Begriffe-architektur PDF

Title Begriffe-architektur
Course Kunstgattungen III – Die Kuppel
Institution Universität Innsbruck
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Erklärung wichtiger Architekturbegriffe ...


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Fachausdrücke – Architektur (Kunsthistorisches Institut der CAU Kiel, November 2012) Abhängling. Vom Gewölbe herabhängender Schlussstein, besonders in der Spätgotik. Abakus (griech. abex = Tischplatte). Deckplatte, die den oberen Abschluss des →Kapitells bildet (Abb. 28). Achse. Linie in horizontaler oder vertikaler Richtung, die auf die bauliche Schöpfungen Idealstädte, Plätze, Grundrisse u. ä.) bezogen sind. In der Längsrichtung angeordnete Achsen heißen Längsachsen, auf die Querachsen bezogen seine können. Die Symmetrieachse eines Gebäudes heißt Mittelachse, an Gebäuden Achsen nur vertikal. Agora. Versammlungsplatz, Markt (griech.). Ädikula (lat. kleines Haus, Tempelchen). Antike: Nische zur Unterbringung einer Statue. Mittelalter: Privatkapelle. 16.-19 Jh.: flacher, an die Wand angelehnter und von Stützen getragener Aufbau mit Gebälk, Bögen, oder Giebeln. Diese Aufbauten wurden zur Umrahmung von Altären, Grabmälern, Fenstern und Türen verwendet (Abb. 1). Akanthus. Der Name des gegen Ende des 5. Jhs. v. Chr. von den Griechen geschaffenen Blattornamentes kommt von der im Mittelmeerraum beheimateten Distelart Akanthus (Bärenklau). Die ornamentale Prägung des ungestielten, gezähnten, gezackten oder gelappten Blattes ist aber nicht von der genannten Naturform abhängig. Entwickelt wurde das Motiv aus der .Palmette. Es erscheint abgewandelt auch im Mittelalter, wurde aber erst in der Renaissance wieder neu belebt (Abb. 2). Akroter (Akroterion). Bekrönendes Element von Giebelmitten und –Enden. Unterschiedliche Formgebungen (ursprünglich Palmettenform vorherrschend; Abb. 3, 27). Altan (auch Altane). Söller, im Gegensatz zum auskragenden (dh. vorspringenden) Balkon ein bis zum Erdboden unterbauter Austritt an oberen Stockwerken. Altarschranken. Niedrige Schranken aus Stein, Holz oder Metall zur Abgrenzung des Raumes vor dem Altar vom übrigen Innern der Kirche (→Chorschranken; Abb. 4).

Abbildung 1

Abbildung 2

Abbildung 3

Abbildung 4

Ambo. Ein meist steinerner Aufbau mit Lesepult. In der altchristlichen und frühmittelalterlichen Basilika gab es meist 2 Ambonen: ein Evangelienambo an der Nord- und ein Epistelambo an der Südseite der →Chorschranken.

