Aralsee Untergang PDF

Title Aralsee Untergang
Author Dam La
Course Geographie Lehramt
Institution Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Pages 13
File Size 259.5 KB
File Type PDF
Total Downloads 94
Total Views 173

Summary

Untergang Aralsee
Rettung
Flora und Fauna...


Description

Einleitung „Tand, Tand ist alles Werk von Menschenhand …“ heißt es in der berühmten Ballade „Die Brück am Tay“ von Theodor Fontane. In anderen Worten wird damit ausgedrückt und sehr deutlich gemacht, dass sich die Natur weder durch den Menschen beeinflussen lässt noch einer Veränderung unterwirft. Schon in der Tora und auch in der Bibel steht allerdings etwas, welches man eigentlich gegensätzlich interpretieren kann, dort heißt es in der Genesis: „Macht euch die Erde untertan.“ So unterschiedlich diese beiden Quellen auch sind, sie sagen uns, dass der Mensch die Schöpfung respektieren soll, dass der Mensch die Natur schätzen muss und keine Gewalt an ihr ausüben darf. Meine Hausarbeit hat die Zerstörung des Aralsees zum Thema. Hier wird deutlich, welche katastrophalen Auswirkungen in nur etwa 60 Jahren in der Natur entstehen können, wenn der Mensch sich auf schlimmste Weise an der Natur vergeht. Wird es eine Zukunft für den Aralsee geben? Als Frau Wilhelmy uns im Fach Erdkunde Themen zur Auswahl vorlegte, entschied ich mich schließlich für das Thema „Aralsee“, weil ich es sehr interessant finde und der Meinung bin, dass von vornherein etwas dagegen hätte unternommen werden sollen. Darum finde ich auch die Reaktion von Kasachstan richtig, sich gegen den zerstörerischen Leichtsinn Usbekistans zu wehren. In meiner Hausarbeit versuche ich, so detailliert wie möglich zu beschreiben, wie es zu der wirklichen Katastrophe mit dem Aralsee kam und welche Erfolge bis heute bei den Versuchen erzielt wurden, diesen lebenswichtigen See wieder zu renaturieren. Meine Hausarbeit beschäftigt sich mit den Arbeitsschwerpunkten geografische Lage und klimatische Einordnung sowie der früheren ökologischen und wirtschaftlichen Bedeutung. Im Anschluss schildere ich in den Schwerpunkten 3. Und 4. die Gründe für den Niedergang des Aralsees und den wohl schlimmsten Punkt, nämlich die Folgen der Zerstörung. Im fünften und letzten Schwerpunkt beschreibe ich dann die ersten Erfolge bei der Rettung des Aralsees.

1. Geografische Lage und Klimatische Einordnung 1.1 Geografische Lage Der vom Austrocknen bedrohte Aralsee liegt in den Tiefebenen von Turan in Zentralasien. Es grenzt südwestlich an Kasachstan und nordwestlich an Usbekistan. Die Koordinaten, auf denen man den Aralsee findet, sind 45°N 60°O. Er ist im Süden von den Wüsten Kysilkum, das übersetzt roter Sand, und von Karakum, was übersetzt schwarzer Sand heißt, umgeben und im Norden von der Kaschensteppe umgeben. Im Westen erstreckt sich das riesige Ustjurt-Plateau.

1

1.2 Klimazone Der Aralsee befindet sich in der gemäßigten Zone. Im Aralbecken herrscht extremes Wüstenklima. In Nordosten Russlands herrscht jedoch ein relativ feuchtes Klima. Das bedeutet, dass es sehr große unterschiedliche klimatische Bedingungen gibt. Dies bedeutet, dass es am Tag sehr warm ist und in der Nacht ziemlich kalt. Zudem gibt es wenige Niederschläge. In den Sommermonaten kann es extrem heiß werden. Diese Wärme nimmt der Aralsee auf, gibt sie aber im Winter wieder ab und sorgt damit dafür, dass der Winter in dieser Region mild wird. Dieser Vorgang wird jedoch mit dem Schrumpfen des Aralsees zerstört, sodass die Winter immer kälter und die Sommer immer wärmer bzw. heißer werden. Das Klima ist in den Monaten April bis Oktober arid und von November bis März humid. In keinem Monat fallen mehr als 20mm Niederschlag. Die Temperaturmaxima reichen im Monatsdurschnitt von -13°C im Januar bis zu ca. 26°C im Juni/ Juli, die Jahresmitteltemperatur liegt unter 18 Grad.

