Agamben PDF

Title Agamben
Course Einführung in die praktische Philosophie
Institution Universität Wien
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Vorlesungsmitschrift zu Agamben...


Description

Agamben -

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Archäologie des Eides o es geht in diesem Werk nicht um den Ursprung des Eides, sondern warum geibt es den überhaupt 1. S. 7) o “Eid nicht allein von jener »doppelten Zugehörigkeit«” § der Eid der etwas mit der Religion zu tun hat und mit der Politik o das Ziel der Untersuchung die Agamben vornimmt ist herauszufinden warum denn etwas verbales wie ein Eid überhaupt so eine bindende Eigenschaft hat 1. S. 8) o „Schnittpunkt verschiedener Forschungsgebiete und Disziplinen liegt,“ § der Eid den man juridisch, politisch, religiös sich anschauen kann o „Masse der oft eindrucksvollen Einzelstudien steht kein Syntheseversuch gegenu"ber, der ihm in seiner Komplexität, seinem Ursprung und seiner globalen Relevanz gerecht wu"rde.” § eine Kritik an Prodi, er beschreibt uns zwar einen Strang, sagt uns aber nicht wieso das so ist § Kritik an historischen Arbeiten o „… Modell einer »Generalwissenschaft vom Menschen« schon seit einiger Zeit in Verruf geraten.“ § bloß sich so mehrere Studien von dem Eid anzuschauen und nachher halt eine Zusammenfassung zu schreiben hat auch keinen wahren Gehalt o “die wie jede echte historische Untersuchung die Gegenwart nicht nicht in Frage stellen kann“ § also wenn man etwas über die Vergangenheit erfährt, verändert man auch das Bild der Gegennwart o „seiner Struktur und seiner Geschichte“ § es geht nicht um eine konkrete Eidform, um eine bestimmte Eidformel, nicht um eine bestimmte Verwendung des Eides, sondern es geht um die Eidstruktur à was ist da, was läuft da o „Eid in Frage gestellt werden kann?“ § hier geht es nicht um eine Art von Kritik, sondern zur Frage zu stellen, zum Thema zu machen Lykurg: von ihm ist überliefert, dass er bevor er nach Delphie zum Orakel abgereist ist, einen Eid auf die Verfassung abgelegt hat 2. S.9) o “was die Demokratie zusammenha"lt” § offensichtlich reicht es nicht bloß Demokratie zu haben, sondern einen Eid auf sie abzulegen, weil erst dann dieser Zusammenhalt gegeben werde o „daß das Gesetz [nomos] die stets gleichbleibende Wirkkraft ist, durch die Gott in immerwährender und unveränderlicher Weise alle Dinge ins Sein führt.“ § die Gesetzte sind etwas, das nicht von den Menschen gesetzt ist, sondern der Nomos ist etwas was durch etwas göttliches vorgegeben wurde o “… die Vollendung des Schöpfergesctzes ist” § Hierokles unterscheidet zwischen der Kraft des Nomos, die den Menschen übergeordnet sind, also die Dinge ins Werk setzt, aber notwendiger wie auch einen Eid auf menschlicher Weise braucht, damit das auch wirklich umgesetzt wird o „schafft der Eid nichts“ § es geht nicht darum etwas zu erzeugen o „»Beim Eid muß man nicht verstehen, welche Furcht“ § Furcht, weil man bei den Göttern schwört o „es ist, die er erzeugt, sondern welches seine Wirkkraft“ § seine inhärente Kraft, die da drinnen steckt o ist [non qui metus sed quae vi,. debet imelligi]. Denn der Eid ist eine religiöse Beteuerung [af/irmatio religiosa]. Was man aber in feierlicher und bekräftigter Form und gleichsam mit Gott als versprochen hat, muß man halten. « (Ebd., IlI, 104) § Cicero sagt hier: es geht nicht um den Zorn der Götter, der nicht existiert, sondern um die Justitia und die Fides 2. S.10) o “Eid selbst bringt nichts zum Ausdruck” § der Eid bringt keinen Inhalt § wenn man einen Eid schwört, bringt man der Aussage nichts hinzu, sondern die Aussage bekommt plötzlich einen anderen Modus § die Frage ist nun: Wieso? Wieso funktioniert das? o in dem Zitat von Benveniste, fragt er: Wer wird da angerufen? die Götter, wenn es die aber nicht gibt, wie werden diese angerufen, für was könnten die Götter stehen? 3. S.11) o „Sowohl die klassischen [...] der Sprache zu garantieren“