Anker. Ein Anker verhindert, dass eine Wand oder ein →Pfeiler während oder nach den Bauarbeiten aus dem Lot gerät. Man unterscheidet Druckanker (gegen das Drücken der Pfeiler nach innen) und Zuganker (gegen ein Abweichen nach außen). Anker sind aus Holz (Ankerbalken) oder aus Eisen. Ringanker (aus Eisen) verstärken den gesamten Bau; sie können auch den →Tambour gegen den Schub der Kuppel sichern. Antentempel. Antiker Tempel, dessen →Pronaos meistens nur zwei Säulen zwischen den vorgezogenen Stirnwänden der Cellawände enthält (Säulen „in antis“; Abb. 24 und 25). Antependium (lat. wörtlich übersetzt: das Davorzuhängende). Altarbekleidung. Das Antependium bekleidet den Altartisch meist an seiner Front, zuweilen auch an den Schmalseiten. Es besteht aus einem kostbar verzierten Tuch (Stickerei) oder aus einer Metalltafel (Treibarbeit) oder Holz (geschnitzt oder Einlegearbeit). Anuli. Zierform (Ringe) am dorischen Kapitell (Abb. 28). Apsis (griech. Bogen, Rundung). Halbkreisförmiger bzw. polygonaler, überwölbter Raumabschluss. Architrav. Der waagerechte Hauptbalken über den Säulen, Pfeilern oder Pilastern der antiken und der von ihr beeinflussten Baukunst (Abb. 24). Archivolte. Ital. Renaissance: bandartige, von der Mauerwand abgesetzte Einfassung eines Rundbogens (runde Rahmenleiste). Romanik und Gotik: bei abgetreppten Portalen erscheinen hintereinander mehrere Archivolten, die den oberen Abschluss der Gewändegliederung darstellen und oft mit Skulpturen (Archivoltenfiguren) besetzt sind. Arkade. Ein auf Pfeilern oder Säulen ruhende Bogenstellung. Arkadenhof (auch Laubenhof). Ein Innenhof mit meist mehrgeschossigen Bogenstellungen, bes. häufig in Schlössern der Renaissance. Astragal (Perlstab). Der griechischen Antike entstammendes Architektur-Ornament aus friesartig aneinander gereihten Kugeln (Perlen), auch im Wechsel mit anderen plastischen Motiven (z.B. dazwischen liegenden Scheiben; Abb. 5, 29). Atlant. Meist überlebensgroßer, männlicher „Träger“ (zuweilen wird die tragende Funktion des Atlanten auch nur vorgetäuscht) eines lastenden Architekturteiles, so benannt nach dem Titanen Atlas der griechischen Mythologie, der das Himmelsgewölbe tragen musste. Das weibliche Pendant heißt →Karyatide. Atrium (von lat. ater: schwarz). Haupt- und Zentralraum des altrömischen Hauses, um den die Kammern angeordnet waren und der im unbedachten Teil den Herd (daher der Name rauchgeschwärzt“) und die Zisterne enthielt. Das Atrium der frühchristlichen Basilika ist der Vorhof mit dem Brunnen für rituelle Waschungen. In der Neuzeit wird die nach außen geöffnete Erdgeschosshalle eines Gebäudes oder der innere Wohnhof eines Wohnhauses Atrium genannt. Attika. Niedriger Aufbau über dem Hauptgesims (= Dachgesims, Schlussgesims) eines Bauwerkes, meist seinerseits mit einem nach oben abschließenden Gesims versehen. In der Barockbaukunst heißt ein niedriges Obergeschoss über dem Hauptgesims Attika(geschoss).

Ausgeschiedene Vierung. Durch Bögen gleicher Höhe, die auf Wandvorlagen ruhen, welche breiter als tief sind, ausgeschiedener Bereich in der Durchdringung von Quer- und Langhaus (→Vierung) (nachgewiesen seit St. Michael/Hildesheim). Auskragung. Vorspringender Bauteil, z.B. ein Erker, Balkon oder ein ganzes Stockwerk. Baldachin. Steinernes oder hölzernes Dach zum Schutz und zur Hervorhebung von Altären, Grabmälern, Statuen, Portalen, Brunnen, Thronen oder Betten. Balkon. Ein nicht überdeckter freier Ausbau an der Außenwand eines Gebäudes oder in Sälen. Er wurde im 13./14. Jh. aus dem Burgenbau in die Wohnarchitektur übernommen. Baluster. Ein kräftig profiliertes Säulchen in Form einer Vase/Amphore = einfacher Baluster. Kombinationen aus zwei solcher Elemente nennt man doppelte Baluster. Balustrade. Ein aus →Balustern gebildetes, durchbrochenes Geländer (Abb. 6). Bandelwerk. Ein auf die Zeit von 1715-1740 beschränktes, (Abb. 6) von französischen Künstlern entwickeltes Ornament. Diese Stilstufe wird in Frankreich „Régence“ genannt (nach der Régence = Regentschaft des Herzogs Philippe von Orléans 1715-23); sie leitet vom Barock (Louisquatorze) zum Rokoko (Louisquinze) über (Abb. 7).

