Gedichtvergleich PDF

Title Gedichtvergleich
Course Deutsch
Institution Julius-Echter-Gymnasium
Pages 17
File Size 2.2 MB
File Type PDF
Total Downloads 68
Total Views 139

Summary

Gedichtvergleich...


Description

Interpretation eines lyrischen Textes mit anschließendem Gedichtvergleich Eduard Mörike (1804- 1875)

Josef v. Eichendorff

Am W

Abschied (Im Walde bei Lubowitz)

Am Waldsaum kann ich lange Nachmittage, Dem Kukuk horchend, in dem Grase liegen; Er scheint das Tal gemächlich einzuwiegen friedevollen Gleichklang seiner Klage. Da ist mir wohl, und meine schlimmste Plage, Den Fratzen der Gesellschaft mich zu fügen, Hier wird sie mich doch endlich nicht bekriegen, Wo ich auf eigne Weise mich behage. Und wenn die feinen Leute nur erst dächten, Wie schön Poeten ihre Zeit verschwenden, Sie würden mich zuletzt noch gar beneiden. , Indes die Augen in der Ferne weiden.

O Täler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächt’ger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saust die geschäft’ge Welt, Schlag noch einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Daß dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid Da sollst du n In junger Herrlichkeit! Da steht im Wald geschrieben, Ein t Von rechtem Tun und Lieben, Und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen Die Worte, schlicht und wahr, Und durch mein ganzes Wesen Ward’s unaussprechlich klar. Bald werd’ ich dich verlassen, Fremd in der Fremde gehn, Auf buntbewegten Gassen Des Lebens Schauspiel sehn; Und mitten in dem Leben Wird deines Ernsts Gewalt Mich Einsamen So wird mein Herz nicht alt

Aufgabenstellung: a)

Analysieren Sie das Gedicht „Am Walde“ von Eduard Mörike nach Inhalt und Aufbau und zeigen Sie, wie formale und sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel die jeweilige Aussage stützen!

(ca. 70 %) b) Stellen Sie vergleichend dar, wie das Motiv der Weltflucht in beiden Gedichten umgesetzt wird! Berücksichtigen Sie dabei den Inhalt sowie die formale Gestaltung!

(ca. 30 %)

Sprachliche Erschließung Sprachebene und Sprachvarietäten

Untersuchen Sie den verwendeten Wortschatz. In welcher Beziehung steht die Sprache zum Inhalt? Warum trifft der Dichter diese Wahl?

elaborierte / gehobene Dichtersprache, Standardsprache, Alltagssprache, Vulgärsprache Dialekt, Fachsprache, Jugendsprache, …

Auch Satzbau und Wortwahl geben Hinweise auf die Sprachebene.

Wortwahl

Syntax (Satzbau)

Unterstreichen Sie zunächst die wichtigsten Wortarten (Substantive, Adjektive, Verben) mit verschiedenen Farben. Beschäftigen Sie sich nun mit folgenden Fragen:

Diese Fragen bilden ein Grundgerüst. Nicht auf jede ist eine Antwort zu finden, die von Relevanz ist.



Sind die verwendeten Wörter eher positiv oder negativ besetzt?



Kann man bestimmte Wortfelder erkennen?

z. B. Liebe, Tod, Religion, Freiheit, Stadt, Natur



Haben die Substantive eher konkrete oder eher abstrakte Bedeutung?



Kann man z.B. anhand der Adjektive eine bestimmte Einstellung ablesen?

konkret = etwas Anschauliches, Gegenständliches abstrakt = etwas Gedachtes, das man nicht anschauen oder anfassen kann, z.B. Freiheit



Farbsymbolik: Kann man bestimmte Farben / Helligkeit / Dunkelheit erkennen?

Spiegeln die Farben die Stimmung wider?



Welche Verben werden verwendet?