es geht nicht darum dass der Eid den Inhalt garantiert, sondern es geht darum das der Eid in irgendeiner Form garantieren will, dass die Aussage wahr ist, nicht der Inhalt, sondern dass die Aussage eine wahre Aussage sei „Und als Puvendorf [...] die Sprache selbst:“ § es geht nicht um irgendwelche Verträge, sondern das Sprache etwas kann, die Frage ist wieso „Durch den Eid [...] alltäglichen Sprachgebrauch“ § es geht nicht nur um jene Redeformen bei denen wir tatsächlich einen Eid verwenden, sondern es geht überhaupt über unsere Sprache § was haben die produzierten Schallwellen eigentlich damit zu tun was damit zum Ausdruck gebracht wird § und beim Eid ist genau dieses Problem das Thema, denn über ihn bildet man sich ein diese Verbindung herstellen zu können §

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3. S.12) o Der Eid scheint [...] gefolgert wird, zutrifft.“ § wir reden von der Wahrheit der Sprache – kann entweder wahr oder falsch sein - und dann scheinbar von einem Akt – dem Eid – der diese Wahrheit entweder bekräftigt, oder entlarv bar macht § so als ob das zwei unterschiedliche Dinge wären, also als ob es die Wahrheit der Sprache als solche gäbe, und dann einen kulturellen Ritus der diesen bestätigt § und Agamben fragt nun, ob es diesen Unterschied vielleicht garnicht gibt; vielleicht besteht die Wahrheit der Sprache in dem Gestus den wir uns mit dem Eid anschauen wollen 4. S.14 o „Um die Einhaltung [...] effektiver gewesen“ § ein Eid wird geschworen, dadurch wird die Aussage nicht schlechter oder besser, die Leute schwören einfach einen Meineid § kaum das jemand etwas sagt hat man keine Garantie, das man weiß ob etwas stimmt oder nicht § zu meinen der Eid würde es schaffen zwischen den wahren und falschen aussagen zu differenzieren, dann hätte man auch gleich etwas anderes machen können § wenn es aber über tausende Jahre hinweg diesen Gestus des Eides gibt – der aber an sich ja gar nicht funktioniert, dann läuft da vielleicht mehr als bloß eine äußerliche Bekräftigung o “des Meineids im Inneren des Schwurs” § man könnte auch sagen: des Meineids im Inneren der Sprache selbst o „Es ist mithin möglich, [...] »sprechende Wesen« bezog.“ § es geht vielleicht nicht bloß darum die wahre von der falschen Aussage zu unterscheiden, sondern das es bei dem Eid schon von den frühesten Kulturen schon darum geht, darüber nachzudenken was Sprache eigentlich ist § eine Art unbewusste, unreflektierte Sprachphilosophie § es konnte gezeigt werden das der Eid viel älter ist als die frühesten religiösen Konzepte, und als erste juridische Konzepte, und als erste politische Konzepte; und es kann auch gezeigt werden, dass so etwas wie Religion, Politik und Recht überhaupt erst möglich ist, wenn es eine Eidstruktur gibt à wenn es eine Möglichkeit gibt, dass Menschen sich mit Hilfe eines gemeinsames Sprechaktes an eine gemeinsame Überzeugung binden § à man darf den Eid nicht von der Politik/Recht/Religion her definieren, sondern muss fragen was das überhaupt ist und kann dann schauen wie die anderen funktionieren o „Die »Plage«, [...] als sprechende Wesen zu erkennen“ § eine Gebrechlichkeit innerhalb der Sprache selbst: • die Sprache schafft es nicht äußerlich sichtbar zu machen, ob sie gerade wahr spricht oder nicht § die Sprache ist ein Mittel, und wie schafft man es nun daraus etwas zu machen dem man Wahrheit zuschreiben kann 6. S.20) o „Einem unzählige Male wiederholten [...] des religiösen Glaubens nach.“ § bis ins 20. Jh. hinein hat man geglaubt es gibt einen homo religiosus, dann kommt die Philosophie und reißt die Götter raus und plötzlich geht die soziale Bindung verloren, und dann muss man irgend etwas anderes erfinden § Agamben zeigt nun auf das das vorher sowieso schon ganz anderes war

In der nächsten Vorlesung soll gezeigt werden, wie bei der Analyse des Eides, wir ein Verständnis bekommen können, wie aus dem Verständnis der Ethik der Alterität und der Politik des Ereignisses ein handhabbares soziales Band entstehen kann. -

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Archäologie: o man schaut sich ein vergangenes historisches Phänomen an, aber nicht das Phänomen als solches, sondern wie es zu diesem Ereignis gekommen ist o also wenn man von der Archäologie des Eides spricht geht es nicht um die verschiedenen Rituale, sondern wieso funktioniert ein Eid Eid hat eine besondere Rolle, er hält die Demokratie zusammen, er schafft eine Art soziales Band Eid bekräftigt die Wahrheit einer Aussage à Frage: ist der Eid überhaupt das richtige Mittel dafür?

