Entwicklungspsychopathologie-Vorlesung PDF

Title Entwicklungspsychopathologie-Vorlesung
Author Janna Petry
Course Entwicklungspsychopathologie
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Pages 91
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Summary

Die Vorlesung wurde von Prof. Spangler gehalten im WS 17/18.
Das Dokument umfasst die Mitschrift der gesamten Vorlesungen und die Zusammenfassungen der Folien des Dozenten.
In der Entwicklungspsychopathologie werden psychische Störungsbilder von Kindern und Jugendlichen beschrieben....


Description

ENTWICKLUNGSPSYCHOPATHOLOGIE

EINFÜHRUNG  EPP, Definition: Wie entstehen Entwicklungsstörungen, gibt es Prädiktoren und welche Einflussfaktoren lassen sich feststellen? - Beschäftigung mit Psychopathologischen Prozessen im Kontext von Entwicklungsverläufen (Achenbach) - Kann man im Vorfeld von Störungen bestimmte Vorläufer erkennen? (Sroufe) - Wir wollen Entwicklung vorhersagen. Wann verläuft sie positiv? Wann können wir Vorhersagen bzgl. maladaptiven Verhaltens machen? (Lewis) -

EPP als Klinische Entwicklungspsychologie: Integration von Entwicklungspsychologie und klinischer Psychologie  Erforschung normaler und abweichender Entwicklung o Studium der Pathologie lehrt uns etwas über die normale Entwicklung o Wissen über Normalzustand lehrt uns etwas über die Pathologie o Psychopathologie als ein Vergrößerungsglas zur Betrachtung normaler psychologischer und biologischer Prozesse. doppelte Fokussierung auf normale wie abnormale bzw. adaptive und maladaptive ontogenetische Prozesse.  Entstehung von Verhaltensabweichungen als Ergebnis von dynamischen Veränderungsprozessen  Keine Beschränkung auf die Suche nach frühkindlichen Ursachen (Lebensspanne)  Methodische Implikationen

-

EPP als eine interdisziplinäre Sichtweise Einbeziehung von ...  biologischen (genetischen und biochemischen)  psychologischen (kognitiven und affektiven)  sozialen Faktoren Biopsychosozialer Ansatz

 Was ist „normales“ Verhalten? - Bei einem 1-jährigen Kind ist es normal, wenn es weint, wenn die Mutter den Raum verlässt. Bei einem 20-jährigen Erwachsenen wäre das nicht normal. - Bestimmte Abweichungen können in unterschiedlichen Altersstufen sehr unterschiedlich sein und sich unterschiedlich äußern - Welche Bedingungen tragen zur Fehlanpassung bei? (Bedingungen innerhalb und außerhalb der Person)  Risiko- und Schutzfaktoren!!  EPP als Klinische Entwicklungspsychologie - Abweichendes Verhalten ist genauso ein Veränderungsprozessen wie normales Verhalten

Ergebnis

von

dynamischen

-

Auch bei der EPP gehen wir von Plastizität in der Entwicklung aus: In jedem Alter können bestimmte Faktoren Einfluss nehmen  über die Lebensspanne hinweg

