RTI:Rügener Inklusionsmodell PDF

Title RTI:Rügener Inklusionsmodell
Course Allgemeine Sonderpädagogik
Institution Universität Leipzig
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25.11.2020 RTI Modell – Response to Intervention RTI bedeutet: Response to I ntervention (Reaktion auf den Unterricht/Förderung) CBM bedeutet: Curriculum Basierte Messung

Beides gehört zusammen. RTI ist das theoretische Gesamtkonzept. CBM ist die dahinterstehende Methode für die Praxis. Gemeinsames Ziel ist es, Interventionen/Förderung wissenschaftsbasiert auf ihre Evidenz (Eindeutigkeit, Gewissheit) hin - also auf ihr Gelingen, ihre Wirksamkeit hin - zu überprüfen. à daher der Begriff: evidenzbasierte Förderung und Unterrichtung. Es werden dazu möglichst viele "Messdaten" benötigt, um relevante Aussagen zu treffen. Dies ist auch gleichzeitig der Kritikpunkt der "Gegner" dieser Methode, da damit die "Pädagogik" ad absurdum geführt werde. Diagnostik, Förderplanung, Dokumentation und Evaluierung ist ein Kreislauf. Wichtig ist zu wissen, welches theoretische Konzepte hinter die jeweiligen Methoden/Angeboten/PC Programme zur Förderplanung gelegt werden. In der Förderplanung geht es insbesondere um die Dokumentation und Evaluierung. Also, ob die Intervention - damit das Förderziel - mit einer bestimmten Methode erreicht wurde/werden kann. Wird mit der CBM (den Messdaten, bspw. 1 Minuten-Leseprobe- wie viele Wörter werden fehlerfrei geschafft oder 20 Wörter schreiben) beobachtet, dass die eingeleiteten Maßnahmen nicht greifen, müssen die Parameter neu gesetzt werden. Man wartet nicht mehr darauf, bis etwas misslingt: "Wait to fail", sondern man sucht quasi während der Förderung (im Prozess) nach einer "Antwort" auf die "Intervention" à "Response to Intervention" . Dann beginnt der Kreislauf erneut und wird jeweils wieder innerhalb einer entsprechend aufbereiteten Förderplanung dokumentiert: • Veränderung der Annahme/ Hypothese -> neue Beobachtung/ Diagnostik/ Gespräche • Anpassung des Förderziels • Anpassen/ Ändern/ Wechseln der Maßnahme • Wiederholte "Messung" des Gelingens • Hoffentlich Ziel erreicht! Zu diesem Konzept wurde mit dem "Rügener Modell" 2010 ein "Feldversuch" gestartet. Zu den Ergebnissen und Erkenntnissen gibt es Verfechter und Kritiker. Eigene Recherche Rügener Inklusionsmodell = Projekt der Uni Rostock

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Fragestellung: Wie muss Schule gestaltet sein, damit Kindern mit den Förderbereichen Lernen, Verhalten und Sprache gemeinsam mit anderen Kindern beschult werden können. Seit 2010 auf Insel Rügen umgesetzt Zielstellungen: Vorbeugung von Schwierigkeiten (1), Kinder mit Problemen sollen integriert werden (2) Basierend auf RTI Modell Unterricht wird kontinuierlich, professionell an die Leistungen der SuS angepasst In jeder Klasse 15-20% Kinder Schwierigkeiten beim Erreichen der Lernziele à profitieren (nachweislich) von zusätzlicher Förderung 2-5% jeder Schulklasse massive Probleme, das zusätzliche Förderung intensiviert werden muss 3 Ebenen der Förderung mit zunehmender Intensität

