Psychopharmaka PDF

Title Psychopharmaka
Author Bống Pianist
Course Pharmakologie, Toxikologie und Pathophysiologie I
Institution Technische Universität Braunschweig
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Summary

Zusammenfassung von dem Thema Psychopharmaka...


Description

Limbisches System + Hippocampus verkleinern sich bei Schizophrenen Formatio reticulatis: zentraler Angriffspunkt der Neuroleptika - Nebenwirkungen: Dauerbehandlung, Hohe Dosierung o Schreibstörung, Akinesie (einfrieren von Bewegungen), Akinetische Behinderung o Schlafsstörungen, Steigerung der Traumtätigkeit o Speichelfluss beeinflussen o Mimetische Starre o Verplumpung o Langsame Bewegung (Bei der Arbeit, beim Essen) o Erstarrung bei Bewegungen, Armbewegung o Drehung des Körpers: erschwert  Das akinetisch-abulische Syndrom: neurologisch-psychiatrischer Komplex mit Bewegungshemmung = Akinesien in Verbindung mit einem Mangel an Entschlusskraft (Abulie) *Ursache: Hirntraume (Frontalhirnschädigung), UAW von Neuroleptika) *Symptome: - Rigor: Zahnrad-Phänomen stets nachweisbar - Tremor - Hyperkinese: Beinunruhe - Inspiratorischer Stridor: pfeifendes/zischendes Geräusch nur beim Einatmen - Sitzunruhe, Akinese bei Neuroleptikatherapie, auch beim Stehen nicht in Ruhe - Orale Dystonie: neurol. Bwegungsstörung, unwillkürliche Muskelkontraktionen, die Körperteile zu wiederholten Verdrehbewegungen/schmerzhalften Haltungen zwingen. (Frauen sind öfter betroffener) - Blickkrampf, tiefe Verzerrung - Muskelverkrampfung: Distorsion (Verstauchung, eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks, durch Verletzungen), Opisthotonus (schwerer Krampf der Streckmuskulatur des Halses und Rückens) - Zungen-Schlund-Syndrom (Durch Injektion beseitigt) Psychopharmaka: - Arzneistoffe, deren Hauptwirkung die Beseitigung oder Abschwächung psychopathologischer Syndrome und psychischer Krankheiten ist. - Alle chemischen Verbindungen, die aufgrund eines zentralnervösen Angriffspunkts psychische Vorgänge modifizieren z.B. Opoide, Barbiturate, Rauchmittel A) Neuroleptika: historischer Prototyp Chlorpromazin - Einsatz zur Behandlung von 1) schizophrenen Psychosen 2) psychotischen Symptomen bei anderen z.B. affektiven, organisch begründeten Erkrankungen und Manien - Wirkungen: 1) Beseitigung von Halluzinationen, Wahn und psychomotorischer Erregung 2) Dämpfung affektiver Erregbarkeit und Vigilanz (Daueraufmerksamkeit eines Patienten) 3) Minderung von Antrieb, Spontanbewegungen und Ausdrucksmotorik (Dämpfung produktiver Symptome)

B) Antidepressiva: Prototyp Imipramin - Behandlung affektiver Störungen, teilweise auch Zwangs- und Essstörungen - Wirkungen: 1) Hebung einer pathologisch gesenkten Grundstimung 2) In geringem Maße auch Beseitigung depressiver Wahngedanken 3) Angstlösende (anxiolytische) Effekte C) Stimmungsstabilisatoren: Prototyp Lithium - Behandlung von bipolaren Störungen - Wirkungen: 1) Beseitigung oder Dämpfung extremer Stimmungsschwankungen 2) Minderung der Affektlabilität während und zwischen den Episoden * Affektlabilität: schnelle, meist durch geringfügige Reize auslösbare Wechsel der Grundstimmung. D) Transquillantien = Anxiolytika: Prototyp Diazepam - Hauptindikation: Angst- und Schlafstörungen - Wirkungen: 1) Verminderung von Angst 2) Affektive Entspannung 3) Milderung von Erregungszuständen und deren somatischen Begleiterscheinungen. E) Stimulantien: Prototypen Amphetamin und Coffein - Indikation: bei Narkolepsie und Aufmerksamkeitsdefizitsyndromen. - Wirkungen: 1) Erregende Wirkung auf Antrieb, Wahrnehmungs- und Denkleistungen 2) Verringerung von Müdigkeit Fall 1 18-jähriger Patient, der seit einigen Tagen das Gefühl verspürt von außerirdischen Wesen gesteuert zu werden. Damit verbunden sind „Stimmen“, die ihm über den bevorstehenden Weltuntergang berichten. Den Angehörigen fällt seit einiger Zeit auf, dass der Patient in seinen Gedankengängen zerfahren wirkt und unzusammenhängende Sätze von sich gibt. Bei der Untersuchung wirkt der Patient verstört und emotional verflacht-gleichgültig. Zusätzlich besteht eine ausgeprägte Antriebshemmung. Fall 2 22-jähriger Patient kommt in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu Ihnen in die Notaufnahme. Er fühlt sich von Türstehern einer Diskothek verfolgt, die er zuvor besucht hat. Er hat optische Halluzinationen und wirkt völlig verängstigt. Schizophrenie - endogene Psychose - Ursache: ungeklärt (genetische Disposition) - Lebenszeitprävalenz: 1 % - Symptome: Störung von Denken, Affektivität, Antrieb o Plus-Symptomatik: Wahn, Halluzinationen