 Sigmund Freud als erster EPP? - Ja, weil er versucht hat das Verhalten seiner Patientinnen zu erklären und er versucht hat „Vorläufer“ zu erarbeiten. Er hat entwicklungspsychopathologische Fragen gestellt. - Nein, weil er zu stark fokussiert war auf die Erfahrungen in der frühen Kindheit  eindimensionale Vorhersagen, die die moderne EPP nicht machen würde (Multikausalität!) - Methodische Einschränkungen Freuds: er hat alle Erkenntnisse nur aus Befragungen erarbeitet. Er hat seine Patientinnen nach Kindheitserfahrungen befragt  Freud hat nie wirklich angeschaut, was im Längsschnitt passiert!  Die EPP jedoch hat einen prospektiven Anspruch! - Schwierigkeit der Prospektivität: wenn wir eine Störung haben, die nur bei 1% der Kinder vorkommt, brauchen wir, um im Vorfeld (prospektiv) Aussagen über Störungen zu machen 1000 Kinder um 10 Kinder untersuchen zu können - Annahme Freuds: normales und anormales psychisches Funktionsniveau als zwei Extreme eines Kontinuums  Historische Aspekte - Anna Freud: Entwicklungsansatz einer Kinderpsychopathologie (Entwicklungsabweichung als Unfähigkeit, altersangemessene Aufgaben zu erfüllen) Durchschnittliche Entwicklungsnormen, Entwicklungslinien - Der „frühe“ Bowlby: Mutterdeprivation (Wenn Kinder ohne Mütter aufwachsen) Er ging davon aus, dass durch Mutterdeprivation eine positive Entwicklung nicht möglich ist - Lerntheoretische Vorstellungen: Verhaltenstherapie (Verstärkung etc.) - Hochrisikostudien haben versucht bestimmte Entwicklungen zu beschreiben  Grundlegende Konzepte - Organisationstheoretische Perspektive: hängt mit der Multidimensionalität zusammen Denken in Systemen: Wie wirken die unterschiedlichen Systeme zusammen? Wenn ich etwas sagen will (mit etwas vornehme, im Sinne einer kognitiven Repräsentation) , jedoch durch die Aussage meines Gegenübers eine starke emotionale Emotion bei mir ausgelöst wird.  Man könnte sich überlegen: Wirken hier zwei unterschiedliche Systeme? o Qualität der Integration innerhalb der Systeme, Integration von Systemen unterschiedlicher Ebenen o Orthogenetisches Entwicklungsprinzip (Heinz Werner) Entwicklung von relativer Globalität und Mangel an Differenziertheit  zu Zustand zunehmender Differenzierung und hierarchischer Integration Entwicklung als qualitative Reorganisation innerhalb und zwischen den biologischen, sozialen und psychologischen Systemen o Einbindung früher (fehlangepasster) Strukturen in aktuelle Systeme

o Jede Entwicklungsstufe bringt neue Herausforderungen, die bewältigt werden müssen (Entwicklungsaufgaben) -

Abweichende Entwicklung als dynamischer Prozess: Anpassung und Fehlanpassung nicht als unterschiedliche Prozesse o Wesentlicher Punkt: Die Gesetzmäßigkeiten bei normaler Entwicklung sind dieselben wie bei abweichender Entwicklung! Es handelt sich nicht um eine andere Form der Entwicklung! o Äquifinalität = Ein und diesselben Voraussetzungen/Entwicklungsbedingungen können zu ganz unterschiedlichen Störungen A oder B oder zu keiner Störung (bei Resilienz) führen o Äquikausalität = eine bestimmte Störung kann unterschiedliche Ursachen haben Risiko-Schutz-Modell! meist nicht ein Faktor, sondern mehrere Faktoren stehen sich gegenüber o Mehr-Generationen-Konzept: bei der Erklärung kann man auch über Generationen hinweg gehen

THEORIEN, MODELLE UND METHODEN Entwicklungsmodelle (auf der Folie nach unten hin komplexer werdend)  Dispositionsmodelle: Entwicklung gemäß einem inneren Programm  Entwicklungsprozesse reduziert auf Merkmale des Kindes (z.B. bei Extremfällen kann das passen, z.B. schwere Behinderungen)  Umweltmodelle: Verhalten des Kindes ist abhängig vom aktuellen Umweltkontext, Stabilität im Verhalten des Kindes wird auf Stabilität der Umwelt zurückgeführt (ebenso bei Unstabilität)  Ist das überhaupt ein Entwicklungsmodell, weil kein Prozess (Pfeile nach links oder rechts?), Umwelt wirkt auf Merkmale des Kindes ein  Einfaches Interaktionsmodell Verhalten des Kindes ist abhängig von dispositionellen Vorgaben und dem aktuellen Umweltkontext  Altersabhängigkeit: Umwelt ist altersabhängig! Einfluss der Familie nimmt beispielsweise ab, Einfluss der Peers nimmt zu  generell werden Umwelteinflüsse mit der Zeit geringer  Frühes Determinationsmodell: nur die Umwelteinflüsse in der ganz frühen Kindheit sind entscheidend  diese Modelle haben sich eher aufgeweicht mit der Zeit Neuere Epigenetische Forschung zeigt jedoch, wie wichtig die frühen Entwicklungserfahrungen sind! Eher einfacheres Modell, dem wir nicht ohne weiteres zustimmen würden, aber es gibt Hinweise darauf, dass frühen Erfahrungen eine besondere Bedeutung zukommt