Außerdem ist es in den Bergregionen Kirgistans und Tadschikistans im Sommer nun feuchter und die Winter sind nicht mehr so kalt. Das warme Wetter führt dazu, dass die Gletscher schneller schmelzen und es somit regnet. Die Versalzung des Aralsees ist auch ein Grund für das Schmelzen der Gletscher, da das Salz sich auch in den Bergregionen verteilt hat.

1.3 Wüstenklima Als Wüstenklima bezeichnet man Regionen die niederschlagsarm sind und sich meist durch extreme Hitze- und Kälteschwankungen auszeichnen. Das heißt große Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages oder saisonal. Ein Wüstenklima erkennt man an den folgenden Merkmalen: Das ganze Jahr lang arid, nur geringer oder gar kein Niederschlag, der Winter ist mild und der Sommer heiß. Das aride Klima oder auch Wüstenklima kann durch unterschiedliche Faktoren entstehen. Die meisten Wüsten befinden sich in der Nähe der Dauerhochdruckgebiete um die Wendekreise oder im kontinentalen Klima, in denen die Luft aufgrund der fehlenden Wassermassen extrem trocken ist. Oft kommen noch weiteren Faktoren wie trockene Passatwinde (z.B. in der Sahara) und abschirmende Gebirgsketten (z.B in der Mojave-Wüste in Kalifornien/Las Vegas) hinzu. Da 2

jegliche wärmespeichernde Seen oder Meere im Wüstenklima fehlen, sinkt die Temperatur in der Nacht rapide ab.

2. Ökologische und Wirtschaftliche Bedeutung früher 2.1

Transport

Heutzutage sind an der Stelle, wo vor mehr als 30 Jahren noch ein Hafen existierte, nur noch rostige Schiffwracks zu finden. Die Zuflüsse des Aralsees Amu Darja und Syr Darja sind nur noch teilweise beschiffbar. Ab dem 19. Jahrhundert war der See für Schifffahrt kaum benutzbar. Obwohl der damalige Zar Peter der Große schon den Plan hatte, eine durchgehende Wasserverbindung von Ost nach West zu schaffen. Das war aber aus technischen Gründen kaum möglich. Als man aber begann, besonders flachfahrende Schiffe zu konstruieren, konnte man im Jahre 1874 erstmals mit einer Dampfschaluppe (Spezialschiff) den Aralsee überqueren. Mit dieser Neuerung begann eine Art Revolution für den See und die umliegenden Gebiete. Vor dem Austrocknen des Aralsees wurde der Transport wie Getreide, Futtermittel und Industrieleerzeugnisse an die Hafenstadt und gleichzeitig dem Fisch Hauptlieferanten Aralsk geliefert. Aralsks, Muinaks und Karaterens Schiffswerften wurden von Russland aus beliefert.

2.2

Fischfang

Früher betrieben die Menschen Viehzucht und Landwirtschaft, jedoch lebten sie hauptsächlich vom Fischfang. Der Fischfang versorgte Millionen von Menschen nach dem 2. Weltkrieg versorgte er einen weiten Teil Russlands. Außerdem wurden beim Bürgerkrieg 1919 14 Waggons mit Fischen in die mit Hunger betroffenen Länder geschickt. Die wichtigsten Fischerorte waren Muinak im Süden und Aralsk im Norden des Aralsees. Sie fingen jährlich 20.000 Tonnen Fisch wo von 40-50 Tonnen täglich in den Fischfabriken verarbeitet wurde. Im Aralsee waren etwa 24 Arten von Süßfischen zu finden wie zum Bespiel Karpfen, Barsche, Hechte, Lachse und Störe. Mit der Versalzung des Sees ging jedoch der reichliche Ertrag an Fischen zurück und durch das Aussetzen anderer Fischarten aus dem kaspischen Meer wurden die ursprünglichen Arten ausgerottet. Somit kam die Fischereiindustrie Ende 1970 völlig zum Erliegen.

