CC 306 Zusammenfassung PDF

Title CC 306 Zusammenfassung
Author Joan Candel
Course Wirtschaftsethik
Institution Universität Mannheim
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CC 306 Wirtschaftsethik Kapitel 1: Ethische Grundlagen •

Einführende Definitionen Wirtschaftsethik: Untersucht das Wirtschaften und bestimmte Wirtschaftssysteme auf ethische Probleme. Formuliert primär Handlungsanweisungen für die Wirtschaftspolitik und die Gesellschaft insgesamt. Unternehmensethik: Untersucht Unternehmen und unternehmerisches Handeln auf ethische Probleme. Formuliert Handlungsanweisungen für Anspruchsgruppen (Management, Mitarbeiter, Kunden, Zulieferer, Gesellschaft…) von Unternehmen. CSR-Standarddefinition: “Corporate social responsibility is the continuing commitment by business to behave ethically and contribute to economic development while improving the quality of life of the workforce and their families as well as of the local community and society at large.”





Warum moralisch handeln? o Man wird nur selbst glücklich, wenn die anderen einen achten und schätzen (Platon, und Aristoteles à Eudämonismus) § Ohne von anderen geliebt zu werden, kommt man nicht zu einem guten Leben § Wenn man gegen sein Gewissen bzw. moralischen Gründe handelt, wird man unglücklich à Das will niemand! Es lässt sich nicht vernünftig begründen, wieso ausgerechnet die eigenen Interessen mehr zählen sollten, als die der anderen, nur weil es die eigenen sind







o Wenn man zu erklären versucht, wieso die eigene Person mehr als eine Person in Äthiopien bekommen sollte, dann tut man dies mithilfe von Pseudorationalisierungen (Wie kann jemand ohne Bildung mehr leisten?) § Diese begründen jedoch nichts, da jeder den Grund anführt, dass der eigenen Personen bzw. Familien mehr zukommen sollte o Gründe müssen für alle Wesen gelten, die sich nicht in bestimmten relevanten Hinsichten unterscheiden § Die Gründe dürfen nicht nur für einen selbst gelten, d.h. sie müssen universalisierbar sein § Dies trifft bei Egoismus nicht zu, also ist dieser irrational (!≠ Altruismus) Reine Appelle ändern das Verhalten nicht, allerdings kann eine Verhaltensänderung eintreten, wenn man das eigene Handeln begründen und reflektieren muss o Beispiel: Kinder, die sich beim Klauen im Spiegel beobachten Rechtfertigung von Handeln mit Ausreden, um sich selbst noch achten zu können o Beispiel: Terrorist, der nur Kinder erschießt, nachdem sein Nachbar die Mütter erschossen hat, um die Kinder vor einem mutterlosen Leben zu „bewahren“ o Wenn man sein Handeln immer wieder moralisch begründen und überdenken muss, dann werden solche Ausreden entlarvt o Die Folgen des Handelns müssen daher veranschaulicht werden, um moralische Gefühle zu wecken à Durch Ethik wird der eigene Standpunkt relativiert Vergleich der deontologischen Ethik mit dem Utilitarismus

Kriterium Merksatz

Variante Maxime

Maßstab für…

Deontologische Ethik Die Folgen einer Handlung sind nicht relevant für die moralische Qualität einer Entscheidung Pflichtethik à Immanuel Kant Handlungstypen (Lügen, Stehlen, Töten, etc.) sind unabhängig von den Folgen der Ausführung unter sie fallender Einzelhandlungen an sich gut oder schlecht

Schlechte Handlungstypen: z.B. in Alltagssituationen „kategorischer Imperativ“ à Man darf eine Person nie völlig für seine Zwecke instrumentalisieren, weil jede Person unveräußerliche Rechte/Würde hat