o Minus-Symptomatik: emotionale Verflachung, Apathie, soziale Isolation Positivsymptome: besser behandlbar, bessere Prognose Denksstörungen, Wanideen, Halluzinationen) - Unterschiede in der Intensität von Empfindungen (z.B. Farben und Geräusche sind ungewöhnlich lebhaft) - Wahnerlebnisse, wie z.B.: o Der Betroffene fühlt sich verfolgt und in seiner Privatsphäre beobachtet (Verfolgungswahn).  paranoid o Der Betroffene verweigert die Nahrungsaufnahme, weil er befürchtet, vergiftet zu werden (Vergiftungswahn). o Der Betroffene hat z.B. den Eindruck, das Wetter kontrollieren zu können oder mit berühmten Persönlichkeiten in Kontakt zu stehen (Größenwahn). - Angst - Halluzinationen, wie z.B.: o Der Kranke hört Stimmen, die ihn ansprechen, sich untereinander über ihn unterhalten oder sein Verhalten kommentieren (Akustische Halluzinationen). o Geruchs- und Geschmackshalluzinationen o Fremdartige Gefühle auf der Haut, z.B. das Krabbeln von Ameisen (Körperhalluzinationen) - Ich-Störungen: Gedanken, Gefühle oder Körperteile werden als fremd erlebt, so als würden sie gar nicht zu einem gehören (Depersonalisation). o Die Betroffenen kommen sich vor wie in einem Film, die Lebensumwelt ist seltsam anders (Derealisation). o Der Patient hat das Gefühl, im Sinne einer Hypnose von einem Außenstehenden gesteuert zu werden (Gedankeneingebung). o Der Kranke hat den Eindruck, als würden seine Gedanken von anderen gehört werden können (Gedankenausbreitung). o Der Betroffene lebt als er selbst in seiner wirklichen Welt und gleichzeitig als eine andere Person in der wahnhaften Welt (Doppelte Buchführung). Negativsymptome: schwieriger zu beeinflussen, verwechselbar mit Depression Verarnmung der Sprache, affektive Verflachung, sozialer Rückzug, Apathie - Antriebslosigkeit (die Hausarbeit bleibt liegen, Einkäufe werden nicht erledigt) - Misstrauen (Betroffene fürchten oft, dass jeder Mensch, oder bestimmte Menschen, ihnen Böses wollen) - Planlosigkeit (nichts wird fertiggemacht, die Stunden und Tage zerrinnen ungenutzt) - Aggressive Angespanntheit (als ob eine Kleinigkeit ausreichen würde, vor Wut zu explodieren) - Apathie (die Betroffenen sind zurückgezogen, in einer anderen Welt) - Verwahrlosungstendenz (der Betroffene ist so erschöpft und lustlos, dass er nicht mehr auf seine Hygiene und sein Erscheinungsbild achtet) - Depressive Verstimmung (Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Gefühl von Wertlosigkeit) Denkstörungen

