Theol. grundlagenforschung Treitler PDF

Title Theol. grundlagenforschung Treitler
Course Grundkurs Theologische Grundlagenforschung II
Institution Universität Wien
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Summary

Zusammenfassung der VO nicht komplett! zusammenfassung reicht bis zum begriff der Tradition. bis dort hin sehr ausführlich und ausreichend...


Description

Schrift als Überlieferung Schriften haben einen kommentierenden oder erzählenden Charakter. Die ersten Schriften sind religiöse, narrative Schriften. Erzählungen sind am Anfang von Überlieferungen entstanden. Erzählung als Überlieferung Paul Ricoer: 3fache Mimesis. Mimesis = Nachahmung. Im Erzählen geht es um mimetische, also Nachahmungs-Verfahren, die den Erzählenden und die Zuhörer betreffen. Man wird durch Erzählungen in Geschichten hineingezogen. 1. Mimesis: Präfiguration der Zeit zielt darauf ab, dass es eine Art allen zugängliches Vorverständnis von Zeit gibt. Eine Art rohe Erzählung. Man erzählt vor sich hin, und man steht nahe an der unmittelbaren Zeiterfahrung. 2. Mimesis: Eingriff in die Erzählstruktur und in die Zeitstruktur, die durch Erzählung entsteht. Es entsteht eine bewusste Gestaltung der Erzählung. Man erkennt Strukturierung, die im Text vorgenommen wird und der Erzähler schafft eine Art Drama, das es in der Form in im unmittelbaren Erleben vielleicht nicht gegeben hat. Dadurch kann man besondere Fokus legen. = Bewusste Form des Eingriffs in die Zeitstruktur. Hier: Differenz von Erzählzeit und Erzählten Zeit. Die Erzählte Zeit ist eine literarisch strukturierte Zeit, die bei allen Erzählern unterschiedlich wahrgenommen wird -> Evangelienüberlieferung: beziehen sich auf die Kerngeschehen, werden aber bewusst konfiguriert. Das ist der Unterschied zum Protokoll oder zu wissenschaftlichen Erzählungen. Es werden historische Distanzen überwunden um auf einen entscheidenden Augenblick zu fokussieren. (z.B. Franz Werfels „Höret die Stimme“). 3. Mimesis ist die Refiguration der Zeit. Das bedeutet die Rezeption von Refiguration. Es geht bei der Refiguration um die Vermittlung in die Zeiterfahrung und Zeithorizonte der Rezipienten hinein. Werfels Text ist eine Refiguration des konfigurierten Prophetentextes. Oder in der Bibel: Refiguration des konfigurierten Exodus-Geschehen im Auferstehungsgeschehen im Frühchristentum. Erzählen, Schreiben, Lernen

