Hauarbeit Spieltheorien PDF

Title Hauarbeit Spieltheorien
Course Bildungsprozesse Gestalten – Didaktische Perspektive
Institution Hochschule Esslingen
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Hausarbeit, Dozentin: Frau. Weise...


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Alime Koclu | 762999! BKI - 3. Semester

Hausarbeit

Prof. Dr. Phil Marion Weise

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Inhaltsverzeichnis H 2309 Bildungsprozesse gestalten - didaktische Perspektive! 1. Einleitung"

3!

2. Spieltheoretische Grundlagen"

4!

2.1 Begriffserklärung ‚Spiel‘ - Definition und Merkmale" 4! 2.1.1 Funktion und Bedeutung" 5! 2.1.2 Play & Game" 6! 2.1.3 Folgerungen für den pädagogischen Spielansatz" 7! 2.2 Begriffserklärung Spieltheorien" 8! 2.3 Alters- und Praxisbereich" 8!

3. Spieltheorien; Sichtweisen und ihre Vertreter"

10!

3.1 Kulturphilosophische Sichtweise" 10! 3.2 Entwicklungspsychologische, psychoanalytische Sichtweise" 11! 3.3 Materialistische Sichtweise" 12! 3.4 Soziologische Sichtweise" 12! 3.5 Zwischenfazit" 13!

4. Bezüge auf die Kindheitspädagogik"

14!

4.1 Auseinandersetzung mit der Leitfrage" 14!

5. Fazit und Schlussfolgerung"

16!

6. Literaturverzeichnis:"

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1. Einleitung Diese folgende Hausarbeit behandelt im Verlauf ein Thema aus dem Modul H2309 Bildungsprozesse gestalten - didaktische Perspektive. Es standen zahlreiche Themen zur Verfügung, aus diesen fiel die Wahl auf Spieltheorien - unterschiedliche Sichtweisen auf die Funktion und Bedeutung von Spiel. Damit diese Arbeit spezifiziert werden kann, wurde eine Leitfrage herauskristallisiert. Diese lautet: Welche Rolle hat die Spieltheorie in Bezug auf Kindheitspädagogen_innen? Diese Frage dient dazu, dass die Verbindung zwischen Fachkräften und ihre Kompetenzen bezüglich der Spieltheorien ausgearbeitet werden. Dazu wird das Kompetenzprofil von Fröhlich-Gildhoff et al. als Grundgerüst mit einbezogen. Doch um die Leitfrage beantworten zu können, müssen verschiedene Bereiche bezüglich der Spieltheorien analysiert werden. Diese Bereiche wurden auch aus dem Inhaltsverzeichnis ersichtlich. Zuerst wird in dieser Arbeit das Themengebiet ‚Spiel‘ erläutert und definiert, denn bevor eine Auseinandersetzung mit den Spieltheorien stattfinden kann, muss ein Grundwissen in Spiel bestehen. Hier werden die Funktionen, Merkmale, Spieltypen und die Folgerungen für den pädagogischen Spielansatz herausgearbeitet. Dadurch wird eine Basis und Verständnis für das Spiel geschaffen. Darauf folgt eine Begriffserklärung für die Spieltheorie, wodurch eine sanfte Einführung in das Thema folgen kann. Außerdem wird der Alters- und Praxisbereich ausgeführt, damit eine Eingrenzung im Bereich Spiel entsteht. Danach kann eine ausführliche Betrachtung der Spieltheorien folgen. Denn nachdem ein Grundwissen aufgebaut wurde, wird die Arbeit sich in die Spieltheorien und die Sichtweisen diesbezüglich vertiefen. Hierbei werden fünf Sichtweisen angeführt und ausgearbeitet, mit ihren verschiedenen wichtigen Vertretern. Hierbei wird der Fokus dieser Arbeit liegen. In diesem Bereich wird jede Sichtweise genau beschrieben und erläutert. Danach wird eine Verbindung zwischen den Spieltheorien und Kindheitspädagogen_innen folgen. Hierbei soll die Leitfrage beantwortet werden. Dabei werden Bezüge zu unserem Arbeitsgebiet aufgebaut. Welches Wissen müssen die Fachkräfte über dieses Themengebiet haben? Wie wird dieses Wissen später in der Praxis angewendet? Diese und weitere Fragen werden unter die Lupe genommen. Somit wird die Arbeit abgerundet und vervollständigt. Darauf folgt schließlich das Fazit und ein Resümee über die Arbeit allgemein und über das Thema Spieltheorien. Warum wurde dieses Thema jedoch ausgesucht? Als Kindheitspädagoge_in wird das Wissen in vielen verschiedenen Bereichen ausgedehnt. Die Kinder sollen durch Fachkräfte gefördert werden und dafür müssen diese ausreichend ausgebildet sein. Das heißt also, dass eine ideale Förderung einige Kompetenzen von Fachkräften erwartet. Die Spieltheorien sind ein Teil dessen, denn der Alltag von Kindern besteht aus Spiel. Demnach entsteht die Schlussfolgerung das ein/e angehende/r Kindheitspädagoge_in, die Wichtigkeit des Spiels und die Spieltheorien erkennen und anwenden muss. Diese bestehende Verbindung zu den Kompetenzen als eine Fachkraft und das bestehende Interesse zu dem Thema haben dazu geführt einen tieferen Blick dazu zu entwickeln.