- Schwierigkeiten in der Formulierung von Gedanken - Zerfahrenheit (während eines Gesprächs geht der "rote Faden" verloren) - Einstürmen von mehreren Gedanken auf einmal - Der Betroffene produziert beim Sprechen ungewöhnliche Wortneuschöpfungen - Worte werden völlig willkürlich miteinander verknüpft und aneinandergereiht (Wortsalat) Therapie: Neuroleptika - Einteilungen: o nieder-, mittel- und hochpotente Neuroleptika o typische (konventionelle) und atypische Neuroleptika Konventielle Neuroleptika: 1. Phenothiazine: am Stickstoff des Ringsystems mit einer basichen Seitenkette substituiert  Levomepromazin: niederpotent 2. Thioxanthene: das N-Atom des Ringsystems ist durch ein C-Atom ersetzt. Die Seitenkette ist über eine Doppelbindung mit dem Ringsystem verbunden.  Zuclopenthixol: Dopamin- und Serotonin-Rezeptor-Antagonist 3. Butyrophenon: Melperon (niederpotent), Haloperidol (hochpotent) - Senken die Krampfschwelle - Auftretende Frühdyskinsien Soll Gabe von Biperiden - Mundtrockenheit - wirken besser bei den Plussymptomen = Positivsymptome Atypische Neuroleptika = Atypika: 1. Clozapin 2. Olanzapin 3. Quetiapin 4. Amisulprid (Benzamid) 5. Risperidon 6. Ziprasidon Wirkmechanismen: - Hypothese: Überaktivität dopaminerger Neuronensysteme - Antagonistische Wirkung an Dopaminrezeptoren (D1 bis D5) o Je größer die Affinität der Neuroleptika zu D2-Rezeptoren, desto geringer sind die für die Therapie erforderlich freien Plasmakonzentrationen. - Aller Neuroleptika blockieren den D2-Typ o NUR Clozapin: blockiert den D4-Typ noch stärker. - Wirkung/Manifestieren der sofort einsetzenden D2-Rezeptor-Blockade von Neuroleptika: langsame antipsychotische (Tage bis Wochen), da die Freisetzung von Dopamin gleichzeitig gesteigert wird. o Ursachen:  Blockade präsynaptischer freisetzungshemmender D2-Autorezeptoren  Ausschaltung inhibitorischer neuronaler Regelkreise durch die Neuroleptika - Bei fortgesetzter Behandlung nimmt die Dopaminfreisetzung aufgrund regulatorischer Veränderungen wieder ab  Überwiegen der neuroleptikabedingten kompetitiven Hemmung an den postsynaptischen D2-Rezeptoren

Konventionelle Neuroleptika - Verusachen meist EPMS Atypische Neuroleptika: A) Clozapin, Olanzapin, Risperidon - Blockade 5-HT2A-Rezeptoren stärker ausgeprägt als D2-Rezeptoren *Clozapin: hochpotenter Antagonist an D4-Rzeptoren (höhere Affinität als zu D2-Rezeptoren)  kaum EPMS B) Quetiapin: Affinität für 5-HT2A-Rezeptoren und D2-Rezeptoren etwa gleich C) Amisulprid: wirkt fast nur auf den D2- und D3-Rezeptor. Atypisches Wirkungsprofil (möglicherweise stärkere Hemmung der mesolimbischen als der striären D2-Rezeptoren) Angriffspunkte von Neuroleptika Blockade von D2-Rezeptoren Mesolimbisches System Wirksamkeit gegen produktive Symptome einer Schizophrenie Nigro-striatales System EPMS, verstärkt durch Metoclopramid Tuberoinfundibuläres System Galaktorrhö, Gynäkomastie

Hypothalamus Area postrema Blockade von D4-Rezeptoren Blockade von 5-HT2A-Rezeptoren Blockade von 5-HT2A-Rezeptoren u./o. 5-HT2C-Rezeptoren Blockade von H1-Rezeptoren Blockade von alpha1-Rezeptoren

Hypothermie Antiemetische Wirkung Keine EPMS Wirksamkeit gegen Negativsymptome einer Schizophrenie, Verminderung von EPMS Gewichtszunahme Sedierung, Senkung der Krampfschwelle, Gewichtszunahme Vegetative UAW (Blutdruckabfall), Sedierung, verstärkte Wirkung von Antihypertonika

