Abini Zöllner: Schokoladenkind PDF

Title Abini Zöllner: Schokoladenkind
Course Master Wissenskulturen!
Institution Universität Stuttgart
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Summary

Inhaltsangabe und Zusammenfassung der Autobiografie von Abini Zöllner....


Description

Übung: Gender in der Gegenwartsliteratur Abini Zöllner: Schokoladenkind

03.12.2019, Djamila Melo de Souza

Wer ist Abini Zöllner? Ihre jüdische Mutter ist 1937 in jungen Jahren mit ihren Eltern aus Berlin geflohen. Die jüdische Familie ist bis nach China emigriert. Nach dem Krieg kam Abinis Mutter 1950 zurück und lernte einen nigerianischen Kommunisten (Yoruba) kennen. Gemeinsam bekamen sie 1967 Tochter Abini in BerlinLichtenberg in der Deutschen Demokratischen Republik, die protestantisch getauft wurde. Ihr Vater spielte im Leben von Abini keine große Rolle. Sie wuchs als uneheliches Kind in der DDR auf. Nach der Schulzeit war sie als Model, Tänzerin und Nebendarstellerin im DDR-Fernsehen aktiv. Nach einer Friseurausbildung nahm Abini Zöllner ein Studium für Musikgeschichte auf. In einem Abendschullehrgang lernte sie das Handwerk des Schreibens. Danach gab sie in den 1980er Jahren kurz entschlossen ihre Arbeit als Model, Tänzerin und Nebendarstellerin auf. Im Jahr 1990 wurde sie Korrespondentin bei der überregionalen deutschen Tageszeitung junge welt. Seit 1991 arbeitet sie als Redakteurin der Berliner Zeitung. Von 1988 bis 1996 war sie mit dem deutschen Musiker Dirk Zöllner (* 13. Juni 1962 in Ost-Berlin) verheiratet. Dirk Zöllner gründete 1987 die Band Die Zöllner. 1992 bekamen Abini und Dirk Zöllner in Berlin ihre Tochter Rubini Zöllner. Im Jahr 2003 erschien Abini Zöllners Debüt „Schokoladenkind : meine Familie und andere Wunder“ im Rowohlt Verlag. Die Autobiografie wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Abini Zöllner ist Mutter zweier Kinder. Sie engagiert sich unter anderem bei „Netz gegen Nazis“ sowie „Aktion Gesicht zeigen“ und ist Patin für „Schule gegen Rassismus“.

Was ist eine Biographie? Was ist eine Autobiographie? Als Autobiographie (gr. autós = selbst, bíos = Leben, graphein = schreiben) bezeichnet man die literarische Darstellung des eigenen Lebens oder einzelner Abschnitte daraus. Man spricht auch von Lebensbeschreibung oder Lebenserinnerungen. Als unübertroffener Gipfelpunkt in der Entwicklung der Autobiographie gilt Goethes „Dichtung und Wahrheit“. Die Autobiographie ist nicht mit der Biographie zu verwechseln - der Darstellung eines Lebens, die nicht von dem Betreffenden selbst verfasst wird, sondern von einem anderen. Im Unterschied zu den Memoiren, in denen meist äußere Geschehnisse im Vordergrund stehen, ist die Autobiographie auf die Schilderung der geistigen und seelischen Entwicklungslinien ausgerichtet. Um sein Leben aus der Rückschau zu gestalten, nimmt der Verfasser meist einen abgeklärten, distanzierten Standpunkt ein. Die Qualität einer Autobiographie ist abhängig von der literarischen Ausdruckskraft des Autors, aber auch Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit zur Selbstkritik spielen eine bedeutsame Rolle. Als verwandte Genres gelten neben den Memoiren auch das literarische Tagebuch, der autobiographische Roman und die Apologie. Die Grenzen zwischen den Genres sind fließend.

