Aufgaben 02 Texte 02 Antworten PDF

Title Aufgaben 02 Texte 02 Antworten
Course Einführung in das Studiengebiet Literatur PS
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
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Summary

Bearbeitung der oben genannten Aufgaben...


Description

Einführung in die Literatur Seminar 08 Dozent: Markus Kuhnigk

Wintersemester 20/21 08.11.2020

Klangfiguren und Figurengedichte / Das Gedicht als lautliches und akustisches Phänomen

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Listen Sie stichwortartig – in Anlehnung an Burdorf – alle Besonderheiten lyrischer Sprache auf, die Klangphänomene darstellen, d.h. Die in ihrer Lautlichkeit hörbar und und daher in einer guten Rezitation erst ihre eigentlich Wirkung entfalren. Analysieren Sie detalliert die Gedichte 1-3 unter Klangesichtspunkten. Welche besonderen Merkmaler in lautlicher Hinsicht weisen die Gedichte auf?(markieren und bennen, bzw umschreiben) Analysieren Sie die äußere Form von Gedicht 4, Brentanos “Der Spinnerin Nachtlied”. Erläutern Sie, inwiefern die Klangestalt des Gedichtes(Reimschema usw.) mit der sonstigen Form und der inhaltlichen Aussage korrespondiert. (Fließtext, mindestens eine halbe Seite) Erläutern Sie anhand der Gedichte 5-6, was eine Figuren- und was ein visuelles Gedicht ist (Stichwortskizze) Untersuchen Sie in den Vorliegenden Gedichten die klanglichen Strukturen Markieren Sie besonderheiten Bezeichnen Sie die feststellbaren Klangauffälligkeiten mit den entsprechenden Fachtermini Bereiten Sie ein Gedicht für eine Lesung vor, bei der Sie die lautlichen Besonderheiten in übertriebener Form hörbar machen

(der Einfachheit halber wurden die Aufgaben aus “Lyrikanalyse_1_Klangfirguren.pptx”(https://studip.unigiessen.de/dispatch.php/course/files/index/f9757a5f6d6c6982a461c3381a430ed2? cid=dc6f5c17f976a885e7a46ac3f89dbe06 vom 06.11.2020 um 09:20) numerisch hinter den Aufgaben aus “Aufgabe_02_Texte_02”(https://studip.unigiessen.de/dispatch.php/course/files/index/f9757a5f6d6c6982a461c3381a430ed2? cid=dc6f5c17f976a885e7a46ac3f89dbe06 vom 06.11.2020 um 09:20) fortgeführt.

Aufgabe 1 Reim - Endreim - die Kadenz reimt sich - häufig einfach “Reim” - ein-(männlich), zwei-(weiblich) und dreisilbige Reime - reines Lautbild von Bedeutung, nicht Schrift (zB hält/welt) - erweiterter Reim (Laute stimmen auch vor dem letzten betonten Vokal überein) - identischer Reim (in beiden Versen dasselbe Wort) - reiner Reim (übereinstimmen der Laute vom letzten betonten Vokal an) - unreiner Reim (kein Übereinstimmen der Laute vom letzten betonten Vokal an) - langer/kurzer Vokal(ruft/luft), Vokale/Umlaute(ekeln/räkeln), Diphtonge(reichen/keuchen) harter/weicher Konsonant(melden/gelten), simmhafter/stimmloser Laut(rasen/saßen) - Reimformen - Paarreim(aabbcc) - Kreuzreim(abab cdcd) - Blockreim( abba cddc)

- Haufenreim, Schweifreim, Waise, Korn,Schüttelreim(Sonderformen) - Anfangsreim - Binnenreim

Assonanz - alternative / abgeschwächte Reimform - kann in der Kadenz oder im Versinneren stehen - kein Konsonantenüberseinstimmung, nur Vokalgleichklang (Himmel/Stille)

Anapher - Wiederholung des Versanfangs

Alliteration - Übereinstimmung der Anlaute(meist Konsonanten) nah stehender Worte

Onomatopoeie - Worte, die klanglich an sich selbst errinern - zischen, blubbern, Kuckuck - Steigerung der Anschaulichkeit von Sprache - kombination nicht an sich lautmalerischer, aber klangstarker Worte Dialektdichtung - Mundart Enjambement - Zeilensprung ohne Satzzeichen "Geflecht lautlicher Bezüge"?

Aufgabe 2 1.) Clemens Brentano Wiegenlied 4 Hebiger Trochäus Es werden klassisch Endreime in Kreuzreimform verwendet “leise/weise” und Wiegenlied/zieht in der ersten und gelinde/Linde, Kieseln, rieseln in der zweiten. Eine angenehme Folge von Reimen, nichts, dass einem aufstößt um den ruhigen Charakter zu unterstützen. Singet/Singt, ein “grammatikalischer” Reim, also denselben Wortstamm verwendend in den ersten zwei Versen der ertsen Strophe, beide Male verbunden entweder mit drei mal “leise” oder “flüsternd” um die Sanftheit und Behutsamkeit zu betonen. Am Anfang der zweiten Strophe taucht es dann wieder auf, wodurch ein starker Bezug zur ersten hergestellt wird. Auch hier wieder in verbindung mit “süß und gelinde”. Im letzten Vers werden onomatopoetisch beruhigende, angenehme Laute eingebaut, wird wie beim entgleiten in den Schlaf den Worten langsam der Sinn entzogen und nurnoch auf das Lautbild geachtet. Diese passen außerdem je zu einem Wort in der Strophe – Bienen summen, Quellen murmeln, die Linde flürtert und Kiesel rieseln(welche beide sich dann auch reimen).