Blockade von Muscarinrezeptoren ZNS Autonomes Nervensystem

Verminderung von EPMS, pharmakogenes Delir Vegetative UAW z.B. Obstipation

Beispiele Amisulprid Haloperidol Olanzapin, Risperidon, Aripiprazol, Haloperidol, Amisulprid

Clozapin Clozapin Clozapin, Olazapin, Risperidon Clozapin, Olazapin, Quetiapin Haloperidol, Clozapin, Quetiapin, Risperidon Clozapin, Olazapin, Quetiapin Clozapin, Olazapin, Quetiapin Clozapin

Aktivierung von Muscarin-M4Hypersalivation Rezeptoren *Pharmakogenes Delir: Leitsymptomen 1. Ranges organischer (körperlich begründbarer) Psychosen, sympt. Bewusstseins- und Orientierungsstörung, Halluzination, Tremor, ausgelöst durch z.B. fieberhafte Infekte, Operationen, Alkoholentzug, Benzodiazepin-Entzug

Pharmakodynamik: - Beseitigung/Abschwächung produktiver psychotischer Symptome: antipsychotisch, alle Neuroleptika wirken gut gegen Positivsymptome, ABER auch bei depressiven Episoden mit Schlud-/Verarmungswahn - Abschwächung von Negativsymptomen: Atypika wirken besser als klassische Neuroleptika und generell schlechter gegen produktive Symptome - Sedierung: Levomepromazin, Clozapin, Olanzapin, Quetiapin (v.a. durch Blockade von H1Rezeptoren  Behandlung psychomotorischer Erregungszustände und affektiver Spannung, psychotisch bedingter Schlafstörungen Pharmakokinetik: - Lipophilie - meist gute Resorption aus dem GIT - Ausgeprägter First-pass-Effekt, Bioverfügbarkeit max. 60%  Ausgeprägter Metabolismus - Plasmaproteinbindung meist > 90% - Gute Gewebegängigkeit  hohes Verteilungsvolumen - Depotformulierung möglich mit Wirkdauer von 2-4-Wochen nach i.m. Applikation Indikation - psychotische Krankheitsepisoden bei Schizophrenien - Manische Episoden bei affektiven oder schizoaffektiven Erkrankungen (Kombi mit Antidepressiva bei gleichzeitig vorliegendem depressivem Syndrom) - hirnorganisch begründete Psychosen z.B. in der Gerontopsychiatrie: alte Menschen sind für extrapyramidalen Nebenwirkungen besonders anfällig  bevorzugter Einsatz atypischer Substanzen. - Wahnhaft-haluzinatorische Symptomatik bei Alkoholentzugsdelir. CAVE: Senkung der Krampfschwelle, vegetative Effekte - Narkoseprämedikation und Neuroleptianalgesie (zusammen mit Fentanyl) - Bei schweren chronischen Schmerzen zusätzlich zu Analgetika  Wirkungsverstärkung und affektive Distanzierung (alternative: Antidepressiva)

Neuroleptika blockieren G-Protein gekoppelte Rezeptoren - Dopamin-Rezeptoren - Serotonin-Rezeptoren - Cholino-Rezeptoren - Histamin-Rezeptoren - Adreno-Rezeptoren: z.B. alpha 1 Rezeptor

Antipsychotische Wirkung o Blockade der Dopamin-Rezeptoren o gute Wirkung gegen Plussymptomatik Wahn, Halluzinationen o unzureichende Wirkung gegen Minussymptomatik, Interessenarmut, affektive Abstumpfung Antiemetische Wirkung o Blockade der Dopamin-Rezeptoren Sedierende Wirkung o Blockade der Histamin-Rezeptoren o Auch Gewichtszunahme, Appetitzunahme * Andere Histaminrezeptorblocker zum Vergleich (keine Neuroleptika) - Doxylaminsuccinat (Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen) - Dimetindenmaleat

