Gedichteklausur - Gedichte PDF

Title Gedichteklausur - Gedichte
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Gedichte...


Description

Persönliches Feedback zu meinen Gedichtanalysen   

Nicht „sein Thema ist“, sondern „seine Themen sind“ – wenn es mehrere gibt Formanalyse kommt vor der inhaltlichen und sprachlichen Analyse „Das für die xyz typische Reisemotiv wird hier als abc konkretisiert und bestärkt“

Beispielformulierungen 

Liegt vor, weist auf, beinhaltet, es gibt, kennzeichnet, besteht aus, beschreibt, kommt zur Sprache, kommt zum Ausdruck, wird dargestellt, es geht um

Das lyrische Ich    

Der Autor schafft das lyrische Ich, dass im Gedicht spricht Es gibt auch Gedichte die keine direkte Aussprache des lyrischen Ichs erhalten, kein eindeutiges lyrisches Ich Explizites lyrisches Ich: Das Wort Ich oder ein anderes Personalpronomen, das auf ein Ich schließen lässt, wird tatsächlich im Gedicht verwendet. Implizites lyrisches Ich: Es taucht kein Personalpronomen auf, doch durch die subjektive Beschreibung eines Sachverhalts wird ersichtlich, dass eine Stimme im Werk vorhanden ist.

 Interpretationshypothesen     

Kurz, in wenigen Sätzen Greift evtl. die Aufgabenstellung auf Stellt jedoch lediglich eine Vermutung auf Braucht keine Beweise Kann sich Bestätigen oder auch falsch liegen i) Beispiele:  Das Lied zeigt das Reisen als ein den Menschen glücklich machendes und erfüllendes Erlebnis. Dabei verdeutlicht es den Gegensatz zwischen den Zuhausegebliebenen und den Reisenden.  Das Lied kennzeichnet das Reisen als Geschenk Gottes und beinhaltet aus Schöpfungslob des Wanderers.  Das Lied zeigt auf der Handlungsebene das Wandern durch die Natur und auf der Bedeutungsebene, dass der Mensch beim Wandern Glück erfährt.

Das Reisemotiv und sein metaphorischer Gehalt 

Lebensreise, Selbstfindung, Selbsterfahrung, Erweiterung des Selbst, Wandel von Lebensphasen, Bedrohung von Identität, Verlust, Orientierungslosigkeit

Das Reisemotiv in der Lyrik         

Aufbruch (Stimmung) Unterwegssein Ankunft und Heimkehr Sehnsuchtsorte Im Exil Lebensreise Zu Fuß Im Auto Im Kopf

 

Fremde und Heimat Migration

Erschliessungsfragen zur Reiselyrik         

Fiktionalität Reisezweck Sprechsituation Haltung zum Reisen Zeit Geschichte, Geschlecht, Kultur Fortbewegungsmittel Perspektive Raum



Fiktionalität: Ist die geschilderte Reise eine zielgerichtete Reise mit festem Ausgangspunkt? Oder handelt es sich um eine imaginäre Reise, eine Traum-, Gedanken- oder Seelenreise? Reisezweck: Welchem Zweck dient die Reise? Der Erholung? Der Befreiung? Der Erkundung? Der Selbsterkundung? Der Flucht? Wird der Zweck erreicht? Sprechsituation: An wen wendet sich der Sprecher? An sich selbst? An einen Reisegefährten? An ein unbestimmtes Du? An ein konkretes Gegenüber? Welches Ziel verfolgt der Sprecher? Form: Inwiefern färbt der Reiseverlauf auf die formale Gestaltung des Texts ab? Welche sprachlichen Mittel wurden gewählt? Haltung zum Reisen: Wie stellt sich der Sprecher zum Reisen: Begrüßt er das Reisen oder verurteilt er es? Aus welchen Gründen? Verändert sich die Haltung im Verlauf des Texts? Zeit: Welchen Standpunkt wählt der Sprecher: Schaut er voraus auf die erst beginnende Reise, spricht er während des Reisens oder blickt er auf eine Reise zurück? Geschichte, Geschlecht, Kultur: Auf welche historischen Gegebenheiten bezieht sich der Text? Inwiefern ist der Text aus seiner Zeit heraus (anders) zu verstehen? Sind Geschlechtsrollen von Bedeutung? Wird die kulturelle Prägung des Texts deutlich? Fortbewegung: Welche Fortbewegungsart wählt der Sprecher? Wandert er? Fährt er? Fliegt er? Inwiefern hat die Fortbewegungsart Einfluss auf die Form des Texts? Perspektive: Welchen Blickwinkel nimmt der Sprecher ein? Was lässt sich über seine Blicklenkung sagen? Inwiefern ist der Blick vom Reisemittel beeinflusst? Raum: In welchen Gegenden ist der Sprecher unterwegs? Was sagt die Wahrnehmung der Umgebung über den Sprecher aus?