 Diese Modelle gehen davon aus, dass die Umwelt unabhängig ist!

 Dynamisches Interaktionsmodell Verhalten des Kindes ist abhängig von dispositionellen Vorgaben und dem aktuellen Umweltkontext, welcher seinerseits von kindlichen Merkmalen beeinflusst ist  Umwelt ist nicht mehr unabhängig, sondern sie reagiert auch auf das Kind! Elternverhalten abhängig vom Verhalten des Kindes  Soziales Regulationsmodell Zwischen kindlichen Merkmalen und Umweltmerkmalen, die beide veränderlich sind, bestehen wechselseitige langfristige Einflüsse Verhalten des Kindes beeinflusst auch nachhaltig das Verhalten der Eltern und deren Überzeugungen („ja mein Kind ist ein ganz schwieriger Junge“), Eltern reagieren nicht nur in der Situation auf das Kind, sondern es entwickeln sich Modelle bei ihnen, über die Bedürfnisse und die Persönlichkeit des Kindes  Gen-Umwelt Modell (Scarr) - Eltern geben ihren Genotyp an ihr Kind weiter  dieser ist die Grundlage für den Phänotyp des Kindes - Genotyp der Eltern beeinflusst auch deren eigenen Phänotyp  so beeinflusst deren Phänotyp über die Umwelt des Kindes den Phänotyp des Kindes Problem der Konfundierung: Wir können nicht sagen welche Entwicklungen auf Gene oder auf Umwelt zurückzuführen sind Adoptions- und Zwillingsstudien nötig! Vorteil des Modells von Scarr: zeigt uns die Komplexität, wir können Umwelt und Gene nicht voneinander trennen -

Evokative Gen-Umwelt-Korrelation: das Verhalten des Kindes nimmt Einfluss auf die Umwelt, über den Phänotyp des Kindes wirkt sein Genotyp auf die Umwelt

 Transaktionsmodell (ursprünglich von Sameroff) Der Phänotyp, der das Kind in einem gegeben Zeitpunkt beschreibt, der Phänotyp interagiert mit der Umwelt, nicht unser Genotyp!  Psychobiologischer Systemansatz (Gottlieb) Genetische Aktivität  Neuronale Aktivität  Verhalten  Umwelt (und umgekehrt) (Parallel zum Transaktionsmodell: Verhaltensphänotyp) Wechselwirkungen in verschiedenen Ebenen Ähnliche Sichtweise wie bei Transaktion  Wichtig: Weg von Dichotomisierung (Gene und Umwelt können nicht direkt aufeinander einwirken, sondern müssen dies z.B. über die Parameter neuronale Aktivität tun)  Prozess-Person-Kontext-Modell (Bronfenbrenner und Ceci) auch die Umwelt muss angeschaut werden

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Reziproke Interaktion zwischen dem sich entwickelnden Organismus und den Personen/Objekten in der unmittelbaren Umgebung. Diese Interaktion sind die proximalen Prozesse, durch die Entwicklung stattfindet. - Die proximalen Prozesse variieren systematisch als eine gemeinsame Funktion von Merkmalen der Person, der näheren und weiteren Umwelt und der Entwicklungsergebnisse. Auch die weitere Umwelt wird einbezogen, weil sie einen Einfluss auf das Kind hat (z.B. Arbeit der Eltern) - Komponenten des Modells: o Entwicklungsergebnisse (E) o Proximale Prozesse (P), die dem Ergebnis vorausgegangen sind und es bewirkt haben (z.B. Eltern-Kind-Interaktionen) o Personenmerkmale des Individuums (Pe), die bereits zuvor existierten und die proximalen Prozesse möglicherweise beeinflusst haben o Merkmale der Umgebung (K), die das Entwicklungsergebnis möglicherweise bedingen (z.B. Familienstruktur, Schichtzugehörigkeit, Kinderbetreuung o Mehrere Erhebungszeitpunkte (Ti)  nur so kann Kontinuität und Wandel erhoben werden Formel: vorausgehender Entwicklungsstatus T1 muss berücksichtigt werden  Bio-psycho-soziale Perspektive  Verhaltensgenetische Perspektive -

