Gesundheitssoziologie PDF

Title Gesundheitssoziologie
Course Gesundheitssoziologie
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Gesundheitssoziologie 2. Semester WS 2017/2018 - Dozent: Alexandra Wanning M.AKlausur:

Ziele des Moduls: -

Erläuterung Gesundheit und Krankheit für die Gesellschaft Wechselwirkungen zwischen gesundheitl. Wandel Soziale und gesellschaftl. Bedingungsfaktoren und ihr Einfluss auf Entstehung und Verteilung von Gesundheit und Krankheit Soziologische Modelle und auf deren Basis Ableitung praktischer Konzepte zur Optimierung sozialer Bedingungen Medizinische und soziologische Konzepte von Gesundheit und Krankheit erklären und gegenüberstellen Konzipierung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung Formulierung der Theorien der Gesundheits- und Medizinsoziologie

Gesundheit und Krankheit -

Gesundheit und Krankheit individualisiert als Produkt genetischer Veranlagung und eigenem Gesundheits- bzw. Krankheitsvermeidungsverhalten wahrgenommen Oftmals gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, finanziellen, kulturellen, technischen und ökologischen Determinanten außer Acht gelassen

Gesundheitssoziologie -

Fokussiertes Sondergebiet, basierend auf der Allgemeinen Soziologie Entwicklung von Optimierungsstrategien der Verhältnisse von Gesundheit und der Vermeidung von Krankheit, Gestaltung von Arbeits- und Lebensbedingungen Ausgangspunkt aller Überlegungen ist, dass viele gesundheitl. Probleme und viele Krankheiten auf sozialen Ursachen beruhen Gesundheitssoziologie gehört zu den Health Scienes oder Public Health Trotz aller Abgrenzungsversuche enge inhaltl. Bezüge zu den Verhaltens-, Bio-, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften als Schwesterdisziplinen Betrachtung individuellen Gesundheitsverhaltens, außerdem Analyse gesellschaftl. Faktoren Zunehmende Bedeutung der Betrachtung von gesundheitsförderlichen Ressourcen, Mustern der Arzt-Patienten-Interaktionen, soziale Determinanten von Gesundheit sowie Beziehung zwischen krank- bzw. gesundmachenden Faktoren

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Analyse von Strukturen, Dynamiken und Gesetzmäßigkeiten des gesellschaftl. Zusammenlebens am Beispiel der sozialen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Ursachen, Hintergründe und Kontexte von Gesundheit und Krankheit und ihrer ungleichen Verteilung in der Gesellschaft Beschäftigt sich sowohl mit den Strukturen und Funktionen des Krankenversorgungssystems als auch mit der Analyse des gesamten Gesundheitssystems Auseinandersetzung mit der Frage, wie große gesellschaftl. Teilsystems außerhalb des Gesundheitssystems (Bildung, Arbeit, Familie, Wohlfahrt und Freizeit) Einfluss auf die Gesundheits- und Krankheitsdynamik nehmen Gesellschaftl. Bedingungen als Einfluss auf unterschiedl. Gesundheits- und Krankheitsbilanzen von Individuen und Gruppen Veränderungsorientierte, konzeptionelle Wissenschaft

Soziologie

Gesundheitssoziologie

Medizinsoziologie

Grundlegende Begriffe

Gesundheits- und Krankheitsstatus o Industrialisierung  Damit einher: Veränderung des Gesundheits- und Krankheitsstatus der Bevölkerung  Zunahme chron. Krankheiten (Auslöser sind lang andauernde Überlastungen, Überförderung der Anpassungskräfte des Menschen, Zivilisationskrankheiten, heute größte Herausforderung für die Gesundheitssysteme)  Abnahme akuter Krankheiten (heutzutage mehrheitlich beherrschbar) 2

 Epidemiologische Transition

Bedingungsfaktoren des Gesundheitsstatus der Bevölkerung o Personale Faktoren (genetische Disposition, Konstitution, ethnische Herkunft) o Verhaltensfaktoren (Essgewohnheiten, Aktivität, Tabak-/Alkohol-/Drogenkonsum, Sexualverhalten, Hygiene-/Vorsorgeverhalten) o Verhältnisfaktoren (sozioökonomischer und Bildungs-Status, Wohnverhältnisse, polit. Stabilität, Qualität von Luft, Wasser und Boden, Migrationsstatus)  Bedingen einander und können nicht isoliert betrachtet werden!  Zusammen bilden sie die Gesundheitschancen eines Menschen und bedingen den Gesundheitsstatus (positiv/negativ)  Verhaltensfaktoren Verbindungsstück zwischen personalen und Verhältnisfaktoren)