2.) Jan Wagner giersch Hier wird auf Endreime fast gänzlich verzichtet – eher zufällig schleicht sich mal ein unreiner Reim ein: “giersch/geräusch”. Giersch steht außerdem häufig am Ende der Zeile, verbindet die Verse wie durch einen identischen Reim. Das unterstützt die Gefühle von Unordnung und fehlender Kontrolle, das es mal so ist und mal nicht; unvorhersehbar. Diese werden auch durch die Art und Weise betont, wie einzelne Laute assonant Verse miteinader verbinden. Das “ie” aus dem “giersch” taucht ständig und unerwartet auf – auch das “sch”(wenn auch keine richtige Assonanz, weil kein Vokal) wird sehr häufig genutzt. Ein sehr schwamminger und undefinierter Laut. Besonders der “spätere” Teil des Gedichts (quasi, wenn der giersch sich überall ausgebreitet hat), besteht fast nur aus Worten wie “kirsche”, “kies”, “geräusch”, “schier”, “sprießt”, “gischt”, “schiebt”, “verschlingt”. Auch das einsetzten von Alliterationen beinahe im stakkato vermitteln das Gefühl von Bedrängnis. Auch die Wortwahl hilft hierbei: “durchs Dunkel unterm rasen, unterm feld”, “... weißes widerstandsnest”, “als schäumen, als gischt, der ohne ein geräusch / geschieht, bis hoch zum giebel kriecht, bis girsch[...] im ganzen Garten giersch” hier sogar einmal über den vers hinaus, zwei verse mit einer Alliteration verbindend. Das ganze Gedicht, durch Versmaß, Metrum, Silbenzahl, weist auf Unordnung und Chaos und Bedrängnis hin. - enjembements

3.) Jakob van Hodis Draussen Erst schon beinahe langweiliger, wohlgeformter Paarreim, der zweite schon unrein und dann eine fünfte Zeile ohne Reim! Über den Seitenumbruch nicht genau zu sagen, ob es eine zweite Stophe gibt, aber dort scheint das Gedicht völlig außeinandergenommen und entformalisiert. Jeder vers wird durch ein Wort / einen Ausruf abgelöst. Die Verse Reimen sich noch geradeso “plump /mum(p)”, und der letzte Vers ist sowohl von der Wortwahl her Vulgär als auch in sich und durch die aufeinanderreihung an gleichen Reimen beinahe höhnisch. “Blitz/-pitz” reimen sich auch, sodass vier der Zeilen in dieser “Strophe” als Kreuzreim bezeichnet werden könnten – ein formal korrekter Teil um nochmal genauer aufzuzeigen, wie sehr sich dieses Gedicht Normen verweigert.

Aufgabe 3 Clemens Brentano Der Spinnerin Nachtlied In der ersten Strophe ergeben sich durch Form und Inhalt mehrere Zusammenhänge zwischen den Versen: Erstens sind durch ein Blockreimschema die erste und die vierte Zeile und die beiden mittleren Zeilen verbunden. Diese Verbindung zeigt sich auch im Inhalt der Verse "es sang vor langen Jahren" und "da wir zusammen waren" – Die sprechende Person ist also von jemandem getrennt, und zwar schon seit einiger Zeit. Die beiden mittleren Zeilen sind sogar (zweitens) noch enger verbunden durch einen identischen binnenreim "wohl" und "wohl". Gleichzeitig trennt dieses "wohl"(drittens) die ersten beiden und die zweiten beiden Zeilen auch inhaltlich – man könnte beinahe lesen "Es war wohl nur süßer Schall, als wir vor langen Jahren zusammen waren und die Nachtigall[uns] sang" Die Nachtigall hier also eventuell ein Hinweis auf die schöne Zeit, die das zusammen sein der sprechenden Person brachte. Viertens noch die semantische verknüpfung j weils der aufeinanderfolgenden Zeilen:

"es sang vor langen Jahren wohl auch die Nachtigall" und "das war wohl süßer Schall, als wir zusammen waren" In der zweiten Strophe wird das Motiv gewechselt, das reimschema bleibt aber dasselbe: die erste und die letzte und die beiden mittleren Zeilen reimen sich. Wobei "rein" und schein-ein" sowie "wein-en" und "allein" sich auch beinahe reimen. Es sind weder unreine noch Anfangsreime, doch wenn man das Versmaß sehr deutlich betont, hört man schon einen Reim. Für sich genommen wirkt diese Strophe wie eine Reflektion des Erzählenden. Eine weitere Betonung des allein seins, der Trauer. Liest man weiter, wird ein bisschen mehr deutlich: Es wird etwas ähnliches wie mit den Reimen gemacht: Die Motive, nennen wir sie der Einfachheit halber "Nachtigall" und "Mond" wechseln sich ab und die Strophen, die die gleichen motive haben beziehen sich aufeinander und unterinander. Liest man so alle "Mond" Strophen hinterinander, erscheint der Mond wie eine Errinerung an die gemeinsame Zeit und gleichzeit wie ein Hinweis von Gott. Gleiches gilt für die "Nachtigall" Strophen: Wirkt es erst so, als sei eine Beziehung" nur Schall und Rauch gewesen ("das war wohl süßer schall, dass wir zusammen waren") kommt es eimen doch schon in der zweiten dieser Strophen "von mir gefahren" vor, was ein Hinweis auf den Tod sein kann. Damit würde der "Schall" aus der ersten Strophe von einer Metapher der Bewertung einer Beziehung zwischen angesprochener Person und der sprechenden zu einem bloßen Anhängsel der Nachtigall. In der letzten dieser Stroßhen wird schließlich aus "sang vor langen Jahren" ein "singt stets", vielleicht ein hinweis auf Verarbeitung und Aktzeptanz. Mit diesem Blick auf das Gedicht lässt sich auch sagen, dass die "Nachtigall" Strophen stark durch "a" Laute verbunden sind (Jahren, Nachtigall, Schall, Waren, gefahren – es sind auch ausnahmslos diese 5 Wörter) und die "Mond" Strophen durch "ei" Laute (weinen, allein, rein, scheinen, vereinen – ebenfalls genau diese fünf Wörter) Insgesamt lässt sich, mit erneutem Blick auf die Frage, sagen dass das Hin- und Her von Bezügen aufeinander, gleichbleibende Form mit sich änderndem Inhalt und die Reflektion der Suche nach Schuld und der Errninerung an Schönheit auf sich selbst und das allein Sein sehr der Verarbeitung von Trennung und / oder Tod ähnelt.

Aufgabe 4 Figurengedichte - stammen aus einer Zeit, in der die alphapetisierung noch nicht soweit vorangeschritten war - Bild soll den Text unterstützen, Bedeutung klarer machen. - Man erhoffte sich gewissermaßen eine verdichtung des zu vermittelnden Inhaltes. - z.B."In Ägypten", in welchem die Worte die Form einer Pyramide nachahmen Visuelle Gedichte - versuchen dagegen eher singulär einen bestimmten Effekt hervorzurufen oder zu iritieren - oft gibt es hier überhaupt keine Worte mehr - z.B. "Apfel Apfel... Wurm", wo die Worte in der Visuellen Form eines Apfels einfach abgeschnitten sind und wo das Wort "Wurm" erst nicht zu entdecken ist – wie wenn man selbst einen Apfel isst, und den Wurm zu spät bemerkt

Aufgaben 5 + 6 (Aufgabe 6 wird der Übersicht halber in Spiegelstrichen an die jeweilige Besonderheit angefügt)

Clemens Brentano

Wiegenlied 1. Zeile: leise, leise, leise – Wiederholung 2. Zeile: Widerholung des Wortes "Singet" in anderer Flexion als "Singt" – grammatischer Rei 8. Zeile: sich selbst beschreibende, lautmalerische Worte – onomatopoeie Größtenteils reimt sich das Versende - Kadenz reimt sich / Endreim, Reimschema Kreuzreim

Jan Wagner giersch häufiges Wiederholung von "sch" und "ie" – ohne Übereinstimmung von Konsonanten: Assonanz zum Verdeutlichen von Chaos, ohnmacht – Onomatopoeie gleicher Anklang von Worten in einem Vers, z.B. Zeile 10 – Alliteration Keine Reime - kein Reimschema

Jakob von Hoddis Draußen In Zeile 3 auf 4 "nach" und "Krach" reimz sich ein langer auf einen kurzen Laut – unreiner Reim einzelne Worte oder ausrufe zwischen den Zeilen - ? Die letzte Zeile reimt sich komplett auf denselben laut. Zwei mal gleicher Anklang - ? und Aliteration - wechsel von Paar- auf Kreuzreim auf gar kein Reimschema

Clemens Brentano Der Spinnerin Nachtlied Zeile 2 auf 3 "wohl" und "wohl" – identischer Binnenreim Pro Strophe durchgehend Reim auf einen Laut - ? Abwechselnd Reime auf "a" und auf "ei" Laute - ? - Reimschema: Blockreim

ANONYMUS In Ägypten zweite und dritte Zeile jeweils "oben" – identischer Reim Keine Reime - kein Reimschema Reinhard Döhl Apfel Apfel ... Wurm Nur zwei Worte, eines davon wird durchgehend wiederholt - ?

Aufgabe 7 Singet, leise, leise, leise, Singt ein flüsternd Wiegenlied, Von dem Monde lernt die Weise Der so still am Himmel zieht.

Sing ein Lied so süß gelinde, Wie die Quellen auf den Kieseln, Wie die Bienen um die Linde, Summen, murmeln, flüstern, rieseln....


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