Erzählen ist eine Form, die Bewusstsein qualitativ relevanter Zeit schafft. Das Präsens des Jeremias ist die Gegenwart der Erzählung; also Schaffung eins Bewusstseins von Zeit, das bewusst literarisch eingesetzt wird. Erzählung schafft ein gesteigertes Zeitbewusstsein, weil man über Vergangenes reflektiert. Erzählen schafft Bewusstsein von Zeit in qualitativer Hinsicht. Erzählen gehört immer nur der erlebten Gegenwart, ist die intensivste Form des Erzählens. Das Gesprochene Wort fordert mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für das was jetzt passiert, als wenn es geschrieben wäre. Die mündliche Erzählung ensteht und erlischt in der Gegenwart, somit ist sie vom Untergang bedroht, weshalb Erzählen im Modus des Schreibens wichtig wird. Schreiben ist eine Verbindung von Zeitannahme und Widerstand gegen die Zeit. Konfigurierte Texte, die nicht refiguriert werden, verschwinden. Schreiben ist also eine stilistische Veränderung des Gesprochenen, ein Versuch der Bewahrung dessen, was in der unmittelbaren Kommunikation entsteht und vergeht. Lesen ist der Versuch das Geschriebene zu reaktivieren. Um Lesen zu können muss man gebildet sein. Grammatische Formen zu erlernen und damit Inhalte sinnvoll zu vermitteln ist ein Lernprozess. Schreiben hat etwas mit Selbsterfahrung zu tun, es kenn t eine eigentümliche Einsamkeit, es ist ein Akt der Selbstbegegnung. Und um im Schreiben das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden braucht es Aufmerksamkeit. -> Prophetische Schriften: der prophetische Schreiber macht beim Schreiben eine spezifische Selbsterfahrung, die für ihn so entscheidend wird, dass er schreibend und als Mensch zum Gestiker Gottes wird. In diesem Zusammenhang entstehen die großen Zuschreibungen, dass ein schreibender Mensch auftritt und als Wort Gottes spricht. Schreiben kann bewusst als Testament genutzt werden, um etwas aufzubewahren, daher ist das alte und neue Testament ein Festhalten an etwas, damit es refiguriert wird. Schreiben kann auch als Aufruf, Appell in der Gegenwart bestimmte Menschen treffen, um sich angesichts der Schrift neu zu sehen. Das ist der Zusammenhang von Lesen, Schreiben und Erzählen. Beispiel: lange Testamentsrede des Moses, hier gibt es den entscheidenden Kern, der für die Formulierung des Monotheismus wichtig geworden ist, das Schmah Israel, der Herr allein ist dein Gott -> Bekenntnis zum Monotheismus. In der Situation des Exils ist dieser Erzählkern bedeutend geworden für die Israeliten. Lernen wird erleichtert, wenn Texte eine Struktur bekommen und man sich den Rhythmus und die Struktur eines Textes gut einprägen kann.

Religiöses Erzählen und Schreiben – Religiöse Kunst der Erzählung Inhaltlich: religiöses Erzählen ist inhaltlich immer mit etwas Heiligem in Verbindung gebracht worden, wobei das Heilige als Thema einen Bezug auf den Menschen haben muss. Formal: Erzähltechniken werden durch den Fokus bestimmt. Konfigurierte Geschichten sind nie ein Protokoll. Schreien gilt als heilige Kunst, der Schreiber war auserwählt, gehörte zum Hof und zum Heiligen.

Schreiben als Geschichte – Comeback der Vergangenen Die Konfiguration wirkt sich direkt auf die Erzählzeit aus. Daher ist Mose, der im 13. Jh. V. Chr. So wichtig ist, erst spät in den konfigurierten Prozessen der Schriftwerdung wieder aufgetaucht. Vorexilisch war er kaum präsent. Mose wird in der Zeit der Verbannung zu einer wichtigen konfigurierten Person. In der Zeit des Exodus wird Mode zur entscheidenden Interpretationsfigur. Erzählungen entstehen aus der Zeit heraus, sammeln Zeit ein und überliefern ihre Gehalte weiter. Das ist das Substrat von Schrift als Überlieferung. Sie ist zeitlich nach vorn hin offen, nach hinten hin offen. Gott spricht, der Mensch schreibt -

Gott spricht durch die Tora

Unmittelbares Reden Gottes ist oftmals Ausnahme. Das rabbinische Judentum hat die Überlieferung der Tora ins Zentrum gestellt und darauf die These aufgesetzt: Gott spricht durch die Tora. Das Judentum entwickelt sich zeitgleich mit den Schriften des NT und die Position des rabb. Judentums war auch die Position von Jesus. Wenn Jesus im NT über Gott spricht, bildet die Referenz dafür fast ausschließlich die Tora. -

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Jesus war Mann der Tora und ihrer Auslegung Jesus war wie die Rabbinen und die Pharisäer Laie -> Christianische und Rabbinische Bewegungen waren Laienbewegungen; Jesus war ohne priesterliche Funktion am Tempel. Kern dieser Laientheologie: Eingottglaube und Bekenntnis (Schma Israel) des einen Gottes aufrecht zu erhalten, und zwar in Zusammenkunft von Generationsketten. Wie wichtig das war, findet man in Mt. 22, 34-39 (Gott lieben und Nächstenliebe) -> Jesus war im Konsens mit dem monotheistischen Bekenntnis Israel. Tora hat auch fürs Christentum Verbindlichkeit, aber theoretisch, nicht praktisch. Christentum hat z.B. das Sabbathgebot, Elterngebot und Beschneidun nicht übernommen. Viel messianisches von der Tora gibt es nicht Das griechisch-orientierte Christentum forcierte Formen der Abgrenzung gegen sein jüd. Herkommen.