Übung: Gender in der Gegenwartsliteratur Abini Zöllner: Schokoladenkind

03.12.2019, Djamila Melo de Souza

Zusammenfassungen nach Kapiteln von Abini Zöllners „Schokoladenkind“

1. Abini wird geboren. Der Vater freut sich so sehr, dass er mit seinen Freunden feiern und die Mutter betrügen „muss“. Die Mutter (=Mamel) ist meist alleinerziehend und lehrt Abini Höflichkeit, Anstand und auch „wie man Männern zwischen die Beine tritt“. Zöllner stellt den militärischen Erziehungscharakter in der Schule dar. Die sexuelle Belästigung (betatschen) von Mitschülern an Mitschülerinnen gehört fast zum Alltag. In ihren Teenagerjahren entwickelt sie ein Interesse an Musik und Tanz und geht gerne in die Disco. 2. Mamel möchte, dass Abini studiert, diese möchte aber eine Ausbildung machen. Da ihr Vater, ein Nigerianer, der als Kommunist in seiner Heimat politisch verfolgt wurde und fliehen musste, ein Ausländer ist, bekommt sie die Ausbildung in einem Hotel nicht und wird Frisörin. Sie hat kaum Interesse an Jungs, in der Szene wird vermutet, dass sie und ihre Freundinnen lesbisch sind. Sie wird eines Tages auch tatsächlich von einer Frau geküsst. Mamel warnt sie oft vor „Trophäenjägern“, also Männern, die mit einer exotischen Frau zusammen sein wollen. Ihr damaliges Verhalten in der Disco beschreibt Zöllner als unnatürlich und künstlich, sie versucht, jemand anders zu sein. Ihr Aussehen und der Vergleich mit anderen gewichten schwer. Sie kategorisiert und hat Vorurteile gegenüber bestimmten äußeren Merkmalen anderer Frauen. Die jüdische Familiengeschichte der Mutter wird erläutert: die Flucht vor den Nazis, das Exil in China, der Selbstmord des Bruders. 3. Der Abschluss ihrer Ausbildung gelingt mit guten Noten, doch sie trifft den Entschluss, nun Tänzerin zu werden. Sie trainiert täglich und erhält letztlich die Tanz-Zulassung und ein Engagement am Friedrichspalast. Sie vergleicht sich starker mit den anderen Tänzerinnen, fühlt sich nicht hübsch genug und lässt sich schließlich eine schmale, europäische Nase operieren. Ihre Mamel hält dies für „geistesschwach“. Sie zweifelt sehr daran, dass die Revue sie wegen ihres Talents engagiert hat und befürchtet, dass dies nur ihrem exotischen Aussehen zu verdanken ist. Sie selbst fühlt sich talentfrei. 4. Die Kindheit mit dem Vater wird geschildert: Der Vater hat außer Mamel noch zwei weitere Frauen. Das Wochenende verbringt er meist bei Mamel, unter der Woche lebt er bei den anderen beiden Frauen. Die Frauen wissen jedoch voneinander, sie sind sogar befreundet und fahren gemeinsam in den Urlaub. Die polygamen Verhältnisse werden von den Frauen akzeptiert. Sie beschreibt die Frauen als stark, da sie den Vater respektieren ohne sich völlig anzupassen, nicht gegen ihn kämpfen, sondern sich neben ihm behaupten. Abini wird schwanger und benennt den Sohn nach ihrem Vater. Sie hat wieder Zweifel, als exotische Eroberung zu gelten und äußert den Wunsch, etwas Besonderes sein zu wollen. 5. Nach der Geburt ihres Sohnes wird sie Moderatorin und Schauspielerin. Doch wieder schiebt sie ihre Buchungen auf ihr exotisches Aussehen. Sie will nicht mehr gesehen und gehört werden und beginnt, Musikgeschichte zu studieren. Beim Dreh eines Musikvideos der Band „Die Zöllner“ lernt sie Dirk Zöllner kennen, er zieht bald darauf zu ihr und es kommt zu ersten heftigen Streits. Bei der „geheimen“ Hochzeit, von der nicht mal Mamel wusste, sind Groupies anwesend, weil Dirk nicht dichtgehalten hat. Abini stört sich daran. 6. Die Hochzeitszeremonie verläuft sehr militärisch und emotionslos und endet mit einem sozialistischen Schwur auf die Pionierehre etc. Die Hochzeitsreise nach Ungarn endet im Streit, da andere Touristen ein Foto mit Abini, nicht jedoch mit Dirk möchten. Die Eheringe werden weggeworfen. Allgemein kommt es immer häufiger zu Launen und Eskalationen, bei denen gegenseitig Gegenstände weggeworfen oder zerstört werden. Abini hat noch immer ihre kleine Wohnung, die sie nicht aufgeben möchte, da sie regelmäßig bei Dirk auszieht.