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2. Spieltheoretische Grundlagen Wie schon in der Einleitung erwähnt, wird diese Arbeit zuerst ein Grund- und Basiswissen im Bereich Spiel schaffen, bevor die Vertiefung über die Spieltheorien ausgeführt wird. Dieses Kapitel wird also Begriffserklärungen, Definitionen und Merkmale über Spiel und Spieltheorien auflisten und bearbeiten. Darauf folgt der Alters- und Praxisbereich, womit eine Eingrenzung bezüglich dieses Themas durchgeführt werden kann. 2.1 Begriffserklärung ‚Spiel‘ - Definition und Merkmale Die Komplexität um Spiel zu definieren ist verblüffend. Denn verschiedene Pädagogen und Theoretiker haben unterschiedliche Ansichten diesbezüglich. Nichtsdestotrotz, kann jeder Mensch mit der Begrifflichkeit etwas anfangen. Soweit davon angenommen werden kann, hat jeder Mensch in der Kindheit gespielt. Mit Freunden, Familie oder mit Gegenständen. Auch als Erwachsene Person ist Spiel ein Teil von uns. Hierbei wird jedoch das Spiel in der Kindheit in Fokus gesetzt. Doch wie wird dieses ‚kindliche Spiel‘ definiert? „Fast alle Forscher, die sich mit Spiel befasst haben, anerkennen die Schwierigkeiten (...) Spiel zu definieren. Trotzdem haben die meisten Menschen kein Problem, Spiel zu erkennen, wenn sie es sehen“ (Pellegrini 2009, S. 8 zitiert nach Hauser 2013, S. 15). Damit kann also eine Beschreibung über das Spiel und die Handlung dazu erfolgen. „Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser Grenzen von Zeit und Raum nach freiwilligen angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel an sich selbst hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des Andersseins‘ als das gewöhnliche Leben“ (Huizinga 1972 zitiert nach Renner 2008, S. 31). Es ist also eine Tätigkeit die entsteht, mit bestimmten Regeln und Inhalten. Realitätsnah oder fern, mit bestimmten Entwicklungsfunktionen oder eine einfache Beschäftigung zum entspannen oder ablenken. Doch am Ende haben alle Definitionen eins gemeinsam, denn sie betonen immer wieder das ‚freie Spielen‘ (Krenz, 2010). Spiel taucht in verschiedenen Formen und Gestalten auf. Ebenso zeigen sich hierbei bestimmte Merkmale, die dazu zugewiesen werden. „Wir verstehen unter Kinderspiel eine Handlung oder eine Geschehniskette oder eine Empfindung, (1) die intrinsisch motiviert ist / durch freie Wahl zustande kommt, (2) die stärker auf den Spielprozess als auf ein Spielergebnis gerichtet ist (Mittel-vor-Zweck), (3) die von positiven Emotionen begleitet ist und (4) die im Sinne eines So-tun-als-ob von realen Lebensvollzügen abgesetzt ist“ (Petillon, 2000). Hierbei ist zu erkennen, das Kinder durch ihre eigene Motivation das Spiel entwicklen. Dabei ist auch nicht das Ziel des Spiels wichtig, sondern die Handlung an sich. Es wird nicht eine Lösung angestrebt. Spiele entstehen auch von realen Geschehnissen aus dem Leben. Hierfür einpaar Beispiele: Arzt/Ärztin nachspielen, Bauarbeiter/innen nachahmen, Babys versorgen und vieles mehr. Diese werden aus der Wirklichkeit aufgenommen und in ein Spiel umgewandelt. Außerdem ist ein weiteres Merkmal zu erwähnen, welches von Oerter als „Wiederholung und Ritual“ (Stübig, 2018, S. 315) bezeichnet wird. Sie haben einen festen Ablauf und die Gestaltung des Spiels hebt sich von ‚normalen‘ Handlungen ab. Diese Handlungen stehen