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Was ist nun die Tora? Die Tora hat göttl. Fundament weil…

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Metapher Geschichte von Avoda Zara: Gleichnis des 12-Stunden Tag. In den ersten drei Stunden befasst sich Gott mi der Tora, in den zweiten drei Stunden hält Gott Gericht, dazu muss er wissen, woran er sich halten soll (Gott gibt die Tora und bindet sie ein als Bundespartner an die gemeinsame Bundesurkunde). In den dritten drei

Stunden setzt sich Gott auf den Stuhl der Barmherzigkeit, weil er gesehen hat, dass niemand seinem Gericht gerecht werden könnte. In den vierten drei Stunden lehrt er den Schulkindern die Tora. -

Daraus ergibt sich: Die Tora ist vom Himmel, weil sie von Gott kommt und sie muss gelernt werden, weil sie nicht von selbst verstanden werden kann.

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Das Lernen ist eine Form der Aneignung: durch Wiederholung -> es ist eine Form des lebenslangen, unabgeschlossenen Lernens, ständig neu, man soll das Gelernte nicht wieder vergessen, an soll sähen und ernten (individuell)

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Es gibt auch einen kollektiven Prozess im Aneignen der Tora, daher auch die Generationenverbindng. Dadurch werden vergangene Generationen „mitgehört“ – also auch Verstorbene Menschen. Vorväter und Vormütter sprechen im gegenwärtigen Aneignen der Tora.

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Zweck der Präsenz der Tora durch Lehren und Lernen ist die vollständige Anerkennung Gottes (durch die Torakundigen, weil sie sich ständig mit der Tora beschäftigen). Diese Anerkennung Gottes ist größer als alles, was man je ersinnen konnte. Opfer braucht man nicht mehr, weil man sich ständig mit der Tora beschäftigt.

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Bausteine der Tora: 22 Buchstaben des Alephet – wer sie kennt und lesen kann wird gerettet. Diese Bauchsteine findet man auch in alle dem , was sich auf sie bezieht; auch in der Auslegung der Tora hört man den jetzt-sprechenden Gott. Tora wurde dem Menschen gegeben und ist daher verstehbar; sie kann von allen Menschen verstanden werden, daher ist es ein Weltethos -> der Verstanden werden kann durch die Tora.

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Der Prozess der Tora zeigt die Grunddifferenz von Gott und Mensch, Gott ist ewig, Mensch ist zeitlich. Gott spricht den Menschen an, die Tora ist Geleit der Geschichte Israels und die Geschichte fordert Aneignung.

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Eine weitere Grunddifferenz: Der Mensch schreibt, was Gott spricht. Gott schreibt nicht selbst. Hätte er selbst geschrieben hätte er von sich selbst ein Bild gegeben.

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Das Niederschreiben ist ein zeitl. Akt, den der Mensch vollzieht unter der Perspektive des Bildverbots.