Abbildung 5

Abbildung 6

Abbildung 7

Baptisterium. Selbständige Taufkirche. Das Baptisterium wurde vom 4. bis zum 14. Jh. als Zentralbau, d. h über rundem, rechteckigem, achteckigem oder kreuzförmigem Grundriss errichtet. Seitdem der Täufling nicht mehr untergetaucht wird, genügt ein Taufstein, der kein eigenes Gebäude beansprucht. Barbakane (auch Bastille). Ein das Tor schützender Außenwehrbau bei mittelalterlichen (Stadt-) Befestigungsanlagen. Basilika (griech. Königshalle). Die römische Basilika, eine Gerichts- und Königshalle, ist ein Longitudinalbau, meist mit Seitenschiffen und einer Apsis. Die frühchristliche Basilika ist eine mehrschiffige Säulenhalle (meist dreischiffig) mit flacher Decke. Meist wird jedoch der Begriff „Basilika“ zur Kennzeichnung eines bestimmten architektonischen Typs gebraucht; man versteht dann darunter einen mehrschiffigen Kirchenraum mit erhöhtem und eigens beleuchtetem Mittelschiff. Basis (griech. Sockel). Der ausladende, häufig profilierte Fuß einer →Säule oder eines →Pfeilers (Abb.30). Baublock. Ein von mehreren Straßen umschlossener, aus zusammenhängenden Baukörpern bestehender Komplex.

Bauhütte. Urspr. Bezeichnung für den heizbaren Aufenthaltsraum und die Werkstatt der Bauleute und Steinmetzen (die Steinmetze meißelten im Winter ihre Steine aus und waren im Sommer mit dem Versetzen beschäftigt), wurde das Wort zur Bezeichnung für den Zusammenschluss aller an einem größeren Kirchenbau tätigen Bauhandwerker. Bauhütten sind bereits im 12. Jh. bezeugt und erlebten im 13. und 14. Jh. ihre Blüte. Im 15. Jh. kam es zu Niederschriften von Hüttenordnungen. Bauinschrift. An oder in einem Bauwerk angebrachte Inschrift, die über den Zeitpunkt der Gründung oder Vollendung bzw. Weihung Auskunft gibt, oft mit den Namen der beteiligten Person (Bauherr, Stifter, Baumeister), bei Tempeln und Kirchen auch der Götter bzw. Heiligen, denen sie geweiht sind. Sonderformen sind die Labyrinthe der Kathedralen von Chartres, Amiens und Reims. Baukörper. Das sich über das Terrain erhebende Gesamtvolumen eines Bauwerkes. Baunaht (auch Baufuge). Erkennbare Stelle an einem Bauwerk, an der ein jüngerer Bauteil an einen älteren grenzt (senkrechte Stoßfuge und horizontale Lagerfuge). Bauskulptur. Die eigens für ein Bauwerk geschaffene und mit ihm fest verbundene figürliche Skulptur. Belvedere (ital. schöne Aussicht, franz. Bellevue). Lustschlösser und turm- oder tempelartige Bauten mit schöner Fernsicht, bes. im 18. Jh. Beletage. Das Hauptgeschoss eines Gebäudes. Belfried (franz. Beffroi oder Beffroy). Hoher, schlanker Rathaus- oder freistehender Turm in spätmittelalterlichen Städten Flanderns und Nordwestfrankreichs. Bergfried. Repräsentativer Hauptturm der mittelalterlichen Burg, zur Verteidigung bestimmt und als letzte Zuflucht gedacht. Bering. Mantelmauer, die Ringmauer einer Burg. Beschlag. Meist flaches, oft dekorativ geformtes Metallteil zur Verfestigung und Verzierung von hölzernen Türen. Birnstab. In der gotischen Baukunst ein Baustab mit birnenförmigem Querschnitt, der als →Dienst oder als Gewölberippe fungierte. Blattmaske. Menschliches oder menschenähnliches Gesicht, das in Blätter übergeht oder ganz aus Blättern gebildet ist (Abb. 8). Blendbogen. Ein Bogen, der keine Maueröffnung überbrückt, sondern der geschlossenen Wand nur vorgeblendet, d. h. aufgelegt ist. Blendfassade. Fassade, die einem Baukörper vorgelagert ist. Die Blendfassade kann größer oder kleiner als der dahinter liegende Baukörper sein und braucht dessen Geschosseinteilung, Fenstereinteilung, Konstruktion und Material nicht zu übernehmen. Blendfenster. Fenster, im Innenraum als Wandgliederung oder einer Fassade vorgeblendet, ohne dass Wandöffnungen dahinter liegen. Auch kann das Blendfenster ein relativ kleines Fenster nach oben oder nach unten optisch ausweiten.