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ZUR ENTWICKLUNG DER REISELYRIK Die Reiselyrik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (800-1580) 780-1050: Frühmittelalter, 1050-1250: Hochmittelalter, 1250-1450: Spätmittealter, 14501580: Frühe Neuzeit Wohin reist man?



Als fahrender Sänger in Mitteleuropa (deutschsprachige Länder, Frankreich, Oberitalien,



als geachteter Troubadour im Reich von Hof zu Hof oder – später – von Stadt zu Stadt;



als Kleriker und mittelloser Vagant von Universität zu Universität, wie der lateinisch dichtende Archipoeta, die französischen Goliarden oder François Villon;

Wie reist man?



als Kreuzfahrer oder Pilger ins Heilige Land;



als Gesandter und Diplomat im Dienst des Lehensherrn (Oswald von Wolkenstein).



Zu Fuß;



zu Pferde;



ins Heilige Land in der Regel mit dem Schiff.



Um auf dem Kreuzzug Seligkeit oder Vergebung zu erlangen;



um Frau Welt zu dienen und sich auf der Fahrt (aventiure) als Ritter zu bewähren;



um seine höfische Erziehung zu vervollkommnen;



um in den Dienst einer hochgestellten Dame (frouwe) zu treten und ihr Minnedienste zu leisten.



Im Hochmittelalter: Walther von der Vogelweide, Konrad von Landeck, Süßkind von Trimberg, Friedrich von Leiningen, Oswald von Wolkenstein; als Kreuzzugslyriker: Friedrich von Hausen, Walther von der Vogelweide, Albrecht von Johansdorf, Hartmann von Aue und Reinmar der Alte;



im Spätmittealter: Hans Sachs und die Meistersinger.



Im Hochmittelalter: auf Mittelhochdeutsch; streng formalisiert, mit der höfischen Konvention spielend;



in der Sangspruchdichtung oft in reimenden Viertaktern mit klingenden Kadenzen;



in der Minnelyrik oft in der Kanzonenform (zwei Stollen und ein Abgesang);



im Spätmittelalter: auf Frühneuhochdeutsch; als Meistersang, in der Barform: Stollen-Stollen-Abgesang;



in der Frühen Neuzeit: auf Frühneuhochdeutsch, im Mittellatein der Humanisten (dann oft antike Formen aufgreifend).

Warum reist man?

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?

Die Reiselyrik des Barock (1600-1740) 1600-1650: Frühbarock, 1650–1700: Hochbarock, 1700–1740: Spätbarock, 1730–1760/70: Rokoko

Wohin reist man?

Wie reist man?



Im Rahmen einer Gesandtschaftsreise von Hof zu Hof, auch in den Osten (Baltikum, Polen, Russland);



als Adeliger im Rahmen der Grand Tour oder Kavaliersreise nach Venedig, Rom, Paris, Leiden oder London;



aus dem Jammertal der Erde zu Gott.



Mit dem Boot oder Schiff, zu Fuß und zu Pferde;



in geselliger Herrenrunde;

Warum reist man?

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?



eingedenk des Todes (memento mori) und mit dem Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit (vanitas), als mögliche Konsequenz: um den Augenblick zu genießen (carpe diem).



Zur Abrundung der höfischen Erziehung;



im Auftrag des Fürsten an fremde Höfe;



um den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zu entgehen.