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sehr viele Menschen trafen in der Vergangenheit einen Meineid

Neueinstieg: -

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11. S.32: o „betrifft die Quelle der verpflichtenden Kraft des Eid“ § wie ist ist die Kraft die im Eid wirksam ist o »Was ist, ko"nnte jemand fragen, im Eid wirksam? § wieso funktioniert das o „Fürchten wir etwa den Zorn des Jupiter“ § hält man sich an den Eid weil man den Zorn der Götter fürchtet o „Alle Philosophen [...] den Menschen schaden“ § in der Antike wusste man auch schon das es die Götter als Personen nicht gibt o Wirkkraft: § welches seine Vis ist o religiosa: § hier geht es nicht um institutionelle Religion, sondern es bezieht sich auf relegere, dass immer wieder wieder wissen, das sorgfältig achten à gewissenhaft S.33: o „Vertrauen“ § die Rede des Bundespräsidenten: wir müssen das Verstrauen wiederherstellen, d.h. es geht um eine Art politischen Band; nun ist der Eid nicht unbedingt die Lösung à man muss schauen was hier mit der (fides) gemeint ist o „Die Verbindlichkeit [...] verletzt das Vertrauen“ § Strache Video, waren eigentlich nur abgefilmte Sprechakte, aber es ist auf eine Art und Weise gesprochen worden in der das Vertrauen verloren gegangen ist à das ist die Thematik des Textes o Beim Eid geht es also nicht um die Beziehung zu den Göttern, sondern um eine säkulare Herstellung von Fides/Pistis; Fides spielt nicht nur im individuellen Bereich eine Rolle, sindern auch im Völkerrrecht 12. S.36: o „dicio et potestas” ! § Macht und Herrschaft über jenen o „Bürgschaft und Bestand“ § wenn man jemanden das Vertrauen in jemanden setzt dann schafft das tatsächlich eine Bindung, die gegenseitig ist o „Gerade [...] des Standes betont“ § es geht nicht um eine Beziehung der Gleichartigkeit, sondern um eine gewisse Hierarchie, das Vertrauen das man in jemanden setzt; der dann in meinem Namen in irgendeiner Form zu agieren vermag S.37: o deditio in fidem § sich übergebens in ein Vertrauen § als Begriff für Kapitulation o „Es konnte aber [...] Haltung verpflichtete“ § man setzt das Vertrauen in denjenigen in dem man gerade kein Vertrauen hat, da Krieg § es geht nicht um ein positives vertrauen, sondern um die Herstellung eines Bandes § der Schwächere kapituliert, leistet einen Schwur auf den Stärkeren und hofft auf so besser davonzukommen als bloß besiegt zu werden o „[...] Verbindung zu sanktionieren § es geht hier nicht um eine Verbindung der Gleichartigkeit, es bleibt hierarisch o „Die fides [...] Handlungen der Parteien“ § es geht also nicht bloß darum einen Sprechakt zu vollziehen der den anderen erfreut, sondern das mit dem Sprechakt auch eine ganz bestimmte Haltung meinerseits, aber auch des anderen verbunden ist § es geht nicht bloß ums quatschen, sondern um die Wirkung die damit zum Ausdruck gebracht wird o „Wie Dumézil [...] vergöttlicht“ § zunächst einmal ist es eine Art von Vertrauen, also wie wir es verwenden; nun wird daraus eine Gottheit o „[...] allenfalls nach“ § Agamben argumentiert gegen den Mythos, es hätte irgenwann mal eine ungebrochene religiöse Phase gegeben S.39: o der Eid stellt Vertrauen her, die Frage ist wie? o „Es ist allenfalls [...] eintritt“ § der Eid ist nicht etwas was durch das Recht erfunden wurde durch die Religion