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immer in Verbindung zu Gegenständen. Sei es der eigene Körper oder auch Spielsachen (Stübig, 2018, S. 315). In der Definition wurde der Bereich ‚Realität‘ erwähnt, welches ebenso in den Merkmalen festgehalten werden kann. „Ein weiteres Merkmal des Spiels ist der Wechsel des Realitätsbezugs. Im Spiel schafft das Kind eine andere Realität durch eine ‚eingebildete Situation’“ (Stübig, 2018, S. 315). Das sagt aus, dass die Handlung in der realen Welt eine andere Bedeutung aufweist, die im Spiel verändert und neu zugeschrieben wird. Diese Merkmale folgen auf den Hauptaspekt, nämlich der Handlung. Durch die Handlung, also die Tätigkeit im Spiel, folgen die Merkmale ‚Wiederholung und Realitätsbezug‘. Die Handlung entsteht in gewissermaßen durch den Selbstzweck. Dadurch folgt die Konzentration (flow) von selbst und die Spiele entwickeln sich, unabhängig von der Zeit die wir kennen. Diese drei Merkmale für Spiel, folgen aus der psychoanalytischen Sichtweise. Diese Merkmale wurden von Oerter bestimmt und können in die psychoanalytische Sichtweise eingeordnet werden. Dennoch wurden sie in diesem Bereich der Arbeit erläutert, um ein Einblick und Verständnis für die Spieltheorien zu bekommen.

2.1.1 Funktion und Bedeutung! Das Spiel wird immer in Verbindung mit dem Lernen gebracht. Durch das Spielen können Kinder sich in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln. Die Entwicklungspsychologie hat das Wissen in diesem Bereich enorm erweitert. Das Spiel wird hauptsächlich mit der Lernförderung verbunden. In den Bereichen wie z.B. „(…)Förderung der emotionalen, sensomotorischen, kognitiven und sozialen Kompetenzen(…)“ (Stübig, 2018, S. 317). Hierbei haben viele verschiedene Faktoren eine Auswirkung auf das Spiel, sei es der Ort, das Material, die Interaktionspartner etc. Sie lernen mit anderen Kindern umzugehen, entwickeln ihre Kompetenzen bezüglich der Motorik und die kognitiven Fähigkeiten durch die Abläufe und Zusammenhänge. „Spielen ist eine intensive kindliche Tätigkeit, bei der Sprache, Symbolisierungsfähigkeit, Problemlösen, Kreativität, Unterscheiden von Wirklichkeit und Phantasie, Perspektivenwechsel, Ich-Identität und Sozialkompetenz gefördert werden“ (Kübler, 2012, S.2). Dieser Lerngewinn sollte dennoch kritisch hinterfragt werden. Das Spiel sollte somit nicht nur als Lernförderung gesehen werden. Denn dadurch können die pädagogischen Ansätze zu Spiel variieren und den Fokus verlieren. Dieser Bereich wird im Laufe der Arbeit wieder aufgegriffen und spezifisch durchleuchtet. Dennoch kann über die Bedeutung des Spieles folgendes gesagt werden: Durch diese Handlung in unserer Kindheit bereiten wir uns auf unsere Zukunft vor, denn es werden nahezu alle Aspekte der Entwicklungsbereiche verknüpft und entwickelt, wodurch eine Optimierung des Selbst stattfindet. Dies kann mit der „Zone nächster Entwicklung“ von Wygotski veranschaulicht werden. „Die Zone nächster Entwicklung ist gekennzeichnet durch den Abstand zwischen der Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen und dem potentiellen Niveau, dass unter Anleitung Erwachsener oder kompetenter Peer erreicht werden kann“ (Oerter 1999, S.147 zitiert nach Renner 2008, S. 144). Die Kinder können sich im Spiel gegenseitig inspirieren und neue Ideen entwicklen. Wenn ein

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jüngeres Kind mit einem älteren Kind zusammen spielt, entstehen Gespräche und Anregungen die noch nicht entdeckt waren.

Diese haben starke Wirkungen auf die

Entwicklung des Kindes (Renner, 2008, S. 145).