UAW: A) Neuroleptika - unerwünschte Wirkungen – Dopamin-Rezeptoren 1. Extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS): v.a. bei hochpotenten konventionellen Neuroleptika - Frühdyskinesie (bei hochdosiert): o Verkramfungen der mimischen Muskulatur = Schnauzkrampf, und der Muskulatur von Zunge und Schlund, Bewegungsstörungen von Hals und Armen o Ursache: D2-Rezeptoren-Blockade und Übergewicht der cholinergen striatalen Interneurone o unwillkürliche Bewegungen, die meist unter Behandlung von antidopaminergen Medikamenten (z. B. Neuroleptika oder Antiemetika gegen Erbrechen wie Metoclopramid und Domperidon) auftreten = Nebenwirkungen. Typisch sind Schlundkrämpfe oder „mümmelnde“ Kaubewegungen („Rabbit-Syndrome“) (Starrer Blick, Erstickungszustände) - Akathisie (Sitzunruhe): krankhafter Bewegungsunruhe, frühes Zeichen des Morbus Parkinson, auch durch Neuroleptika verursacht werden. o Subjektiv quälende, willentlich nicht beeinflussbare motorische Unruhe - Parkinsonoid: neuroleptikum-induziertes Parkinsonoid o Rigor: erhöhter Muskeltonus o Tremor: Hände zittern o Akinesie: Einschränkung der Beweglichkeit mit Starre der Mimik und Verlust der Mitbewegungen einschließlich kleinschrittiger Gang oder Hypokinesie o Vegetative Symptome z.B. Speicherfluss - Spätdyskinesien: häufig irreversibel, Bewegungsstörungen, die nach einer Langzeittherapie mit Dopaminantagonisten (z.B. Neuroleptika) auftreten, wenn man gerade die Medikamente absetzt. o Symptome wie Saug-, Schmatz-, Kau-, Zungen- und Lippenbewegungen o Distale Muskelgruppen der Extremitäten, der Rumpf (athetoide Bewegungen) o schnelles Blinzeln, unwillkürliche

- Frühdyskinesien: Therapie mit Anticholinergika wie Biperiden (Akineton als Handelsname) = Antiparkinsonika  Symptome werden plötzlich aufgehört. Kurze Latenzzeit. EPMS wird weg - Parkinsonoid (tritt später auf) - Akathisie: unklar, ob Biperiden überhaupt wirkt. - Spätdyskinesien: die erneute Gabe von Neuroleptika hilft dagegen! 2. Endokrinologische Nebenwirkungen: Vermehrte Freisetzung von Prolaktin

- Dopamin im Bereich des Hypothalamus ist ein inhibitorische wirksames Hormon auf Prolaktin-Freisetzung in der Hypophysevorderlappen (Adenohypophyse) = ProlaktinHemmung durch Dopamin - Neuroleptika blockieren Dopamin-Rezeptoren  Prolaktinerhöhung  Libidoverlust Auch ähnlich bei der Stillzeit (NL: Neuroleptika) - Amenorrhoe: Ausbleiben der Regelblutung - Galaktorrhoe: das spontane Austreten von Muttermilch aus den Brustdrüsen - Inferilität: Unfruchtbarkeit - Gynäkomastie: Vergrößerung der männlichen Brustdrüsen - dopaminerge Projektionen des Diencephalons (tuberoinfundibuläres System) B) Neuroleptika – vegetative unerwünschte Wirkungen: v.a. Phenothiazine, Clozapin, Olanzapin, Quetiapin 1. Anticholinerg: Blockade der muscarinischen Rezeptoren im ZNS:  atropinänhliche Wirkungen - Mundtrockenheit - Akkomodationsstörungen: Störung der Nah- und Ferneinstellung des Auges (Akkommodation). Sie äußert sich durch eine Myopie oder Hyperopie Glaukomanfall

