Beteiligungsfinanzierung PDF

Title Beteiligungsfinanzierung
Author Valentina Ultsch
Course Finanzierung
Institution Wirtschaftsuniversität Wien
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Summary

Beteiligungsfinanzierung zusammengefasst ...


Description

Beteiligungsfinanzierung Unter Beteiligungsfinanzierung (oder externe Eigenfinanzierung) versteht man die Zuführung von Eigenkapital durch Eigentümer des Unternehmens – entweder anlässlich der Gründung des Unternehmens, oder in Zuge einer Kapitalerhöhung. Bsp: Welche der folgenden Aussagen treffen also auf Beteiligungsfinanzierung zu? -

Mit Eigenkapital ist eine eigentümerähnliche Stellung verbunden Eigenkapitalgebern steht ein Anteil am Liquidationserlös zu Eigenkapital ist nachrangiges Kapital Eigenkapitalgeber haben das Recht, an der Geschäftsführung bzw. bei wichtigen Unternehmensentscheidungen mitzuwirken Bei der Beteiligungsfinanzierung wird Kapital unbefristet zur Verfügung gestellt.

Wir werden uns in Folge hauptsächlich mit der Beteiligungsfinanzierung einer Aktiengesellschaft beschäftigen. Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft, deren Gesellschafter mit Einlagen auf das in Aktien zerlegt Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften. Die Organe der Aktiengesellschaft sind folgende: -

Vorstand (Geschäftsführung): Er vertritt die Gesellschaft nach außen, führt die Geschäfte und ist dem Aufsichtsrad Rechenschaft schuldig Aufsichtsrad (Kontrolle): Er bestellt den Vorstand, der ihm regelmäßig Bericht erstatten muss. Hauptversammlung: Sie besteht aus allen Aktionären der Gesellschaft, jeder (Stamm-) Aktionär hat ein Stimmrecht in der Hauptversammlung, in dem Anteil, der seinem Aktienbesitz entspricht. Die Hauptversammlung wählt die Mitglieder des Aufsichtsrates, stimmt über die Kapitalerhöhung und Gewinnverwendung (Dividendenausschüttung) ab, beschließt die Umwandlung oder Auflösung der AG usw. Die Hauptversammlung muss mindestens einmal im Jahr einberufen werden.

Das Grundkapital (Gesellschaftsvermögen) der AG ist auf einzelne Aktien aufgeteilt, die Summe der Nennwerte der Aktien ergibt das Grundkapital. Diese Aktien können (müssen aber nicht) an der Börse gehandelt werden. Geht eine AG erstmals an die Börse, spricht man von einer Erstemission (Going Public, Initial Public Offering). Erhöht eine Aktiengesellschaft ihr Grundkapital durch die Emission weiterer („junger“) Aktien, spricht man von einer Kapitalerhöhung. Die vier möglichen Formen der Kapitalerhöhung sind im Aktiengesetz taxativ aufgezählt:

   

Ordentliche Kapitalerhöhung Bedingte Kapitalerhöhung Genehmigte Kapitalerhöhung Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln

Mit dem Besitz von Aktien einer AG sind verschieden Rechte verbunden, nämlich normalerweise (bei Stammaktien):    

Anspruch auf Bilanzgewinn, vorausgesetzt, in der Hauptversammlung wurde beschlossen, den Gewinn (teilweise) als Dividende auszuschütten Stimmrecht in der Hauptversammlung Bezugsrecht bei Kapitalerhöhung: darunter versteht man eine Art „Vorkaufsrecht“ auf die bei einer Kapitalerhöhung neu emittierten jungen Aktien Anspruch auf Liquidationserlös

Bei so genannten Vorzugsaktien werden einige dieser Rechte gegen andere eingetauscht, z.B. verzichtet man bei einer Dividendenvorzugsaktie auf sein Stimmrecht, erhält dafür aber eine höhere Dividende als Stammaktionäre.