Statische Verben (auch: Zustandsverben) wie kennen, empfinden, besitzen drücken keine Veränderung oder Bewegung aus. Dynamische Verben drücken eine Veränderung eines Zustands bzw. einen Übergang aus. (z. B. alle Vorgangsund Handlungsverben wie welken, arbeiten, lesen). Modalverben: sollen, wollen, können, müssen, dürfen, …

Sind die Sätze einfach oder komplex? Parataxe / parataktischer Satzbau: HS + HS, Satzreihen Hypotaxe / hypotaktischer Sb: HS + NS, Satzgefüge

z.B. Spott, Ablehnung, Bewunderung, Trauer

schlichte Sprache, evtl. einhämmernd, evtl. emotional aneinandergereiht Auf welches Wort ist das hypotaktische Satzgefüge ausgerichtet, d.h. welches Wort wird näher bestimmt? Dienen die Hypotaxen zur Verdeutlichung der logischen / temporalen Zusammenhänge?



Sind die Sätze vollständig oder verkürzt → Ellipse (Auslassen von Satzteilen), Anakoluth (Satzbruch)?

Versuchen Sie diese Abweichung grammatikalisch zu beschreiben und stellen Sie einen Bezug zum Inhalt her, um auf die Wirkung einzugehen.



Weicht die Wortstellung im Satz von der allgemein üblichen ab (= Inversion)?

Wirkung: Steigerung der Aufmerksamkeit de s Lesers – wichtige Textstelle?



Welche Form besitzt der Sprechakt im Gedicht?

Modi: Indikativ / Konjunktiv / Imperativ ➔ Ist das Gesagte möglich wirklich, möglich, nicht mehr zu verwirklichen? Wird es befohlen? Handelt es sich um einen Wunsch? Behauptungen / Fragen / rhetorische Fragen Dialog / Monolog

weitere sprachl. Mittel



Welche Tempora werden gebraucht?

Bezug zur Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft



Kommen Enjambements vor?

sinnverknüpfende Wirkung, fließend; Zusammenhang zum Inhalt? Immer auf die Wirkung eingehen!

siehe separate Übersicht

Wichtige Beobachtungen (z.B. stilistische Mittel) werden • benannt, • mit Zitaten belegt und paraphrasiert. • Vor allem aber zeigt eine Interpretation nicht nur, was im Text zu finden ist (z.B. Stilmittel), sondern bemüht sich, die Wirkung bzw. Funktion unter Bezugnahme auf den Inhalt und die Deutungshypothese möglichst genau zu erläutern. In welcher Reihenfolge dies geschieht, bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie die fachsprachliche Bezeichnung für ein sprachliches Mittel nicht kennen, umschreiben Sie es.

Auszug aus einer Interpretation sprachlicher Mittel Der Aufbruch wird im Indikativ Präsens geschildert (vgl. V. 5-24). Trotz des revolutionären Tenors liegen keine Imperative vor, weil so betont werden kann, dass das Geschehen bereits in vollem Gange ist. In der Vergangenheit liegen, wie der Gebrauch des Präteritums deutlich macht, Antriebslosigkeit und Elend: „Müdigkeiten [...] kamen“ (V. 3) und „Not schrie“ (V. 10) …

Zusammenfassende Deutung Die Interpretation eines lyrischen Textes wird abgeschlossen durch eine zusammenfassende Deutung: Die Ergebnisse der Erschließung werden zusammengefasst und abschließend auf die Deutungshypothese der Einleitung bezogen. Diese zusammenfassende Deutung kann beispielsweise die Epoche, die Biographie des Autors, zentrale Motive bzw. Thema berücksichtigen. Oft erleichtert die Aufgabenstellung die zusammenfassende Deutung, indem sie eine Ausrichtung der Interpretation vorgibt. Rücken Sie diesen Aspekt in der zusammenfassenden Deutung ins Zentrum. Manchmal verweist die Aufgabenstellung auch auf Zusatztexte, die die Interpretation erleichtern

