Fragenpool Poetik PDF

Title Fragenpool Poetik
Course Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
Institution Universität Paderborn
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SoSe 19, Fragenpool Poetik...


Description

1. Was ist eine Poetik und welche Arten von Poetiken kennen Sie? Poetik ist die Lehre von der Dichtkunst in Theorie und Praxis. Es gibt 2 Arten der Poetik, normativ und deskriptiv. Normativ = Regepoetik. Sie hat den Anspruch, guter von schlechter Literatur zu unterscheiden. Sie geht vom Ideal aus und gibt Regeln für die Dichtkunst vor (Norm). In der deskriptiven Poetik bilden konkrete Texte den Ausgangspunkt, sie sind beschreibend und beinhalten keine Wertung der Texte. Die Lehre der Dichtkunst, die sich mit der Wirkung, den Gattungen und den Gestaltungsmitteln der Poetik auseinandersetzt

2. Wer schrieb die erste Regelpoetik und in welchem Jahrhundert entstand sie? Aristoteles schrieb die erste Regelpoetik, eine erste systematische Abhanflung zur Literatur. Dabei will er Regeln vorgeben, die gute Dichtkunst definieren.

3. Was bedeutet Mimesis? Mimesis=Nachahmung. Alle Dichtkunst ist eine Nachahmung möglicher Wirklichkeit. Dabei muss das Wahrscheinlichkeitskriterium erfüllt sein, es muss also wahrscheinlich sein, dass die Wirklichkeit so sein/werden kann.

4. Was verstehen Sie unter den Kriterien der Notwendigkeit und der Wahrscheinlichkeit? Mögliche Wirklichkeit (Mimesis) muss wahrscheinlich sein. Glaubwürdigkeit, Handlung einer Dichtung enthält immer Anfang, Mitte & Ende. Verknüpfung der Handlung muss logisch sein und sich aus sich selbst ergeben (notwendig - wahrscheinlich)

5. Was unterscheidet nach Aristoteles den Geschichtsschreiber vom Dichter? Geschichtsschreiber = stellt dar, was passiert ist, dabei Konzentration auf Besonderes (Herrscher etc.) Dichter = stellt dar, was hätte passieren können - philosophischer, menschlicher, lässt Spielraum für Interpretation & Identifikation.

6. Zum Weiterdenken: Für Platon – dem Lehrer von Aristoteles – war Dichtung skandalös, weil die Dichter etwas erfanden und sich damit von der Wahrheit entfernten. Platon kam daher zu dem Ergebnis, dass Dichter lügen. Was würden Sie ihm entgegnen? (Hinweis: Ein Stichwort aus der Tabelle zu Sachtexten und literarischen Texten aus der zweiten Sitzung hilft Ihnen weiter.)

7. Was bedeutet Katharsis? Worin besteht die soziale Funktion der Katharsis? Katharsis=Reinigung. Katharsis soll eine reinigende Funktion besitzen, Triebabfuhr und innere Reinigung sind hierbei gemeint.

8. Was bedeutet das Begriffspaar prodesse et delectare und woher stammt es? Das Begriffspaar besitzt 2 Aufgaben: 1. Moralisch-nützliche Unterweisung und 2. Vergnügen und Unterhaltung. Nützen und erfreuen.

9. Wer schrieb die erste deutsche Regelpoetik und wann? Opitz schrieb die erste deutsche Regelpoetik in der Zeit des Barocks.

10. Wer schrieb die wichtigste Regelpoetik der Aufklärung? Gottsched schrieb die berühmteste Aufklärungspoetik (1730) in der Zeit der Aufklärung.

11. Was versteht Gottsched unter einer „moralischen Wahrheit“? Die moralische Wahrheit ist eine Form von Nutzen. Die Dichtkunst drückt moralische Wahrheit indirekt aus. Erst moralische Wahrheit, dann Geschichte. Sie besitzt die Aufgabe der Veranschaulichung.

12. Wann kam es zum endgültigen Bruch mit dem regelgeleiteten Schreiben? Welche literarische Strömung steht für diesen Bruch? Shakespeare: Bruch mit normativer Poetik, sehr viele Rezeptionen seiner Werke entstehen erst zur Zeit des Sturm und Drangs (historischer Bezug). Ende der normativen Poetik führte zu einer zunehmenden Autonomie der Kunst.

13. Was bedeutet „Autonomie der Kunst“? Die Unabhängigkeit bzw. Freiheit von außerkünstlerischen Bestimmungen, sowohl in Produktion als auch im Endprodukt des Werkes. Inhaltliche Emanzipation: Literatur lässt sich inhaltlich nichts mehr vorschreiben und akzeptiert weder religiöse, normative noch politische Vorschriften oder Verbote. Formale Emanzipation: Literatur lässt sich in ihrer formalen Gestaltung nicht mehr einschränken oder bestimmen - gefördert wird die Originalität und ein Durchbrechen literarisch-formaler Gewohnheiten. Ökonomische Emanzipation: Der Dichter/Schriftsteller ist nicht abhängig von Unternehmen - er sichert seine ökonomische Existenz als „freier Schriftsteller“. Juristische Emanzipation: Die Freiheit der Literatur ist rechtlich gesichert. Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten [Artikel 19 - Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]...


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