Stadtstrukturmodelle PDF

Title Stadtstrukturmodelle
Author Lea Weber
Course Stadtgeographie
Institution Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Pages 6
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Summary

Hier geht es um die Stadtstrukturmodelle von der Vorlesung Stadtgeographie von Fr. Gerhardt....


Description

Stadtstrukturmodelle 1. Chicagoer Schule der Urban Ecology 1.1.Ringmodell von Burgess: - wurde anhand empirischer Untersuchungen in Chicago erstellt - eines der wichtigsten Stadtstrukturmodelle in der Stadtforschung - bildet idealtypischerweise die US-amerikanische Großstadt in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ab - Chicago hat sich 1890 mehrere große Einwanderungswellen erlebt, aus denen ein hemmungsloses Bevölkerungswachstum erfolgt ist - Stadtzentrum (Loop)  City einschließlich CBD  Konzentration von Geschäfts- und Verwaltungseinrichtungen  höchste Bodenpreise und geringe permanente Wohnbevölkerung - Erster Ring (Zone in transition)  Übergangszone, in die sich die City bei entsprechendem Wachstum erweitert  Betriebe der Leichtindustrie, Geschäfte und Bars  Wohngebiete mit junger, alleinstehender Bevölkerung, mit Angehörigen ethnischer und sozialer Minderheiten (Immigranten)  Hauseigentümer investiert nicht in Sanierung, da Wohnfunktion durch Wachstum langsam verdrängt wird �schlecht ausgestattete Altbauten � Slumartige Viertel mit jungen alleinstehenden Erwachsenen und hohen Kriminalitätsraten - Zweiter Ring (Zone of working-men’s homes)  Arbeiterbevölkerung mit besserem Einkommen und höheren Ansprüchen  Facharbeiter – Wohnzone mit Mehrfamilienhäusern - Dritter Ring (Residential Zone)  gut situierte Mittelschichtbevölkerung  ursprünglich reine Einfamilienhausgebiete mit lokalen Einkaufsmöglichkeiten - Vierter Ring (Commuters Zone)  Vorortzone der Pendlerwohngebiete mit Oberschichtbevölkerung  größere Grundstücke, Neubausiedlungen, längere Pendlerdistanzen  außerhalb des administrativen Stadtgebietes Fazit zum Ringmodell: o = Prozessmodell, das die Ausdehnung der einzelnen Ringe von innen nach außen beschreibt o Einwanderer zogen zunächst in Viertel mit einer schlechten und daher preiswerten Bausubstanz in der Nähe des Zentrums o Mit zunehmender Assimilation verlagern sich die Einwanderer in den angrenzenden konzentrischen Ring, wo sie jetzt als Einwanderer der zweiten Generation in besseren Häusern und auf größeren Grundstücken lebten, während in die Zone of Transition eine neue Generation von Einwanderern nachrückte o Im Laufe der Zeit bildeten sich weitere Konzentrische Ringe, in die sich die Menschen im Zuge des sozialen Aufstiegs verlagerten o Ergänzung Harold Carter: Vertikale und horizontale Nutzungsgliederung der Stadt

1.2. Sektorenmodell nach Hoyt - basiert auf empirischen Untersuchungen zur Höhe der Mietpreise in 30 US-amerikanischen Städten -These: die Entwicklung von Wohngebieten unterschiedlicher Miethöhen folgt einem sektoralen Muster von der Stadtmitte in die Peripherie - Ausgangspunkt für Veränderungen sind die großen Verkehrsachsen und das Wohnstandortverhalten der statushohen Bevölkerungsgruppen Ergebnisse: - Bodenpreise nehmen nicht gleichmäßig vom Zentrum in Richtung Peripherie ab, sondern dass sich recht stabile Sektoren unterschiedlicher Bodenpreise gebildet haben - in der Nähe von Industrieanlagen oder Verkehrswegen sind die Bodenpreise sehr billig (Wohnstandorte der Arbeiter) - Statushöhere Bevölkerung lebt in Lagen mit weniger Emissionen 1.3.Mehrkernmodell nach C.D. Harris und E.L. Ullman - Harris und Ullman stellten die Nutzung der einzelnen Teilbereiche der Stadt in den Vordergrund - um die City herum sind dabei die Unter- und Mittelschichtwohngebiete, in der Nachbarschaft Industriegebiete, am Stadtrand und im suburbanen Raum locker bebaute Oberschichtgebiete - allgemein entspricht das Mehrkernmodell am ehesten der Realität - Ergebnisse: Mit der Größe der Stadt wächst auch die Zahl und Spezialisierung der Kerne (z.B. CBD, Parks, Shopping-Center) � je größer die Stadt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich Sub-Kerne herausbilden, um die sich die Stadt mit ihren sonstigen Funktionen organisiert 2