Andreas Gryphius, Georg Rudolf Weckherlin, Martin Opitz, Christian Hofmann von Hoffmanswaldau, Paul Fleming, Philipp von Zesen.



Oft allegorisch, als von Stürmen gefährdete Lebensreise; in Madrigalversen; oft auch in Form des Petrarca-Sonetts, dann oft in Alexandrinern;



eloquent und mit rhetorischem Raffinesse, mit Antithese, Oxymoron, Accumulatio, Parallelismus.

Reiselyrik von der Aufklärung zur Kunstepoche (1740-1832) 1740-1790: Empfindsamkeit, 1765-1785: Sturm und Drang, 1785-1832, Tod Goethes: (Weimarer) Klassik

Wohin reist man?



In die Schweiz, zum Genfer See oder zum Zürichsee;



auf den Spuren Albrecht von Hallers über die Alpen, die in ihrer gewaltigen Schönheit und Schroffheit wahrgenommen werden;



nach Italien – ins gelobte Land der klassischen Kunst!



Kurze Strecken zu Pferd; ansonsten zu Fuß (Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus), die Vermögenden mit der Chaise, der Kutsche (Goethe);



in Gesellschaft gleichgesinnter Freunde – dann auch in milder Stimmung zur Bootspartie



Um in Italien auf die Spuren der Antike zu treffen, die vermeintliche Freiheit des sinnlichen Südens zu erleben;



um in klassischen Gefilden neu und besser dichten zu können!



Empfindsamkeit: Goethe, die Grafen Stolberg, Friedrich von Matthisson, Leopold Friedrich Günther von Goeckingk, Klopstock, Ewald von Kleist



Sturm und Drang: Goethe, Schiller, Christian Friedrich Daniel Schubart, Gottfried August Bürger, Wilhelm Waiblinger;



Klassik: Goethe, Schiller, Hölderlin;



Beliebte Formen sind Lied, Ode (sapphische, asklepiadische, alkäische), in der Klassik auch die Elegie – jedenfalls oft antike Versmaße ;



die Gedichte wirken oft erhaben und raffiniert komponiert, weisen mythologische Bezüge auf, machen dichterische Begeisterung zum Thema!

Wie reist man?

Warum reist man?

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?

Die Reiselyrik der Romantik (1795-1848)

1795-1804: Frühromantik, 1804-1815: Hochromantik, 1815-1848: Spätromantik

Wohin reist man?

Wie reist man?

Warum reist man?



In die Ferne, nach der man sich in Sehnsucht verzehrt, wo man endlich Ruhe finden will;



in die Fremde, wo man allerdings anstatt der erhofften Freiheit vor allem Heimweh verspürt;



in deutschen Landen, zum Liebchen hin oder vom Liebchen weg;



zuweilen auch in einen unbestimmten Süden.



Man wandert (wie Gesellen auf der Walz oder wandernde Spielleute im Mittelalter), im Waldesdunkel und auf Bergeshöhen, am Morgen und am Abend, denn: „Das Wandern ist des …“;



man fliegt, des Nachts (aber nur auf den Flügeln des Gesanges, in Gedanken, im Traum);



mit der Kutsche, vor allem nachts, vor allem schnell!



Weil man muss (aus innerem Drang heraus, aus Wanderlust);



um einem tiefen Schmerzen zu entfliehen;



um sich zu befreien – von Zwang und Nöten;



um seinem ersehnten Ziel nahezukommen.



Wilhelm Müller, der Verfasser des zum Volkslied gewordenen „Der Lindenbaum“



Joseph von Eichendorff, der zahlreiche Wanderlieder schrieb – andere Wanderlieder finden sich in „Des Knaben Wunderhorn“ von Clemens Brentano und Achim von Arnim;



Ludwig Uhland und die Dichter der Schwäbischen Romantik;



Heinrich Heine, aber oft genug in ironischer Distanz zu den eigentlichen Romantikern.



Vor allem in der Volksliedstrophe: Kreuzreim oder halber Kreuzreim, dreihebige oder vierhebige Jamben, Quartette, oft mit Füllungsfreiheit und deswegen nicht streng alternierend.

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?