Geschichte der Medizin o o o o o o o o o o o o o

Teil des sozialen Handelns in Gruppen Wesentliche funktionale Verbindungen zu Liebe, Familie und Gemeinschaft Erste Anfänge bei den Neandertalern vor 50.000 Jahren Altertum: erstaunliche wissenschaftl. und chirurg. Kenntnisse Erste schriftl. Nachweise des Arztberufes: Hammurabi I. von Babylon (Codex Hammurabi) – Anfänge der Medizin als Profession Antike: Hippokrates von Kos (erste wissenschaftl. Methoden als Grundbedingungen der Untersuchung von Krankheiten) – Eid des Hippokrates Paracelsus: Wiederlegung der „Säftelehre“ – „Die große Wundartzney“ Mittelalter: Hildegard von Bingen – Klostermedizin Frühe Neuzeit: Experimente und Sektionen 19. Jahrhundert: enorme Fortschritte in der Diagnose und Therapie 20. Jahrhundert: bahnbrechende Entdeckungen (Blutgruppen, Chemotherapie, Insulin, Penicillin), Genetik und Medizintechnik Heute: streng naturwissenschaftlich-methodisch orientiert, Behandlung der Krankheit im Mittelpunkt, „Schul- und Apparatemedizin“ Alternative Medizin  Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)  Homöopathie (Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden)  Ayurveda (Leben eine Einheit von Körper, Sinnen, Verstand und Seele)

Gesundheit und Krankheit o Schneider (1995) – Konzepte von Gesundheit  Gesundheit als Schweigen der Organe, erfolgreiche Überwindung von Störungen, persönliche Stärke, Leistungsfähigkeit, Fähigkeit einer Lebenskunst 3

o Dubos (1965) – Biomedizinische Klassifikation von Krankheit  Spezifische Ursache einer jeden Krankheit, jede Krankheit bedeutet eine Grundschädigung, durch Symptome beobacht- und drüber diagnostizierbar, jede Krankheit hat spezifische Abläufe – hierbei wird Gesundheit als vollständige Abwesenheit von Krankheit definiert o Pschyrembel  Gesundheit: nach WHO Zustand völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens, subjektives Fehlen körperlicher, geistiger und seelischer Störungen  Krankheit: Störung der Lebensvorgänge in Organen/Organismus mit Folge von subjektiv empfundenen bzw. Objektiv feststellbaren Veränderungen, Notwendigkeit einer Heilbehandlung  Illness: subjektive Einschätzung der betroffenen Person  Disease: Fremdwahrnehmung durch Professionelle (biomedizinische Fachperspektive)  Sickness: aus Sicht der Gesellschaft, Inanspruchnahme formeller und informeller Hilfeleistungen der sozialen Umwelt)  müssen differenziert betrachtet werden o WHO aus dem Jahr 1946/48  Völliges psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden  Grundrecht eines jeden Menschen sich bestmöglichem Gesundheitszustand zu erfreuen  Stets subjektive Einschätzung  Idealstatus  Mehrdimensionale Betrachtung  Gesundheit und Krankheit stehen sich diametral gegenüber  Definition wissenschaftl. nicht mehr haltbar!

Salutogenese

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o Ressourcenorientiertes Konzept o „Gesundheitsentstehung“ o Entwickelt von Aaron Antonovsky Sense of coherenze – Kohärenzgefühl o Individuelle Bewältigungs- und Handhabungsleistung auch unter widrigen Umständen, die der Gesunderhaltung dient o Komponenten dazu  Verstehbarkeit  Erfahrungen werden als kognitiv sinnhaft, vorhersehbar, durchschaubar und erklärbar wahrgenommen Machbarkeit/Bewältigbarkeit   Herausforderungen werden als bewältigbar bzw. lösbar wahrgenommen, man glaubt an die Verfügbarkeit geeigneter Ressourcen  Bedeutsamkeit/Sinnhaftigkei 4