2.1.2 Play & Game! Nun widmet sich diese Arbeit den unterschiedlichen Spielarten. Den das Spiel kann in unterschiedlichen Variationen stattfinden. „Zahlreiche Spieltheoretiker haben versucht, die Fülle an Spielen zu ordnen und zu systematisieren, um einen Überblick über die Erscheinungsformen des Spiels zu geben und eine Zuordnung möglichst aller Spiele

vornehmen zu können. Ein einheitliches Einteilungssystem konnte sich jedoch aufgrund der Komplexität des Spiels noch nicht durchsetzen“ (Petillon, 2000). Damit wird klar, dass es nicht nur eine Art des Spielens existiert und durch verschiedene Faktoren, wie bereits erwähnt, beeinflusst wird. In der Psychologie werden sensomotorische Spiele, Informationsspiele, Konstruktionsspiele, Symbolspiele, Rollenspiele und Regelspiele unterschieden; sie folgen aufeinander, sind aber nicht immer klar voneinander abgrenzbar“ (Stübig, 2018, S. 316). Die sensomotorischen Spiele sind die Spiele wo der eigene Körper im Vordergrund steht. Darunter wird verstanden, dass die Kinder bestimmte Bewegungen und Töne erzeugen, wodurch sie sich durch die Wiederholung dessen vergnügen. Die Informationsspiele beschäftigen sich mit der Umgebung des Kindes, unter anderem sind diese der Raum, der Körper und die Gegenstände. Wenn Kinder bestimmte Materialien umstrukturieren und entstellen wird von dem Konstruktionsspiel gesprochen. In dem Symbolspiel schreiben die Kinder bestimmten Gegenständen, nach ihrer eigenen Logik, bestimmte Eigenschaften zu. Die Kinder errichten somit ihre eigene Welt. Hierbei werden die eigenen Ideen auf die Spielsachen projiziert. Im Rollenspiel werden, wie der Begriff schon zeigt, Rollen zugeschrieben. Diese können Rollen- als auch Funktionszuweisungen, also für Personen oder für Gegenstände

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sein. Die eigene Welt wird über ein Skript wiedergegeben. Dies kann gemeinsam konzipiert oder auch schon davor festgelegt werden. Diese erläuterten Spielarten sind eine Hinführung auf das Regelspiel. Hierbei tritt der Wettkampf Aspekt in den Vordergrund. Die indirekten Botschaften und Regeln aus dem Rollenspiel werden im Regelspiel ausdrücklich formuliert. Hierbei gibt es also bestimmte Abfolgen und Regeln im Spiel, von den Spielgegenständen bis hin zu den Personen und deren Einsätzen (Stübig, 2018, S. 316-317). Hieraus kann also entnommen werden, dass es ein Einzel- und ein Gruppenspiel existiert. Zuerst folgt das Einzelspiel, worin die Kinder kaum mit anderen Kindern interagieren. Doch später kommt es zu einer Kollision, wodurch das soziale Interagieren nahezu unvermeidbar wird. Zunächst kann dies unbewusst geschehen, wie z.B. durch das teilen von Spielzeugen. Dadurch entsteht ein Austausch und Kinder fangen an miteinander zu spielen, unter anderem auch um gemeinsam eine Lösung zu finden oder Ideen zu sammeln. Soziale Interaktionen sind ein Teil jedes Individuums und geschieht schon in jungen Jahren. „Das Spiel als Entwicklungs- und Lernmotor ist dadurch gekennzeichnet, dass sich kognitive und soziale Fähigkeiten entfalten. Das Spiel erlaubt dem Kind, von der realen Welt zu abstrahieren und sich selbst fiktiv umzudeuten. Imitations- und Rollenspiele geben die Gelegenheit, soziale Regeln des Zusammenlebens zu reproduzieren und zu üben. Im Regelspiel üben die Kinder die Einhaltung von Regeln und lernen mit Regelverstößen umzugehen“ (Stübig, 2018, S. 317). Diese Spielformen stehen in Verbindung mit den Spieltheorien. Denn diese Spieltheorien wurden aus den Spielformen herausgearbeitet, welche in 5 Bereiche unterteilt werden können. Diese sind die kulturellen, psychologischen, materialistischen, soziologischen und mathematischen Ansätze, die später in der Arbeit detailliert bearbeitet werden. Somit wurden die Arten des Spiels aufgeführt und erläutert. Dadurch kann nun ein pädagogischer Ansatz dargelegt werden.