3

2.3

Landwirtschaft

Die Menschen lebten in diesem Kulturraum traditionell als Nomaden oder betrieben Oasenwirtschaft. In den fünfziger Jahren wurde von der Sowjetregierung beschlossen, die Anbauflächen für Weizen, Reis, Obst und Gemüse und vor allem Baumwolle auszudehnen. Der damaligen Sowjetunion wurde somit von der Landwirtschaft aus diesem Gebiet 95% Baumwolle, 40% der Reis- und 30% der Obsterträge geliefert. Die Landwirtschaft hatte aufgrund der erweiterten Flächen um den Aralsee immer größere Bedeutung erlangt, weil die riesige Sowjetunion enormen Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten hatte. Wie schon erwähnt, veränderte sich dadurch das gesamte Leben im Großgebiet um den See, besonders für die ursprünglichen Bewohner. Aber die größte Veränderung war, das auf riesigen Flächen in Monokulturen nur wenige Produkte angebaut wurden, man kann das durchaus mit einer Großindustrie vergleichen. Die ursprünglichen wirtschaftlichen Einnahmequellen, nämlich Fischerei und Schifffahrt auf dem Aralsee, versiegten so immer mehr. Man kann sagen, dass sich selten im zentralasiatischen Gebiet etwas derartiges ereignet hat.

2.4

Flora und Fauna

Aus dem Jahr 1852 existieren Berichte, die vom Reichtum an Karpfen, Welsen, Stören, Pelikanen, Möwen, Igeln, Ziegen, Antilopen, Wölfen und Tigern im und um den Aralsee erzählen. Die Tierwelt am Ufer des Aralsees umfasst ein Spektrum von Säugetieren bis hin zu Insekte, wie Fuchs, Schakal, Springmaus, Giftschlangen, Termiten und Stechmücken. Die Gazellen, Antilopen, Wildesel, Karakul-Schafe und wilde Kamele leben am Rande der Wüste, wovon die Gazellen und Antilopen der Jagd zum Opfer fielen. Die einzige einheimische Vogelart ist der Sexaul-Eichelhär, jedoch dient vielen Zugvögeln (170 Arten) der Aralsee als Rastplatz. In der Nähe des Aralsees wächst Barfuß und an den Flüssen entlang sind Wildformen von Hafen und Weizen zu finden. Weiter im Süden findet man SaxaulBüsche. Bestimmte Pflanzen bilden doppelte Wurzelsysteme oder sind xeromorph. In der Flora sind vor allem Gräser, Majoren, Süßklee, Saxaul, Weiden, Pappeln und Binsen zu finden.

3. Gründe für den Niedergang des Aralsees 3.1 Entwicklung des Niedergangs Die ersten Fehler, die den späteren Niedergang des Aralsees auslösten, wurden schon im 19. Jahrhundert begangen. Schon zu Zeiten des russischen Zarenreiches (bis 1917) begangen. Es fanden Zwangsumsiedlungen statt, es wurde versucht, die 4