Kulturgenetische Stadttypen 2.1.Lateinamerikanische Stadt: - ältere, schon in der Kolonialzeit ausgelegt, ringförmige Anordnung im Stadtkern  von der City über eine Wohn-Geschäfts-IndustrieMischzone bis hin zu den zentrumsnah gelegenen Slums sektorenförmige Erweiterungen mit den Oberschichtvierteln und den neu entstandenen Industriegebieten (entlang von Verkehrslinien) als wichtigste Orientierungsachsen - nicht mehr nur ein Kern, sondern mehrere Kerne (Central Business District und drum herum verschiedene Wohngebiete)  Während Hoyt und Burgess die Stadtmitte als einzigen Kern einer Stadt definierten, werden im Mehrkerne-Modell auch peripher gelegene Geschäftszentren (z. B. Einkaufszentren), Kulturzentren oder Parks als solche angesehen

2.2

Orientalischislamische Stadt: Gliederung der islamisch-

-

orientalischen Stadt gekennzeichnet durch a) die große Moschee (Freitagsmoschee) als religiöser, intellektueller, öffentlicher und z.T. wirtschaftlicher Mittelpunkt b) den Bazar (Suq) c) mehrere Wohnquartiere mit jeweils durch Religion, Nationalität, Sprachgemeinschaft und Sippe vorgegebener Segregation, die jeweils mit einer lokalen Moschee und einem Bazar ausgestattet sind

2.3.Tropisch-afrikanische Stadt:

2.4.Südostasiatische Stadt: - DIE asiatische Stadt gibt es nicht, mehrere Sprachen etc.)  ethnische Viertel, Kernbereich mit hoher Verdichtung

R. Hahn: Modell der US-amerikanischen Stadt 1: Skyline 2: CBD mit Wolkenkratzern 3: Übergangszone – Abrissgebiete und Parkzonen 4: Slums am Rande der Downtown 5: Übergangszone – sozialer Wohnungsbau 6: Übergangszone – Wohngebiet (residential area) 7: Übergangszone (commercial strip) 8: Suburb – Gewerbegebiet 9: Suburb – gated community 10: Suburb – Büropark 11: Suburb – Shopping Mall 12: Suburb – Wohngebiet 13: edge city

Die postmoderne Stadtstruktur

= role modell des postmodernen Urbanismus: Los Angeles - Michael Dear (und Flusty): stehen für postmoderne Stadtstruktur - Schachbrett von verschiedenen Stadtvierteln willkürlich zusammengelegt (keine Zusammenhänge, kein Zentrum)  unterschiedlichste Stadtviertel nebeneinander - ungeordnet und willkürlich  random, arbitrary development of the city  no hierarchical center, no center-periphery incline

Postmodern Urbanism – Thesen - Random, arbitrary development of the city - No hierarchichal center, no center-periphery incline - Fragmentation, social polarization - checkered coexistence of different neighbourhoods - Consum-orientated - Inversion: The periphery organizes the center

