Überblick Geschichtstheorien PDF

Title Überblick Geschichtstheorien
Course Einführung in die Geschichtswissenschaft
Institution Georg-August-Universität Göttingen
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Prof. Dr. Haas...


Description

Überblick Geschichtstheorien Historismus  

      

Dominierend ca. 1830er-1960er Entwickelt ab etwa 1820er Jahre o Dominierende Richtung in Deutschland o Paradigmatisch für die internationale Geschichtswissenschaf Konservativ Hält am faktischen Element der Geschichtsschreibung fest, starke Betonung von Faktizitäten Als Neo- und Späthistorismus auch noch heute zu finden Romantik als Hintergrund, Aufklärung als Antipode o Elemente der Romantik finden sich im Historismus Beeinflusst vom Realismus Historische Individualität o Individuelle Betrachtungsweisen bezogen auf Nationen und Völker Vertreter: Ranke (früh); Niebuhr; Friedrich Meinecke, Johann Gustav Droysen

Aspekte  

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Große Individuen, Kollektivsubjekte wie Nationen Primat der Außenpolitik o Historische Interpretation setzt bei außenpolitischen Ereignissen (Kriege, Verträge, Staatenbünde, etc.) an. Innenpolitik wird als Reaktion auf Außenpolitik gedeutet Politische Geschichte als primärer Gegenstandsbereich Methoden: Quellenkritische und Hermeneutische Methode o Verdienst: Etablierung methodischer Elemente einer wissenschaflichen Geschichtsbetrachtung Was ein Mensch macht, kann man nicht verstehen, sondern nur nachfühlen; Verstehen statt Erklären Fokus auf einmalige Handlungen und individuelle Persönlichkeiten, die eine Entwicklung durch die Zeit bewirkt haben Individualität und Entwicklung als Charakteristika des Historismus

Historische Sozialwissenschaf  

Seit 1960er Jahren Vertreter: Hans-Ulrich Wehler; Jürgen Kocka; Karl Lamprecht (früh)

Warum schreibt die Strukturgeschichte keine Biographien? Es ist nicht relevant. Für eine Strukturgeschichte ist Biographie einer einzelnen Person nicht von Bedeutung, denn das Individuum geht in den strukturellen Bedingungen auf, die es umgibt. → Strukturdeterminismus Einzelne Personen sind nur relevant, wenn sie repräsentativ für eine Gruppe stehen Bielefelder Schule   

Grundlage: Verbindung von Max Weber (Verstehende Soziologie) und Marxismus Links-liberal Mitbegründer: Hans-Ulrich Wehler, Jürgen Kocka

Sonderwegsthese 

Wie konnte es zum Nationalsozialismus kommen? o Historismus würde Personen- und Ereignisorientiert argumentieren o Historische Sozialwissenschaf fragt nach strukturellen Bedingungen → längerfristige Perspektive



Orientierung an Modell aus Sozialwissenschaf: in dem Fall Modernisierung

Modernisierung 1. 2. 3. 4. 5.

1810 Gewerbefreiheit (Preußische Reformen) Freies Unternehmertum (hängt an der Gewerbefreiheit) Freier Kapitalfluss Wissenschafsfreiheit Technische Innovationen

6. Politische Partizipation (scheitert 1848) → Parlamentarisierung, die strukturell zur Modernisierung dazugehört, scheitert in Deutschland Der Weg in die Moderne hat in Deutschland nicht funktioniert. Durch diese strukturellen Schwächen kam es letztendlich zum Nationalsozialismus. Wichtige Theoreme:     

Gesellschaftsgeschichte: Der Begriff der Gesellschaf dient als Überbegriff. Wehler verwendet Max Webers Konstellationsanalyse: Herrschaf, Wirtschaf, Kultur als Teilelemente von Gesellschaf Erkenntnisinteresse: Begriff von Habermas und Apel: selbstkritische Reflexion der eigenen Standortgebundenheit wird integriert Primat der Innenpolitik: Innenpolitische Zielsetzungen bestimmen das außenpolitische Wirkungsinteresse. Interdisziplinarität: ist konstituierend, besonders die Kooperation mit der Soziologie Kritik und Emanzipation: Verfolgt dezidiert sozialpolitische Zielsetzungen

