Multiperspektivität PDF

Title Multiperspektivität
Author Thea Tralisch
Course Neuere Geschichte/Zeitgeschichte
Institution Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Pages 3
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Summary

Zusammenfassend...


Description

1)Definieren

Sie:

Multiperspektivität,

Kontroversität,

Pluralität.

2) In der Geschichte gibt es das Problem der ‚stummen Gruppen’ – Wie kann damit im GU umgegangen

werden?

3) Wie würden Sie in Anlehnung an Bergmann die Methode in einer Klasse einführen, die damit noch nicht vertraut ist?

Multiperspektivität ist ein didaktisches Prinzip historischen Lernens. Es erfolgt eine Kombination von aus der Vergangenheit entstandenen Quellen der Menschen (bildliche oder schriftliche Zeugnisse), die einen gemeinsamen historischen Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Unstimmigkeiten der unterschiedlichen Perspektiven sollen bei den SuS Fragen zu dem historischen Sachverhalt auslösen. Sie enthält Pluralität, Kontroversität und Perspektivität. Im Idealfall sollen die SuS in der Lage sein sich selbst offene Fragen stellen zu können. Im Normalfall stellt der GLuL die „geschichstdidaktischen Fragen“. Kontroversität entsteht durch die unterschiedlichen Deutungen/Darstellungen (Perspektiven) von Historikern über den gleichen historischen Sachverhalt. Dies liegt daran, dass jedes Individuum im Laufe seines Lebens unterschiedlich durch verschiedene Einflüsse geprägt wurde. Des Weiteren ist die Kontroversität ein Wesensmerkmal der Geschichtswissenschaft und ist auch in der außerschulischen Geschichtskultur vorzufinden. SuS sollen im GU erlernen differenziert mit Vergangenheit und Geschichte sowie mit unterschiedlichen Aussagen über die Vergangenheit umzugehen. Pluralität ist die Perspektivität der Äußerungen über einen bestimmten Sachverhalt, die sich in der Auseinandersetzung von Laien ( SuS) mit multiperspektivischen Quellen und kontroversen Darstellungen bilden. Kurzum ist hiermit die Vielzahl von Deutungen über einen historischen Sachverhalt gemeint. Im Umgang mit Quellen ist eine „disziplinierte historische Methode“ notwendig.

Zunächst sollte den SuS bewusst gemacht werden, was eine stumme Gruppe ist. Stumme Gruppen sind Gemeinschaften, die nicht die Möglichkeiten besaßen, eigene Quellen oder Zeugnisse zu hinterlassen. Dies waren z.B. Sklaven oder Frauen, andere damals „niedere“ Klassen. Die SuS sollen versuchen, sich in die Perspektiven dieser Gruppen hinein zu versetzen bzw. diese einzunehmen, um anschließend eine „fiktive Quelle“ in der Ich-Form zu verfassen. Wichtig ist, dass die SuS verstehen, dass die Quellen nicht objektiv sind und es sich hier um

einen „Balanceakt“ zwischen Rationalität und Fiktion handelt. Dadurch wird den SuS verdeutlicht, dass historische Sachverhalte von jedem unterschiedlich verstanden, interpretiert und gedeutet werden können. Zunächst dürfen die LuL nicht erwarten, dass die SuS von Beginn an in der Lage sind historische Geschehnisse durch multiperspektivische Quellen erarbeiten zu können. Deshalb müssen die SuS schrittweise an die Multiperspektivität herangeführt werden, um eine angemessene Handlungs-und Erarbeitungsweise erlernen zu können. GLuL sollten unbedingt die Heterogenität der Klasse berücksichtigen. Zu Beginn soll das Bewusstsein für Perspektivität geschaffen werden. Hierfür würde ich eine monoperspektivische und irritierende Quelle den SuS präsentieren. Dabei sollen die SuS die Position bzw. die Perspektive des Verfassers dieser (perspektivischen) Quelle herausarbeiten. Der Lehrer gibt während dieser Erarbeitungsphase mehrere Impulse an die SuS. Diese können z.B. durch Fragen gegeben werden. Wichtig ist es hierbei zu beachten, dass die Fragen so formuliert sind, dass mehrere Antworten möglich sind. Dadurch wird den SuS verdeutlicht, dass jeder unterschiedliche Antworten bzw. Gedanken zu dieser Quelle hat. Die SuS sollten emotional beteiligt sein, da somit das Interesse, die Empathie sowie die Beteiligung am Unterrichtsgeschehen gesteigert werden. Als nächster Schritt erfolgt die Doppelperspektivität. Diese wird erreicht, indem die SuS zwei verschiedene Quellen mit unterschiedlichen Sichtweisen auf ein gleiches historisches Ereignis beziehen, miteinander vergleichen bzw. bearbeiten. Dies könnte durch z.B. einen Thementisch mit weiteren unterschiedlichen Quellen oder Stationsarbeiten realisiert werden. Es ist wichtig für GLuL vor allem widersprüchliche Quellen den SuS vorzulegen, da diese in der Regel zu Irritationen bei den SuS auslösen, welche wiederum das Interesse sowie die Bereitschaft sich im GU aktiv zu engagieren, steigert. Der nächste Schritt stellt die sogenannte „Erarbeitungsphase“ dar. Für das Verstehen sowie das Erarbeiten der multiperspektivischen Quellen können unterschiedliche methodische Verfahrensweisen angewendet werden. Das wäre zum einen das Stellen von W-Fragen an die Klasse oder das Anleiten von Gruppenarbeiten. Ich persönliche finde Gruppenarbeiten spannender. Eine Aufgabe könnte es sein, die Aussagen von unterschiedlichen historischer Akteure (Bsp. Politiker, Arbeiter) zu einer bestimmten Thematik zu bearbeiten und die wichtigsten Punkte zusammenzutragen. Am Ende erfolgt eine Diskussion oder Debatte mit den Ansichten, die die SuS bearbeiten sollten. Man könnte auch als Aufgabe erteilen, dass die SuS Gegenpositionen einnehmen sollen und diese in Zeitungsartikeln oder Briefen niederschreiben. Wichtig ist vor allem das „Fremdverstehen“. Als letzten Schritt sehe ich persönlich die Perspektiverweiterung. Es ist

wichtig, dass die SuS Reflexion und Selbstreflexion betreiben, um ihre eigene Perspektive zu erweitern. Dies wird durch das Erlernen der Schrittfolgen des Urteilens, die vom abwertenden Werturteil ausgehen, ermöglicht. Zunächst wird das abwertende Urteil infrage gestellt. Dann erfolgt das „konstatierende Urteil“, anschließend das „deutende Urteil“ und am Ende das „wertende Urteil“. Fakt ist, dass eine absolute Multiperspektivität nie erreicht werden kann sowie es nie eine hundertprozentige Demokratie geben wird. Man kann nur durch Methoden und Arbeitsverfahren versuchen, so nah wie möglich an sie heranzukommen....


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