Zwei-Quellen-Theorie PDF

Title Zwei-Quellen-Theorie
Course Biblische Hermeneutik
Institution Universität des Saarlandes
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Summary

Mitschrift bei Fr. Conrad aus dem Sommersemester 2018...


Description

Biblische Hermeneutik !

1. Was kennzeichnet die literarische Gattung „Evangelium“? ! 2. Worum handelt es sich bei der Zwei-Quellen-Theorie? Was sind „Minor agreements“? ! 3. Lesen Sie jeweils Anfang und Ende der vier Evangelien. Was sind Besonderheiten, Gemeinsamkeiten, Unterschiede? ! 1.) Das griechische Wort τὸ εὐαγγέλιον (to euangelion) bedeutet ursprünglich "Lohn für die Überbringung guter Botschaft" bzw. die "gute Botschaft" selbst. Es bezeichnet also keine literarische Gattung. Dieser Sprachgebrauch findet sich auch im Neuen Testament, denn "Evangelium" bedeutet hier "die (mündliche) Heilsbotschaft“.Als literaturtheoretischer Begriff bezeichnet "Evangelium" eine literarische Gattung, die biographische Elemente (Beginn mit Taufe / Geburt Jesu; Ende mit Kreuzigung / Auferstehung; Stationen der Wirksamkeit Jesu) mit der Überlieferung und Deutung der Botschaft Jesu verbindet. In ihr werden weitgehend die Stilmittel der antiken Biographie genutzt (dreigliedrige Gesamtform, literarische Topoi, Interesse an der verborgenen Identität eines exemplarischen Lebens, erzählerische Vergegenwärtigung der Hauptfigur mit dem Ziel der Bereicherung des Lebens der Leser), aber auch Impulse frühjüdischer Gattungen (weisheitliche Sammlungen, apokalyptische Literatur, Märtyrerberichte) aufgegriffen. Die Evangelisten sind – Lk bildet hier mit seinen weltgeschichtlichen Synchronismen eine gewisse Ausnahme – nicht an einer chronologisch exakten Biographie Jesu interessiert. Sie wollen Verkündigung sein, bieten also ein Ineinander von erzählendem Text und verkündigender Anrede an die Gemeinde. Ihnen geht es um die Bedeutung Jesu Christi und seiner Botschaft für die Gemeinde(n), für die sie schreiben.! 2.) Zwei-Quellen-Theorie: Die Zwei-Quellen-Theorie ist bis heute die Theorie, mit deren Hilfe die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den synoptischen Evangelien am besten erklärt werden können.! 1. Das Markusevangelium das älteste Evangelium ist und als Vorlage für das Matthäus-und Lukasevangelium diente. Diese verwendeten dies allerdings unabhängig voneinander. ! 2. Es wird vermutet, dass die Gemeinsamkeiten zwische dem Matthäus- und Lukasevangelium auf eine gemeinsame Quelle zuruückgeführt werden können, welche Markus unbekannt war, Lukas und Matthäus jedoch in Schriftform vorlag. Diese Quelle gilt heute als verloren und kann nur aus den Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas rekonstruiert werden. ! 3. Da diese Quelle vor allem Sprüche oder Reden Jesu enthielt, wird sie in der Exegese Logienquelle genannt und mit Q abgekürzt.! 4. Darüber hinaus sind Texte entweder nur im Matthäusevangelium oder nur im Lukasevangelium zu finden, die Quellen hierfür werden als Sondergut bezeichnet.!

Minor agreements: Bei den minor agreements handelt es sich um kleinere wortwörtliche Übereinstimmungen in den Matthäus- und Lukasevaneglien. Diese Übereinstimmung erfolgen in den Stoffbereichen die aus dem Markusevangelium stammen. ! Solche minor agreements betreffen sowohl sprachliche als auch stilistische Veränderungen, bei denen Mt und Lk gegen Mk übereinstimmen. Mt 13,11

Mk 4,11

Euch ist es gegeben, diese Euch ist das Geheimnis der Geheimnisse der Herrschaft Herrschaft Gottes gegeben. der Himmel zu erkennen.

Lk 8,10 Euch ist es gegeben, die Geheimnisse der Herrschaft Gottes zu erkennen.

In diesem Beispiel stimmen Mt und Lk soweit überein, dass sie beide die Pluralform „Geheimnisse“ verwenden im Gegensatz zu Mk der Singularform wählt. Ein weiteres Merkmal ist die unterschiedliche Wahl des Verbes, da Mt und Lk das Verb „erkennen“ statt wie Mk „geben“ verwenden. Minor agreements können allerdings auch parallele Ergänzungen gegenüber der Vorlage von Markus enthalten. Mt 17,17

Mk 9,19

Lk 9,41

O du ungläubige und unbelehrbare Generation!

O du ungläubige Generation!

O du ungläubige und unbelehrbare Generation!

Zum Teil bestehen die minor agreements auch in Auslassungen die vorgenommen wurden. So werden einige Passagen des Markusevangeliums weder im Matthäus- noch im Lukasevangelium erwähnt. Beispiel dafür sind • Mk 2,27 (das Sabbatwort Jesu) • Mk 3,20 f. (Szene , in der verwandte Jesu diesen für verrückt halten) • Mk 9,49 f. (der Salzspruch) 3.) Gemeinsamkeiten die sich zwischen den Evangelien finden sind zum Beispiel sichtbar in : - dem Grobaufriss der Evangelien ! • Täuferwirken,! • Taufe und Wüstenaufenthalt Jesu -> hier erzählen die Synoptiker von einer einzigen Reise nach Jerusalem, im Johannesevangelium wird von vier Reisen gesprochen(Joh 2,13 ; 5,1 ; 7,10)! • dem Schwerpunkt der Wirksamkeit in Galiläa, (-> diese sind in der Dauer allerdings nicht näher bestimmt) ! in der Anordnung/ Abfolge einzelner Abschnitte, denn thematisch verwandte Stoffe werden zu blöcken zusammengestellt! • Beispiel: Mk 2,1ff, Mt 9,1ff, Lk 5,17ff.! • die Heilung des Gelähmten (Mk 2,1-12; Mt 9,1-8; Lk 5,17-26),! • die Berufung des Levi (Matthäus) mit anschließendem Zöllnergastmahl (Mk 2,13; Mt 9,9-13; Lk 5,27-32)! • die Frage nach dem Fasten (Mk 2,18-22; Mt 9,14-17; Lk 5,33-39) folgt allerdings bei allen drei Synoptikern aufeinander.! - gleiche Abfolge bei teilweise nicht zusammengehörigen Stoffen! • Beispiel: Messiasbekenntnis des Petrus! • Erste Leidensankündigung mit anschließender Jüngerbelehrung!

- und zum Teil auch im Wortlaut ganzer Perikopen! Beispiel: Mk 2,10 / Mt 9,6 / Lk 5,24! - Mt 9,6! - Mk 2,10! - Lk 5,24!

Die Evangelien weisen aber auch erhebliche Unterschiede auf: - in dem Stoffquantum - in dem Aufriss und dem Inhalt • Beispiel: »Kindheitsgeschichten« finden sich nur bei Matthäus und Lukas, allerdings mit unterschiedlichen Inhalten. • Die Bergpredigt (Mt 5-7) mit erheblich kürzerem Pendant bei Lk (6,20- 49), diese hat keine Parallelen bei Markus....


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