Utilitarismus Die Handlungen sind moralisch geboten, welche die Gesamtsumme des Glücks in der Welt maximieren Nutzenmaximierung / Utilitarismus à Bentham, Mill Die Gesamtfolgen einer Handlung für alle von ihr Betroffenen entscheiden, ob sie moralisch ist (= Konsequentialismus) à Die Nutzensumme entscheidet, nicht ob eine Handlung gerechter ist (Beispiel Hüftoperation) Die Handlungen sind moralisch geboten, welche die Gesamtsumme des Glücks in der Welt maximieren à Glück = Nutzen = Freude = positive Empfindungen aller Art und von jedermann



Vertragstheorie (Kontraktualismus) à Hobbes o Nur die Handlung ist moralisch geboten, der alle Betroffenen in einem hypothetischen Vertrag zustimmen können o Dabei verfolgen alle Betroffenen nur die Maximierung ihres wohlüberlegten Eigeninteresses o Man gibt etwas auf (z.B. die Möglichkeit zu lügen), um etwas Wertvolleres zu gewinnen: die Sicherheit nicht belogen zu werden à Wohlstand, Glück o Moral hier als Mittel, um mich vor Mächtigen zu schützen

PAIR SHARE Ein Flugzeug mit 30 Passagieren und 5 Terroristen fliegt in ein Bankentower, in dem 2000 Menschen arbeiten à Handlungsempfehlung der verschiedenen Theorien: Abschuss des Flugzeugs durch den Staat ja oder nein? 1. Der Deontologe verrechnet keine Leben gegeneinander. Jedes Leben hat eine unantastbare Würde. Selbst wenn am Ende alle Flugzeuginsassen sowieso tot sind, darf ein Staat das Leben unschuldiger nicht aktiv beenden. „Unschuldige aktiv töten“ ist schlecht an sich und macht die Menschen völlig zum Mittel einer Rettungsaktion. Also: Kein Abschuss (= Verfassungsgerichtsurteil) 2. Der Utilitarist versucht die Folgen so gut wie möglich zu machen, wobei der Maßstab die Glücksmenge ist. 2000 Leben zu retten erzeugt viel mehr Glück als wenn 2030 Menschen tot sind. Daher würde der Utilitarist eher für den Abschuss plädieren. 3. Der Vertragstheoretiker sucht ebenfalls nach den besten Konsequenzen, aber für sein Eigenwohl. In der aktuellen Situation könnte ihm im Flugzeug egal sein, ob er abgeschossen wird oder nicht, im Bankentower wäre er für einen Abschuss. Generell wird er aber vor Eintritt einer solchen Situation eine vertragliche Lösung anstreben. Diese wird auf Wahrscheinlichkeitseinschätzungen beruhen, wie häufig man selbst in Gefahr durch gekaperte Flugzeuge ist und wie oft eine Abwendung der Gefahr auch ohne Abschuss möglich wäre. Nach derzeitigen empirischen Fakten ist der Vertragstheoretiker wahrscheinlich statistisch mit einem Abschussbefehl bessergestellt. Was aber, wenn er einer der Terroristen ist und ganz andere Interessen als materielles Eigenwohl hat, z.B. religiöse? Die Vertragstheoretiker unterscheiden zwischen de facto Zustimmung und rationaler Zustimmbarkeit. Nicht jeder muss wirklich zustimmen (es gibt immer z.B. geistig Gestörte, die nirgends zustimmen), aber jeder muss „vernünftige Gründe“ haben, zuzustimmen. Religiöse Interessen wie die von Terroristen werden dann als unvernünftig eingestuft und damit muss man sie nicht mehr beachten, ein Konsens ist nur unter vernünftigen Akteuren erzielbar.

