alternative Lieferanten qualifizieren Marktforschung, Markt- u. Preisanalyse intensive Preisverhandlungen
Vertragsgestaltung:
langfristige (Partnerschafts-) Verträge
Bestellabwicklung:
CZ-Güter Disposition:
stochastische (verbrauchsgesteuerte) Bedarfsrechnung
Lieferantenauswahl:
Berücksichtigung der Faktoren Einstandspreis u. Lieferservice/bereitschaft Nutzung zahlreicher Informationsquellen
Vertragsgestaltung:
Rahmenverträge (z. B. Abruf auf Jahresbasis)
Bestellabwicklung:
einfache Prozesse Sammelbestellungen Bedarfsbeträger beschafft selbst
Beschaffungspolitik:
"Local Buying"
Just-in-Time
Beschaffungspolitik:
Single- bzw. Dualsourcing Partnerschaft mit dem Lieferant Beschaffung direkt beim Hersteller niedrige Sicherheitsbestände Normung
Konsignationslager Beschaffung über Händler oder beim Hersteller gewisse (Sicherheits-) Bestände...