Reiselyrik im langen 19. Jahrhundert: Vom Vormärz bis zum Realismus (1815-1890) 1815-1848: Biedermeier, 1830-1849: Vormärz, 1830-1835: Junges Deutschland, 18501890: Bürgerlicher Realismus Wohin reist man?



Im Biedermeier: ins nächste Städtchen, in die Heimat – in Gedanken – oder gar nicht;



als Lyriker des Vormärz und des Jungen Deutschland: ins Exil, die Schweiz (Herwegh), nach Frankreich (Hoffmann von Fallersleben) oder nach England (Freiligrath), wo man festsitzt, von Heimweh geplagt und voller Sehnsucht nach dem Vaterland, das seine Dichter verfolgt; gedanklich auch in die Vereinigten

Staaten von Amerika; 

im Realismus mit besonderer Vorliebe in das wirkliche (zeitgenössische) Italien (Heyse, Meyer) und nach England (Fontane);



Zu Fuß oder zu Pferde, teilweise auch schon mit dem Dampfschiff oder der Eisenbahn;



als politischer Lyriker: mit geringem Gepäck und in Gesellschaft Gleichgesinnter.



Im Vormärz: der Freiheit willen, um der Verhaftung durch die Reaktion und den Zensurbestimmungen des Fürsten Metternich zu entgehen;



im Realismus: der Erfahrung willen, um einen leisen Schmerz zu lindern, um milde Schönheit zu finden.



Bürgerlicher Realismus: Theodor Storm, Friedrich Hebbel, Conrad Ferdinand Meyer, Paul Heyse, Theodor Fontane;



Biedermeier: Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grillparzer, Nikolaus Lenau, Eduard Mörike, Wilhelm Müller (der „Griechen-Müller“), Friedrich Rückert, August von Platen;



Junges Deutschland und Vormärz: Georg Herwegh, Ferdinand von Freiligrath, Georg Weerth, Heinrich Heine, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.



Oft in traditionellen Formen, deren Repertoire durch italienische und französische Formen, gelegentlich sogar durch persische Einflüsse bereichert wird; Heine im unverkennbar ironischen Heine-Ton, oft im (halben) Kreuzreim und mit Füllungsfreiheit.

Wie reist man?

Warum reist man?

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?

Reiselyrik der Jahrhundertwende und der ausgehenden Kaiserzeit (1890-1914) Impressionismus, Décadence und Fin de Siècle, Symbolismus, Naturalismus, Expressionismus

Wohin reist man?



In der Dekadenzliteratur und im Symbolismus: in fantastische Räume, vor allem: in die künstlichen, zeit- und ortlosen Räume ästhetisch gestalteter Dichtung, in einen mythischen Süden oder ins Jenseits, wo Zeit und Raum aufgehoben sind;



im Expressionismus: Im industriell geprägten, großstädtischen Raum, wo Dampfmaschine und Elektrizität den Takt vorgeben, dann aber flugs in unbestimmte Weiten, in den Himmel, ins All;



im Naturalismus und im Impressionismus: in den städtischen Nahraum, in den außerstädtischen Erholungsraum, aufs Wasser.



In der Dekadenzlliteratur, im Naturalismus und im Symbolismus: Im Geiste – oder: als Dandy schlendernd und betrachtend;



im Expressionismus: schnell bis rasend, mit moderner Technik: mit dem Automobil, mit der Bahn.



In der Dekadenzliteratur und im Symbolismus: um dem Lebensüberdruss (taedium vitae) zu besiegen, um die reine Dichtung (poésie pure) zu entdecken, um der Kunst willen (l’art pur l’art), um der technisch gewordenen Welt zu

Wie reist man?

Warum reist man?

entfliehen;

Welcher Dichter reist?

Wie dichtet man darüber?



im Expressionismus: eins zu werden mit der Maschine, den Rausch der Geschwindigkeit zu erleben.



Symbolismus / Décadence: Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Josef Weinheber;



Naturalismus / Impressionismus: Otto Julius Bierbaum, Arno Holz, August Stramm;



Expressionismus: Georg Heym, Georg Trakl, Ernst Stadler, Gottfried Benn, Alfred Wolfenstein, Max Dauthendey, Richard Dehmel, Jakob von Hoddis, Klabund, Alfred Lichtenstein, Else Lasker-Schüler.



