Krappmann Abiturlernzettel PDF

Title Krappmann Abiturlernzettel
Course Pädagogische Psychologie
Institution Fachhochschule Bielefeld
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Pädagogik LK Q2.2

16.01.2021

Das Rollenkonzept des soziologischen Interaktionismus nach Lothar Krappmann Allgemeines -

Geb. 1936

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Lothar Friedrich Krappmann

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Studierte zunächst Philosophie und katholische Religion

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Im Anschluss studierte er Neuere Geschichte und Soziologie

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Ab 1969 arbeitet er beim Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

Bedeutung der Sozialisation für Identitätsausbildung (Meads und Krappmann) Mead Jeder sieht sich mit den Augen der anderen Wer ich bin, erfahre ich durch die Reaktion der anderen auf mein Verhalten Der Sinn der Sozialisation besteht darin, die Reaktion der anderen vorwegzunehmen und einen geteilten Sinneseingang finden Dieser gemeinsame Sinn erschließt sich durch Kommunikation und Kooperation (zunächst im engen Umfeld nachher ihm Rahmen der Gesellschaft) Stufenweise Erweiterung des Bezugskreises und der Sozialisation (familiäre, gleichaltrig- Gruppen und gesellschaftsorientierte Sozialisation) Die Identität wurde vollständig erlangt, wenn man sich in sein Gegenüber hineinversetzen kann und sein Handeln einschätzen und kontrollieren kann Mit dieser Identität sichern sich die Jugendlichen ihren Platz in der sozialen Interaktion

Krappmann „balancierende Identität“ -> vermittelt ständig zwischen Informationen, Erfahrungen und Enttäuschungen Die Balance muss ein Leben lang durch neue Situationen beibehalten werden jeder Mensch verhält sich nach Krappmann in verschiedenen Kommunikationssituation je nach Kommunikationspartner*in unterschiedlich -> Informationen liegen auf anderen Ebenen Kinder müssen selbst Entscheidungen treffen und sich den Folgen ihrer Entscheidung stellen Kinder brauchen das soziale Feld um aus ihren gesammelten Erfahrungen Urteils- und Handlungsrepertoires konstruieren

Pädagogik LK Q2.2

16.01.2021

Das Konzept der balancierenden Identität nach Krappmann 

Erwachsene Menschen führen verschiedene Beziehungen und agieren dem entsprechend unterschiedlich



Sie agieren in Sozialsystemen, Gruppen und Rollen



Wie sie sich in Interaktionsprozesse einbringen ist situations- und erfahrungsabhängig.



Jedes Individuum wird in Interaktionssituationen mit Erwartungen konfrontiert



Diese Erwartungen können sich auf die Merkmale ihrer sozialen Rolle oder ihrer individuellen Persönlichkeit beziehen



Krappmann teilt die Identität in die „soziale“- und „persönliche“ Identität



Soziale Identität -> Interaktionspartner erwarten, dass man sich in seinem Verhalten und Handeln an vorgegebenen Rollenerwartungen orientiert



Das Ich orientiert sich an sozialen Verhaltenserwartungen und konkreten Reaktionen auf sein Verhalten/ Handeln



Persönliche Identität-> erwartet wird, dass jeder sich als einzigartiges Individuum mit erkennbar unterscheidbarer Biografie darstellt (kann nicht losgelöst von Kultur und Gesellschaft interpretiert werden)



Somit ist die Ich- Identität nicht festgelegt, sondern eine subjektive Form, unter der sich die einzelnen Personen wechselseitig wahrnehmen und ihre Vorstellungen, Erwartungen und Bedürfnisse zueinander in Beziehung setzen



Interessant findet Krappmann, wie ein Mensch zwischen den zwei Identitäten wechselt und trotzdem als Individuum mit individueller Lebensgeschichte wahrgenommen wird