Joseph von Eichendorff: Abschied (1810) x Interpretationsbeispiel (Schülerin, LK, Q1) Das romantische Gedicht „Abschied" von Joseph von Eichendorff, das 1810 entstanden ist, handelt davon, dass ein Mensch sich in seiner Phantasie von dem Wald verabschiedet, um dem hektischen, von Geschäften bestimmten Leben in der Außenwelt gegenübertreten zu können. Vermutlich soll die N tz dargestellt werden, als S n und dem gesellschaftlichen Druck, die einen Menschen nicht glücklich machen können. Das Gedicht hat vier Strophen mit je acht Versen. Das Metrum ist ein dreihebiger Jambus mit wechselnden weiblichen und männlichen Kadenzen (wmwmwmwm). Das Reimschema besteht ausschließlich aus Kreuzreimen (ababcdcd). Die erste Strophe handelt von dem Aufenthalt im Wald. Das lyrische Ich spricht zu sich selbst und bittet darum, ein letztes Mal die G s zu spüren, während außerhalb des Waldes die wüste Stimmung der Außenwelt herrscht. In der zweiten Strophe wird das Treiben im Wald genauer beschrieben. Dies ü s. Die dritte Strophe ist eine Art Übergangsstrophe. Das lyrische Ich trifft mit Hilfe des Waldes die Entscheidung den Wald zu verlassen. Diese Entscheidung wird erst in Strophe vier deutlich. Es wird in die Zukunft geblickt und das lyrische Ich erkennt schon jetzt, dass es außerhalb des Waldes nur bedingt glücklich werden wird. Die erste Strophe beginnt mit einem Lob des Waldes. Dies wird durch die drei Apostrophé in den ersten beiden Versen deutlich („O Täler weit, o Höhen, / O schöner, grüner Wald“, V. 1–2). Hier wird dadurch ein Freiheitsgefühl vermittelt, dass die Täler des Waldes als „weit“ beschrieben werden (V. 1). Die Antithese „Täler […] Höhen“ weist auf die vielen Facetten des Waldes hin. Der Aspekt der Natur wird durch den Pleonasmus „grüner Wald“ (V. 2) unterstützt. In diesen ersten beiden Versen wird bereits klar, dass das Gedicht in die Epoche der Romantik passt, da diese sich unter anderem durch den Bezug zur Freiheit und zur Natur auszeichnet. Für das lyrische Ich ist der Aufenthalt im Wald etwas Befriedigendes und Schmerzlinderndes, sodass („Du meiner Lust und Wehen / Andächt'ger Aufenthalt!", V. 3–4), was sich insbesondere in der A-Alliteration und dem Ausruf in Vers vier zeigt. Zwischen dem vierten und dem fünften Vers entsteht ein inhaltlicher Bruch, einer Zäsur ähnlich. Um den Kontrast zum heimischen Wald herzustellen wird nun die Welt außerhalb beschrieben. Durch eine Personifikation („Saust die geschäft'ge Welt“, V. 6) wirkt diese noch lebhafter, allerdings wird das Leben in der Welt durch das Adjektiv „geschäft’ge“ deutlich abgewertet. Schon im Vers zuvor wird die Außenwelt als künstlich, inszeniert („stets betrogen“) und durch die D-Alliteration („Da draußen“) als fremd beschrieben. Um diesem zu entkommen, möchte das lyrische Ich noch einmal die Nähe und Geborgenheit des Waldes erleben („Schlag noch einmal die Bogen / Um mich, du grünes Zelt!“, V. 7–8). Die Metapher des „grüne[n] Zelt[es]“ und des umschlagenden „Bogen[s]“ lässt den Wald wie eine liebevolle Mutter wirken. In der zweiten Strophe wird das Treiben im Wald klar dem Leid der Welt vorgezogen. Am Morgen („Wenn es beginnt zu Tagen“, V. 9) erblüht der Wald im übertragenen Sinne zu einer wunderschönen Pflanze, die alle Sorgen vergessen lässt. Die Schönheit wird durch die Hyperbel „Die Erde dampft und blinkt“ (V. 10) verdeutlicht, und durch das Motiv der Vögel, die „lustig schlagen“ (V. 11), wird eine positive Stimmung vermittelt, die als Antithese zum „trübe[n] Erdenleid“ (V. 14) aufzufassen ist, das vergeht (V. 13–14). Zwischen den Gegensätzen steht das Herz des Menschen, das aufgrund der Schönheit des Waldes sehr starke Freude empfindet („Daß dir dein Herz erklingt“, V. 12). Der Wald ist hier ein Ort der Wiedergeburt und der Auferstehung, der Glück, Frische und Vollkommenheit bringt („Da sollst du auferstehen, / In junger Herrlichkeit!“, V. 15–16). Die Euphorie, die in dieser Strophe zum Ausdruck kommt, wird durch die vielen D-Anaphern (vgl. V. 10–15) verstärkt. In der dritten Strophe wird diese Euphorie nun jedoch gestoppt. Die Bewegung wird aus dem Gedicht herausgenommen („Da steht im Wald geschrieben“, V. 17). Der Wald nimmt nun wieder die Rolle der Mutter ein, indem das lyrische Ich auf positive Art und Weise auf den rechten Weg gewiesen wird („Ein