Bogenfeld. →Tympanon. Bogenformen. (Abb. 32, 33). Bogenfries. Eine Reihe von →Blendbögen. Ein der Giebellinie folgender Bogenfries wird „steigender“ Bogenfries genannt. Böhmische Kappe. →Stutzkuppel. Bollwerk. Verteidigungsanlage, einer Festung oder Stadtbefestigung vorgelagert. Bosse. 1) Die nur roh zugerichtete, daher buckelige Ansichtsfläche eines Werksteines oder Quaders (Buckelquader). 2) Eine nicht vollendete Steinmetzarbeit, z.B. ein Kapitell, das in unfertigen Zustand versetzt wurde (Bossenkapitell). Bruchsteine. Steine, die im Gegensatz zu den behauenen Werksteinen so verwendet werden, wie sie roh oder nur wenig bearbeitet aus dem Steinbruch kommen. Buckelquader. →Bosse. Bukranion. Tierschädel (Aaskopf) als Schmuck und Ornament (Abb.9).

Abbildung 8

Abbildung 9

Abbildung 10

Bündelpfeiler. Bündelung mehrerer →Dienste um einen Pfeilerkern (Abb. 10). Campanile (ital. Campana = Glocke). Glockenturm von Kirchen. Besonders nach italienischem Gebrauch freistehend. Campo Santo (ital. Heiliges Feld). Friedhof, bes. ein Friedhofsanlage von regelmäßigem Grundriss, die von einer →Arkade umgeben sein kann. Cella (lat. Kammer, Zelle). Das umschlossene Gehäuse eines antiken Tempels (Abb. 24). Chorschranken. Hohe steinerne Trennungswände, die den mittleren Raumteil mehrschiffiger Chöre seitlich, mitunter auch gegen das Schiff umschließen und ihn, meist in Verbindung mit dem →Lettner, als Ort des Gottesdienstes der Geistlichen bzw. Mönche gegen den Laienraum absondern. Chorumgang. Um den „Binnenchor“ geführtes Schiff (Abb. 11). Ciborium. →Ziborium.

Dachformen. (Abbildung mit Beschriftungen, s. Liste) Dachgesims (Hauptgesims, Schlussgesims). Abschlussgesims zwischen Baukörper und Dachkörper, zu dem es konstruktiv gehört (→Attika). Dansker. Zum Abort bestimmter turmähnlicher Aufbau bei den Burgen des Deutschen Ordens. Der Dansker steht abgesondert über einem Gewässer und ist durch einen hochgelegenen Gang mit dem Obergeschoss des Burgkomplexes verbunden. Deckengesims. Gesims zwischen Decke und Wand. Deckenspiegel. Mittleres, von Profilen gerahmtes Feld einer Spiegeldecke. Diamantquader. Ein Baustein, dessen Ansichtsfläche einem geschliffenen Diamanten ähnlich bearbeitet ist. Dienst. Gemeint ist die für die gotische Baukunst charakteristisch gerundete, stabartige Wand- und Pfeilervorlage. Die Unterscheidung zwischen Alten Diensten und Jungen Diensten betrifft die größere bzw. geringere Durchmesserstärke. Die Dienste sind oft um einen Pfeilerkern herum angeordnet (→Bündelpfeiler), wobei die stärkeren Alten Dienste die Quer- und Längsgurte, die schwächeren Jungen Dienste die .Rippen und rippenähnlichen Profile tragen. Ein der Wand vor gelagerter Dienst heißt Wanddienst, mehrere aneinander anschließende Dienste Dienstbündel (Abb. 12). Dipteros. Tempel mit doppelt geführter Säulenstellung an den Längsseiten (Abb. 25). Donjon. Der zentrale wehrhafte –Hauptturm westeuropäischer (bes. französischer) Burgen, der dem Bergfried deutscher Burgen entspricht, im Gegensatz zu diesem aber zu dauerndem Wohnen eingerichtet war (Wohnturm). Doppelchor. West- und Ostchor einer Kirche. Kirchen mit einem Doppelchor sind in der karolingischen und in der ottonischen Baukunst besonders häufig (Abb. 13). Doppelkloster. Kloster, das aus einem Männer- und einem Frauenkloster besteht.