Zerlegung von Varianz in Genetische Anteile, Anteile der geteilten Umwelt und Anteile der nicht-geteilten Umwelt - Grundthese: Wenn ein Merkmal genetisch ist, dann müssen sich Personen, die sich genetisch ähnlicher sind, auch in diesem Merkmal ähnlicher sein - Heritabilitätskoeffizient: unempfindlich gegenüber konstanten Umwelteinflüssen h² ist kein absoluter Wert, sondern kann je nach Umwelt variieren, wenn die gesamte Population aber alle die gleichen Bedingungen haben, ist die Varianz = 0 und h² wäre 1, weil alles auf genetische Einflüsse zurückzuführen wären h² ist nicht konsistent über den Entwicklungsverlauf, er gilt für bestimmte Population zu bestimmtem Zeitpunkt -

Befunde abhängig von o Design o Datenerhebungsmethoden o Datenquelle, z.B. Quelle Eltern: erfasse ich durch einen Elternfragebogen, so erfasse ich nicht nur die Varianz zwischen den Kindern, sondern auch die der Eltern (sehr ängstliche Eltern z.b.?)

 Anlage-Umwelt- Interaktion - Befunde von Cooper und Zubeck (schlaue und dumme Ratten, Paarung von dumm mit dumm und schlau mit schlau über Generationen hinweg, nach 6 oder 7 Generationen hat man diese Ratten in unterschiedliche Umwelten aufwachsen lassen

waren die Umwelten sehr anregungsreich, dann haben auch die dummen Ratten weniger Fehler gemacht! Waren die Umwelten sehr eingeschränkt, dann haben auch die schlauen viele Fehler gemacht Gene spielen in einer bestimmten Umwelt eine Rolle, aber nicht zwingend in einer anderen auch -

Gottlieb: Die Küken sorgen durch ihre eigenen Verhaltensweisen für bestimmte Voraussetzungen in der Umwelt, die sie für die Entwicklung brauchen  Selbstorganisation (Küken piepsen in der Art und Weise, wie sie es im späteren Entwicklungsverlauf brauchen)

 Begriff Umwelt o Tatsächliche und wahrgenommene Umwelt (verschiedene Personen können die gleiche Umwelt unterschiedlich wahrnehmen) o Devlin, Daniels und Roeders Ergebnisse (Zwillinge mit geteilter vs. Nicht-geteilter Plazenta) weisen auf das frühe Determinationsmodell hin

 Bio-psycho-soziale Wechselwirkungen Umweltereignis stellt Erfahrung für Individuum dar, führt zu einer neuronalen Aktivität, löst chemische Botenstoffe aus, lösen Genexpression aus, Synapsen und Dendriten formieren sich, was die nächsten Erfahrungen beeinflussen können Unsere Erfahrungen verändern Wahrnehmungsprozesse und wieder neuere Erfahrungen, die unser Verhalten verändern können, was wiederum Einfluss auf die Umwelt hat Im Lebenslauf o Auf bestimmten Entwicklungspfaden und bei bestimmten Entwicklungsaufgaben spielen die Wechselwirkungen eine besondere Rolle, eine Reorganisation ist notwendig

