Komplettzusammenfassung Zuckerrübe PDF

Title Komplettzusammenfassung Zuckerrübe
Course Pflanzenproduktion II
Institution Hochschule Anhalt
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Komplettzusammenfassung Zuckerrübe...


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Zuckerrübe aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Wechseln zu: Navigation, Suche Zuckerrübe

Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. altissima) Systematik Ordnung Nelkenartige (Caryophyllales) : Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) Gattung: Rüben (Beta) Art: Rübe (Beta vulgaris) Unterart: Beta vulgaris subsp. vulgaris Varietät: Zuckerrübe Wissenschaftlicher Name Beta vulgaris subsp. vulgaris var. altissima DÖLL

Zuckerrüben Die Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. altissima) ist eine landwirtschaftliche Kulturpflanze und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]  1 Biologie  2 Geschichte  3 Entstehung  4 Anbau o 4.1 Saat o 4.2 Ernte  5 Verwendung  6 Wirtschaftliche Bedeutung 

Biologie [Bearbeiten]

7 Weblinks

Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. altissima), Illustration Die Zuckerrübe ist eine zu den Fremdbefruchtern zählende zweijährige Pflanze. Sie bildet also erst im zweiten Jahr einen Blütenstand und Samen aus. Im ersten Jahr entwickelt sie im vegetativen Entwicklungsstadium oberirdisch eine Blattrosette mit etwa 20 breitflächigen, bis zu 30 cm langen Laubblättern und die Wurzel verdickt sich zu einem weißen Rübenkörper. Die Zuckerrübe ist ein Pfahlwurzler, ihre Wurzeln können bis zu anderthalb Meter tief in den Boden reichen. Die Ernte erfolgt im ersten Vegetationsjahr, da in diesem Zeitraum die Speicherung von Reservestoffen erfolgt und damit der Zuckergehalt, der den wirtschaftlichen Nutzen bestimmt, am höchsten ist. Zum Erntezeitpunkt hat die Rübe ein Gewicht von ca. 700 bis 1200 g. Der höchste Zuckergehalt konzentriert sich im Mittelstück der Rübe. Im zweiten Jahr, der generativen Phase, entsteht ein etwa 1,5 m hoher verzweigter Blütenstand mit unscheinbaren fünfzähligen Blüten. Durch Spätfröste oder durch längere Perioden mit Temperaturen zwischen 0 und 8 Grad nach der Aussaat kann bereits im ersten Jahr eine Vernalisation erfolgen, die zu den unerwünschten Schossern führt. Diese wirken sich störend auf die maschinelle Ernte aus und verursachen Mindererträge, da die Rübenkörper klein bleiben und somit einen geringen Zuckerertrag liefern. Die Zuckerrübe wird vorwiegend im gemäßigtem Klimabereich kultiviert. Hauptverbreitungsgebiet ist Europa, aber auch in den USA, in Kanada und in Asien wird sie angebaut. Für einen hohen Ertrag benötigt die Zuckerrübe gemäßigte Temperaturen, viel Licht, viel Wasser, tiefgründige nährstoffreiche Böden mit guter Wasserführung. Der Wasserbedarf der Zuckerrübe ist besonders im Juli und August hoch. Im Jugendstadium ist die Pflanze frostempfindlich.

Geschichte [Bearbeiten] Der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf wies 1747 erstmals den Zuckergehalt der Runkelrübe nach. 1801, nach der erfolgreichen Selektion der weißen schlesischen Rübe, schuf

der Physiko-Chemiker Franz Carl Achard auch die Grundlagen der industriellen Zuckerproduktion. Die erste Rübenzuckerfabrik der Welt entstand in Cunern (Schlesien). Um 1850 begann mit der Einführung des Wanzleber Pflugs und der Drillmaschine die Mechanisierung des Zuckerrübenanbaus.