Kapitel 2: Der Kapitalismus / Ökonomische Ethik Kapitalismus Privateigentum

Marktprinzip

Homo-oeconomicus

Besitz wird rechtlich garantiert

Preise und Produktion bestimmen sich nach Angebot und Nachfrage

Akteure stehen in Konkurrenz und wollen den Eigennutzen maximieren

soziale Marktwirtschaft Sozialstaatsprinzip: Ziel des Sozialstaates ist der Abbau erheblicher sozialer Unterschiede und die Sicherung eines angemessenen Lebensstandards für alle Teile der Bevölkerung Fürsorge für Hilfsbedürfige • Heute Hartz IV

Soziale Sicherungssysteme • BVerfGE 28, 324,348ff • Rente, Krankenkasse

Chancengleichheit • Partizipation unabhängig von Ausgangsbedingungen

Sozialordnung • Ausgleich sozialer Gegensätze • BVerfGE 22, 180, 204

2.1 ÖKONOMISCHE ETHIK: RAHMEN UND SPIELZÜGE •







Der systematische Ort der Moral ist die Rahmenordnung o Handlungen/ Spielzüge der Wirtschaftssubjekte vs. Rahmenordnung/ Spielregeln à Was ist der Rahmen? o Rahmenordnung: Soziale Regeln, die sich im Recht und im „Ethos“ finden These T: „Der systematische Ort der Moral ist die Rahmenordnung“ o (T gilt nur, wenn der Rahmen „perfekt“ ist) o Einzelne Handlungen (Züge im Markt) = moralfrei, aber rahmenkonform o Markt ist, abgesehen von den Vorschriften durch die Rahmenordnung, rein dem Gewinnstreben und dem Wettbewerb untergeworfen, so wird der meiste Wohlstand geschaffen à Gewinnmaximierung Beispiel: Regeln der Straßenverkehrsordnung o Funktion: Wechselseitige Abstimmung von Erwartungen/ Spielzügen o Ermöglicht Bewegung, aber keine Vorgaben über Zeit, Richtung und Grund der Fortbewegung Rahmenordnung wird vertragstheoretisch durch Konsens legitimiert o Nicht jeder Rahmen ist moralisch. ÖE geht von moralischem Rahmen (Vertragstheorie) aus, das macht sie zu einer Wirtschaftsethik o Legitimation der Wirtschaftsordnung / des Rahmens ist an den Konsens aller gekoppelt. Nur wenn Ordnung zum Vorteil aller ist, wird Eigennutzen maximiert (sozialer Friede) o System nutzt allen = Allgemeinwohl – die Idee dabei nicht Zweck, sondern Mittel. Wenn es allen gut geht, dann auch jedem Einzelnen, weshalb dieser dem System zustimmt o Vertragstheorie: da normative Überzeugungen (Wie sollte was sein?) nicht konsensfähig sind, muss auf ein nicht-normatives Fundament gebaut werden à Den Eigennutzen bzw. der eigene Vorteil



Von der Marktwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft o Marktwirtschaft (MW) § Zustimmung eines jeden in reiner MW nicht zu erzielen, da einige ausgebeutet werden können (Arbeitslose) § Warum sollten die Schlechtestgestellten zustimmen? à Lösung: Ersetzung der MW durch SMW o Soziale Marktwirtschaft (SMW) § Sozialleistungen: Akzeptanzbedingungen der Marktwirtschaft als Preis der Zustimmung zur Rahmenordnung § Sozialleistungen: Mittel zur Partizipation (nicht nur als Kompensation) § Der Schlechtestgestellte in der SMW ist bessergestellt als der Schelchtestgestellte in anderen Systemen § Zusatzgrund: Kapitalinteressen – Teile der Gesellschaft im Produktionsprozess nicht zu nutzen ist unprofitabel (Allgemeinwohl sinkt)