Nomaden im Gebiet des Aralsees sesshaft zu machen, also dort anzusiedeln. Die Nomaden hatten bis dahin jahrhundertelang die Böden dort nie lange bewirtschaftet, weil sie von einem Ort zum anderen weiterzogen. Dadurch konnten sich die Böden immer wieder regenerieren und das Klima, die Fauna und Flora trugen zu einer natürlichen Entwicklung bei. Allerdings wurde durch die Industrialisierung in diesem Gebiet die Landwirtschaft umorganisiert, indem großflächige Felder mit Baumwolle und Nahrungsmitteln bepflanzt wurden, was zu Monokulturen führte und sehr schnell bewirkte, das natürliche, ursprüngliche Klima zu verändern. Diese Maßnahmen begannen mit der Herrschaft der Sowjetunion. Diese Fehlentscheidung, die von der Regierung, und zwar Moskau, getroffen wurde, war der Anfang des dann später langsam fortschreitenden Niedergangs der gesamten Region Aralsee. Die Sowjetregierung traf also katastrophal falsche Entscheidungen für die Entwicklung der Aralseeregion, weil man davon ausging, es sei ja genügend Wasser vorhanden. Der Höhepunkt der Bauarbeiten in den fünfziger und sechziger Jahren neben den zahlreichen Erschließungsprojekten war der Bau des Kara-Kum-Kanals, der eine Verbindung zwischen dem Amu-Darja und dem Kaspischen Meer schuf. Dadurch wurde die Wasserzufuhr in den Aralsee immer weiter minimiert, weil die beiden Flüsse Amu Darja und Syr Darja ihr Wasser nicht mehr in den See leiten konnten.

3.2 Probleme des Baumwoll- und Reisanbaus Bis Ende der 50er Jahre wurde sehr viel Baumwolle, später auch Reis angebaut, dazu entstanden große Obstkulturen. Schon dadurch gab es seinerzeit ein Problem mit der Bewässerung, weil gerade Reis- und Baumwollanbau enorme Wassermengen benötigen, auch Obstplantagen sind wasserintensiv. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Reis benötigt pro Hektar ca. 30.000 Kubikmeter Wasser, Baumwolle 12.000. Hier erkennt man, welche riesigen Wassermengen schon damals gebraucht wurden, in gewisser Weise verschwendet wurden. Außerdem wurde auch damals schon in großem Maße mit der Abholzung der Baumbestände in dem Gebiet um den Aralsee begonnen. Dies führte zu ersten Versteppungseffekten. Außerdem wurde das riesige Flussdelta am Aralsee in Ackerland umgewandelt. Alle genannten Faktoren zusammen begannen das frühere ausgewogene ökologische Gleichgewicht allmählich sehr negativ zu stören. Man kann feststellen, das diese Fakten der Anfang vom Ende des früheren Aralsees waren. In der Sowjetunion herrschte besonders zwischen 1945 und 1960 großer Mangel in der Fischversorgung. Aus diesem Grunde wurden im Aralsee neue Fischarten ausgesetzt, welche die ursprünglichen und natürlichen Fischbestände teilweise aussterben ließen. Ein weiteres Problem war, dass diese neuen Fischarten das Plankton zerstörten, die Fische übertrugen auch Parasiten, die die Wasserqualität

5

des Aralsees empfindlich störten. Dieser „Fischereiboom“ trug wesentlich zum späteren Austrocknen des Sees bei. Die Ausgangssituation zu Beginn der 60er Jahre war also schon sehr schlecht. Die zentralistische Sowjetregierung wollte aber das Gebiet um den Aralsee landwirtschaftlich weiter ausbeuten, die Produktion von Baumwolle, Reis und Obst wurde ständig erweitert, aus dem Aralsee und den Zuflüssen wurden immer größere Wassermengen abgezogen.

3.3 Probleme des Bewässerungssystems Das Wasser, das für die Anbauflächen benötigt wird, wird aus den Flüssen in künstliche Wasserbecken, Kanäle und Wasserleitungen gespeist. Von dort aus wird das Wasser weitergeleitet, entweder zwischengestaut oder durch Pumpen direkt auf die Felder weitergeleitet. Die Felder werden großflächig überschwemmt, da die Verteilung des Wassers wenig produktiv ist, statt das Wasser so zu verteilen, dass es nur die benötigten Stellen erreicht. Die Bewässerungskanäle, die meist überirdisch verlaufen, sind in einem sehr schlechten Zustand, weswegen das meiste Wasser durch Verdunstung und Versickerung verlorengeht, anstatt auf den Feldern anzukommen. Der größte und wichtigste Kanal in Zentralasien ist hierbei der Kara-Kum-Kanal (heute Turkmenbashi-Kanal). Er zweigt bei Kerki (heute Atamyrat) aus dem Amu-Darja, der im Gebirge Pamir entspringt, ab und erstreckt sich auf eine Länge von 1500 km durch Turkmenistan. Doch weil der Kanal schlecht verlegt wurde und nicht betonisiert ist, verliert er 40% und in den Sommermonaten verdunstet 2/3 seines Wassers. In Usbekistan sind nur schätzungsweise 12% der Bewässerungskanäle dicht.