2-5% der Sus mit intensivierter Förderung

Ebene III

15-20% der SuS mit zusätzlicher Förderung

Ebene II

allgemein Förderung in der Klasse

Ebene I

Förderung auf mehreren Ebenen – Mehrebenenprävention à Grundlage im Rügener Inklusionsmodell • Lernziele nachhaltig zu sichern und frühzeitige Intervention bei Problemen • Anlehnung an Caplan (1964; primär, sekundär, tertiär) bzw. Gordon (1983; universell, selektiv, indiziert) • Ebene I – Klassenunterricht • Qualitativ hochwertiger Unterricht damit möglichst alle Kinder profitieren und, um Lern-, Verhaltens-, und Sprachschwierigkeiten vorzubeugen • Präventiv ausgerichteter Unterricht à hohes Maß an Differenzierung • Spezifisch fortgebildete Grundschullehrkraft – Beratung durch Sonderpädagoge Ebene II • Kinder mit zusätzlichen Schwierigkeiten („non responder“) in Kleingruppen intensiv gefördert • Dadurch intensiv, kleinschrittig und lückenschliessend • Grundschullehrkraft – Beratung durch Sonderpädagoge • Ergänzung der Maßnahmen von Ebene I Ebene III • SuS mit besonders großen Schwierigkeiten, welche nicht auf Maßnahmen der Ebene I und II ansprechen • Einzel- oder Kleinstgruppenarbeit max 3 Kinder • Sonderpädagoge • Ergänzung der Maßnahmen auf Ebene I und II

Phase 1 - Mind. 10 Schulwochen durch Sonderpädagoge - Beratung Grundschullehrkraft - Zeigt Kind Leistungsanstieg à Fö beendet - Kein Leistungsanstieg à Phase 2 à Verlängerung

Phase 2 - Kooperative Fallberatung à Ergebnisse fließen in ein Präventionsgutachten ein - Gutachten = Basis für veränderte, mehrere Bereiche umfassende, intensive Förderung - Weitere Beobachtung à Leistungsanstieg à Fö auf Stufe III beendet - Kein Leistungsanstieg à erneute kooperative Fallberatung à Verlängerung der Einzelfallförderung bis zu Langzeitverlängerung (wdh. Klasse)

à Wenn trotz Förderbemühungen auf Ebene III kein Fortschritt eintritt à Überprüfung sonderpädagogischer Förderbedarf und dann lernzieldifferente Unterrichtung auf Ebene I à Kinder verbleiben in Grundschulklasse, trotz Förderbedarf, da sie dort erfolgreicher lernen als in separaten Förderklassen (Bless & Mohr, 2007; Schnell, Sander & Federolf, 2011)

Besondere Auswahl der Lehr Lehr-- und Lernmethoden („evidenzbasierte Methoden und Materialien“) • Nachweis der Wirksamkeit durch Studien und dahinterstehende Konzepte (Evidenz) • Lernverlaufsdokumentation à verschiedene einsetzbare Kurztests ähnlich (KK und TÜ) à zur Abbildung von Lernverläufen à Darstellung, ob noch zusätzliche Maßnahmen benötigt werden oder ob das aktuelle reicht • Intensive und systematische Zusammenarbeit aller Beteiligten à L, FL, SL, E à umfassendes Bild à Ableitung zukünftiger Förderziele CBM (curriculum (curriculum--based measurements - curriculumbasierten Messungen) • Diagnostik des Lernstandes (angepasst an Lerhplan) • Nicht nur curricular geforderten Kenntnisse werden geprüft, sondern auch wenige Fähigkeiten, welche als repräsentativ für eine breiteres Kompetenzspektrum gelten bspw. 1 Minute Lesetests – korrelieren mit umfangreichen Lesetests • Wöchentlicher bis monatlicher Einsatz • Je leistungsschwächer der Schüler, desto kürzer die Abstände zwischen den einzelnen Messungen (bis zu einmal wöchentlich) • Je leistungsstärker der Schüler, desto länger die Abstände zwischen den Messungen (einmal pro Monat) • innerhalb einer kurzen Dauen sollen möglichst viele Aufgaben richtig gelöst werden à Uni Rostock CBM Verfahren: https://www.lernfortschrittsdokumentationmv.de/testuebersicht.php