2.1.3 Folgerungen für den pädagogischen Spielansatz! Wie bereits schon in dieser Hausarbeit erwähnt, gibt es verschiedene pädagogische Ansätze zu dem Thema ‚Spiel‘. In diesem Bereich werden sie aufgelistet und analysiert. Im Kern gibt es zwei Unterscheidungen wie Spiel betrachtet wird. Diese sind „der tr aditionellen Denkart im Sinne von Fr öbel und der konstr uktivistischen Perspektive“ (O’Conner, 2014, S. 11). O’Conner geht auf diese beiden Aspekte wie folgt ein: Bei der Konzeption von Fröbel, liegt das Augenmerk auf der freien Entfaltung des Kindes im Spiel. Hierbei werden die Kinder nicht in bestimmte Lernbahnen für die Entwicklung gelenkt. Dadurch kann das Kind nach freien Entscheidungen spielen und sich entfalten. Viele verschiedene Einrichtungen folgen diesem Prinzip, dem ‚Freispiel‘. Das heißt, dass die pädagogischen Fachkräfte bei dem ‚Freispiel‘ die Kinder Beobachten. Sie sehen in den Kindern die Kompetenzen die sie bereits haben, wodurch sie ihre Entwicklung selber steuern können. Dadurch stehen die pädagogischen Fachkräfte im Hintergrund und greifen nur ein, wenn Konflikte in der Spielsituation entstehen. Durch die

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PISA wurde diese Ansicht jedoch verändert. Die Kita hat die Funktion bekommen, die Kinder auf ihre Zukunft vorzubereiten. Die Kita wurde als eine Vorbereitung für die Schule gesehen. Somit trat der Lerngewinn durch Spiel in den Vordergrund. Es werden bestimmte Kompetenzen von Kindern erwartet, wenn sie in die Schule übergehen. „Die Spielpädagogik, z.B. als Teil der Elementarpädagogik, sieht sich unter Druck, das Spiel gegenüber formalen Lernangeboten als entwicklungsförderlich zu verteidigen. Denn das Spiel gerät unter Legitimationsdruck, wenn es nicht nachweislich eine Bildungsfunktion hat“ (O’Conner, 2014, S.11-12). Die Kindheit sollte demnach nicht nur auf die Entwicklung eingeschränkt werden. Diese sollte nach Klafki und Fröbel weiter ausgedehnt und als eine Bildungsphase angesehen werden. Klafki beschreibt in seiner „Theorie der kategorialen Bildung“ zwei unterschiedliche Bildungstheorien. Diese sind die materiellen und formalen Bildungstheorien. Hierbei wird ersichtlich das er diese beiden in einer Wechselwirkung zueinander setzt. Somit sollten die Bildungsaspekte im Spiel ebenso wie die Entwicklungsaspekte veranschaulicht werden (Stübig, 2018, S. 310-318). Angesichts dieser Tatsachen kann jedoch gesagt werden, dass das eine, den anderen nicht zwingend ausschließen muss. Es kann demnach in Betracht gezogen werden, dass ‚das Freispiel‘ und die Entwicklungsfördernden Aspekte, im Einklang für die Praxis eingesetzt werden können. Die Kinder müssen nicht unbedingt in jedem Spiel etwas lernen oder spielen um etwas zu lernen. „Pädagogischer Spieleinsatz darf sich also weder auf einen Automatismus von Lernwirkungen im Spiel verlassen, noch das Spiel zur Lernaufgabe umwerten“ (Klippel, 1980, S.56). 2.2 Begriffserklärung Spieltheorien Nachdem die einzelnen Bereiche über Spiel aufgeklärt worden sind, kann der Blickwinkel auf die Spieltheorien gerichtet wurden. Dazu folgt erstmal eine Begriffserklärung. Denn wenn um die Komplexität verstehen zu können, muss mit der Begrifflichkeit eine Auseinandersetzung folgen. Spieltheorien sind Theorien die über das Thema Spiel unternommen werden. Es gibt zahlreiche Theoretiker, die sich damit beschäftigen und beschäftigt haben. Sie versuchen die Spieltätigkeit der Kinder und Jugendliche zu erfassen und zu beschreiben. „Das Spiel ist ein komplexes und ambivalentes Phänomen, das durch eine einzige Theorie kaum vollständig erfaßt werden kann. Seine Vielgestaltigkeit zeigt sich bereits darin, welche unterschiedlichen Wissenschaftszweige sich mit ihm beschäftigen“ (Klippel, 1980, S.2). Im Laufe der Arbeit werden Theorien aufgefasst und erklärt. 2.3 Alters- und Praxisbereich Hier werden wir uns mit wichtigen Informationen und Richtlinien von unserem Praxisfeld beschäftigen, die uns am Ende klarstellen in welcher Einrichtung und Altersgruppe wir uns befinden. Das Praxisfeld indem wir uns hier befinden ist die Kindertagesstätte (Kita). Die Bezeichnung Kita kann in verschiednen Variationen benutzt werden. Viele Fachleute

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benutzen diese Bezeichnung für entweder Krippen (0-3 Jahren) oder für Kindergärten (3-6 Jahre). In dieser Arbeit werden wir uns beide Seiten teilweise anschauen und d...


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