2.2 MARKT UND ALLGEMEINWOHL •



Warum gilt die Beschränkung der Moral durch die These T, die besagt, dass Moral systematisch in der Rahmenordnung gehört bzw. nicht in den Handlungen/Spielzügen der Wirtschaftssubjekte zu finden ist? o Allgemein: Der reine Wettbewerbsmarkt schafft Allgemeinwohl, da „das Streben nach individueller Besserstellung – unter einer geeigneten Rahmenordnung – auch den Anderen Vorteile bringt“ à vgl. Adam Smiths „unsichtbare Hand“ Argument für die These 1. Solidaritätsargument o Solidarität aller Menschen als Ziel. Wirtschaft dient dazu, aber nur Marktwirtschaft (MW) erwirtschaftet genügend Mittel, die der Staat zu diesem Zweck braucht. o Zum Wohl der Allgemeinheit werden die Produzenten gerade unter Druck gesetzt, darin liegt genau die ökonomische und zugleich ethische Begründung der Marktwirtschaft à Wohlstand für alle 2. Der Markt als soziale Institution durch Förderung des Konsumentenwohls o Förderung des Konsumentenwohls (Preissenkung) macht den Markt zu einer sozialen Institution, da alle Wirtschaftssubjekte auch Konsumenten sind und durch eine Preissenkung besser gestellt sind à Allgemeinwohl 3. Effizienz und Wohlstand als Voraussetzung von Freiheit o Freiheit = Das Leben selbst gestalten können o Freiheit als höchster Wert und Sinn des Lebens, wovon es nicht genug geben kann o Freiheit durch Sparen von Ausgaben, da man so mehr Chancen (Geld) hat, eigene Präferenzen zu befriedigen o „Marktwirtschaft und Wettbewerb sind eine Veranstaltung zum Wohl der Allgemeinheit, der Konsumenten. Wettbewerb ist solidarischer als Teilen.“

2.3 GEFANGENENDILEMMA ALS ILLUSTRATION DES MARKTMECHANISMUS Person Ein Gefangenendilemma tritt bei einer A fehlerhaften Rahmenordnung auf schweigen: verraten: o Annahme: Spieler können keine Verträge B verraten mit B kooperieren schließen und sich nur einmal entscheiden 2 0 o Sie kennen die Entscheidung des schweigen: mit A ko2 5 Gegenübers nicht operieren o Was ist das kollektiv beste Ergebnis? 5 3 verraten: o Welches Ergebnis wird sich realisieren? A verraten à Dominante Strategie: Egal, was der 0 3 andere Spieler macht, „verraten“ ist immer [Zahlen] = Jahre Haft die dominante Strategie Ein Gefangenendilemma ist eine Situation, in der eine für die Beteiligten bessere Situation nicht zustande kommt Person B





2.4 INSTITUTIONEN ZUR ÜBERWINDUNG NEGATIVER GEFANGENENDILEMMATA •

Arten von Gefangenendilemmata (GD) 1. Positive Gefangenendilemma o Wo das Gemeinwohl Wettbewerb erfordert, wird dieser etabliert, die des GD zwingt z.B. die Anbieter zur Förderung des Allgemeinwohls o Beispiel: Konsumgüter, durch das GD werden die Unternehmen angehalten, das Produkt immer zum günstigsten Preis anzubieten à Preisabsprache schwierig 2. Negative Gefangenendilemma o Wenn die Überwindung des GD gesellschaftlichen Nutzen bringt, wird es aufgelöst o Zur Überwindung von negativen GDs braucht es Institutionen à Rahmen, der Anreize setzt, um wie der Staat, das GD auszuhebeln o Beispiel: Umweltverschmutzung, Unternehmen bauen z.B. trotz Absprache keine Luftfilter ein, um die Preise niedrig zu halten und im Wettbewerb zu bestehen



Zusammenfassung Ökonomische Ethik o Wenn die soziale Marktwirtschaft durch das vermehrte Wohl jedes Einzelnen gerechtfertigt ist und durch ein positives GD charakterisiert werden kann, dann wäre die Moralität der Marktwirtschaft gesichert. o Pflicht des Individuums zur Gewinnmaximierung: Die „Habgier“ des Unternehmers ist nicht schuld an Problemen, sie ist im Gegenteil erwünscht. § Schuld an Problemen hat nur der Rahmen, da dieser nicht perfekt oder vollständig ist. o Moralbegriffe, die dem moralischen Motiv des Eigennutzes entgegenlaufen (teilen, opfern, usw.) stammen aus einer alten Gesellschaft, die nur den Bedarf decken, aber nicht wachsen will. In einer Wachstumsgesellschaft ist eine solche Ethik untauglich.