3.4 Probleme der Monokultur Monokultur bedeutet, dass auf einer Fläche nur eine bestimmte Sorte Pflanzen angebaut wird. So geschieht es oft, das Riesenflächen von 1000 Hektar und mehr über Jahre nur mit Mais bepflanzt werden. Dadurch werden dem Boden schon spätestens ab dem dritten Jahr die natürlichen Nährstoffe entzogen, außerdem leidet er zunehmend unter übergroßen Mengen an Pflanzenschutzmitteln. Im Gegensatz zur Monokultur steht der Anbau von wechselnden Agraprodukten, beispielweise nach einem Jahr Mais, im Anschluss Kartoffeln, Getreide oder Kohl. Dadurch entsteht ein Stoffwechsel im Erdreich, die Gefahr einer Monokulturisierung. Gerade in den Zeiten der früheren Sowjetunion waren großflächige Monokulturen sehr gefragt, auf die Konsequenzen einer solchen Anbaumethode wurde kaum Rücksicht genommen. Am Beispiel des Ackerbaus rund um den Aralsee konnte man folglich sehr bald die negativen Auswirkungen feststellen. 6

Bei konventionellen Verfahren muss die Ernte am Tag über zwanzigmal gespritzt werden, wobei viele dieser Dünger sehr schädlich für die Tiere, Menschen und Umwelt sein können. Außerdem wird kilometerweit immer die gleiche Pflanzenart angebaut, wodurch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten sich viel schneller verbreiten und mit der Zeit immun gegen das verwendete Spritzmittel werden. Es werden über Jahre immer die gleichen Nährstoffe aus dem Boden entzogen, womit die Bodenqualität immer mehr abnimmt. Bei wechselnder Bepflanzung könnte der Boden sich erholen und neue Nährstoffe bilden, doch alles sollte nach Plan laufen und Änderungen waren unerwünscht. Ein großes Problem ist jedoch der große Wasserverbrauch, was einer der Gründe für die Austrocknung des Aralsees ist. In der Auflaufphase von Baumwolle muss der Boden feucht gehalten werden, doch da es in der Aralseeregion wenig regnet, ist künstliche Bewässerung nötig. Die größte Folge der Monokultur ist jedoch die Desertifikation, ein von Menschen verursachter Prozess bei unangepasster Landnutzung in ariden (trockenen) Gebieten. Die Folge dieses Prozesses ist Wüstenbildung- und ausdehnung. In der ohnehin trockenen Aralseeregion wird durch permanente Eingriffe in die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden und Vegetation das Ökosystem geschädigt und zerstört. Durch die Überweidung kommt es zur Bodenerosion, weil keine Wurzeln den Boden mehr halten können.

4. Folgen der Zerstörung 4.1

Die Versalzung

Die Destillation des Aralsees führte zu zunehmender Versalzung des Sees, der Uferregion und auch umgliegender Bereiche. Der hohe Salzgehalt, der vom Aralsee verblieben ist, hat die meisten Fischarten und andere Lebewesen im Wasser aussterben lassen und Laichgebiete trockengelegt. Dies hatte zur Folge, dass die Fischindustrie unterging und die Arbeitslosenquote stieg. Der ursprüngliche Salzgehalt des Sees lag bei 9 Gramm pro Liter (1960), doch nach 20 Jahren stieg er auf 16.5 Gramm pro Liter, und in den Neunzigern war er schon bei 30 Gramm. 2003 wurden im westlichen Teil des Sees 75 Gramm pro Liter gemessen, im nördlichen Teil (auch Kleiner Aralsee) ist der Salzgehalt wieder auf den ursprünglichen Gehalt gesunken. Das Wasser im westlichen Aralsee kann nicht wieder regeneriert werden, weil sich an der tiefsten Stelle eine 20 Meter dicke Salzschicht gesammelt hat und diese sich nicht mit dem vorhandenen Seewasser und dem wenigen Süßwasser vermischt. Das Süßwasser schwimmt auf dem schweren Salzwasser, dadurch verdunstet das Wasser im Sommer viel schneller, als wenn eine Vermischung stattfindet. Dadurch wird das Verschwinden des Sees beschleunigt.