stilles, ernstes Wort / Von rechtem Tun und Lieben“, V. 18–19). Ihm wird nun gezeigt, dass der Mensch nicht in die Natur gehört und nicht dafür geschaffen ist („Und was der Menschen Hort“, V. 20). Das lyrische Ich, das sehr naturverbunden ist und sich im Wald heimisch fühlt, wie sich bereits in der ersten Strophe gezeigt hat, erkennt, dass es diesem Gefühl trauen muss, und wird nun von dieser Erkenntnis erleuchtet (vgl. V. 21–23). Ihm ist klar, dass es keinen anderen Weg gibt („Ward's unaussprechlich klar“, V. 24). Während die anderen Strophen stets in der Gegenwart gespielt haben und das lyrische Ich in kürzester Zeit Schönheit, jugendliche Frische, Freiheit, Erleuchtung, aber auch die Unmöglichkeit des Lebens im Wald erfahren hat, ist die vierte Strophe eine Zukunftsstrophe. Trotz der Glücksgefühle, die das lyrische Ich im Wald überkommen, kommt es zu dem Schluss, dass es sein Leben in der Außenwelt weiterführen muss und wird („Bald werd ich dich verlassen“, V. 25). Nun gibt es einen Ausblick auf das Kommende. Es ist das Leben, dass das lyrische Ich zuvor vermeiden und vergessen wollte. So fühlt es sich darin nicht wohl und bei Weitem nicht so heimisch wie im Wald („Fremd in der Fremde gehn“, V. 26). Das Polyptoton hebt diesen Gedanken mit Nachdruck hervor. Das lyrische Ich sieht die Außenwelt als vollkommene Fremde an und fühlt sich selber als Fremder. Es wird jedoch wieder Bewegung in das Gedicht gebracht durch die „buntbewegten Gassen“ (V. 27). Dies ist zwar wieder eine romantische Vorstellung, widerspricht aber der Idee, dass das chaotische Leben auf eben diesen buntbewegten Gassen sich nicht mit der romantischen Vorstellung von Freiheit, Natur und Selbstbestimmtheit vereinbaren lässt. Das in diesem Sinne unromantische Leben wird im Folgenden auch erneut als künstlich und inszeniert vorgestellt („Des Lebens Schauspiel sehn“, V. 28 vgl. V. 5). In diesem Leben steckt keine Echtheit und alles wirkt so, als wäre es vorherbestimmt und nicht frei für das Individuum, wie bei einem Schauspiel, dessen Drehbuch bereits im Vorhinein verfasst wurde, ohne die Darsteller nach ihren Vorstellungen zu fragen. In V. 29 vereinen sich unvermittelt die beiden Kontrastwelten, jedoch nicht so, dass sie in einer Vorstellung übereinkommen, sondern mehr in dem Sinne, dass die freie natürliche Welt mit einer berauschenden Erkenntnis für das lyrische Ich in die Alltagswelt hineinbricht („Und mitten in dem Leben“). Der Wald wirkt wie am Anfang groß, prächtig und mächtig, aber nicht nur in seiner visuellen Gestalt, sondern in seiner vermittelnden Gestalt („Wird deines Ernsts Gewalt“, V. 30). Wobei der Ernst der Natur in gewisser Hinsicht mit der Außenwelt gleichzusetzen ist, da dieser das lyrische Ich erst zum Aufbrechen in das Alltagsleben bewegt hat. Und dieses lässt das lyrische Ich nun wieder zu der Erkenntnis kommen, dass es dort einsam ist und nur bedingt, mit Hilfe seiner Erinnerung an die im Wald erlebten Gefühle glücklich werden kann („Mich Einsamen erheben, / So wird mein Herz nicht alt.“, V. 31–32). Das Metrum unterstützt die Stimmung des Gedichtes sehr vorteilhaft, auch wenn dies auf den ersten Blick anders erscheint. Da das Gedicht den Titel „Abschied“ trägt und auch von einem Abschied handelt, würde man möglicherweise eher einen etwas beschwerlicheren Trochäus erwarten. Doch das Gedicht thematisiert, im Grunde genommen, viel mehr das oben genannte Lob an den Wald, die Euphorie, die das lyrische Ich im Wald empfindet – und im Gegensatz dazu das hektische Treiben außerhalb des Waldes. Um all diese schnellen, beschwingten Züge des Gedichtes darzustellen, ist der Jambus ein optimales Metrum. Der immer wieder angesprochene Kontrast und Gegensatz spiegelt sich im Reimschema wider. Die Kreuzreime weisen auf die Überschneidungen und das Aneinanderprallen der beiden Welten hin. Diese sind nicht im Einklang miteinander und widersprechen sich vollkommen. Diese These lässt sich ebenfalls auf die wechselnden Kadenzen übertragen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich meine Deutungshypothese bestätigt hat. Der Wald ei dass zum Schutz vor dem Alltagsleben dient, welches das lyrische Ich nicht glücklich macht. Hinzu kommt, dass der Wald jedoch nicht Schutz für ein ganzes Leben bieten kann und das Alltagsleben somit unvermeidbar ist. Dennoch ist er für den Romantiker der optimale Rückzugsort, um dem Leben zu entfliehen und einige Momente des Glücks hervorzurufen. Das Gedicht passt ausgezeichnet in die Epoche der Romantik, da es sehr viele romantische Vorstellungen vereint. So findet insbesondere die Natur ihren Ausdruck in unmittelbarer Verbindung mit einem F l. Oftmals findet man das Bewegungsmotiv wieder und zudem vermittelt das Gedicht ein Aufbruchsgefühl durch den Abschied vom Wald und den Aufbruch in eine „neue“ Welt.