Um ihre Interaktionsbeteiligung nicht zu gefährden darf keine der beiden Identitäten dominieren (entweder kann dann die Ich-Identität nicht entfaltet werden oder die hohe Individualität liegt außerhalb der gesellschaftlich anerkannten Variationen)



Mit zunehmender Komplexität steigt der wechselseitige Interpretationsaufwand



Die Handelnden müssen selbst herausfinden, was für Erwartungen an sich gestellt werden-> dies geschieht durch das hineinversetzten in dem Gegenüber und das Antizipieren (soziale Rolle/Identität)



Zudem müssen sie einen Weg finden, ihre Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen (persönliche Identität)



Durch die Interpretationsanforderungen muss das Individuum lernen das soziale und personale auszubalancieren, sodass es eine Ich-Identität ausbilden, behaupten und weiterentwickeln kann

Pädagogik LK Q2.2



16.01.2021

Eine anerkennungsfähige Ich-Identität entsteht durch eine ausgewogene Verknüpfung der sozialen- und personalen Beteiligung



Die Herstellung einer solchen Balance benötigt besondere Fähigkeiten des Individuums b) Gegenüberstehende fordern, dass man sich in seinem Verhalten und Handeln an vorgegebenen Rollenerwartungen orientiert. Zudem soll man eine individuelle Lebensgeschichte mit seiner persönlichen Identität erzählen und einzigartig sein. Beispiel: Eine Verkäuferin arbeitet an der Kasse eines Supermarktes und muss für ihren Beruf äußerst freundlich sein, damit die Kunden zufrieden sind. Jedoch ist der Verkäuferin in der Woche ein Schicksalsschlag widerfahren und ihr fällt es außerordentlich schwer freundlich zu sein. Soll sie nun ihren Kunden zeigen, dass sie traurig ist (persönliche Identität) oder, dass sie ihren Beruf sehr gut machen kann (soziale Identität). Sie muss beide Identitäten ausbalancieren und einen Weg dazwischen finden, um beiden Ansprüchen gerecht zu werden.

Balance der Identitäten

Balance

Persönliche Identität

Ich-Identität

Soziale Identität

Unterschiede Mead und Krappmann

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16.01.2021

Mead und Krappmann haben beide Theorien über den Interaktionsprozess aufgestellt. Jedoch haben Mead und Krappmann teilweise unterschiedliche Ansätze, da Krappmann auf Meads Theorie aufgebaut und diese erweitert hat. Krappmann legt großen Wert darauf eine detaillierte Theorie aufzustellen, da er Meads Annahmen zu „ungenau“ findet. Jedoch sind beide Theoretiker der Ansicht, dass Interaktion der wichtigste Bestandteil für die Bildung einer Identität ist. Mead teilt die Identität in zwei Teile, das „Me“ und „I“, auf und behauptet, dabei entsteht das „Self“, welches kontinuierlich zwischen den beiden vermittelt. Krappmann sieht diese Balance jedoch eher als ein Gleichgewicht zwischen Anforderungen, Erwartungen und Bedürfnissen. Zudem ergänzt er, dass das „Me“ und „I“ nicht immer gegensätzlich sein müssen, da sie sich Entfaltungsmöglichkeiten bieten können. Des Weiteren geht Mead von klaren und eindeutigen Rollenerwartungen an das Individuum aus. Krappmann jedoch behauptet, dass diese nicht immer klar und eindeutig sind. Für beide Theoretiker haben Gestik, Mimik und Sprache eine besondere Rolle für die Verständigung unter den Individuen. Krappmann jedoch spricht nicht von dem Antizipieren, sondern von dem Verhandeln mit Hilfe der Verständnishilfen. Krappmann ist davon überzeugt, dass man keine fest vorgegebenen Rollen findet wie bei den Rollenspielen von Mead. Deshalb muss man sich laut Krappmann über die Ausgestaltung des Spieles verständigen. Für Krappmann ist es von besonderer Bedeutung, dass der Mensch nicht nur die Erwartungen der anderen erfüllt, sondern auch seine Individualität/ Einzigartigkeit gestaltet und hervorbringt. Dies wird in Krappmanns Theorie auch das Balancieren der Ich-Identität genannt. Krappmann unterteilt den Erwerb von Fähigkeiten bei dem Interaktionsprozess in vier Identitätsfördernde Fähigkeiten die Rollendistanz, Role-taking, die Ambiguitätstoleranz und die Identitätsdarstellung. Bei den letzten beiden Leistungen findet man in Meads Theorie keine Übereinstimmung, da Krappmann davon überzeugt ist, dass auch unterschiedliche Ansichten ausgehalten werden müssen, weil man nicht jede kritische Aussage vorwegnehmen kann. Mead würde eher auf eine Antizipation zurückgreifen und dem Konflikt aus dem Weg gehen. Krappmann erwähnt, dass eine eigene Rollenfindung auch zur Identitätsbildung dazu gehört. Mead hat jedoch nur von Role-making und Role-taking gesprochen, wo das Kind nur in verschiedene vorgegebene Rollen hineinschlüpft. Zudem differenziert Krappmann noch die Gesellschaftsteile, da eine Gesellschaft aus unterschiedlichen Gruppierungen zusammengesetzt ist. Diese können alle unterschiedliche Einflüsse haben und sind deswegen für Krappmann auch von großer Bedeutung. Mead jedoch geht auf solch eine Differenzierung der Gesellschaft nicht ein. Beide gehen davon aus, dass die Identitätsbildung ein lebenslanger