7

Die Versalzung hat außerdem einen schlechten Einfluss auf die Landwirtschaft, hier hat die Vegetation keine Chance mehr. Da die Anbauflächen mit Reis und Baumwolle viel Wasser benötigen wird, es aus dem Aralsee abgepumpt und auf die Felder gespült. Die Bodenversalzung entsteht dadurch, das sehr viel Bewässerungswasser in den Boden gelangt, tief durchsickert und dadurch noch einmal Salze löst. Außerdem enthält dieses Bewässerungswasser, also von der Erdoberfläche ausgehend, erhebliche Salze von Düngemitteln. So verdunstet das Wasser an der Oberfläche, das Salz lagert sich im Boden ab. Da der Reis nur sehr wenig salziges Wasser verträgt, ist die Produktion von Reis zusammengebrochen. Der Ertrag von der Baumwollproduktion und des Getreideund Gemüseanbaus hat sich deutlich minimiert.

4.2

Auswirkung des Pestizideinsatzes auf die Bevölkerung

Durch die Destillation kam es aber im Aralsee dazu, dass Düngemittel und Pestizide konzentriert vorkamen und aus den umliegenden Feldern noch mehr Chemikalien annahmen. Dadurch versickerte bei der Bewässerung der Felder das Wasser und der Grundwasserspiegel stieg. Dabei werden die Mineralien und Salze an die Oberfläche gespült und kristallisieren. Somit werden die Felder versalzt, dies gelangt zusammen mit den Düngemitteln und Pestiziden, womit die Felder bespritzt werden, in das Grundwasser. Außerdem werden die Salze und mit ihnen die Chemikalien durch den Wind ausgeblasen und über weite Flächen verteilt. Dies führte auch zu großen Verlusten beim Ertrag der Ernte und ihrer Qualität. Doch die Felder werden weiterhin mit dem Wasser aus dem Aralsee bewässert. Der Gesundheitsstand der Bevölkerung um den Aralsee ist sehr schlecht. Der Hauptgrund dafür ist die starke Versalzung des Grundwassers, das die Menschen wegen fehlendem Trinkwasser zum Trinken benutzen müssen. Alleine die Versalzung wäre nicht schlimm, wenn nicht mit den Salzen auch chemische Düngemittel, Pestizide und Entlaubungsmittel, die vor allem für die Ernte von Baumwolle benutzt wird, in hoher Intensität ins Grundwasser gelangen würden. In den Körpern der Menschen befindet sich die gesamte Palette agrochemischer Substanzen wie Dutifos, Milbex usw. Die Giftstoffe gelangen durch die Nahrungskette auch in den Körper, da die Lebensmittel verseucht sind. Vor allem sammeln sich in den Fischen Schwermetalle und Insektizide an. Im Gewebe von Kindern fand man besonders hohen Blei-, Kadmium- und Magnesiumgehalt, was zu Missbildungen und Wachstumsstörungen führen kann. In dieser Region kommt es immer mehr zu Krankheitsbildungen von Krebs, Typhus, Magengeschwüren, Nierensteinen, Gallensteinen, Hepatitis und Gastritis. Die unhygienischen Bedingungen werden jedoch weiterhin unterstützt. Es erkranken in einer mittleren Stadt im kasachischen Teil Kysylorda Oblast nachweislich 800 Menschen pro Jahr an Kr...


Similar Free PDFs