Interpretation eines lyrischen Textes Vorgehensweise 1

Analyse des Arbeitsauftrags Wird der Standardarbeitsauftrag („Interpretieren Sie das Gedicht „…“.) verwendet oder wird er um weitere Aufträge ergänzt? Gibt der Arbeitsauftrag Hilfen oder Hinweise an die Hand? Beispiele: Interpretieren Sie das Gedicht, indem Sie aufzeigen, wie… / Gehen Sie besonders auf epochentypische Merkmale ein. / Vergleichen Sie die Gestaltung der Thematik in dem Gedicht mit der des Textes „…“.

2

Aktivierung des Vorwissens Was weiß ich über den Autor und die Entstehungszeit? Um welche literarische Strömung könnte es sich handeln? Überprüfen Sie Ihre erste Einschätzung der literarischen Epoche später nochmals kritisch! Die Entstehungszeit ist ein wichtiger Faktor, aber evtl. fühlt sich ein Autor auch einer literarischen Strömung verbunden, die zur Entstehungszeit eigentlich schon nicht mehr „in“ war. Das Werk einiger Autoren ist schon aufgrund ihrer langen Lebenszeit nicht nur einer literarischen Strömung zuzurechnen. Gerade herausragende Autoren haben außerdem unterschiedliche Einflüsse aufgenommen und verarbeitet. Legen Sie sich also nicht vorschnell fest!