Wichtig: Unterscheiden Sie zwischen dem Aktienkurs und dem Nennwert der Aktie! Der Aktienkurs ist der Preis/Wert, der der Markt der Aktie beimisst, oder ein entsprechender Anteil am gesamten Unternehmenswert (z.B. bei 10.000 Aktien stellt der Kurs einer Aktie ein 10.000stel des Unternehmenswertes dar). Der Nennwert der Aktie ist der entsprechende Anteil am Grundkapital (z.B. ein 10.000stel des Grundkapitals). Genauso, wie das Grundkapital nicht dem Unternehmenswert entspricht, entspricht auch der Nennwert nicht dem Kurs einer Aktie.

Bsp.: Generell – welche Faktoren glauben Sie, dass man bei der Bewertung von Aktien berücksichtigen sollte? -

Zukünftige Dividenden Die Laufzeit des Zahlungsstroms, der mit der Aktie verbunden ist Das Risiko der zukünftigen Zahlungen, die mit der Aktie verbunden sind Den Erlös beim Weiterverkauf der Aktie Das allgemeine Zinsniveau

Die einfachste Möglichkeit, eine Aktie zu bewerten, liegt in der Verwendung der Kapitalwertmethode. Der heutige rechnerische Wert der Aktie entspricht also der Summe der Barwerte der zukünftigen Dividenden und des abgezinsten Aktienkurses zum Verkaufszeitpunkt. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, dass sowohl die zukünftigen Dividenden als auch der zukünftige Verkaufskurs geschätzt werden müssen – gerade der zukünftige Aktienkurs (Verkaufskurs) kann sehr stark schwanken. Im Dividendenbarwertmodell unterstellt man daher zur Vereinfachung, dass die zukünftigen Dividenden konstant sind, die Aktie nicht mehr weiterverkauft wird, und die Aktiengesellschaft eine unendliche Lebensdauer aufweist. Der heutige rechnerische Wert der Aktie entspricht dann dem Barwert der ewigen konstanten Rente der Dividendenzahlungen: S=

D i

In der Realität werden nicht immer alle erzielten Gewinne als Dividenden ausgeschüttet. Wenn wir aber unterstellen, dass dies der Fall ist, und weiteres wieder mit konstanten jährlichen Gewinnen und einer unendlichen Lebensdauer der Aktiengesellschaft rechnen, landen wir beim Gewinnbarwertmodell: Der heutige rechnerische Wert der Aktie entspricht dann dem Barwert der ewigen konstanten Rente der Gewinne:

S=

G i

Wenn dies nicht der Fall ist, sondern wenn die Dividenden mit einer konstanten Rate steigen, kann das Dividendenwachstumsmodell (Gordon-Modell, constant growth model) zur Aktienbewertung verwendet werden. Wir gehen dabei immer noch von einer unendlichen Lebensdauer der AG aus. Da die Dividenden jetzt als ewige steigende Rente anfallen, entspricht der aktuelle Aktienkurs dem Barwert einer ewigen steigende Rente mit Steigerungsfaktor g: S=

D i−g

Antwort:

KGV =

S0 1 = G i

Diese Kennzahl eignet sich bedingt als Vergleichsmaßstab zwischen ähnlichen Aktien. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis zeigt an, wie oft der Gewinn im Aktienkurs enthalten ist - man könnte dies auch als statische Amortisationsdauer interpretieren: Wie lange dauert es, bis man die anfängliche Auszahlung für die Aktie (den aktuellen Kurs) durch den jährlichen Gewinn wieder zurückverdient hat (ohne Berücksichtigung von Zinsen). Aus Anlegersicht ist daher ein niedriges KGV vorzuziehen. Aus der Umformung oben ist auch ersichtlich, dass das KGV der Kehrwert des Zinssatzes i ist - ein niedriges KGV entspricht also einer hohen Verzinsung, ein hohes KGV einer niedrigen Verzinsung.

Zusammenfassung: Einfache Methoden der Aktienbewertung: Kapitalwertmethode: Der heutige Wert der Aktie ergibt sich aus der Summe der Barwerte der zukünftigen Dividenden und des abgezinsten Aktienkurses zum Verkaufszeitpunkt. Zukünftige Dividenden und der Verkaufskurs müssen dabei geschätzt werden.