Die rabbinische Tradition sagt also nicht, dass sie einen ewigen, unveränderlichen Text vor sich hat. Alles Geschriebene ist zeitlich, daher kann man darüber diskutieren. Beispiel: Sota 35b

Jesus schrieb nicht (nur Joh 8, 6-9 wird erwähnt dass Jesus schreibt, aber nicht was) Drei Deutungen warum er nicht schrieb: a) Katholische Apologetik: wie Gott schreibt auch Jesus nicht, von Gott und von Jesus wird nur geschrieben. Daher auch „wie geschrieben steht“ als apologetische Wendung der Patristik b) Jesus war Analphabet, denn er war Sohn eines Zimmermanns (sehr unwahrscheinlich!) c) Jesus ist der Messias: Hätte er selbst geschrieben, hätte er was Dauerhaftes hinterlassen und sich selbst widerrufen. Denn jede Schrift ist nur notwendig wenn das Ende nicht da ist und ist daher ein Zeichen des Ausstandes der messianischen Realität. Gewisses Problem im Christentum: Wir haben Schriften aus der messianischen Bewegung im NT. Das Verständnis Jesu als Messias hat sich im Laufe der Schriften aber stark verändert -> Paulus lebte in einer Endzeiterwartung, er schrieb für die Gemeinden und wollte in den knappen Schriften zeigen, worum es geht. Die Evangelisten hatten mehr Zeit. Das messianische Feuer des Paulus ist abgekühlt. Verlorene Zeit und Scheiben (Marcel Proust) Schreiben hat mit Verfestigung von Zeit zu tun, die entflieht. Marcel Proust schreibt darüber. Es ist etwas, dass die Literatur im 19. & 20. Jhd. sehr bestimmt hat. Z.B. Stefan Zweig, Franz Kafka, Franz Werfel, Phillip Roth. Proust: Bei ihm ist der Zufall dazu da, verlorene Zeit wiederzufinden, weil diese zufällig Erinnerungen weckt, von denen man nicht wusste, dass sie da sind. Plötzlich, zufällig werden vergangene Vorfälle in Erinnerung gebracht. Zeit fällt der Vergangenheit ein. Proust sagt, Schreiben ist ein dialektischer Prozess, der Zeit als wiedergefundene konfiguriert und gleichzeitig Verlorene bezeugt. Die Wahrnehmung der Menschenzeit drückt auch auf die Wahrnehmung der realen Ewigkeit Gottes. Kann man auch Spuren Gottes in der Zeit sehen? Vielleicht sind di Hl. Schriften so etwas wie der nachträgl. Versuch verlorene Zeiten einer Geschichte mit Gott niederzuschreiben. Biblische Schriften sind eine religiöse Suche nach verlorener Zeit der Begegnungen mit Gott. Auch das Schreiben nach der verlorenen Zeit hört irgendwann auf, weil es auch innerhalb der Zeitinstitutionen Grenzen des Schreibens gibt. z.B: in der Jüdischen Tradition darf man am Sabbat nicht schreiben. Grammatik und Denken (exegetisch relevant)

Struktur einer Sprache – Präformation sprachgebundenen Denkens -

Hebräisch: Sprache der Zeit der Vedichtung/Verkappung

Hebräisch ist die Leitsprache. Viele Texte des NT sind in Hebräisch. Das Wort kommt von einer Gemeinde, die sich der Sprache bedient hat – „IVRI“ heißt diese auf Hebräisch – die Hebräer. Die Schreiber der NT-Zeit haben sich selbst auf hebräische Traditionen bezogen und sie dann in ihren griechischen Texten repräsentiert. 3 Hinweise, dass die griech. Texte noch hebräischen Hintergrund haben: 1. Offenbarung 9,11: es gibt eine Erscheinung, diese hatte als König eine Engel des Abgrunds über sich, dessen Name „Abaddon“ ist (hebräisch = der Zerstörer) 2. Im Joh. Evangelium: mehrmals hebräische Einschübe, die dann erklärt werden wie z.B.: Gabbata oder Rabbuni 3. Apg. 21, 40: Paulus spricht im Tempelvorhof hebräisch. Aramäisch und hebräisch gehören hier zusammen, sind sich sehr ähnlich. Die Schriten des AT sind fast alle hebräisch. Der Schriftkorpus hebräischer Tradition mit aramäischen Einschüben ist eine Hervorbringung des 6. Jhd. „Die hebräische Bibel“ Sie trägt 3 Teile zusammen: Tora, Prophetenschriften und Ketubim- das Geschriebene. Dieses Hebräisch ist Vorlage für das heute noch gesprochene hebräisch, wie auch das Hebräisch des nach der Zerstörung des 2. Tempel formiert worden ist – es ist eine Weiterentwicklung der Heiligen Schrifen als „Mischna-Hebräisch“ (2./3. Jhd). Im 19./20. Jhd entwickelt sich das Modern-Hebräisch, strukturell mit dem alten Hebräisch verbunden, hat aber zwei Kennzeichen und zwar: 1. Einfachere grammatische Formen (3 Zeiten) 2. Andere Worte (die man früher noch nicht kannte wie z.B. Strom) Hebräisch ist die einzige Antike Sprache die heute noch gesprochen wird, in Israel. Hebräisch ist eine reine Konsonantenschrift, daher muss man kontextgebunden Lesen; allein gelesene Textteile können keinen Sinn machen. Auch können Worte nach Klang interpretiert werden, wie z.B. das Wort „Schma“ -> Daher: Pluralisierung der Interpretation. Hebräisch ist also eine: - Kontextgebundene Sprache - Sprache der Zeit Griechisch: Sprache der Begriffsabstraktion und Totalität