 Empirische Befunde: Die Wirkungsweise von Umweltrisiken bei pathologischer Entwicklung - Umweltrisiken wirken auf individueller (individualspezifischer) Ebene, nicht auf familiärer Risiko = individualspezifisch - Auch bei geteilten Erfahrungen (wie z.B. Scheidung der Eltern) reagieren Geschwister unterschiedlich Risikofaktor selbst, oder dessen Wahrnehmung entscheidend?  Empirische Befunde: Wirkung genetischer Faktoren im Bereich klinischer und normaler Ausprägungen Werden klinische und normale Ausprägungen durch unterschiedliche Prozesse bewirkt?  Gene entscheiden wohl nicht über krank oder nicht krank, sondern machen nur bestimmte Verhaltensweisen wahrscheinlicher, Verlauf auf einem Kontinuum keine Diskontinuität im Einfluss von genetischen Faktoren

 Genetisches Risiko und Umweltrisiko - Untersuchung von Adoptivkindern, die ein spezifisches genetisches Risiko auf Schizophrenie haben oder nicht haben (KG) - psychotische Symptome in der Risikogruppe Aber interessant: die Tradierung von psychotischen Erkrankungen in die nächste Generation findet am ehesten dann statt, wenn die Umwelt in der Adoptivfamilie auch „krank“ ist - Risikokinder, die in einer gesunden Adoptivfamilie aufwachsen, entwickeln keine psychotischen Symptome, Risikokinder in kranken Adoptivfamilien schon!!  Das genetische Risiko per se sagt noch nicht viel aus! Wenn jedoch zu genetischen Risiko eine belastende Umwelt hinzukommt, manifestiert sich die Krankheit

 A unified theory of development (Sameroff, 2010) - Modelle zum Verständnis von Entwicklung o Personal Change Model (Entwicklung von Kompetenzen) Trait, growth, development o Contextual Model (Erfahrungseinflüsse) Schule, Peers, Eltern, Familie, Gesellschaft o Regulation Model (dynamische Perspektive, Person-Kontext-Beziehung) Regulation: zunächst von außen, später immer mehr von innen Ähnlich Holodynsky aus der Entw.Psych. o Representational Model (kognitive Strukturen als interpretative Strukturen für neue Erfahrungen) Repräsentationen: entstehen aufgrund von Erfahrungen und haben regulierende Funktion (z.B.: „Ich kann mich an jemanden wenden, wenn ich Kummer habe“)  das Kind verhält sich entsprechend dieser Repräsentationen -

Folie: 31 Das Kind interagiert mit seiner Umwelt, die Interaktionen sind aber von anderen Parametern seiner Umwelt beeinflusst Folie 32: Integration der einzelnen Modelle Bsp. „Scheibe Adulthood“: Der Anteil der Regulation im Selbst wird immer größer, der Bereich der anderen wird kleiner Die Repräsentationen kommen als zusätzliche Ebene hinzu, die das ganze „verkomplizieren“, die dem Ganzen etwas Subjektives verleihen und beispielsweise Unterschiede zwischen Geschwistern erklären können  Modell integriert sehr viele unterschiedliche Vorstellungen und Ansätze miteinander (Bronfenbrenner, Selbstregulationsmodelle und Fokus auf individuelle Repräsentationen enthalten)

Methodologie  Erfassung unterschiedlicher Systeme auf unterschiedlichen Ebenen, mit angemessenen Methoden, zu unterschiedlichen Messzeitpunkten  Erfassung von Informationen durch verschiedene Quellen sinnvoll! - Kinder im Selbstbericht befragen und Eltern im Fremdbericht ergibt oft wichtige Informationen über die Diskrepanzen in der Wahrnehmung

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Es kann auch sein, dass Kinder sich in unterschiedlichen Kontexten ganz unterschiedlich verhalten, daher Befragung von LehrerInnen, ErzieherInnen wichtig

 Stichprobenaushebung - Art der Stichprobe: Wichtig prospektive Untersuchungen zu machen Schwierigkeit bei sehr seltenen Krankheiten: um 5 kranke Kinder prospektiv zu erfassen, ist womöglich eine Stichprobe von 5000 Kindern nötig - Risikostichprobe: beispielsweise Untersuchung von Kindern, deren Geschwister autistische Störungen aufweisen - Repräsentativität der Stichprobe Konfundierung: es ist eher selten, dass Kinder nur ein Risiko, nur ein Problem aufweisen  häufige Komorbiditäten  Risiko-Schutz-Modell -