der Eid hört nicht in diese Sphären hinein, sondern umgekehrt: so etwas wie Recht und Religion ist überhaupt nur dann denkbar, wenn etwas wie einen Eid gibt à eine Art und Weise einen Sprechakt zu leisten der den Menschen daran bindet sich mit dem Inhalt dieses Sprechaktes auch zu identifieren und danach zu handeln § es könnte sein das es bei dem Eid um einen Bereich der Sprache handelt der dem Recht und der Religion vorangeht und der Eid selbst so etwas wie eine Schwelle darstellt, zwischen der Sprachlichkeit im allgemeinen und ihrer Verwendung im Bereich von Recht und Religion o nicht die Götter sichern den Eid, sondern der Eid sichert Recht und Religion neben der Fides und Pistes, gibt es noch einen weiteren Aspekt der mit dem Eid verknüpft ist à Institut der Sakratio oder devotio 13. S.40: o Institut: § eine gesellschaftliche Einsetzung o „Ein anderes Institut [...] pflegt)“ § in Sakratio steckt sacer, also das heilige; alles was mit heil zu tuen hat hat etwas mit dem Abgesonderten zu tun • der Friedhof ist ein heiliger Bezirk, weil es da nicht ums Leben geht sondern um die Beziehung zum Tod • irgendwas Außergewöhnliches • Sacratio ist eine Art von Weihung à sich Heil machen, sich weihen § Devotio • der Schwur der Eid, also ein Gelübte ablegen Exkurs in die Kulturgeschichte: o wenn man irgendetwas den Göttern weiht (Tempel, Thron), dann gibt es den Brauch das der Gegenstand der da den Göttern geweiht wird – ein Gebrauchsgegenstand der einen Zweck in der Welt erfüllt – bei der Weihung kaputt gemacht wird; also unbrauchbar gemacht o da steckt wiederum das abgesonderte drin, nicht im Sinne von es ist jetzt schadhaft, sondern man kann es nicht mehr gebrachen; es ist in der herrkömlichen Welt nicht mehr brauchbar o das Heilige die Weihung ist die Herstellung der Beziehung zu demjenigen was nicht mehr wirklich funktioniert o und mit dem Eid ist anscheinend auch so eine Devoitio verbunden Devotio: o positiv: man weiht etwas den Göttern und stellt damit eine Beziehung her, man gibt es aus seinem eigenen Einflussbereich her o negativ: Homo Sacre ist im römischen Recht ein Mensch den man schuldlos töten darf, man darf ihn aber nicht den Göttern weihen; d.h. er gehört nicht in die menschliche Ordnung (in der das Töten nicht gestattet ist ), er ist wie ein nichtmensch à Agamben nennt ihn ein Nicht-Leben (J.Butler); aber er darf auch nicht den Göttern geweiht werden, also nicht wie einer der ins Kloster geht und so für die Welt auch nicht mehr brauchbar ist und in einem anderen Sinne eine Funktion erfüllt, der homo sacre ist einer der aus dem menschlichen wie auch dem göttlichen Bereich ausgeschlossen ist § d.h. sacer zu werden, also heilig zu werden, heißt auch verflucht zu werden, heißt in der Welt nicht mehr zu zählen § der Mensch im Konzentrationslager war genau ein solcher; noch in eine religiöse noch in eine menschliche Ordnung; man konnte ihn schuldlos töten 13. S.40: o „was durch den Einsatz [...] konsekriert worden ist“ § also das was durch den Eid bewirkt wird und daher eine besondere Bedeutung hat wird als Sakramentum bezeichnet § d.h. der beeidete Satz unterscheidet sich von dem selben Satz der nicht unter Eid gesprochen wurde fundamental • äußerlich ist es dasselbe, aber mit dem Akt des Eides wird er aus dem normalen Sätzen herausgenommen und erhält eine besondere Bedeutung à er wird zum Sakramentum o „Der ‚Schwur‘ [...] für sacer erklärt.“ § derjenige der einen Eid schwört, hebt sich mit diesem Sprechakt ein wenig aus der Normalität heraus Agamben fasst zusammen: o durch den Eid, oder im Eid riskiert man sich selbst, man setzt sich selbst mehr oder minder aufs spiel, man weiht sich an seinem Sprechakt o S.42: § „Verbindung dreier Elemente hervorzugehen“ • das konkrete Eidritual • einer Bekräftigung à einer Aussage die affirmiert werden soll • der Anrufung der Götter als Zeugen à ich sage einen Satz und ich schwöre bei ... à die sollten bezeugen das der Sprechakt stimmt • eines auf den Meineig gerichteten Fluchs à die Götter werden zweimal angerufen: einmal als Zeugen und einmal als diejenigen die meinen Meineid in irgendeiner Form bestrafen Was ist mit den Göttern gemeint? Hierzu Zusammenfassung der Abschnitte 19. bis 22.: o die Götternamen sind kein semantisches, sondern ein semiotisches Element im Eid §