Entstehung [Bearbeiten] Die Zuckerrübe entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch Züchtung aus der Runkelrübe, wobei gezielt auf einen hohen Zuckergehalt selektiert wurde. Dadurch konnte der Zuckergehalt von anfänglich 8 % auf 16 % (um 1800) gesteigert werden, heutige Zuckerrüben haben einen Zuckergehalt von 18 bis 20 %. Sie bildet den Zucker indem sie die Photosynthese nutzt. Die Zuckerrübe ist weltweit eine der bedeutendsten Rohstoffquellen zur Gewinnung von Zucker. Der Rübenzucker macht heute etwa 45 % der Weltzuckerproduktion aus.

Anbau [Bearbeiten]

Lage der großen Zuckerrüben-Anbaugebiete sowie der Zuckerfabriken in Deutschland Der Anbau der Zuckerrübe ist dort, wo die Verhältnisse ihn gestatten, sehr lohnend, stellt aber besonders hohe Ansprüche an die Beschaffenheit, Düngung und Bearbeitung des Bodens. Je trockener das Klima, desto mehr verlangt die Rübe einen tiefgrundigen, frischen Boden mit reichlichem Nährstoffvorrat. Am besten eignen sich humose Lehm- und Lössböden, ungeeignet sind arme, trockene Sandböden, zähe Tonböden und alle flachgrundigen, nassen Bodenarten. Um den Anbau der Zuckerrübe möglichst wirtschaftlich zu gestalten, steht den Anbauern heute eine intensive Beratung (z.B. Landwirtschaftlicher Informationsdienst Zuckerrübe) zur Verfügung. Die Beratung umfasst die Bereiche Bodenbearbeitung, Sorten, Düngung, Pflanzenschutz, Ernte, Lagerung usw.

Saat [Bearbeiten]

Einzelkornsägerät für Zuckerrüben Man baut die Zuckerrübe gern nach gedüngtem Wintergetreide, stürzt die Stoppel sobald wie möglich, pflügt nach einigen Wochen tief und eggt und walzt im Frühjahr. Will man frisch düngen, so muss der Dünger sehr zeitig im Herbst in den Boden gebracht werden. Von den mineralischen Düngemitteln stehen Phosphate in erster Reihe. Da die Vegetationszeit 26-30 Wochen dauert, sät man so früh wie möglich, Ende März oder Anfang April und zwar aufs flache Land oder in Kämme, in Reihen oder in Tüpfeln als Dippelsaat. Je reicher der Boden, desto enger muss gebaut werden, um nicht zu große Rüben zu erhalten. Bei der Reihensaat gibt man einen Abstand von 30-50 cm, die Tüpfelsaat wird in der Regel mit der Dibbelmaschine ausgeführt. Man braucht hierbei 9-10, bei der Drillsaat 15-20 kg Kerne pro Hektar. Eventuelle Verkrustung des Bodens vor Aufgehen der Saat wird durch Überfahren mit einer Stachelwalze beseitigt, später hackt man zwei- oder dreimal und lässt schließlich ein leichtes Behäufeln folgen. Nach dem ersten Hacken werden die Rüben auf 18-20 cm vereinzelt, und man erleichtert diese Arbeit bei der Reihensaat, indem man querüber mit der Pferdehacke durchzieht. Von den übrigbleibenden Pflanzen zieht man alle bis auf die stärksten aus und legt sie zwischen die Reihen, um das Aufkommen des Unkrauts zu verhindern. Die Aussaat erfolgt Mitte März bis Anfang Mai. Technisch aufwendig aufbereitetes Saatgut wird als Einzelkornsaat mit Einzelkornsämaschinen in Reihen im Abstand von 45 cm bzw. 50 cm und einer Tiefe von 2 bis 3 cm ausgebracht, dabei wird ein Bestand von 7 – 11 Pflanzen pro m² erreicht.

