Mörike Im-Frühling PDF

Title Mörike Im-Frühling
Author Julia Kramer
Course Deutschsprachige Literatur der Gegenwart
Institution Universität Paderborn
Pages 2
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Summary

Sommersemester...


Description

Universität Paderborn Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft Seminar: Literatur des Biedermeier Dozentin: Frau Dr. Marta Famula Sommersemester 2018 Studierende: Julia Kramer (Matr.nr.: 6494598)

Gedichtanalyse Eduard Mörikes "Im Frühling" Das Gedicht "Im Frühling" von Eduard Mörike, das am 17.07.1828 erstmals in gedruckter Form veröffentlicht wurde, beschreibt einen Moment auf einem Frühlingshügel, in dem ein Ich seinen Fragen und Gedanken nachhängt. In der ersten Strophe stellt sich das Ich vor, mit den Wolken zu fliegen, suchend nach der Liebe (V. 4), an die das Ich seine erste Frage richtet: "Wo du bleibst" (V. 5) und gleich im nächsten Vers selber antwortet, dass die Liebe keinen Ort hat (V. 6). In der zweiten Strophe spricht das Ich über seine eigenen Gefühle und vergleicht sie mit der offenen Blüte einer Sonnenblume, um so die Größe und Intensität der Gefühle bildlich darzustellen. Diese starken Gefühle werden durch das Enjabement in den beiden nächsten Versen (V. 8f.) noch weiter gesteigert und mit zwei Fragen an den Frühling (V. 11f.) "was bist du gewillt" und "wann werde ich gestillt" untermauert. Die Sehnsucht des Ichs nach der Liebe aus der ersten Strophe ist deutlich durch die zweite Frage an den Frühling zu vernehmen. Mit einer malerischen Beschreibung der Natur beginnt das Ich die dritte Strophe: Wolken und der Fluss wandeln, verändern sich also (V. 13) und der goldene Kuss der Sonne, ihre Sonnenstrahlen (V. 14), dringen in des Geblüt des Ichs hinein, erwärmen die Gefühle des Ichs. Die Gefühle, die das Ich zvor mit einer Sonnenblume verglichen hat. Hier findet eine Personifikation der Natur statt, um hervorzuheben, was für eine besondere Bedeutung die Natur für das Ich hat. Ebenso geht die Vorstellung des Ichs weiter, dessen Augen durch den Kuss der Sonne einschlafen (V. 17) und nur noch das Ohr der Biene lauschen kann (V. 18). Deutlich wird, dass es sich hierbei nur um eine Vorstellung des Ichs handelt und nicht um ein Erlebnis. So harmonisch die dritte Strophe endet, so unstimmig beginnt die Vierte: Das Ich spricht über Gedanken ohne diese zu benennen (V. 19) und von einem Zwiespalt der empfundenen Sehnsucht (V. 21), was durch den Parallelismus der beiden Verse die Dissonanz zu den vorangegangenen

Strophen verdeutlicht. Es folgt eine Interjektion, wie in Vers 4, gerichtet an das eigene Herz und der verzweifelten Frage, mit welchen vergangenen Erinnerungen sich das Herz beschäftigt (V. 23). Diese Frage und alle anderen des Gedichts werden mit dem letzten Vers beantwortet: Es sind alte unnennbare Tage (V. 25), also vergangene Tage, die nicht weiter benannt werden, was ein Paradox zu den Fragen darstellt. So zwiespältig wie die Gefühle des Ichs in dem Gedicht, so zwiespältig ist auch das Metrum: Das Gedicht umfasst vier Strophen mit je sechs Versen und einem zusätzlichen Vers in der letzten Strophe. Es gibt extreme Unregelmäßigkeiten in den Hebungen der Verse, was eine Unruhe in das Gedicht bringt und so die Unruhe und den Zwiespalt des lyrischen Ichs unterstreicht. Auch die Kadenzen wechseln in jeder Strophe, das Gedicht schließt aber mit einer weiblichen Kadenz ab. Es ist auch kein einheitliches Reimschema zu finden: Während die erste Strophe aus einem Paar- und einem Umarmenden Reim besteht, ist die zweite Strophe eine exakte Spiegelung der ersten in ihrer Reimform. Die dritte Strophe hat einen Paarreim und einen Kreizreim und die vierte besteht eigentlich aus drei Paarreimen, wird aber abschließend durch den zusätzlichen siebten Vers zu einem umarmenden Reim nach dem ersten Paarreim. Das Ich durchlebt eine ein ganzes Chaos an Gedanken und Gefühlen, es wandelt fast orientierungslos auf der Suche nach der Liebe und gleichzeitig ist das Herz gefangen in Erinnerungen. Mörike beschreibt hier auf sehr bildliche und leidenschaftliche Art, wie das Ich in Gefühlen gefangen ist, fast zerrissen wird von Vergangenheit und Zukunft. Dabei bedient er sich vieler Motive aus der Natur, was sehr markant für die Epoche des Biedermeiers ist. Das Ich flüchtet sich ins Idyll der Natur, wo es den Schutz hat, den Gedanken und Gefühlen - der Sehnsucht - freien Lauf zu lassen. Es ist eine Ballade an die Liebe, die die Zerrissenheit der Sehnsucht, widersprüchliche Gefühle und Leidenschaft, was sehr oft in der Zeit der Biedermeier zu finden ist....


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