Title | Honorierung ambulant |
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Author | Ann-Kathrin Lange |
Course | Volkswirtschaftliche gesundheitsökonomische Grundl. Gesundheitsmanagements |
Institution | Universität Bielefeld |
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Honorierung ambulant...
Honorierung in der ambulant ärztlichen Versorgung 14.05.2018 Bedeutung der ambulant-ärztlichen Versorgung
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Ökonomische Bedeutung der niedergelassenen Ärzte Hoher Stellenwert der niedergelassenen Ärzte durch Gatekeeping (Weiterverweisen) durch den Hausarzt als erste Anlaufstelle für Patienten
Honorierung in der ambulant-ärztlichen Versorgung Honorierung in GKV und PKV – Ein Systemvergleich
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Gebührenordnung = Preiskataloge für Ärzte Vertragsärzte = Mitglieder in der kassenärztlichen Vereinigung Leistungskomplexe = Abrechnung verschiedener Maßnahmen in Komplexen je nach Diagnose: Pauschalvergütung Honorarhöhe Punktwert = verschieden hohe Punktwerte für verschiedene Maßnahmen
Einstufiges Honorarverfahren in der PKV
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Pat. Erhält Behandlung, Arzt erhält Honorar Patient bekommt Kosten erstattet, muss monatliche Prämien zahlen Privatärztliche Verrechnungsstelle: Entlasten Arzt und schreiben Rechnungen
Zweistufiges Honorarverfahren in der GKV
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Pat. Erhält Leistung durch den Vertragsarzt, muss Krankenkassenbeiträge zahlen Krankenkasse leitet Beiträge weiter an Kassenärztliche Vereinigung Kassenärztliche Vereinigung zahlt Honorar an Vertragsarzt Warum zahlen Krankenkassen nicht direkt? Großer Aufwand für Krankenkassen, die Vertragsärzte ausreichend zu bezahlen
Bewertungsmaßstab zur Honorierung in der ambulant-ärztlichen Versorgung Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) als Grundlage der Honorierung: GKV -
Funktion des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs Bestimmt den Inhalt der abrechenbaren Leistungen (Kataloge) Bestimmt das wertmäßige Verhältnis der Leistungen: Punktesystem Berechnungsgrundlage: Geschätzte Zeit für Leistungsaufbringung + Wert des technischen Anteils
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Einheitlicher Bewertungsmaßstab und Leistungsabrechnung Nachweis der erbrachten Leistungen durch den Vertragsarzt Verteilung des Honorars auf Grundlage des EBM –Punktvolumens: Werden pro Quartal gesammelt Auszahlung des entsprechenden Anteils an der Gesamtvergütung Punktvolumen * Punktwert = Höhe des Arzthonorars/ des Erlöses Beispiel:
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Orientierungspunktwert: Angepasst an jährliche Veränderung der Punktwerte
Honorarverteilung Grundzüge der ambulanten Honorarverteilung
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KVen bekommen Geld durch Krankenkassen
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Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung = gesamte Mittel, die durch die KVen verteilt wird: Wird in verschiedene Töpfe bezahlt, sodass die Mittel gerecht verteilt werden können Trennung von Haus- und Fachärzten: Stärkung der Hausärzte Trennung von Regelleistungen und Zusatzleistungen zur Sicherstellung der Regelversorgung Beispiel
Quartal 1: 9000 Euro Quartal 2: 9000 Euro Hausarzt 1 100 100 Facharzt 1 100 150 Facharzt 2 100 150 In Quartal 1 erhalten HA und FA das gleiche Geld, das je nach Punkten auf die 3 Akteure verteilt wird In Quartal 2 gibt es wieder 9000 Euro, dieses Mal erhalten die FÄ aber mehr, der HA weniger des Gesamtbudgets
Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung in der ambulanten Versorgung -
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Berechnung der Gesamtvergütung bis zum Jahr 2008 Gesamtvergütung = Pauschalbeträge je Mitglied einer Krankenkasse Fortschreibung von Ausgabeanteilen/ -werten der 1990er Jahre Gesamtvergütung unabhängig von der Morbidität des Versicherten Nicht gerecht, da Krankenkassen teilweise verschiedene Versichertenstrukturen haben (je nach Alter und Morbidität in einer Versicherung) Vereinbarung einer morbiditätsbedingten Gesamtvergütung seit 2009 Obergrenze der Ausgaben für die vertragsärztliche Versorgung Anpassung der Gesamtvergütung an die Morbidität der Bevölkerung Kennzahl ist der voraussichtliche Behandlungsbedarf der Versicherten Grundlage sind die erbrachten Leistungen des Vorjahreszeitraums Ansatz: Zahl und Morbidität der Versicherten einer Krankenkasse Ausnahme: Leistungen und Vergütungen aus Selektivverträgen Höhe der Gesamtvergütung wird jährlich zwischen KVen und Landesverbänden der Krankenkassen verhandelt Schwankungen in der Morbidität müssen durch die Versicherungen getragen werden Implikationen der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung Morbiditätsrisiko wird seit 2009 von den Krankenkassen getragen
Berechnung der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung
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Durchschnittlicher Behandlungsbedarf aller Versicherten einer Krankenkasse wird mit der Zahl der Gesamtversicherten und dem aktuellen Punktwert multipliziert
Steuerungselement Regelleistungsvolumen Der Hamsterrad-Effekt -
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Ausgangsproblem Punktwert war (bis 1996) ex ante unbekannt (wurde erst nach Ende des Quartals bekannt) - „floatender“ Punktwert Dadurch kommt es zum Hamsterrad-Effekt Der Hamsterrad-Effekt Um das Einkommen zu maximieren, weitet ein Arzt seine Leistungen aus Weiten alle Ärzte ihre Leistungen aus, sinkt der Punktwert Sinkt der Punktwert, sinkt auch das Einkommen Damit das Einkommen konstant bleibt, weitet der Arzt seine Leistungen noch weiter aus Dadurch sinkt der Punktwert weiter Lösung Einführung von Regelleistungsvolumina („Praxisbudgets“): Eingeführt 1996, Reformiert 2009 Punktwerte werden prospektiv (im Rahmen des RLV) festgelegt: Praxisbudget Dadurch Stabilisation des Punktwerts
Regelleistungsvolumen in der ambulanten Versorgung -
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Ausgestaltung von arzt- bzw. praxisbezogenen Regelleistungsvolumina Leistungen werden mit festem EBM-Punktwert vergütet Prospektiv festgesetzter Anteil an der Gesamtvergütung Wirkung von arzt- bzw. praxisbezogenen Regelleistungsvolumina Verlässliche Kalkulationsgrundlage und damit Planungssicherheit abgestaffelte Vergütung bei Überschreitung des Volumens Verhinderung übermäßiger Leistungsausweitung durch den Arzt Regelleistungsvolumina als Instrument der Mengensteuerung Abstaffelungsregelung bei der Berechnung von Regelleistungsvolumina Abstaffelung bei Überschreitung der mittleren Fallzahl einer Arztgruppe Überschreitung 150-170%: Reduzierung des Fallwertes um 25% Überschreitung 170-200%: Reduzierung des Fallwertes um 50% Überschreitung über 200%: Reduzierung des Fallwertes um 75%
Berechnung eines Regelleistungsvolumens
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Betrachten des Vorjahresquartals * Durchschnittlicher Fallwert der Arztgruppe (z.B. Hausärzte) * * Altersfaktor = Arztbezogenes Regelleistungsvolumen Beispiel
Fallwerte herabgestaffelt je nach Fallzahlen
Qualifikationsgebundenes Zusatzvolumen Qualifikationsgebundenes Zusatzvolumen in der ambulanten Versorgung -
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Welche Leistungen beinhalten qualifikationsgebundene Zusatzvolumina? „freie Leistungen“ (außerhalb RLV, ohne Mengenbegrenzung, z.B. Akupunktur) Leistungen mit Fallwertzuschlägen (z.B. Psychosomatik bei Hausärzten) Leistungen im RLV, Erbringung aber von weniger als 50% der Ärzte Problem: Honorierung von „freien Leistungen“ über Gesamtvergütung Vorwegabzug der „freien Leistung“ aus der Gesamtvergütung Verringerung der Honorarsumme für Regelleistungsvolumina Mengenausweitungen gingen zu Lasten der RLV-Fallwerte aller Folge: Reduzierung der Finanzmittel für die Basisversorgung Zweck von qualifikationsgebundenen Zusatzvolumen Berücksichtigung von speziellen Qualifikationen der niedergelassenen Ärzte Gebiets-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung als Voraussetzung Budgetierung eines Großteils an „freien Leistungen“ (Mengensteuerung)
Bestandteile der ambulant-ärztlichen Honorierung
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RLV= Regelleistungsvolumen Aus diesen beiden Elementen setzt sich die Budgetzuweisung für Praxen zusammen
Anreizwirkungen von Honorarformen -
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Anforderungen an ein Vergütungssystem Steuerungs- und Anreizfunktion Finanzierungs- und Verteilungsfunktion Innovationsfunktion eines Vergütungssystems Beispiele für unterschiedliche Honorarformen im Gesundheitswesen Einzelleistung: Leistungserbringer erhält für jede Leistung eine Vergütung Fallpauschale: prospektive Vergütung des Leistungserbringers pro Fall Kopfpauschale: prospektive Vergütung des Leistungserbringers pro Patient Gehalt: Leistungserbringer erhält als Angestellter ein festes Gehalt Einsatz der Honorarformen in der ambulant-ärztlichen Versorgung Einzelleistung: ambulant- ärztliche Vergütung gemäß EBM und GOÄ Kopfpauschale: Honorierung in neuen Versorgungsformen (Ärztenetze) Gehalt: Arzt als Angestellter in einem Medizinischen Versorgungszentrum
Zusammenfassung
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Kernelemente der ambulant-ärztlichen Versorgung Gesamtvergütung ist morbiditätsorientiert Tendenz zur Pauschalisierung (Quartalspauschalen) Ausgabenregulierung durch Mengenbegrenzung Instrumente: Regelleistungs- und Zusatzvolumen Voraussetzungen an ein Vergütungssystem Akzeptanz der Leistungserbringer Praktikabilität in der Versorgungspraxis Transparenz (Kostenträger/ Leistungserbringer) Flexibilität (Anpassungen auch kurzfristig möglich Die Frage nach dem idealen Vergütungssystem „Alle paar Jahre ein neues, damit es sich niemand darin bequem machen kann.“...