Zusammenfassung      

Wandte sich gegen die Konzentration auf politische Ereignisse entstand nach 2. Weltkrieg und der besonders in D geforderten Revision herkömmlicher Geschichtsbilder, denen man eine Wegbereiterrolle für Krieg und Faschismus vorwarf arbeitet eng mit anderen Sozialwissenschafen (Soziologie, Politologie, Wirtschafswissenschafen, etc.) zusammen (Prinzip der Interdisziplinarität) präferiert, im Ggs. zum Historismus, ein an der empirischen Sozialforschung orientiertes methodisches Vorgehen Wirtschafsgeschichte und Technikgeschichte große Bedeutung für die Erklärung des Industrialismus seit dem 19. Jahrhundert und des wirtschaflichen Booms der Nachkriegszeit Da soziale und wirtschafliche Entwicklungen nationalen Rahmen häufig sprengen, verstärkte Beschäfigung mit der Geschichte anderer Nationen (Prinzip der Internationalität)

Cultural Turn 

Um 1990; Vertreter: Clifford Geertz

Kultur als Text, Anthropologie als Hermeneutik (gegen Strukturalismus und Funktionalismus in der Ethnologie) Bedeutungen Beispiel: Ein Tisch kann als Altar, Esstisch, Opfertisch genutzt werden. Bedeutung ist konstruiert. Dichte Beschreibung   



Es gibt keine reinen Daten, sondern immer schon interpretierte Einzelnes Handeln steht daher in einem kulturellen Kontext, der miterläutert werden muss Ethnologen haben immer bereits eigene Deutungsrahmen (Backgroundwissen, kulturell präfigurierte Erfahrungen) dabei o Für die Geschichtswissenschaf: Wenn man in ein Archiv geht und sich dort bspw. Dokumente aus dem Mittelalter ansieht, dann geht man auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an das Thema heran und ist nicht vollkommen neutral Nicht das Sammeln der Daten ist Aufgabe der Ethnologie, sondern das Interpretieren derselben

Ritual als zentraler Forschungsgegenstand der Neuen Kulturgeschichte; daneben Symbol, Zeremoniell, Weltbild, Performanz, Sinn, Bedeutung Aspekte     

man spricht von einer Dominanz qualitativer Verfahren in der Neuen Kulturgeschichte gegenüber Fokussierung auf quantitative Methoden in der Historischen Sozialforschung Bedeutung und Sinn stehen im Zentrum und wie diese als individuelle und gruppenspezifische Konstruktionen generiert und verdichtet werden (in Ritualen, Handlungen, Symbolen etc.). Dynamisierung und permanenter Wandel in (symbolischen, rituellen…) Kommunikationsprozessen Pluralisierung von Kulturen Ambivalenz, Heterogenität, Pluralität als Stichworte

→ Im Kern geht es darum, wie Wissen erzeugt wird 

Nicht Ereignisse im Zentrum der Untersuchungen, sondern Wahrnehmungen und Deutungen der Zeitgenossen auf Texten, Karten, Gemälden und anderen Ausdrucksformen, in denen Geschichte verarbeitet wurde (Doing History)

Postmoderne 1. Postindustrielles statt industrielles Zeitalter a. Abgelöst durch digitale Technologie, Dienstleistungsgesellschaf 2. Pluralisierung von Lebensformen statt Massenzeitalter a. Bildung multipler, sozialer Gruppenzugehörigkeiten (Gender, Generationen, Subkulturen), Bsp: Patchworkfamilie 3. Vernunftskepsis statt Aufgeklärter Zeitalter (also statt Vernunfsglaube) a. Totalitarismuserfahrung, Post-apokalyptische Fiktionen, Informationsrevolution 4. Post-Kolonialismus statt Europäische Dominanz im Globalisierungsprozess a. Ausdifferenzierung des Weltsystems, Aufstieg asiatischer und südamerikanischer urbaner Zentren, Diversifizierung von Lebensräumen, Entstehung multikultureller Lebensweisen Medien       



Selbstreferenz ist kein neues Phänomen – es wird aber erst in der Postmoderne zu einem stilbildenden Element des Diskurses Vervielfachung der Erzählstränge = Pluralisierung der Betrachtungsweisen Pluralismus: Einen Film mit verschiedenen Plots, die nicht aufeinander bezogen sind = innerhalb des Films gibt es eine pluralistische Filmstruktur Selbstreferenz: Der Film spricht über sich selbst als Film (=das Erzählen bezieht sich nicht mehr (allein) auf eine Welt außerhalb der Erzählung) Konstruktivismus: Dies bedeutet, der Film scheint nicht Wirklichkeit abzubilden (Illusionismus), sondern zu erschaffen Heterogenität: Die einzelnen Plots passen nicht wirklich zusammen Ambivalenz: Das Verhältnis der verschiedenen Plotteilstücke eröffnet neue Möglichkeiten, diese zu interpretieren o Der Kontrast asiatischer Ruhe mit westlicher Dramatik Künstlichkeit: Das Verhältnis der einzelnen Teile zueinander ist nicht natürlich, sondern künstlich = Artifiziell