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16.01.2021

Prozess ist. Krappmann nennt im Gegensatz zu Mead noch negative Folgen von einer „falschen“ Entwicklung der Identität.

Krappmanns Theorie -soziologischer InteraktionismusGrundlegend sagt Krappmann aus, dass das Individuum seine Identität durch Rollenübernahme in verschiedenen Interaktionsprozessen (soziologischer Interaktionismus) mit verschiedenen Interaktionspartner*innen erlangt. Dabei spielt die Balanceeine sehr wichtige Rolle, da das Individuum zwischen der sozialen und persönlichen Identität abwägen muss, sodass keine der beiden dominiert. Das Individuum muss sich und auch seiner Umwelt gerecht werden. Des Weiteren sind nach Krappmann, zur erfolgreichen Identitätsbildung, vier Fähigkeiten notwendig (die Rollendistanz, Role-taking, die Ambiguitätstoleranz und die Identitätsdarstellung). Die Rollendistanz geht davon aus, dass sich das Individuum darüber klar wird, in welcher Rolle es sich befindet und welche Erwartungen an es gestellt werden und flexibel zu bleiben und sich nicht fest an eine Rolle zu binden, um den Druck von Rollenerwartungen zu vermeiden. Um die Rollendistanz zu fördern kann man Kritik am eigenen Verhalten üben. Das Role-taking (Empathie) geht davon aus, dass die Erwartungen ständig geprüft und neu angepasst werden, aufgrund von neuen Informationen. Die Empathie Entwicklung kann durch z.B. Streitlösung oder lesen von Büchern mit verschiedenen Perspektiven gefördert werden. Die Ambiguitätstoleranz geht davon aus, dass das Individuum die Fähigkeit lernt widersprüchliche Erwartungen auszuhalten. Die Identitätsdarstellung wird benötigt, um seine eigene Identität mit den eigenen Bedürfnissen/Meinung verständlich zu machen und sich nicht nur der sozialen Rolle zu unterwerfen. Die Identitätsdarstellung wird zum Beispiel durch den Kleidungsstil oder das Profil in den sozialen Medien verdeutlicht. Außerdem soll die eigene Identität in den Integrationsprozess eingebunden werden. Eine Identitätsbildung kann nach Krappmann nicht gelingen, wenn eine der beiden Identitäten dominiert und die andere Identität vernachlässigt wird....


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