Quellen: Uni Rostock (2020) Schnelleinstieg – Was ist das RIM? Online: https://www.rim.uni-rostock.de/daskonzept-rim-und-die-umsetzung-in-pisar/das-konzept-rim-und-die-umsetzung-in-pisar/ Uni Rostock (2020) CBM - Was ist das?, online: https://www.rim.uni-rostock.de/das-konzept-rim-unddie-umsetzung-in-pisar/bedeutung-der-diagnostik-im-rim/curriculumbasierte-messverfahren-cbm-imrim/ AA: Lesen Sie den kritischen Text von Marc Willmann (20 (2018) 18) zum RTI Konzept. Darin werden auch die Zugänge und Methoden kurz (2. Kapitel) erläutert. Erarbeiten Sie aus dem Text Argumente pro/kontra zum RTI Modell. Dazu gehen Sie die Kapitel nacheinander durch und notieren sich die Zugänge und die Argumente von Willmann. Pro - frühzeitige Identifikation und Intervention von Lern- und Entwicklungsproblemen - Abbildung des Lernverlaufs durch CBM -

Contra - Relativierung des RTI im Bereich L und em-Soz. - Zweifel, ob förderungsbedürftige Kinder inklusiv angemessen gefördert werden können - Lehrkräfte lehnen Aufgabe an, derartige Klassen mit Fördermodell zu übernehmen - Evidenzparadigma - RTI Ebenenmodell: erste Stufe nur allgemein didaktische Aufgabenstellung – keine sonderpädagogische, Maßnahmen ab Ebene II unspezifisch, - Wann kommt es zu einer Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs? - „alter Wein in neuen Fässern“ - Setzt auf Standardisierung der Fördermaßnahmen und einer Normierung der Lern- und Verhaltensprobleme

- Widerspricht Individualität und Heterogenität (nach Inklusion aber gefordert) - CBM = defizitär ausgerichtete Diagnostik - Schüler müssen sich nicht anpassen aber umso mehr die Schule sowie Unterricht àLehrer in der Tretmühle - Alle Ebenen müssen im Blick bleiben - Evidenzbasierte Pädagogik reduziert Pädagogik auf Wirksamkeit - Entwicklung einer Monokultur der Bildungslandschaft - Im RTI Modell fast ausschließlich kognitivbehaviorale Unterrichts- und Fördermethoden als wissenschaftlich wirksam erwählt - Insbesondere der Zugang der Sonderpädagogik – reflexiv-interpretativ- unter erschwerten Erziehungs- und Bildungsprozessen wird durch Evidenzthema wegdiskutiert Em--soz.: im Bereich Verhalten schwer - Für Em umsetzbaràoberflächliche Aspekte werden adressiert und nicht Motive; - Reduktion komplexer Problemlagen - Verlaufsmessung zeigt Ausmaß der Adaption - Bspw. Indikatoren wie Wortmeldungen pro Minute nicht dienlich für em-soz. Reifeprozess - Problem der Operationalisierung von Variablen -

Eigene Ideen: - RTI Modell = Tretmühle für Lehrer à individuelle Spielräume und auch Trial and Error (was ich auch für wichtig halte) werden damit überflüssig - Lehrer pendeln fortlaufend zwischen Förderplänen und Unterricht und ständig muss evaluiert werdenà knappe Personalsituation, kleine Schulen, hoher organisatorischer Aufwand permanent die Pläne zu ändern; da mit jeder Stufe mehr Förderstunden hinzukommen - die dann woanders fehlen - Soziale Prozesse werden in den Hintergrund gestellt, da Messung nur nach festgelegten kognitiven Variablen über einen festgelegten Zeitraum durchgeführt wird à Bindung und Beziehungsaufbau dauert länger - Einige Elemente, wie bspw. CBM als Ideen können übernommen werden aber nicht als Dogma - Insgesamt hoher zeitlicher und personaler Aufwand - Änderung der Einstellung von Regelschullehrkräften, unsere Kinder will doch keiner in der Klasse haben à schnell weg, am besten gleich Probebeschulung - Permanente Diagnostik und dann noch zusätzlich ein Präventionsgutachten à Zeit, Personalmangel etc....


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