Ernte [Bearbeiten]

Zuckerrübenvollernter

Rübensammler

Zuckerrübenberg (Miete) nach der Ernte

Rübenheber

Rübengabel Die Ernte erfolgt ab Mitte September bis Mitte November, wobei eine spätere Ernte bei guter Witterung Vorteile hat, da der Zuckergehalt bei längerer Vegetationszeit steigt. Die Rübenerntezeit nennt man auch Kampagne. Früher wurden Zuckerrüben durch Handarbeit geerntet. Man schnitt Kopf und Blätter ab und stach die Rüben dann heraus oder man stach sie erst heraus und entfernte dann mit einem Messer Kopf und Blätter. Zum Herausstechen verwendete man einen Spaten, eine Gabel oder den Rübenheber. Die Rübenblätter wurden als Viehfutter verwendet. Die herausgestochenen Rüben wurden von der an ihnen haftenden Erde befreit. Die gesäuberten Rüben wurden dann entweder per Hand oder mit einer Rübengabel auf einen Anhänger geladen und zur weiteren Verarbeitung in die Zuckerfabrik transportiert. Auch heute noch erfolgt der Erntevorgang in drei Arbeitsschritten, dem Entfernen des Blattwerks und des Rübenkopfs, dem Herausholen der Rübe aus dem Boden und dem Aufnehmen der Rübe vom Boden. Es gibt die Möglichkeit, die ersten beiden Arbeitsschritte von einer Maschine und das Aufsammeln von einer zweiten Maschine erledigen zu lassen, oder alle Arbeitsschritte mit einer Maschine, dem Rübenvollernter, auszuführen. Diese Maschinen gibt es entweder in einer selbstfahrenden Variante oder zum Betrieb an einem Traktor. Die Blätter der Rüben werden beim Entfernen gleich gehäckselt und dann entweder auf dem Feld belassen, zur Düngung oder direkt auf einen Anhänger verladen und als Futter verwendet. Die Erträge liegen bei 400-700 dt/ha (dt = Dezitonne = 100 kg), was die Produktion von 10 t Zucker ermöglicht.

Verwendung [Bearbeiten] Die Zuckerrübe wird als Rohstoff für die industrielle Zuckerfabrikation (Saccharose) angebaut. Die Zuckerausbeute beträgt etwa 16-17 %. Als Nebenprodukt fällt bei der Ernte Rübenblatt an, das zum größten Teil als Gründüngung wieder in den Boden eingearbeitet wird. In geringem Umfang wird das Rübenblatt auch als Futter für Rinder verwendet. Ein weiteres industrielles Nebenprodukt ist ein per Kristallisation entzuckerter, aber noch immer stark zuckerhaltiger Sirup, die Melasse. Sie dient unter Anderem der industriellen Alkoholgewinnung, aber auch als Nährstoff oder Nährboden für andere Biofermente wie Backhefe oder Zitronensäure. Sie wird auch in der Futtermittelindustrie und in anderen Bereichen verwendet. Das aus der Weiterverarbeitung der Melasse entstehende, weitestgehend zuckerfreie Nebenprodukt ist die Vinasse, auch sie wird als Futterzusatz, Düngemittel und in anderen Bereichen genutzt. Als Rückstände der Zuckerherstellung fallen die ausgelaugten Rübenschnitzel an (vergl. Bagasse), sie dienen als Futtermittel. Zuckerrübensirup (Rübenkraut), teilweise aber auch Melasse, wird als Brotaufstrich gegessen, vor allem in Anbaugebieten. Rübenkraut ist aber auch deutschlandweit im Handel erhältlich. Zuckerrüben werden aber auch verfüttert oder zur Gewinnung von Bio-Ethanol verwendet.