Herausforderungen werden derart bewertet, dass sie es der Anstrengung und Engagements wert seien o Entwicklungsphasen  Kindheit  BESONDERS WICHTIG  Alle Erlebnisse und Erfahrungen  Adoleszenz  Viele Lebensbereiche offen  Orientierungsphase  Bis 30 Jahre  Festlegung der familiären und beruflichen Lebensbereiche  SoC wird gefestigt  Später  Kaum mehr Entwicklung  Nur bei radikalen Veränderungen  Einfluss durch Therapie o Widerstandsressourcen  Medizinisch relevante Körperpotenziale  Finanzielle Möglichkeiten  Kognitive und emotionale Widerstandsmöglichkeiten (Intelligenz)  Soziale Ressourcen (Familie, Freunde)  Sozialer Status und Sinnhaftigkeitserleben 

Modell des Gesundheitsverhaltens o Subjektive Auseinandersetzung mit eigenem Körper und der Psyche sowie sozialen und physischer Umwelt

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Sozialisationsmodell o Sozialisation: Prozess der Ausbildung zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit, Weiterentwicklung durch Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen, Entwicklung und Eingliederung in die Gesellschaft  Im Moment der Geburt: genetische Ausstattung an Trieben, Bedürfnissen, Temperaments- und Persönlichkeitsmerkmalen  Sozialisation gelungen  aktive und erfolgreiche Teilnahme an Gesellschaft mit Bewältigung kultureller, ökonomischer, ökologischer Umweltherausforderungen  Innere Realität: körperliche und psychische Grundmerkmale  Äußere Realität: soziale und physikalische Umwelt o Soma-psycho-ökodynamischer Ansatz: Persönlichkeits- und Gesundheitsentwicklung durch Realitätsverarbeitung geformt  Körper (Umgang/Akzeptanz von Veränderungen)  Psyche (Akzeptanz von Grundstrukturen der Persönlichkeit)  Soziale Umwelt (Einstellung auf volatile Lebenslagen und Alltagsbedingungen)  Physische (Öko-)Umwelt (Einstellung auf sich ändernde Umweltbedingungen)  Im größtmöglichen Einklang miteinander im Gleichgewicht  Auseinandersetzung nicht zwangsläufig erfolgreich  Verarbeitung der inneren und äußeren Realität eng mit spezifischen Lebensphasen verbunden, spezifische Entwicklungsaufgaben  Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, hohes Alter o Akkumulation von Risikofaktoren  Bereits im Kindesalter fatale Weichenstellung für gesamten weiteren Lebensweg und Risikoverkettung möglich  Mangelernährung der Frau  problem. Schwangerschaft  geringes Geburtsgewicht  Entwicklungsstörungen  schulische Probleme  Probleme im Übergang in das Berufsleben  gesundheitsgefährdende Tätigkeit ggf. notwendig  unangemessene Habitualisierung o Risikowege  Nach außen gerichtet (externalisierend): unzureichende Bewältigung (z.B. Aggressionen durch Entwicklungsdruck) 6





Ausweichend (evadierend): fluchtorientiert (unstete Beziehungen, Suchtgefährdung) Nach innen gerichtet (internalisierend): Rückzug, Selbstisolation, Desinteresse, Apathie, Depressionen

Modell der Soziologischen Erklärung nach Esser (1996)

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Allgemeines Erklärungsmodell sozialer Phänomene auf Grundlage des RationalChoice-Ansatzes Integration der kollektiven und individuellen Ebene  Brückenschluss Makro-Mikro-Makro-Modell Erkennen von Mustern im sozialen Verhalten von Menschen und Verstehen der kollektiven Effekte („welche Auswirkungen hat die Handlung der Einzelnen auf die Gruppe?“

Die Logik der Situation o Beweggründe für individuelle Handlungen aus konkreten sozialen Situationen o Es wirken externe Bedingungen (kulturelle Praktiken, institutionelle Regeln, Opportunitäten und Restriktionen) und interne Bedingungen (Einstellungen, Werte, Identität) Die Logik der Selektion o Verbindung von Akteuren und dem sozialen Handeln o Betrachtung von Erwartungen  Antizipative Erwartungen („So wird es sein!“)  Einfach zu erlernen, im Enttäuschungsfall unproblematisch  Normative Erwartungen („So sollte es sein!“)  Auf Basis kultureller Werte  Im Enttäuschungsfall tiefgehende Irritation  Nutzenerwartungen  Entspringen individueller Nutzenmaximierung o Behaviorismus bzw. Austauschtheorie von Hormans  Erfolgshypothese  Reizhypothese  Werthypothese  Entbehrungs-Sättigungs-Hypothese  Frustrations-Aggressions-Hyothese Die Logik der Aggregation o Brückenschluss von der individuellen zur kollektiven Ebene o Ziel ist das Erkennen allgemeiner Regeln 8...


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