Quasi-Experimente: Stichproben mit vorgefundenen Merkmalen

 Designs - Will man die Entstehung von biologischen Krankheiten in Familien untersuchen, ist nicht möglich zwischen Umwelt- und genetischen Einflüssen zu unterscheiden  Adoptionsstudien machen dies möglich - Trotzdem auch in Adoptionsfamilien Gen-Umwelt-Korrelationen!  Kinder lösen durch ihre Verhalten (genetisch bedingt) ein bestimmtes Verhalten ihrer Umwelt aus - Adoptiveltern sind in der Regel keine repräsentative Stichprobe! Sie werden ausgewählt, die „besten“ Eltern werden ausgewählt (low risk Gruppe) aber: andere Risiken können bestehen; z.B. unerfüllter „eigener“ Kinderwunsch, über Jahre psychische Belastung durch den Versuch, Kinder zu bekommen - Auf Seiten des Kindes kann Adoption ein Risikofaktor sein Adoption erfolgt z.B. wenn Eltern Missverhalten gezeigt haben, oder Mutter musste die Entscheidung, Kind wegzugeben während der Schwangerschaft treffen (=Stressfaktor pränatal)  Natürliche Experimente - Es entstehen natürliche Experiment-Gruppen: Zwillinge stellen andere Anforderungen an die Eltern als andere Geschwister, weil sie gleichzeitig, dieselben Phasen durchlaufen  Migrationsstudien Migration oft als Risikofaktor für psychische Krankheiten Migrationsgründe: Flieht jemand vor Krieg, oder geht jemand aus Abenteuerlust in eine andere Umwelt? Gehen Umweltveränderungen auch mit Verhaltensveränderungen einher?  Zeitreihenanalysen  Interventionsstudien

GENETISCHE UND NEUROPSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN Wissen über Mechanismen der Vererbung ist notwendig zum Verständnis der kindlichen Entwicklung Wie wird genetische Information von Eltern an die Kinder weitergegeben und wie entfaltet die Information ihre Wirkung?  Karyogram: In jeder Zelle befindet sich der vollständige Chromosomensatz, der aus 23 Chromosomenpaaren besteht, die jeweils homolog sind  Körperzellen haben einen diploiden Chromosomensatz und reproduzieren sich durch Teilung während der Mitose es entstehen zwei identische Tochterzellen (Kopien)  Keimzellen haben einen haploiden Chromosomensatz und entstehen durch die Meiose  hier entstehen vier unterschiedliche Zellen mit haploidem CS  Mitose: Zwei Chromosomenpaare, die sich verdoppeln und dann wieder teilen  Meiose: es entstehen vier unterschiedliche haploide Chromosomensätze  Aus evolutionsbiologischer Sicht ist die Variabilität zentral, sie erhöht die Überlebenschance Variabilität durch Crossing Over, zufällige Aufteilung mütterlicher und väterlicher Chromosomen oder durch Rekombination  Durch Neukombination der mütterlichen und väterlichen Chromosomen können bei Kindern Eigenschaften entstehen, die weder Vater noch Mutter haben  Chromosomen sind Träger der Erbinformation, sie bestehen aus DNS und Proteinen DNS-Moleküle sind unterteilt in funktionelle Einheiten = Gene; Allel ist eine von mehreren möglichen Formen eines Gens  Transkription/Translation = Die Übertragung der genetischen Information aus dem Zellkern ins Zytoplasma  Genetische Einflüssen wurden früher als deterministisch angesehen, unveränderbar mittlerweile wissen wir: Gensätze verändern sich nicht, ABER die Tatsache, ob Informationen abgelesen werden, sind veränderbar!!  Operon-Modell: Promotor ist der Punkt, an dem die Polymerase beginnt zu lesen, Regulatorgene können Re...


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