Wirtschaftliche Bedeutung [Bearbeiten] Nahezu die Hälfte des derzeit weltweit produzierten Zuckers wird aus Zuckerrüben gewonnen. In der EU werden ca. 120 Millionen Tonnen Rüben pro Jahr produziert, aus welchen die europäische Zuckerindustrie 14 - 16 Millionen Tonnen Kristallzucker gewinnt. Deutschland mit etwa 500.000 Hektar sowie Frankreich und Polen sind die Hauptproduzenten, aber in nahezu allen europäischen Ländern wird Zucker hergestellt. Fast 90 Prozent des in Europa konsumierten Zuckers stammen heute aus heimischem Anbau. Dies hat seinen Grund zu einem großen Teil in den Schutzzöllen der EU, die den einheimischen Rübenzucker gegenüber dem preiswerteren Rohrzucker bevorteilen (siehe Protektionismus). Dies verteuert den Zuckerpreis für die europäischen Konsumenten, gleichzeitig werden EUweit ca. 50.000 industrielle Arbeitsplätze direkt bei den Zuckerherstellern, viele weitere bei Zulieferern und ca. 250.000 Bauernhöfe geschützt und erhalten. Ein anderes Argument, das für die Schutzzölle gebracht wird, ist die mögliche Verhinderung weiterer Waldrohdungen in Rohrzucker produzierenden Länder wie Brasilien, um mehr Anbaufläche für den Zuckerrohrexport zu gewinnen. Die Rohrzucker produzierenden Länder (hauptsächlich Entwicklungsländer) opponieren sehr stark gegen diese Schutzzölle, da sie ihnen den Zutritt auf einen riesigen Markt verwehren.

Kartoffel aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Blüten der Kartoffel (Solanum tuberosum) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida) Unterklasse Asternähnliche (Asteridae) : Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales) Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Gattung: Nachtschatten (Solanum) Art: Kartoffel Wissenschaftlicher Name Solanum tuberosum L. Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Österreich auch Erdapfel, in Süddeutschland Erdapfel und Grundbirn genannt (davon ausgehend gibt es einige unterschiedliche mundartliche Formen), ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomate, Paprika und Tabak gehören. Eine nähere Verwandtschaft zur Süßkartoffel (Ipomoea batatas) besteht nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird „Kartoffel“ für die unterirdischen Knollen verwendet. Über diese Knollen kann sich die Pflanze vegetativ vermehren. Die Samen werden in tomatenähnlichen Beeren gebildet, welche - wie alle grünen Teile der Pflanze - für Menschen ungenießbar bis leicht giftig sind. Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist damit in großen Teilen der Welt, auch in Mitteleuropa, ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]  1 Beschreibung  2 Herkunft o 2.1 Ursprüngliche Herkunft o 2.2 Kultivierung  3 Systematik  4 Kartoffelanbau

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4.1 Wirtschaftliche Bedeutung 4.2 Anbaubedingungen 4.3 Europa 4.4 Anbau weltweit 4.5 Kartoffelsorten 5 Wichtige Krankheiten und Schädlinge (unvollständig) o 5.1 Pilzkrankheiten der Kartoffelpflanze o 5.2 Durch Bakterien hervorgerufene Kartoffelkrankheiten o 5.3 Durch Viren hervorgerufene Kartoffelkrankheiten o 5.4 Insekten (Insecta) o 5.5 Fadenwürmer (Nematoda) 6 Verwendung o 6.1 Futterkartoffel 7 Inhaltsstoffe, Nährwert und ökotrophologische Besonderheiten 8 Regionale Namen 9 Die Kartoffel in Redewendungen 10 Quellen



11 Weblinks

o o o o o



 