Beispiele 

Pulp Fiction

 Tampopo → Es gibt wenig postmoderne Filme, aber viele mit postmodernen Elementen Auch: Postmoderne Architektur: Es gibt kein erkennbares Zentrum

Postmoderne Gesellschaf  

Heterogene Ordnungssysteme Pluralisierung

Postmoderne Geschichtswissenschaft/Geschichtstheorie kann meinen 1. Geschichtswissenschaf in der heutigen Zeit, die postmodern ist 2. Geschichtswissenschaf, die die theoretischen Elemente, die im postmodernen Diskurs diskutiert werden, in die Arbeit von HistorikerInnen einbringt. → Der Begriff oszilliert zwischen Zeitdiagnose und theoretischem Ansatz

Global History Vico-Axiom: Der Mensch macht die Geschichte Das Subjekt, das selber fähig ist, zum Akteur zu werden, das wird durch die Indian Residential Schools zerstört. Sie sind deshalb durch traditionelle Konzepte der Geschichtsschreibung nicht greifbar (außer durch mündliche Überlieferungen, aber was ist, wenn es weiter zurückliegt?) Jenseits des Eurozentrismus: 1. Schritt der Global History: Westliches Konzept von Geschichte aufzugeben, damit ein globaler Dialog entsteht und alle Beteiligten gehört werden. Europa aus dem Zentrum herausnehmen und als eine Provinz neben vielen anderen sehen. Postkolonial:  Reflexion der Bewusstseinslage des Subjekts  = der Wunsch, die kulturellen und psychologischen Effekte zu reflektieren, die die (Selbst-)Erfahrung der Kolonisierten prägten Wichtige Akteure: der Négritude  Aimé Césaire (Politiker eines französischen Departments, erst bei den Kommunisten, dann bei den Sozialisten)  Léon-Gontran Damas  Léopold Sédar Senghor Franz Fanon Werk: “Black skin, white Masks”, großer Erfolg, psychoanalytisch geprägt:  Sozialpsychologische Studie über die dem Rassismus inhärente Tendenz zu Dehumanisierung  Das schwarze Subjekt hat seine ursprüngliche kulturelle Herkunf verloren, sein Versuch, die Kultur der Kolonialherren zu übernehmen, scheitert, weil er sich immer in Situationen findet, in denen er zurückgestoßen oder überhaupt nicht gesehen wird  Dies führt zu einem Minderwertigkeitsempfinden beim Schwarzen Subjekt → Zwei weitere Werke; zunehmende Radikalisierung und Rechtfertigung von Gewaltanwendung Edward W. Said: Orientalism 1978   

Orientalismus ist dieser Diskurs, insofern er weniger ein authentisches Bild des Orients, denn eine spezifische westliche Wahrnehmung des Nahen Ostens formuliert, die mehr über den Westen als über den Orient aussagt Durch negative Darstellung des Anderen wird die eigene Identität erst definierbar Zentral daraus abgeleitete These in der Diskussion: Kolonialherr und Kolonialisierter können sich jeweils nur durch Bezug aufeinander definieren → Eine Einheit kann sich gar nicht definieren ohne die andere Einheit, Orient als Anti-Westen → Kulturelle Identität nur möglich durch Positionierung auf einen anderen

Die Postkolonial Studies nehmen dies und machen daraus eine Theorie genannt „Othering“  Konstruiert sein von Identitäten  Ich mache den Anderen zum Anderen um eine Gegenfolie von mir selbst zu machen

Zusammenfassung 

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Global History kann auch ein Buch über staatliche Akteure sein, die sich über Macht in einer Region streiten o Aber: Ist weder neu, noch theoretisch besonders herausfordernd, übersieht soziale Gruppen jenseits der politischen Akteursebene (z.B. indigene Opfer der Kolonialisierung) Es geht nicht immer um soziale Gruppen (Natives) sondern auch um Ideen und Praktiken Ideen von Vermischen, Bewegen, Migrieren entstehen dadurch, dass binäre Logiken heute aufgelöst sind (männlich/weiblich, alt/jung, etc.) Man kann jede Geschichte global integriert schreiben, mit dem Wissen, das alles global vernetzt ist