- Tachykardie: Atropinartige Wirkung am Sinusknoten - Obstipation bis zum paralytischen Ileus - Miktionsstörungen - Unter Clozapin auch Hypersalivation möglich - Delirium: v.a. Phenothiazine, Clozapin, besonders gefährdet sind alte Menschen *Cholinerge Wirkung: - Indirekte Parasympathomimetika wie z.B. Donepezil werden bei Morbus Alzheimer eingesetzt. - Aktivierung muscarinischer Rezeptoren bewirkt am Auge eine Miosis - Atropin hemmt muscarinische Rezeptoren und wirkt am Herz frequenzerhöhend 2. Antiandrenerg: Blockade der alpha 1 Rezeptoren: Hypotension! - orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall, Kollapsneigung, Gegenregulation mit Noradrenalin nicht mehr so gut) C) Neuroleptika – andere unerwünschte Wirkungen 1. Epileptische Anfälle: v.a. niederpotente konventionelle Neuroleptika und Clozapin o Senkung der Krampfschwelle: unter Neuroleptika kann man leichter epileptische Anfälle kriegen (Alkoholentzug: Wahnvorstellung, Paranoid entwickelt) wie Benzodiazepin o Erhöhtes Risiko bei verbraler Vorschädigung 2. Appetitsteigerung mit Gewichtszunahme: H1-Rezeptor-Blockade und Blockade von 5HT2A- oder 5-HT2C-Rezeptoren, besonders ausgeprägt unter Clozapin, Olanzapin, Typ 2 Diabetes auslösen/vermehrtes Auftreten von Diabetes mellitus 3. Sedierung: H1-Rezeptor-Blockade, v.a. bei niederpotenten konventionellen und bei einigen Atypika, lässt im Verlauf der Behandlung meist nach. Bewegungsmangel  als sekudäre Schlafmittel eingesetzt (Trimipramin, niedrig potente Neuroleptika) Schwach potente Neuroleptika wirken stärker sedierend als stark potente Neuroleptika 4. Dysphorie (keine Abhängigkeit!) 5. Malignes neuroleptisches Syndrom (Muskelsteife, Fieber, Verwirrtheit): sehr selten, NOTFALL, entwickelt sich innerhalb von 1-3 Tagen, in bis zu 20% tödlich o Symptome: EPMS, hohes Fieber, vegetativ Symptome (Blutdrucklabilität, Tachykardie, Tachypnoe), Leukozytenzahl und erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, metabolische Acidose (Übersäuerung des Blutes), erhöhte Creatinase im Plasma (Beteilung der Skelettmuskulatur), dunkel verfärbter Urin (Myoglobinurie) o Entscheidend: ein früher Therapiebeginn Therapie: Dantrolen (hemmt Calcium-Freisetzung aus Sark.Rek.) und Bromocriptin (Parkinsontherapie, Dopamin-Agonist, zum Abstillen, psychotische Symptome auslösen) 7. Blutbildveränderung: v.a. Phenothiazine, Clozapin, Gefahr der Agranulozytose  Blutbildveränderung-Kontrollen obligat! Interaktionen/Wechselwirkungen: - Verstärkung der sedierenden Wirkung von Substanzen wie Alkohol, Benzodiazepinen, Barbituraten

- Levodopa und Dopaminrezeptoragonisten wie Bromocriptin können die Wirksamkeit der Neuroleptika aufheben/verringern = Verdrängung von Dopamin rezeptoren - Antihypertensiva verstärken die blutdrucksenkende (Blutdruckabfall) Wirkung der Neuroleptika - Antihistamintika verstärken die sedierende Wirkung der Neuroleptika - Dopaminantagonisten wie Metoclopramid können EPMS verstärken

- z.B. Phenothiazinen in hohen Dosen: Blutdruckabfall, Kollapsneigung, Blutbildungveränderung, Agranulozytose (starke Verminderung der Granulozyten), allergische Reaktion - Haloperidol: gegen Wahn, Halluzination am besten (Dopamin-Rezeptor blockieren), aber EPMS auslösend (Spätdyskinesien, Rigor, Tremor…) - schwach potente Neuroleptika: wie Chlorprothixen, Levomepromazin  stark sedierende (starke Histamin H1-Rezeptor blockieren), vegetative Wirkung (orthostatische Hypotonie, Blutdruckabfall, Kollapsneigun, hemmen stärker alpha 1 Rezeptoren)

Haloperidol – das klassische hochpotente Neuroleptikum -

Hapoperidol: gehört zu den Butyrophenonen - hochpotent, sehr sicher antipsychotische Wirkung - ABER: Prolaktinanstieg (Dopamin-Rezeptor hemmen), alpha-1-Wirkung - Haloperidol hat eine höhere neuroleptische Potenz als Levomepromazin Atypische Neuroleptika Substanz Vorteile Clozapin Kaum EPMS, Wirkung gegen Negativsymptome In 30-60% wirksam bei therapieresistenten Schizophrenien Olanzapin EPMS bei niedriger/mittelhoher Dosierung selten, Wirkung gegen Negativsymptome Quetiapin EPMS sehr selten, Wirkung gegen Negativsymptome wahrscheinlich Risperidon EPMS bei Dosen < 4 mg selten, Wirkung gegen Negativsymptome, Depotfo...


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