In der Dekadenzliteratur, im Symbolismus, Impressionismus: erhaben im Ausdruck, klanglich ausgefeilt, ästhetisch wohlgefällig, manchmal in freien Rhythmen (Rilke), dabei aber geplant und erlesen, beschwörend;



im Naturalismus und im Expressionismus: oft in freien Rhythmen, mit kühnen, assoziativ zusammengestellten Sprungtropen (Metapher, Personifikation), mit Freude an Hyperbel, Neologismus und Superlativ, kontrastreich, ekstatisch im Ton (Emphase, Exclamatio).

Reiselyrik von der Weimarer bis zur Bonner Republik (1919-1960) 1910-1933: Neue Sachlichkeit, 1933-1945: Lyrik des Exils, 1933-1945: Lyrik des Dritten Reichs, 19451949: Trümmerliteratur, 1949-1960: Lyrik der Wirtschaftswunderzeit

Wohin reist man?

Wie reist man?



Bis 1933: durch die Welt, mit den nun entstehenden Reisebüros als Tourist, den Baedeker in der Hand; aber auch in die Umgebung der Großstädte, bei Landpartien und in der Sommerfrische, erstmals auch im Urlaub;



ab 1933 vor allem ins Exil – in die USA (Zuckmayer, Kaléko, Brecht), nach Neuseeland (Wolfskehl), nach Moskau (Becher);



ab 1945: Gar nicht, es sei denn, man kommt aus dem Exil zurück…!



Ab 1949: Währungsreform, Wirtschaftswunder – Italien lockt nun auch den kleinen Mann!



In den Zwanzigern: selten mit dem Auto, öfter mit dem Zug;



die Exilanten: mit dem Zug und mit dem Schiff, in Einzelfällen bereits mit dem Flugzeug;



in den Fünfzigern: Mit dem Volkswagen, auch noch mit dem Zug.



In den Zwanzigern: um die Welt zu entdecken, um sich neu zu erfinden;



1933-1945: Um zu überleben, aus Erschütterung über den Aufstieg der Nationalsozialisten;



ab 1949: Um zu vergessen, um das Leben zu genießen, um Fremdheit touristisch zu konsumieren;



In den Zwanzigern und Dreißigern: Benn, Tucholsky, Kästner, Hermann Hesse;

Warum reist man?

Welcher Dichter



als Exilanten: Brecht, Berthold Viertel, Mascha Kaléko, Carl Zuckmayer, Rose Ausländer, Hilde Domin;



nach 1950: Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger, Günter Eich, Hans Magnus Enzensberger;



In den Zwanzigern: ironisch, im Ton von Chanson und Kabarett, im Zwiegespräch mit der Tradition;



1933-1945: Anklagend und wehmütig, in der Fremde heimwehkrank, schonungslos offen;



1950: Skeptisch gegenüber dem Reise-Unwesen und dem reisenden Ich, teils die Tradition aufgreifend, teils in völlig neuem Dichten zerstörend (freier Vers, Montage, Chiffren).

reist?

Wie dichtet man darüber?

Reiselyrik der Postmoderne und der Berliner Republik (1960-Gegenwart) 1949-1990: Lyrik der Bonner Republik, 1949-1989: Lyrik der DDR, 1990-Gegenwart: Gegenwartslyrik 

Eigentlich überall hin (außer DDR-Lyriker, die gedanklich in innerer Freiheit reisen); der Lyriker begibt sich in verschiedene Rollen, wird Tourist, Flugreisender, Autofahrer, ICE-Passagier;



nach wie vor beliebte Ziele sind Griechenland und Italien, wo sich nun Alltag und Mythos vermischen.



Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der modernen Infrastruktur;



schreibend, beobachtend, protokollierend, fotografierend, mit neuen Medien dokumentierend;



sich selbst als Reisender reflektierend und die Reiseindustrie kritisierend;



Um sich selbst zu finden oder zu verlieren;



um auf den Spuren de...


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