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sie haben keine inhaltliche Bedeutung, sondern sie stehen für etwas Götternamen sind eher so etwas wie verbale Personifizierungen von Erfahrungen, man könnte sagen Chiffren für die Gestalt der Welt so funktionieren Mythen à Mythen erzählen von irgendwelchen Göttergeschichten in denen dargestellt wird wie die Welt funktioniert Gottheiten sind Chiffren für Elemente der Welt die einem aufgefallen sind à Personifizierungen von Erfahrungen in diesem Sinne sind die Götternamen Garanten für das bestehen der Welt; wenn man zu Zeus als die höchste Gottheit betet dann betet man zu etwas wie einer Letztinstanz • also wenn ich bei Zeus schwöre, dann schwöre ich bei dem was in der jeweiligen Kultur als Letztinstanz gesehen wird • ich schwöre bei dem für was die Gottheit steht, und das wird von den Mitgliedern meiner Kultur geteilt in den monotheistischen Religionen ist es anders, da ist Gott nicht eine Letztinstanz, sondern bereits eine Leerstelle • deswegen hat Gott in den monotheistischen Religionen auch keinen Namen • es ist ein Versprechen in letzter Konsequenz stehen die Götternamen im Eid für das funktionieren der Sprache selbst; es gibt sie nicht; es ist jene Instanz auf die man sich beruft um zu sagen, dass die Sätze etwas bedeuten, d.h. man ruft die Fähigkeit der Sprache an etwas zu bedeuten, man ruft nicht etwas an was man der Sprache selber ansieht, sondern man ruft etwas an wofür die Sprache selber steht, nämlich das die Aussage etwas mit der Welt zu hat • wenn man dann einen Meineid schwört verliert man jegliches Vertrauen die Götter werden angerufen damit der Sprechakt funktioniert Beispiel: imliziter Eid: • es geht beim Eid nicht darum Luft Schwingungen zu erzeugen, sonst könnte der Stumme keinen Eid schwören; es geht beim Eid um Langage um Sprachlichkeit als solche • das geht nicht; wie soll ein Vertrauen hergestellt werden, ohne das es in irgendeiner Form eine Kommunikation gibt

22. S.68: o „was wir Gewißheit nennen“ § diese Bindung die wir da herstellen wollen o „Bespiel des Namens“ § nicht nur des Götternamens, sondern jeglichen Namen o lässt sich Gewissheit und Wissen unterscheiden oder ist es dasselbe o Ludwig Wittgenstein ist eine vollständig beliebige Bezeichnung für diesen Zellhaufen, es kann garnicht ein Wissen sein das man L.W. oder so heißt; es ist immerschon auf eine Art von Sprechakt gegründet, die jenen Namen mit einer bestimmten Person verbindet S.69: o „Wenn jemand in [...] dann werden sprechen und Urteilen unmögliche.“ § Erinnerung benennung A. Badiou: bei B. ist es darum gegangen von einem Ereignis zu sprechen und das Ereignis ist dadurch beschieben das es in der herrschenden Situation noch nicht vorkommt und es daher noch kein Namen für es gibt; um von etwas zu sprechen wovon man nicht sprechen kann, es aber notwendig ist zu sprechen, weil es die Ordnung stört, dass nennt man eine Benennung, der man treu bleiben muss und damit eine Wahrheit inszeniert und dadurch ein politisches zusammenleben ermöglicht/verändert • à genau darum geht es, Bennung heißt innerhalb einer gegebenen Sprache etwas einzuführen was nicht innerhalb der gegebenen Sprache bereits da ist, also von dem zu sprechen was keiner in der Hand hat • die Benennung hat damit die gleiche Funktion wie das was hier als Eid bezeichnet wird o „[...] heißt an den Namen glauben.“ § es geht nicht mehr bloß um das konkrete Eid Ritual, sondern jede Form des Sprechens funktioniert so wie ein Eidritual, das Eidritual wird in bestimmten Kontexten wichtig (Religion, Recht, Politik) § die Struktur ist der Sprache als solcher eigen Gewissheit die der Eid zu suchen versucht, kann sich auf keiner Objektivität gründen, diese muss hergestellt werden; sie beruft sich vielmehr auf die Kraft der Sprache, die sog. Vis, die darin besteht eine Übereinstimmung zwischen Wort und Handlung zum Ausdruck zu bringen ohne diese Berufung, ohne die Anrufung der Götter – dieses X ohne semantischen Gehalt – hängt die Aussage des Eides in der Luft o also wenn man mit den Göttern nicht assoziiert, dann wäre ein Schwur bei den Göttern Blasphemie, weil vorgibt sich an etwas zu binden, aber in Fakto sich an nicht bindet § fast noch schlimmer wie der Meineid, denn dieser lässt sich zumindest entlarven § denn mit diesem Bezugm meint man fast garnichts und das ist fast noch schlimmer daher kann...


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