Kapitel 3: Ökonomische Ethik – Probleme der Marktwirtschaft und Unternehmensethik 3.1 PROBLEME DER MARKTWIRTSCHAFT 1. Armut o Gründe § Institutionsversagen in Entwicklungsländern = defekter Rahmen § Lobbyismus bei uns (verzerrt den Wettbewerb) § Feudalismus aufgrund des Fehlens einer Marktwirtschaft in den Entwicklungsländern: „Nur MW rettet Milliarden vom Verhungern“ o Lösung der ÖE: Marktwirtschaft zur Verringerung der Armut in der 3. Welt § Wohlstand erhöhen à weniger Geburten, weniger Armut § Protektionismus auf unseren Märkten aufheben, der unsere Konsumenten und Produzenten in Entwicklungsländern schädigt 2. Globalisierung o Gründe § Das bislang dargestellte Modell einer ethischen Wirtschaftsordnung funktioniert global betrachtet noch nicht, da ein globaler Rahmen fehlt o Lösung der ÖE: Globaler Rahmen für eine ethische Wirtschaftsordnung § These von Homann zu den Problembereichen: Die Probleme liegen bei Rahmendefekten, nicht bei der Marktwirtschaft, diese löst die Probleme eher 3. Ökologie o Gründe § Umweltschmutz, Klimawandel, Übernutzung der natürlichen Ressourcen o Lösung der ÖE: Kollektive, wettbewerbsneutrale Selbstbindung und Privatisierung öffentlicher Güter § So pflegt und übernutzt der Einzelne sie nicht, weil sie „sein“ sind § Bsp.: Strände in den USA im Privateigentum § Aber Homann: „Noch nicht geborene Generationen sind für vertragstheoretische Begründungsfiguren nicht erreichbar“ 3.2 UNTERNEHMENSETHIK •



Bei perfekter Rahmenordnung nicht nötig: Unternehmen müssen dann nur systemkonform handeln à ÖE fordert, den Rahmen zu achten! o Aber: Rahmen ist nicht perfekt, gemessen an der Moral der Vertragstheorie Definitionen: Ökonomische Unternehmensethik o Sie thematisiert das Verhältnis von Moral und Gewinn in der Unternehmensführung und sucht nach Wegen, wie moralische Normen von Unternehmen zur Geltung gebracht werden können o Ziel der Unternehmensethik: Höchste moralische Akzeptanz bei (langfristiger) Wahrung des Gewinninteresses o Anreizethik: Ethik nur implementierbar, wenn sie eigenem Vorteilsstreben Anreize bietet





Rahmenordnung ist nicht perfekt o Rahmenordnung ist immer allgemein und nicht auf den Einzelfall zugeschnitten o Rahmenordnung reagiert immer erst zeitverzögert auf Missstände o Faktische Spielregeln / Rahmenordnungen in Entwicklungsländern (z.B. Korruption, etc.) o Diskrepanz Gesetze – Ethos § z.B. bei Tierschutz: Tierquälerei oft noch legal, aber im Ethos verurteilt § Also Anreize eventuell Gesetze zu ändern und zuvor das Unternehmensverhalten, um langfristig Akzeptanz (bei Konsumenten) zu finden § Daher: Es gibt ethische Forderungen an Unternehmen, die nicht ordnungspolitisch abgedeckt werden. Wenn diese Forderungen berechtigt sind, also im Eigeninteresse des Akteurs liegen, dann ergibt sich Handlungsbedarf, Strategien, um moralische Defizite des Rahmens auszugleichen

• Neue Spielzüge zur Verbesserung der Unternehmensmoral (Neue, sparsamere Produkte entwickeln etc.)