Beschreibung

Unterer Teil einer Pflanze. Dunkel = Mutterknolle

Früchte der Kartoffelpflanze

Kartoffeln sind aufrecht oder kletternd wachsende, krautige Pflanzen, die über 1 m hoch werden können. Die Sprossachse ist manchmal vierkantig, teilweise sogar geflügelt. Unterirdisch oder knapp über der Oberfläche bildet die Pflanze knollentragende Stolone aus. Die wechselständig stehenden Blätter sind unpaarig gefiedert, kurz-stielig und werden 10 bis 30 cm lang und 5 bis 15 cm breit. Die Teilblätter sind leicht bis stark behaart, stehen sich gegenüber oder sind wechselständig, oft von unterschiedlichster Form und Größe. Die größeren Teilblätter besitzen zum Teil eigene Blattstiele, sind zwischen 2 bis 10 cm lang und 1 bis 6 cm breit. Sie sind eiförmig bis länglich-eiförmig, an der Spitze zugespitzt bis stark zugespitzt. Die kleineren Teilblätter besitzen eine stumpfere Spitze, mit einer eher herzförmigen Basis, meist eiförmig bis kugelförmig und besitzen einen Durchmesser von 2 bis 15 mm. Die Blüten stehen in trugdoldenförmigen Blütenständen. Die Blütenstandstiele sind 5 bis 15 cm lang und behaart, die Blütenstiele sind ebenfalls behaart und 3 bis 35 mm lang. Der Blütenkelch ist glockenförmig, 5-lappig und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm. Die Kelchlappen sind spitz bis stark zugespitzt. Die Kronblätter sind weiß bis blau, die Krone ist doppelt so lang wie der Kelch und hat einen Durchmesser von 3,5 bis 4 cm. Die gelben Antheren stehen frei, aufrecht und porig. Die Frucht ist eine gelblich-grüne, zweikammerige Beere mit vielen Samen.[1] Die Keimung erfolgt epigäisch. Am Beginn treten nur die Wurzelanlage und das Hypokotyl aus der Samenschale hervor, während die Keimblätter zunächst noch in ihr verbleiben. Erst später verlassen auch sie die Samenschale, ergrünen und werden zu den ersten Assimilationsorganen. Die zunächst gebildeten Primärblätter sind noch einfacher gebaut als die später gefiederten Folgeblätter.[2] An den basalen Teilen des Sprosses treiben Achselknospen aus, die in den Boden eindringen und dort waagrecht (plagiotrop) ausläuferartig weiterwachsen und werden zu den Stolonen. Anstatt Laubblättern tragen sie Schuppenblätter. Die Enden dieser Ausläufer verdicken sich und wandeln sich in die Knollen um. Es handelt sich hierbei um ein primäres Dickenwachstum. Es sind also Sprossknollen. Die Knolle besitzt nur kleine, schuppenartige Blätter, die jedoch hinfällig sind, also früh abfallen. In den Achseln der Blattnarben sitzen die Knospen (hier Augen genannt), aus denen die Knolle nach der Ruhephase wieder austreibt. Die Knolle ist polar differenziert: Die Basis, das der Mutterpflanze zugewendete Ende, wird Nabelende genannt. Es ist die Ansatzstelle des Ausläufers, der nach Reifung der Knolle zugrunde geht. An der Spitze sitzt die Endknospe in einer grubenartigen Vertiefung. Beim Wiederaustrieb wächst bevorzugt die Endknospe aus, die dann senkrecht (orthotrop) wachsend einen Luftspross bildet.[2] In den Schalen der Kartoffel konzentrieren sich Alkaloide, die eine natürliche Abwehrbarriere zum Beispiel gegen Bakterien und Insekten bilden.

Blüten

Habitus

Blatt

Kartoffelknollen Junge Knolle am Stolon

Herkunft Ursprüngliche Herkunft Die heute kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela, bis nach Argentinien und der Chiloe-Insel, bzw. dem Chonos Archipelago im Süden von Zentralchile vorkommen. Auf Chiloe fand man die ältesten bekannten Spuren von wilden Kartoffeln, man schätzt ihr Alter auf 13.000 Jahre. Die chilenischen Landsorten wiederum stammen vermutlich von denen der Anden ab, wahrscheinlich nach Hybridisierung mit der Wildart Solanum tarijense, die in Bolivien und Argentinien zu finden ist.[3]