3

Verschaffen von Überblick Was sagt mir der Titel? Welche Kommunikationssituation liegt vor?

4

Erste Assoziationen beim Lesen? Worum geht es im Text?

Genaues und mehrfaches Lesen sowie Erschließen des Gedichts 4.1 Kommunikationssituation Wer spricht? Wo? Wie? Wozu? 4.2 Inhalt und Aufbau Worum geht es? → Kernaussage erfassen → Sinnabschnitte bilden 4.3 Formale Analyse (Zusammenhang der Form mit dem Inhalt sowie Wirkung der Form auf den Leser) 4.4 Sprachliche Erschließung Zusammenhang der Sprache mit Inhalt und – soweit noch nicht erläutert – Form sowie Wirkung der Sprache auf den Leser 4.5 Bildung von Deutungshypothesen Berücksichtigung von Epoche, Biographie, Motiven, Titel-Text-Relation, Sprecher des Gedichts

5

Schreibplanung – dabei immer wieder mit dem Arbeitsauftrag abgleichen Entwickeln Sie dabei auch einen Einleitungs- und Schlussgedanken. Wichtig: Benennen Sie am Ende der Einleitung das Thema und bringen Sie die Deutungshypothese auf den Punkt.

6 7

Verfassen des Textes Überarbeiten des Textes

Einleitung und Schluss Die Einleitung sollte zum Thema hinführen. Folgendes muss in der Einleitung benannt werden: Titel des Gedichts, Verfasser und Erscheinungsjahr, nach Möglichkeit literarische Strömung, Thema des Aufsatzes (vgl. Aufgabenstellung!) und Deutungshypothese. Einleitung und Schluss dienen als anregender Rahmen, der über das engere Thema hinausgeht, aber doch auf dieses bezogen ist. Sie sind so anzulegen, dass sie zu genau diesem Gedicht passen. Sie sind also nicht austauschbar für sämtliche Gedichte eines Autors geeignet! Beispiele für Einleitungs- / Schlussgedanken: Informationen zum historischen Hintergrund Eingehen auf Literaturepoche, Autor, Motiv / Thematik Schluss: Aufgreifen des Einleitungsgedankens Der Schluss dient der Abrundung des Aufsatzes. Das heißt auch: Der Schluss sollte mit dem Hauptteil verbunden sein – also nicht einfach „hineinstolpern“.

Erschließungskriterien Kommunikationssituation

Beispiel für eine Verknüpfung von Hauptteil und Schluss: Wie gezeigt werden konnte, besitzt … eine zentrale Bedeutung für das Gedicht.

Oft ist es sinnvoll, vor dem Eingehen auf Inhalt und Aufbau die Kommunikationssituation darzulegen. • Handelt es sich z. B. um ein (Selbst-) Gespräch, eine Schilderung …? • Wer spricht? Wo? Zu wem? Wie? Die W-Fragen helfen also bei der Ermittlung der Kommunikationssituation (vgl. auch hierzu die weiteren Angaben beim Punkt „Inhalt und Aufbau“. Auszug aus einer Darstellung von Inhalt und Aufbau Inhalt und Aufbau Im Aufbau des Gedichtes lässt sich eine Steigerung Der Inhalt eines Textes wird nicht nacherzählt, sondern erkennen, die die Dynamik des Aufbruchs erfahrbar knapp und strukturiert zusammengefasst. Dabei wird der macht. In der ersten Strophe wird ein zeitlich in der Inhalt sofort mit dem Aufbau in Verbindung gebracht. Der Vergangenheit liegendes Naturbild einer Spätsommer...


Similar Free PDFs