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03.12.2019, Djamila Melo de Souza

Nach einem rassistischen Zwischenfall in der Bahn, bei dem Abini beleidigt wird, werden sie und ihr Ehemann zu Unrecht verhaftet. Dies löst bei ihr starke Zweifel an der DDR aus. Ihr politisches Engagement und auch das ihres Mannes in der Musikszene wächst. In Abwesenheit wird ihr Haus durchsucht und sie wird durch den Staat überwacht. Die Mauer fällt. Dirk hat somit kein staatliches Engagement mehr, sondern muss sich auf dem freien Musikmarkt behaupten. Die Zöllner haben eine Managerin, mit der sich Abini erneut vergleicht. Dirk arbeitet viel, ist oft auf Tournee, Abini gewöhnt sich an seine Abwesenheit und bald stört es sie schon fast, wenn er dann doch mal anwesend ist. Die Beziehung bessert sich jedoch auch wieder. Eine Geliebte Dirks taucht eines Tages bei Abini auf, die Frauen trinken zusammen Kaffee. Abini zweifelt im Anschluß immer mehr an ihrer Liebe zu Dirk, trotzdem ziehen sie gemeinsam in eine größere Wohnung. Abini wird ungeplante schwanger: sie hatte nicht verhütet, da Dirk behauptet hatte, er sei nicht zeugungsfähig. Seine Vermutung entstand jedoch nur, da er als Teenager enge Jeans getragen hat, medizinisch fundiert ist es nicht. Die Tochter Rubini wird geboren und Dirk filmt die Geburt, zeigt das Video jedoch im Anschluss überall herum. Abini ist das peinlich. Das gemeinsame Familienglück hält nur kurz, es kommt wieder immer häufiger zu Streitigkeiten und Beleidigungen. Dirk braucht schließlich eine Auszeit und geht für drei Monate nach San Francisco. Tamara gibt Abini schließlich den Tipp, dass Dirk sie betrügt. Es bestätigt sich, dass er sogar zwei Geliebte hat und den Frauen sogar erzählt, sie sei ein Drache und hätte es nicht anders verdient. Sie zieht nun tatsächlich die Konsequenzen und will die Trennung. Die Scheidung wird in den Medien breitgetreten. Dies löst bei Abini Depressionen aus. Ihre Freundin Bianca hat einen neuen westdeutschen Freund, der Vorurteile gegenüber Ostdeutschen hat. Abini geht mit ihren Kindern in den Urlaub, genießt plötzlich das Leben ohne Mann und findet, dass ihre Beurteilung aufs Aussehen eine Schnapsidee war. Sie liebt das Familienleben ohne Mann, verliebt sich dann jedoch doch noch in einen alten Freund.

Fragen: -Zöllner wächst inmitten dreier Religionen/Kulturen auf: der eigenen protestantischen, der jüdischen und der Yoruba-Kultur. Inwieweit prägen diese ihre Identität? Wie geht Zöllner beispielsweise mit den polygamen Familienverhältnissen um? Welches Frauenbild hat sie, das sich eventuell von unserem unterscheidet? -Inwieweit wirkt sich die Beziehung zu ihren Eltern auf ihre bi-ethnische Identitätsentwicklung aus? -Wie ist der Vergleich der Reissorten zu deuten? Ist er so belanglos wie es auf den ersten Blick erscheint? -Inwiefern unterscheidet sich ihre Selbstwahrnehmung von der Fremdwahrnehmung? -Kann man bei Zöllners Erfahrungen von „umgekehrter Diskriminierung“ sprechen? -Haben schwarze Frauen in unserer Gesellschaft einen Vorteil gegenüber schwarzen Männern? -Ist der Buchtitel „Schokoladenkind“ problematisch?...


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