Abbildung 11

Abbildung 12

Abbildung 13

Doppelschalenkuppel. Eine Kuppel mit einer inneren (unteren) und einer äußeren (oberen) Schale, die konstruktiv durch Stege miteinander verbunden sein können. Doppelturmfassade. Eine Fassade, die von einem Turmpaar begrenzt wird. Dorische Säule. →Kapitell, →Säulenordnung (Abb. 26).

Dreikonchenanlage (Trikonchos). Gleichartig mit halbrunden Raumabschlüssen versehene Chorund Querschiffarme (Abb. 14). Dreipass. Aus drei Kreisbogen zusammengesetzte Figur (→Pass) des Maßwerks (Abb. 15). Echinus (griech. Igel, Seeigel). Der wulstartige im Querschnitt kreisförmige Teil des dorischen Kapitells, der zwischen der Deckplatte (→Abakus) und dem Säulenschaft vermittelt (Abb. 28). Eierstab. Plastisches Zierglied, bestehend aus einer Reihe eiförmiger Gebilde (Abb. 16, 29).

Abbildung 14

Abbildung 15

Abbildung 16

Einturmfassade. Front eines Bauwerkes, bei Kirchen meist die Westfassade, an oder in deren Front ein Turm steht. Einziehung. Verengung des Querschnittes, bezogen auf die Längsachse. So kann z.B. der Chor einer Kirche gegenüber dem breiteren Langhaus eingezogen sein. Empore. Galerieartiger, zum Kircheninneren geöffneter Raum zumeist über Seitenschiffen (Emporenbasilika). Emporenumgang. Ein Umgang in Höhe der Empore. En délit-Dienst: Entgegengesetzt seiner natürlichen Sedimentierung im Steinbruch aufgestellter Dienst an gotischen Bauten, der nur mittels →Basis, →Wirtel und →Kapitell an die Mauer angebunden ist. Entasis (griech. das Hineinspannen, die Anspannung, Anstrengung). Die leichte Schwellung des Säulenschaftes, die unterhalb der Säulenmitte am stärksten ist. Entlastungsbogen. Bogen zum Abfangen der über Öffnungen (Türen, Fenster) liegenden Last des Mauerwerks. Epistelseite. Die vom Priester bei der Wandlung bzw. Elevation aus gesehen linke Seite des Kircheninneren, so genannt, weil in katholischen Kirchen die Episteln an einem auf dieser Seite stehenden Pult verlesen werden, im Unterschied zur →Evangelienseite. Epitaph (griech. epitaphium: Grabinschrift). Im Inneren (an einer Wand oder einem Pfeiler) oder an der Außenwand einer Kirche aufgehängtes Mal zum Gedächtnis an einen Verstorbenen. Meist versehnen mit Inschriften, ornamentalem und figürlichem Schmuck.