Cultural Studies        

Entstehen in den späten 1950er/1960er Jahren Untersuchen kulturelle Phänomene, meist der Gegenwart Arbeiterklassenhintergrund Verstehen von Kultur in einer klassenbasierten Gesellschaf (GB) Klasse als kulturelles Konstrukt Alltag wird zentral Politisch der New Lef angehörend Lesen Jugendbewegungen neu, neue Formen gesellschaflichen Protests o Wie unbeachtete Gruppe auf soziokulturellen Wandel der Nachkriegszeit reagiert

Untersuchung von Cultural Studies       

Kulturelle Praktiken und ihre Relation zu Macht Den sozialen und politischen Rahmen von Kultur CS sind ein politisches Unternehmen, das soziale und politische Ausgrenzungen etc. untersucht, um gegen diese durch Kritik anzugehen Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Wissen und dem Wissenden, zwischen dem Beobachter und dem, was beobachtet wird CS wollen den Gap zwischen lokalem praxisnahen Wissen und abstraktem universellen Wissen überwinden Kultur ist ein Untersuchungsobjekt und der Ort politischer Kritik Wie Macht die kulturellen Praktiken bedingt und verändert

Kritik an den British Cultural Studies British Cultural Studies sprechen über  Working Class – nicht über andere soziale Gruppen  British Populare Culture wird als Modell zum Nachahmen angeboten (resistance etc.)  Ihre Vertreter sind meistens weiß, männlich und middle-class – ihre Objekte aber working-class, Männer und Frauen, Schwarze und andere

Narrativ 

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Geschichte muss man Erzählen o In diesem Erzählen sind Elemente, die von dem Erzählenden kommen o Historiker macht erst Geschichte durch Erzählen dieser → ist Schrifsteller Narrativ: erfundene Geschichte, die im Dialog mit den Quellenbefunden entstanden ist (nicht Synonym zu Fiktion) Historiker erzählen Geschichten, die wichtige Funktionen haben o Diese Geschichten sollen uns manchmal auch mit der Vergangenheit versöhnen Erzählen ist konstituierend, schwierig, problematisch

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o Verantwortungsvolle Tätigkeit Geschichte ist immer Dialog zwischen Quellen und dem, der Geschichte erzählt Erzählenkönnen hat etwas mit Einordnen, Begreifen und Umgang damit finden zu tun o Historiker keinen einfachen Job, da sie Worte finden müssen für das, was anderen Menschen angetan wurde (z.B. Holocaust)

Probleme der Chronologie  

Chronologien sind auch immer Kausalitäten. Wenn man den Holocaust in chronologischer Reihenfolge erzählt, stellt man auch gleichzeitig eine Ableitung bzw. Erklärung zur Verfügung.

Metanarrativ = Wenn es nicht nur für einzelne Beispiele Verwendung findet, sondern allgemein benutzt wird  Beispiele: o Ende der Frontier als typisch amerikanisches Narrativ o Europäischer Sonderweg als typisches westliches Narrativ  Metanarrativ kann auch kleines Element sein, z.B. Stunde Null in Deutschland Ausdifferenzierung – Theorie der Poetik der Geschichte  

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Fakten: Geschichte begegnet uns als Quelle, die Rückschlüsse aus Fakten zulässt, diese aneinandergereiht = Chronik (prinzipiell endlos) Plot: Die Fakten werden in Zusammenhang gebracht, damit die Erzählung einen Sinn macht: Plotstruktur o Entscheidungen  1. Auswahl  2. Anfang und Ende o Emplotment = der Plot macht aus einer Chronik eine Story Sinn: Der Plot erhält Sinn durch eine ethisch-moralische Deutung durch den Geschichtsschreibenden Erzählung: Erzählung hat Ordnung, Chronik nicht. Erzählung hat Sinn – durch literarische Transformation der Auswahl (Plot)

Medial Turn   

Der Medial Turn ist die Entdeckung und Akzeptanz der Tatsache, dass Medien auf eine spezifische Art und Weise Wirklichkeit machen, und dass diese Art und Weise grundlegend ist, wie wir Wirklichkeit erleben. Es gibt zwischen den Medien Unterschiede, wie diese Welt aussieht Es gibt in bestimmten Epochen Leitmedien, die die Art und Weise, wie wir Wirklichkeit wahrnehmen, prägen (Buchdruck, elektrisches Zeitalter, etc.). Dadurch verändert sich auch das, was geschrieben wird und die wahrgenommene Botschaf.