Ed Soja: Six Discourses of the Postmetropis 1. Flexcity: veränderte Marktbedingungen; nicht mehr rein Stahlwerk mit so und so vielen Arbeitern, sondern ein globales Netzwerk von Entwicklungen postfordistischen Art (Primat der Produktion nicht mehr generell üblich); Krisenausübung; Zyklen und Krisen (Finanzkrise), die Städte verändert haben 2. Cosmopolis: Weltmetropolen sind Maßstab der Dinge, Stadt die nicht wächst ist nicht mehr interessant 3. Exopolis: Suburbanisierung/Ausdehnung der Stadt in eine riesige Fläche, riesige Stadtlandschaft ohne wirklichen Kern); Umkehrung der globalen Form (inside-out und outside-in), Diskurse werden dekonstruiert 4. Metropolarities: ethnic mosaic of Los Angeles, Städte setzen sich aus Flickenteppichen zusammen  nicht die eine Stadt wie Chicago, sondern Flickenmuster 5. Carceral Archipelago: nicht die griechische Polis regiert, sondern die Polizei, abgeschottete und bewachte Innenstädte, die abgeschlossen von den anderen sind

6. Simcities: Hyperrealität, man kann sich seine eigene Welt bauen und zusammenstellen, Alltagsleben, das durch Konsum und Scheinexistenzen beeinflusst wird, Stadtentwicklung ist ein großes Wagnis geworden ist (Investorenspiel), cyberspace, surreale Welt

The Indian City - Gastvortrag Arunava Dasgupta  Head, Department of Urban Design, School of Planning and Architecture, New Delhi - Industrialisierung schreitet weiter voran - Straßennetz der indischen Megastadt: unregelmäßig - Gewöhnlich sind die Straßen, Innenhöfe und Marktplätze die einzigen nicht bebauten Plätze innerhalb der Stadt - Zentrum: zwei- oder dreistöckige Häuser vor; - Dächer = Flachdächer  man nennte diese Häuser auch "Pucca-Häuser" - Händler, welche die gleichen Waren verkaufen, teilen sich jeweils einen Bezirk. So gibt es Straßen für Gemüsehändler, Zahnärzte, Okkultisten, Bankiers, Schreibekundige oder Geldverleiher - strenge Trennung der Basare hat soziale Ursachen: der Handel bzw. die Herstellung bestimmter Waren ist bestimmten Kasten oder Unterkasten vorbehalten. - Wohnviertel: auch hier ist eine Trennung einzelner Bevölkerungsgruppen festzustellen: Die Angehörigen hoher Kasten wohnen in oder Nahe dem Zentrum der alten Stadt und grenzen sich von den Moslems ab. Arbeiter oder Schichten von niederem sozialem und wirtschaftlichem Stand siedeln an den Randgebieten der Stad - Wohngebiet und der Geschäfts- bzw. industriellen Bereich wird nicht getrennt  funktionale Gliederung ähnelt derjenigen der alten, kleineren europäischen Stadt: auch die Kaufleute wohnten in ihren Geschäftshäusern -Wohndichte in Indiens Megastädte ist außerordentlich hoch meist nur einstöckige Häuser - Armut breiter Bevölkerungsschichten im 20. Jh. trug zur Übersättigung der Städte bei  Großteil der Slums entstand, weil die niedrigen Löhne der Arbeiter es nicht zuließen, Mittel und Wege zu finden, größere Distanzen zum Arbeitsplatz zurücklegen zu können: die Menschen errichteten neue Elendsquartiere innerhalb und außerhalb der Städte. - Im Zentrum der indischen Stadt mangelt es an einigen Funktionen, wie sie in Europa oder Amerika im Stadtkern ausgeprägt sind  Nachfrage oder die Mittel zur Erlangung entsprechender Güter und Dienste weiterhin stehen aus - Gegensatz zur europäischen Stadt: Fehlen eines "breiten Übergangsgürtels" von der Stadt zum Land  Vieh auf den Straßen, die landwirtschaftliche Nutzung, und die Art der Bebauung lassen in den Randbezirken der Stadt einen ländlichen Eindruck entstehen...


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