Wettbewerbsstrategien

• Individuelle Selbstbindung des Unternehmens • Marketingstrategie: Tue Gutes und rede (Motivation zu diesem Verkaufschancen)

Verhalten:

Image,

darüber! bessere

• Grenze für Wettbewerbsstrategien: Langfristige Verluste für das Unternehmen

• kollektive Selbstbindung: z.B. von Branchen (Kodizes), die politische Regelungen so substituieren

• Einwirkung: Einwirken auf Politik, Rahmen zu verbessern, Ordnungspolitische Strategien

öffentlicher Druck über Verbände, Verhaltensänderung der Konkurrenten

• Ziel: Langfristige Gewinnsteigerung, beispielsweise in dem

man den gesetzlichen Rahmen mit den Moralurteilen der Mehrheit in Übereinstimmung bringt und so Akzeptanz erntet, wenn man gesetzestreu handelt bzw. indem man den sozialen Frieden sichert.





Verhältnis von Eigeninteresse und Moral o Sollen Unternehmen also Politik zum Gemeinwohl machen und genuin moralisch agieren? Nein, denn „Unternehmen können auch hier nicht anders, als ihren eigenen Vorteil im Auge zu behalten“ (Homann) o Sonst zerbricht das Vertragskalkül, denn wenn nicht alle ihren Eigennutzen wahren, haben sie keinen Grund mehr, mitzuspielen. o Engagement wird bei Homann durch langfristigen Vorteil für Unternehmen begründet. Die Moral selbst ist nie Handlungsmotiv. Goldene Regel: Investiere in die gesellschaftliche Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil o Kurzfristige Gewinneinbußen aufgrund moralischen Handelns, um später besser verkaufen zu können, sind möglich

o Im Konfliktfall sind Gewinneinbußen unzumutbar (lost profits are unreasonable) § A) Bei Verlusten würden alle Betroffenen in einem hypothetischen Vertrag nicht zustimmen, sodass keine Rahmenordnung zustande kommen würde, die alle besserstellt § B) Sonst gehen die guten (= moralisch interessierten) Unternehmen vom Markt und das Allgemeinwohl sinkt o Wohlverstandenes Eigeninteresse bedeutet: Kurzfristig zurückstecken, wenn langfristig dafür Gewinne möglich sind

PAIR SHARE Sachverhalt: Verschmutzung eines Flusses •





Möglichkeit A o Der Fluss befindet sich in einem Land, dessen Rahmenordnung die Verschmutzung verbietet o Schlussfolgerung: Das Unternehmen soll der Rahmenordnung folgen Möglichkeit B o Das Unternehmen befindet sich in einem Land, wo der Rahmen die Verschmutzung nicht verbietet o Soll das Unternehmen so handeln, dass im Wirtschaftssystem jeder die Chance hat, seinen Eigennutzen zu maximieren? o Soll das Unternehmen also so handeln, als ob ein guter Rahmen existierte? § Aber: Das bereitet Kosten, wenn das nicht alle Konkurrenten auch tun. Unternehmensethik darf das Unternehmen nichts kosten und die Vorwegnahme des Rahmens könnte Kosten verursachen, wenn der Rahmen langfristig nicht de facto verbessert wird o Schlussfolgerung: Es verbleibt nur die „ordnungspolitische“ Strategie, die Rahmendefizite zu beklagen, anzuprangern und auszunutzen, solange sie bestehen Ergebnis: Das Unterlassen der Verschmutzung kann zu einer Imageverbesserung des Unternehmens führen. Dadurch verbessern sich auch dessen Verkaufschancen und man spart sich eventuelle Prozesskosten und Strafen.

Wie sollte sich das Unternehmen nach der ÖE verhalten, wenn man halbwegs sicher sein könnte, dass die Verschmutzung geheim bleiben würde? • •

Fall A): das Unternehmen soll den Rahmen nicht aushöhlen und rahmenkonform handeln Fall B): Es würde nichts dagegensprechen, den Fluss zu verschmutzen, weil die Konsumenten eigentlich davon ausgehen, dass Unternehmen keine Flüsse versch...


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