Dividendenbarwertmodell Man unterstellt jährliche konstante Dividendenzahlungen und eine unendliche Lebensdauer der Aktiengesellschaft. Der heutige Aktienkurs ergibt sich dann als Barwert der ewigen konstanten Rente der Dividendenzahlungen:

Gewinnbarwertmodell Um von der Dividendenpolitik des Unternehmens unabhängig zu sein, unterstellt man hier, dass die (konstanten) Gewinne zur Gänze ausgeschüttet werden, und dass die AG wieder eine unendliche Lebensdauer aufweist. diese wieder in Form einer konstanten ewigen Rente anfallen. Der heutige Aktienkurs ergibt sich dann als Barwert der ewigen konstanten Rente der Gewinne:

Dividendenwachstumsmodell, Gordon-Modell Das Dividendenwachstumsmodell unterscheidet sich von Dividendenbarwertmodell, wie der Name bereits vermuten lässt, durch die Annahme des konstanten Wachstums der Dividenden.

Der heutige Aktienkurs ergibt sich dann als Barwert der ewigen steigenden Rente der Dividendenzahlungen: Die Wachstumsrate g muss dabei kleiner sein als der risikoadjustierte Zinssatz i.

Kurs/Gewinn-Verhältnis, KGV Mit der Annahme, dass über das Gewinnbarwertmodell eine Aktie korrekt bewertet ist, lässt sich das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie leicht darstellen. Statt des rechnerischen Wertes wird einfach der aktuelle Kurs verwendet: Diese Kennzahl eignet sich bedingt als Vergleichsmaßstab zwischen ähnlichen Aktien. Ein hohes Kurs/Gewinn-Verhältnis lässt sich auch als niedrige interne Verzinsung interpretieren.

In der Praxis werden wesentlich komplexere Berechnungsmethoden zur Aktienbewertung herangezogen. Die hier angesprochenen Modelle sind als Wissensbasis geeignet, auch, um die häufig verwendete Kennzahl des KGVs kritisch hinterfragen zu können.

BEISPIELE: 

Typisch für die Beteiligungsfinanzierung sind:

 Verlustbeteiligung (Haftung)  Mitwirkungsrecht an der Geschäftsführung  Recht auf Anteil am Liquidationserlös  Gewinnbeteiligung 

Welche Arten von Kapitalerhöhung gibt es?

 Genehmigtes Kapital  Ordentliche Kapitalerhöhung  Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln Die Arten der Kapitalerhöhung sind im Aktiengesetz taxativ aufgezählt: ordentliche Kapitalerhöhung, bedingte Kapitalerhöhung, genehmigtes Kapital und Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln. 

Welche der folgen Aussagen zu Aktienbewertungsmodellen ist/sind richtig?

 Der rechnerische Wert der Aktie nach dem Dividenden- und dem Gewinnbarwertmodells ergibt sich aus der Berechnung einer ewigen Rente. Der Unterschied ist, dass im Gewinnbarwertmodell der Gewinn des Unternehmens und im Dividendenbarwertmodells die Dividende als Basis für die Berechnung herangezogen wird.  Bei der Aktienbewertung nach der Kapitalwertmethode setzt sich der rechnerische Wert der Aktie aus den abgezinsten erwarteten Zahlungen zusammen.

 Das Gewinnbarwertmodell umgeht das Problem der nicht konstanten Dividendenpolitik beim Dividendenbarwertmodell, indem der Gewinn als Basis der Ermittlung des rechnerischen Wertes der Aktie herangezogen wird.

Lösung:



Das Dividendenbarwertmodell zur Bewertung von Aktien nimmt an, dass

 die AG eine unendliche Lebensdauer hat  die AG in jeder Periode gleich hohe Dividenden ausschüttet.



Bei der Verwendung des Gordon-Modells zur Aktienbewertung unterstellt man, dass

 die Aktiengesellschaft ewig existiert  die Dividenden mit konstanter Rate wachsen



Ein niedriges KGV

 kann auf besonders hohe Risikozuschläge bei der Bewertung der Aktie hindeuten  kann als Anzeichen für einen relativ geringen Emissionserlös im Fall einer Kapitalerhöhung interpretiert werden...


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