Erker. Ein- oder mehrgeschossiger geschlossener Anbau an der Fassade oder Ecke (Eckerker) eines Gebäudes, der im Unterschied zum .Altan nicht vom Erdboden aufsteigt, sondern durch Auskragungen oder von Konsolen getragen wird. Eselsrücken. Kielbogen, Karniesbogen (→Bogenformen) (Abb.34, 35). Euthynterie. Oberste, aus dem Boden ragende Kante des Quaderfundaments des antiken Tempels (Abb. 24). Evangelienseite. Die vom Priester bei der Wandlung bzw. Elevation aus gesehen rechte Seite des Kircheninneren, so genannt, weil in katholischen Kirchen ein Abschnitt (Perikope) aus einem der vier Evangelien an einem auf dieser Seite stehenden Evangelienpult (→Ambo) verlesen werden, im Unterschied zur →Epistelseite. Fachwerk. Eine Skelettbauweise, deren tragendes Gerüst aus hölzernen Pfosten, Querverbindungen und Streben besteht. Fensterschräge. Um bei relativ kleinen Fensteröffnungen in starkem Mauerwerk den Lichteinfall zu vergrößern, werden die Fenstereinschnitte nach innen, meist auch nach außen schräg geführt. Fensterstock. Fest mit dem Mauerwerk verbundener Rahmen eines Fensters. Fenstersturz. Oberer waagerechter Abschluss eines Fensters. Fiale (griech. becherartiges Gefäß, Totenurne). In der gotischen Baukunst ein schlankes, spitz zulaufendes Türmchen, das als Zierglied Strebepfeiler bekrönt oder .Wimperge flankiert. Die Fiale ist am mehrkantigen Schaft oft mit Maßwerk, am oberen Teil (Helm oder Riesen) mit Krabben geschmückt (Abb. 17). Die Spitze trägt eine .Kreuzblume. Figurenkapitell. Kapitell, an dem Figuren von Menschen, Tieren oder Fabelwesen erscheinen. Firstbekrönung. Auf dem Dachfirst entlanglaufende Verzierung aus Stein oder Blei, besonders im Mittelalter häufig. Fischblase. Schneuß, ein im spätgotischen →Maßwerk häufig vorkommendes Ornamentmotiv, das den Umriss der Schwimmblase der Fische ähnelt. Drei Fischblasen in einem Kreis zusammengestellt, ergeben den so genannten .Dreischneuß. In der französischen und englischen Spätgotik ist die geschwungene Fischblase in die Länge gezogen, so dass sie eher einer Flamme gleicht, weshalb in Frankreich die ganze Spätgotik „Style flamboyant“ genannt wird (Abb. 18). Gaden. Das Obergeschoß einer Wandgliederung, vgl. →Obergaden. Gebälk. Gesamtheit der Balken einer Deckenkonstruktion (Balkenlage) oder einer Dachkonstruktion (Dachgebälk). Das Gebälk des griechischen Tempels, wie es in der Renaissance und Barock abgewandelt wiederkehrt, besteht aus →Architrav, Fries und Kranzgesims (→Gesims; Abb. 24). Gebundenes System. einem Quadrat im Mittelschiff entsprechen in den Seitenschiffen je zwei Quadrate von halber Seitenlänge. Diese Ausbildung ist durch die Gewölbeform bedingt, denn das gebundene System ermöglicht, dass im gesamten Gewölbesystem Halbkreisbogen von nur zwei verschiedenen Größen gebracht werden, wobei die kleineren einen genau halb so großen Radius haben wie die größeren. Optisch oft betont durch Stützenwechsel.

Geison. Kranzgesims in der dorischen Ordnung (Abb. 28, 29). Gesims. Sims, ein meist horizontales Bauelement, das eine Außenwand in einzelne Abschnitte gliedert. Je nach Lage unterscheidet man Sockel- oder Fußgesims an einem Unterbau, Gurt- bzw. Stockwerkgesims (= Kordongesims), Fensterbankgesims (= Sohlbankgesims) und das abschließende Dachgesims (Hauptgesims, Schlussgesims). Eine Sonderform des Dachgesimses ist das beim Tempel und Palastbau vorkommende, stark ausladende Kranzgesims. Zu Kaffgesims →Wasserschlag. Gesprengter Giebel. →Giebel, dessen Mitte nicht geschlossen ist. Gewände. Die schräge →Laibung des Portal- oder Fenstereinschnittes mit seinen Gliederungen. Das Gewände kann profiliert (Stab, Hohlkehle) oder mit Säulen oder Skulpturen versehen sein. Gewölbefeld. Travée; Grundfläche eines Gewölbeabschnittes, der durch Stützen, →Gurtbogen, und →Scheidbogen als vollständiges Einzelelement eines größeren Gewölbeabschnitts ausgeschieden ist. Gewölbeformen. Die einfachste Form des Gewölbes ist das Tonnengewölbe mit halbkreis-, segment-oder spitzbogenförmigem Querschnitt. Ein langes Tonnengewölbe kann durch Gurtbögen in Joche unterteilt werden und ist dann ein Gurtgewölbe. Die Durchdringung von zwei Tonnengewölben gleicher Größe ergibt ein Kreuzgewölbe; wegen der dabei entstehenden Grate heißt diese Form auch Kreuzgratgewölbe. Sind die Grate durch Rippen verstärkt, so hat man ein Kreuzrippengewölbe. Ist der Scheitelpunkt eines Kreuzgewölbes höher als .Gurt-und .Scheidbögen, so entsteht eine Busung (ge...


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