Ist eine Lokalsprache und wurde durch die Literatur klassisch gebildet und durch die Philosophie in Richtung einer Begriffssprache weiterentwickelt und im 4. Jhd. durch die Hellenisierung und Alexander den Großen zur Weltsprache. Es gab Konsonanten und Vokale, daher eine geschlossene Sprache; war deutlicher zu verstehen. Das Griechische wandert in das Christentum ein, über eine volksgebundene Sprache, namens KOINE. Die wurde in den östlichen Provinzen des röm. Reiches gesprochen und war grammatisch, wie von den Wörtern her relativ einfach. Außerdem wurde das AT in das Griechische übersetzt: Septuaginta (LXX). -> Ist die eigentliche Referenz für das NT und ist manchmal, wenn es um die Textsicherung geht, die bessere Quelle als die Hebräische Bibel. Auf die LXX bezog sich das frühe schreibende Christentum. Die KOINE Sprache hat auch zu bestimmten Neubildungen geführt, die sich aus der Anpassung ergaben, wie z.B. mega, giga etc. KOINE ist DIE Form des NT und wurde von den Gebildeten großteils abgelehnt, weil sie lieber das klassisch griechische bevorzugten, obwohl es die Sprache des NT ist. Religion ist also keine Bildungsreligion, sondern eine Volksreligion. Koine wird später durch die griechische an der Philosophie orientierten Bildungssprache des Christentums aufgehoben. Diese Bildungssprache war Voraussetzung dafür, dass man sprachlich normative Sätze sagen konnte. Die Entstehung von Dogmen setzt diese Bildungssprache voraus. Die Sprache setzt die Substantivierung von Verben heraus und inhaltliche Voraussetzung waren Begriffe des zeitl. Kontext und dass die göttliche Offenbarung durch Christus zum Abschluss gekommen ist. 2 Voraussetzungen, die zu Dogmabildung führen: - Sprachmöglichkeit des phil. Gebildeten Griechisch -> definieren, indem man Begriffe fasst - Offenbarung vollständig abgeschlossen Lateinisch: Bauern- & Kriegersprache In der lat. Kirche war das die große Kultsprache der lateinischen Tradition Roms und die Kultsprache der röm. Kath. Kirche. Grund dafür: Die Übersetzung von Hyronimus. Die lateinische Sprache ist ähnlich dem Griechischen, aber einfacher. Es war keine Bildungssprache, sondern eine Bauern- und Kriegersprache und wurde später zu einer Advokatensprache, z.B. bei Cicero und Cäsar. Als Kirchensprache war sie im 2. Jhd. nachgewiesen, in Nordafrika, Tunesien. Latein setzt sich also durch, kommt dann aber durch Martin Luther ins Wanken, der sagt: „Man muss dem Volk die Bibel geben in der Sprache, die es spricht“. Im 16. Jhd. hat nur der Klerus und Mönche Latein gesprochen und verstanden. Das Konzil von Trient war aber dagegen und sagt, dass Latein bis in alle Zeit die Sprache der Kirche ist.