Kultivierung Hauptartikel siehe Kulturgeschichte der Kartoffel Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam, ist bis heute nicht genau geklärt. Allgemein gilt 1555 als das Jahr, in dem die Kartoffel aus den Anden nach Spanien kam. Lange Zeit wurde der legendäre englische Seefahrer Sir Francis Drake als erster Importeur der Kartoffel nach Europa verehrt. In den Tagebuchaufzeichnungen der Mitreisenden auf seiner Weltumsegelung findet sich jedoch kein Hinweis, der dies bestätigen würde. Wahrscheinlicher ist demnach, dass ein Zeitgenosse Drakes, der berühmte Seefahrer und Entdecker Walter Raleigh (1552–1618), die Kartoffel in Irland eingeführt hat. Nach Europa wurde die Kartoffel zuerst wegen der schönen Blüte und des üppigen Laubes als reine Zierpflanze importiert und als seltene Pflanze in botanische Gärten aufgenommen. Mitte des 16. Jahrhunderts tauchte sie in den Niederlanden, in Italien und in Burgund auf. In Deutschland erschien sie erstmals unter der Regierung Karl V. Nach einigen Quellen sollen die ersten Kartoffeln innerhalb Deutschlands in Bayern angebaut worden sein [4]. Der Anbau in großem Stil begann 1684 in Lancashire, 1716 in Sachsen, seit 1728 in Schottland und 1738 in Preußen und seit 1783 in Frankreich. Außerhalb tropischer, arktischer und subarktischer Klimazonen wird die Kartoffel heute weltweit angebaut. Nachdem sich ihre Kultur in Europa durchgesetzt hatte und die Kartoffel zu einem Grundnahrungsmittel geworden war, brachten Europäer sie überall mit, wo sie später Fuß fassten. Im Supermarkt werden heute neben den einheimischen Kartoffeln auch solche aus Sizilien, von den Kanarischen Inseln, aus Ägypten oder aus Südafrika angeboten. Auf Teneriffa oder auf Madeira wachsen Kartoffeln unter Palmen und neben Bananengärten. Dort sind zwei Ernten im Jahr möglich, der Export erfolgt vornehmlich in die Staaten der Europäischen Union. Aus Gründen des Ertrags werden Kartoffeln im Alpenraum nur noch selten bis auf 2000 Meter Höhe angebaut.

Systematik

Solanum tuberosum wird innerhalb der Gattung der Nachtschatten (Solanum) in die Sektion Petota eingeordnet. Zu dieser Sektion gehören schätzungsweise 190 Arten, von denen viele Wildarten sind, die ebenfalls knollentragend sind. Zudem existiert eine große Anzahl an südamerikanischen Landsorten, die zum Teil mit zu Solanum tuberosum gerechnet werden, andererseits jedoch auch in bis zu 21 eigene Arten aufgeteilt werden. Die nächsten wilden Verwandten der kultivierten Kartoffel werden im Solanum brevicaule-Komplex zusammengefasst. Aufgrund phylogenetischer Untersuchungen konnte die Herkunft der südamerikanischen Landsorten und damit auch der kultivierten Kartoffel auf die südperuanischer Art Solanum bukasovii aus dem Solanum brevicaule-Komplex zurückgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung widerlegte damit die These, dass die kultivierten Kartoffeln mehrere Ursprünge besitzen.[3]

Kartoffelanbau Wirtschaftliche Bedeutung

73 % der Welternte von Kartoffeln wird von 12 Staaten erbracht Laut Food and Agriculture Organization [5] betrug im Jahr 2005 die Weltproduktion 322 Millionen Tonnen Kartoffeln. Die führenden Anbauländer sind: (in Mio. t)

Land

2005 2003 2002 1995

China

73

68

70

46

Russland

36

37

33

40

Indien

25

25

24

17

Ukraine

19

18

17

15

USA

19


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