Title | Situationsmodelle |
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Course | Theorien der Medienpsychologie |
Institution | Technische Universität Chemnitz |
Pages | 2 |
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Zusammenfassung Situationsmodelle...
Annika Engel TU Chemnitz
01.12.2016 Dr. Georg Valtin
Situationsmodelle Situationsmodelle sind substanziell mit Vorwissen angereicherte, reichhaltige Repräsentation eines Textes (Dijk & Kintsch, 1938)
Rezipienten setzen das „Leben“ von Narrationen mit realistischen Ereignissen gleich Resultierende Reaktionen deuten auf eine nicht rein sprach- und textbasierte Repräsentation von medialen Inhalten Mentale Modelle sollen erklären, wie Textbasis und Hintergrundinformation zusammenspielen
Mentales Modell Schritte: 1. Worum geht es im Text? 2. Integration von Vorwissen und neuer Informationen 3. sprachliche sowie andere informations-abhängige Repräsentationen Aufbau des Situationsmodells Oberflächenstruktur: - „exact wording“ eines Satzes - repräsentiert die sprachliche Information des Textes: syntaktische Konstruktionen - Formaler Zusammenhang (Kohäsion) Propositionale Struktur: - Semantische Form des Textes mithilfe von Propositionen - „ideas expressed by the text“ - Inhaltlicher Zusammenhang (Kohärenz) Situationsmodell: - Mentale Simulation einer realen oder möglichen Welt - Subjektive Rekonstruktion der im Text beschriebenen Sachverhalte mit aktiver Verknüpfung mit bereits vorhandenem Wissen - Propositionale, bildhafte oder prozessartige Situationsmodelle möglich Event-Indexing Model (EIM) Annahme, dass der Rezipient stets ein aktuelles Situationsmodell entwirft. Ein ständiger „Updating“ Prozess in Abhängigkeit vom Verlauf der Geschichte. Folgende 5 Dimensionen werden dabei immer wieder ins integrative Situationsmodell überführt:
Raum: Wo spielt sich die Handlung ab? Zeit: Wann findet das Ereignis statt? Protagonist: Wer ist an diesem Ereignis beteiligt und welche Ziele verfolgt diese Person? Kausalität: Inwiefern ist das aktuelle Ereignis eine logische Folge bereits geschehener Ereignisse? Intentionalität: Welche Bedeutung/Konsequenzen hat das Ereignis für die Ziele der Protagonisten?
Annika Engel TU Chemnitz
01.12.2016 Dr. Georg Valtin
Inferenzbildung Ergänzung nicht explizit erwähnter Information durch Nutzung von Weltwissen. -
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Beeinflussung des Updating im Verstehensprozess durch Schriftsteller mit Hilfe von „cues“ (textuelle Hinweise) oder durch Auslassungen und zeitliche Sprünge Wissen über Literarische bzw. filmische Darstellungsformen Erklärungsprinzip: Warum passiert das? Was passiert danach?
Typische Methodik (Three-pronged method; Graesser) Bei Erhebung kommen folgenden Methoden zum Einsatz: -
Think aloud-Protokolle: Der Rezipient wird dazu aufgefordert, sämtliche seiner Gedanken zu verbalisieren, die ihm Szene für Szene in den Sinn kommen. Offene Fragen: Dem Rezipienten werden Fragen nach dem Warum und Wie der Ereignisse sowie Fragen darüber, was als nächstes kommt, gestellt. Generieren von Fragen: Es werden von Rezipienten Fragen zum Text gestellt.
Abhängige Variablen, die Aufschluss über den generellen On-line-Verstehensprozess und die Inferenzbildung geben können, sind folgende: -
Lesezeiten: durch die Rezipienten selbstbestimmte Lesezeiten von Textsegmenten oder EyeTracking (Messung von Wort- und satzbezogenen Fixationszeiten) Lexikalische Entscheidungslatenzen: Ergibt die präsentierte Buchstabenfolge ein sinnvolles Wort oder nicht? Rekognitionslatenzen: Ist das Zielwort oder ein Satz im Text vorgekommen? Ist der Satz inhaltlich richtig oder falsch? Benennungslatenzen: Benennung eines Zielitems oder Angabe der Farbe eines Gegenstandes.
Kritik • • • •
Untersuchungen bislang nur für geschriebene Texte Textbezug begründet durch die längere Tradition der Textverständnisforschung Experimente im Film mit hohem Aufwand verbunden Problem der oft eindimensionalen Erforschung der Situationsmodelle...