Deutsch: gelehrte Gründlichkeit Hat mit dem Griechischen die genaue Grammatik gemein. Dadurch, dass man Zeitworte substantivieren kann, führt das zu einem Zwang zu Totalität und Gründlichkeit der Aussage. Das fordert ein totales Denken. „Die Gründlichkeit gehört zur deutschen Sprache“ – Klemperer Sprache und Totalitarismus: deutsch, spanisch Die grammatischen Möglichkeiten der deutschen Sprache entsprachen dem Totalitarismus und halfen ihn zu konstituieren: genaue Regelungen schufen die sogenannten „Nürnberger Rassegesetze“ und eine totalitäre Realität. Grammatik und Denken Grammatische Formen bestimmen Denkmöglichkeiten und Denkresultate. Sie determinieren Denken nicht, aber haben einen großen Einfluss. - Das erkenntnistheoretische Problem daraus: Wie erreicht grammatisch formiertes Denken eine Wirklichkeit, die entweder vor- oder nichtsprachlich ist oder sprachlich-grammatischer Herkunft sich verdankt? Wie kann eine vorsprachliche Wirklichkeit erkannt werden? -

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Vor- & nichtsprachliche Wirklichkeit: Jede Erkenntnis bleibt in Analogien, sie sind Entsprechungen deren Grad wir im genauen Sinn nicht ermessen können. Gott erkennen -> Analogie: Suche nach Spuren im transzendenten sicheren Wissen, dass wir sie nicht haben. Sprachlich-grammatische differente Realität: Frage nach der Übersetzung: hermeneutisch schwieriges Problem, weil es darum geht, die Fähigkeit, die Intention in der Zielsprache aufzufinden, die in der Ausgangssprache war. Also nicht Wort-fürWort übersetzen.

Jede Übersetzung ist eine Nachahmung, die die Melodie der Ursprache repräsentiert. Weder eine bestimmte Sprache, noch die Gesamtheit der Sprachen erreich die Ursprache. Die Ursprache ist eine Göttliche, als solche noch nie gehört, sondern stets übersetzt. Religiöse Denkansprüche (was ergibt sich daraus an religiösen Denkansprüchen?) 1. Sprachlich geformte Wissenschaften sind als beschränkte, aber notwendige Form offener Gewissheit ernst zu nehmen 2. Historische Einsichten schaden der Theologie und der Interpretation nicht, sondern helfen, ihre zeitlichen Horizonte zu verstehen

3. Absolute Einsichten müssen abgewiesen werden. Misstrauen gegen alle Absolutheiten ist der beste Anwalt, um Religion lebendig zu halten. 4. Es gibt kein Wort in der Welt, welches unmittelbar mit dem Wort Gottes ident sein könnte; die großen religiösen Ansprüche sollen dadurch relativiert werden (gegen Terror) Thomas von Aquin hat im Mittelalter beinah auf jede Frage eine Antwort gewusst. Eine ernsthafte Verstandestätigkeit ist laut ihm, im Stande alles in Ordnung zu halten. Er hält die Weisheit (Vernunft) für das höchste Erkenntnisvermögen. Schrift und heilige Schrift Heilige Schrift Schreiber als religiöser Akteur Die gesamte Kultur in der Antike war religiös geordnet und das Schreiben war auch religiös. Schriftkundige und Schreiber (nur Männer) haben einen besonderen Schutz genossen, weil sie wichtig für das religiöse Gesellschaftssystem waren und sie wurden verehrt, vor allem wenn ihre Schriften für die Gemeinden leitend geworden sind. Solche Leitdokumente finden sich auch später in den Sammlungen der Heiligen Schriften. Schreiben galt als heilig, das Geschriebene als Hl. Schrift und der Schreibe galt dem göttlichen nahe. Dadurch gab es eine h...


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