Satzglieder bestimmen PDF

Title Satzglieder bestimmen
Course Grammatik
Institution Universität Kassel
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Zusammenfassung...


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Wie bestimmt man Satzglieder

1. Klara schenkt ihrem Freund Konzertkarten zu Weihnachten.

Im ersten Schritt muss man sich folgende Frage stellen: Ist das Satzglied, das ich analysieren möchte, in der Valenz des Verbs angelegt, wird es also vom Verb angefordert, oder nicht?

Satzglieder, die vom Verb gefordert werden, sind: Subjekt, Akkusativ-Objekt, Dativ-Objekt, Präpositionalobjekt - man nennt angeforderte Satzglieder auch Ergänzungen Satzglieder, die nicht vom Verb gefordert werden, sind: Adverbiale [es gibt nur ganz wenige Verben, die Adverbiale anfordern] – nicht angeforderte Satzglieder nennt man Angaben

Ich schaue mir also an, welche Satzglieder in der Valenz des Verbs schenken angelegt sind. Das Satzglied Klara ist schon mal notwendig, um einen sinnvollen Satz zu bilden, aber noch nicht ausreichend. Klara schenkt (Ja, was denn?) Klara schenkt Konzertkarten ist schon besser, aber auch noch nicht richtig vollständig. Das könnte man in ganz bestimmten Situationen so sagen, aber wir wollen jetzt ja einen Satz haben, der universal funktioniert. Klara schenkt ihrem Freund Konzertkarten. So ist der Satz schön vollständig und verständlich. Wir haben nun drei Einheiten gefunden, die vom Verb gefordert werden: Klara, Konzertkarten, ihrem Freund Um nun die Satzglieder zu bestimmen, können wir mit der Frageprobe arbeiten, die aber nicht immer optimal funktioniert. Nach dem Subjekt fragt man mit Wer oder Was: Wer schenkt ihrem Freund Konzertkarten? – Klara Nach dem Akkusativobjekt fragt man mit Wen oder Was: Was schenkt Klara ihrem Freund? – Konzertkarten Nach dem Dativobjekt fragt man mit Wem: Wem schenkt Klara Konzertkarten? Ihrem Freund Bei dem einen Satzglied zu Weihnachten, das nicht vom Verb angefordert wird, kann es sich nur um ein Adverbial handeln. Adverbiale geben nähere Informationen zu den Umständen eines Szenarios, in diesem Fall handelt es sich um die Information, dass das Geschenk an Weihnachten überreicht werden soll, also um eine Zeitangabe. Daher gibt man bei Adverbialen auch an, welche Informationen sie beinhalten, in diesem Fall handelt es sich um ein temporales Adverbial. Adverbiale können sehr verschiedene Informationen transportieren, deshalb werden sie auch semantisch subklassifiziert. Sie können Informationen zum Zeitpunkt einer Handlung, zum Ort, zum Zweck, zur Art und Weise usw. geben (siehe Arbeitsblatt zur semantischen Subklassifikation von Adverbialen). Sie können meistens erfragt werden mit Wörtern wie Wann, Wo, Wieso, Wie usw.

Das Prädikat schließlich ist das Zentrum des Satzes und besteht aus allen verbalen Bestandteilen. Im Beispielsatz fungiert das finite Verb schenken allein als Prädikat.

Nun kam im ersten Beispielsatz noch kein Präpositionalobjekt vor. Diese werden ebenfalls vom Verb angefordert, können aber nicht wie die anderen Objekte erfragt werden. Außerdem besteht die Gefahr, sie mit solchen Adverbialen zu verwechseln, die ebenfalls mit einer Präposition eingeleitet werden.

2. Klara verliebte sich im letzten Sommer in ihren Freund.

Nun muss man sich wieder anschauen, welche Satzglieder vom Verb gefordert werden. Sich Verlieben braucht (wie fast alle Verben) das Subjekt Klara. Klara verliebte sich funktioniert wieder in bestimmten Kontexten, ist aber noch nicht so richtig vollständig. Man möchte schließlich auch wissen in wen sie sich verliebt hat. Die Präposition „in“ ist zudem semantisch leer und gehört relativ fest zum Verb. Klara verliebte sich in ihren Freund. So ist der Satz vollständig, die Valenzstellen des Verbes sind gefüllt. Da in ihren Freund mit der Präposition in eingeleitet wird, handelt es sich um ein Präpositionalobjekt. Objekte, die mit Präpositionen eingeleitet werden, werden auch danach benannt. Im Sommer wird nun ebenfalls mit einer Präposition eingeleitet, allerdings wird es nicht vom Verb angefordert. Es handelt sich um eine zusätzliche Information zu dem beschriebenen Vorgang des Verliebens, also um ein Adverbial. Adverbiale werden (anders als die Objekte) nicht danach benannt, ob sie mit einer Präposition eingeleitet werden oder nicht, sondern semantisch subklassifiziert.

Nun gibt es noch eine Form von Satzgliedern, die Prädikative. Sie kommen immer dann ins Spiel, wenn ein Satz mit einem der drei drei Kopulaverben sein, werden, bleiben gebildet wird.

3. Tim ist schnell

Vgl. Tim läuft schnell.

Im Gegensatz zu Vollverben haben Kopulaverben keine oder wenig eigene Bedeutung, sie erhalten ihre Bedeutung erst zusammen mit einem zusätzlichen Element. Auf Beispielsatz 3 bezogen heißt das, dass ist zwar formal als Prädikat fungiert, die Bedeutung aber erst durch das Adjektiv schnell zustande kommt. Die Klassifikation von schnell als Prädikativ trägt dem Umstand Rechnung, dass es die Bedeutung zum formalen Prädikat ist beisteuert. Anders ist das bei dem Vergleichssatz Tim läuft schnell. Laufen hat als Vollverb eine Bedeutung, die durch schnell nur zusätzlich angereichert wird, weswegen es sich bei dem schnell im Vergleichssatz um ein Adverbial handelt....


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