Die eigene Rationalität der Mündlichkeit = Oral-Poetry-Forschung  

Untersucht orale Mnemotechniken (Milman Parry) Neuinterpretation von Illias und Odysee (Hexameter nicht als Kunst, sondern als Mnemotechnik → ursprünglich oral überliefert, ergo nicht von Homer erfunden, sondern nur niedergeschrieben)

Harold Innis (1950): Empire and Communications 

Hauptthese: Medien prägen und präfigurieren die Geschichte von Imperien

Eric A. Havelock 

1963: Preface to Plato: mit der Schriftlichkeit ändert sich der Sinn vieler Worte

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→ Durch Einführung des schriflichen Alphabets Demokratisierungsschub (alle Menschen, die schreiben können, können ein Wort schreiben und dies vermitteln) → Mit der Veränderung von Medien, in dem Fall von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit, können weitreichende soziale, ökonomische, kulturelle Veränderungen in der Geschichte erklärt werden.

Marshall McLuhan  



1911 Edmonton – 1980 Toronto 1937 konvertiert zum Katholizismus o Beliebte Prüfungsfrage: Wieso konvertiert so ein moderner Mensch zum Katolizismus? o Er bezeichnete sich zunächst selbst als Agnostiker, bis er G.K. Chesterton las. In einem Brief an seine Mutter schrieb er, dass Chesterton seinen Agnostizismus davon abgehalten hätte, zu einer Misanthropie zu werden, indem er seine Augen für die europäische Kultur öffnete und indem er ihm beibrachte, dass der Grund für seine Zweifel Wut und Elend waren. 1963 Toronto School of Communication

McLuhan (1964): Understanding Media (Theoretisches Hauptwerk)  

Hauptthese: Das Medium, nicht die Botschaf steht im Mittelpunkt der Betrachtungen – populär „the medium is the message“ Einfluss Medium auf Gesellschaf nicht aufgrund von Inhalten, sondern durch technische Verfassung des Mediums

McLuhan (1962): The Gutenberg Galaxy  

Hauptthese: epochaler Wandel wird durch Medienwechsel bewirkt Vorgehensweise: Gliederung in vier Epochen: o Zeitalter vor dem Buchdruck, gekennzeichnet durch Mündlichkeit o Zeitalter der literalen Manuskriptkultur o Zeitalter Gutenbergs durch Erfindung des Buchdrucks o Erfindung der drahtlosen Telegraphie; Elektrisches Zeitalter

Doing History Zielsetzungen         

Argumentativ statt deskriptiv Analytische Durchdringung Methodisch-konzeptionell reflektiert Systematisch statt chronologisch gliedern; Exkurse ausschließen Einleitung: Hinführung, Thema, Relevanz, Forschungsstand, Theoretisch-Methodischer Ansatz, Quellenlage und Gliederungsprinzip Hauptteil: Kontextualisierung (vom allgemeinen zum besonderen), Analyse (zeigen, dass man mit Quellen sowie quellenkritischen und analytischen Methoden umgehen kann), Interpretation (vom engeren ins allgemeine) Schluss: Fasst zusammen, Keine neuen Ergebnisse mehr, Anfang und Ende müssen kohärent sein, Fazit und Ausblick Nur abstrakte Fachsprache benutzen, wenn sie präziser und genauer ist Zentrales Kriterium des Forschungsgegenstandes: Machbarkeit

Leitende Fragestellung Ermöglicht:  Analytischen Blick: Nicht nur Deskription, sondern Eindringen in den Stoff  Diskussion: Ein Problem zu diskutieren heißt, es von mehreren Seiten zu beleuchten, um die bestmögliche Betrachtung argumentativ zu entwickeln (statt zu postulieren)  Quellenkorpus zu umgrenzen



Methodisches Instrumentarium schlüssig abzuleiten

 Untersuchungszeitraum festzulegen → Fragt immer nach einem warum; enthält zentrale Hypothese, also impliziert Antwort auf die Fragestellung Kontextualisierung Empirische Kontextualisierung  Forschungen mit primären Interesse an spezifisch raum-zeitlich abgrenzbaren Einheiten in einem historischen Kontext Neuinterpretation von Quellen Vorhandene Methode/Theorie + Bekanntes empirisches Beispiel = Neue Kombination Alternativ: Neue Methode/Theorie + Neues empirisches Beispiel = Neue Kombination  Identifizierung von Forschungslücken Historisieren, Problematisieren und Kontextualisieren werden im Erkenntnisprozess hergestellt (und nicht vorgefunden) und müssen daher zwei Kriterien entsprechen: 1. Empirische Trifigkeit und 2. Theoretische Schlüssigkeit

Disziplinen   


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