Title | Individuum & soziales Umfeld Essentials |
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Author | Janina Theune |
Course | Sozialpsychologie |
Institution | Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen |
Pages | 19 |
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Teil 1 der Modulprüfung Sozialpsychologie - Vorlesung "Individuum und soziales Umfeld"...
Individuum und soziales Umfeld - Essentials 01_Einführung
Sozialpsychologie = „Versuch, zu verstehen und zu erklären, wie die Gedanken (Kognitionen), Gefühle (Affekte) und Verhaltensweisen (Handlungen) von Personen durch die tatsächliche, vorgestellte oder implizite Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst werden“ – G. Allport ABC (affect, behavior, cognition) Abgrenzung Sozialpsychologie von Nachbardisziplinen: Sozialpsychologie sieht die Ursachenebene bei Individuum und Gruppen und die die Effektebene auf ABC; Soziologie: Gruppen und soziale Strukturen, Gruppen und Gesellschaft; Klinische Psychologie: Individuum, z.B. individuelles Wohlbefinden; Entwicklungspsychologie: Alter, individuelle Veränderung; Kognitionspsychologie: mentale Struktur, Wahrnehmung und Erinnerung; Neurowissenschaft: neurale Struktur, Reaktionen auf neuronaler Ebene Alltagspsychologie: voller Widersprüche (gleich und gleich gesellt sich gern vs. Gegensätze ziehen sich an), Wahrnehmung und Informationsverarbeitung sind begrenzt, „cognitive miser“: Einsatz von Stereotypen und Heuristiken, um Denkaufwand zu verringern Sozialpsychologie bedient sich strukturierter, wissenschaftlicher Methoden, um soziales Geschehen zu verstehen und zu erklären Soziale Situation = z.B. Artefakte oder Verhaltensspuren anderer Personen (Unordnung, Trampelpfade); einzelne Anwesende als Zeugen; Gruppen von Personen soziale Situationen werden oft unterschätzt, die individuelle Person dabei häufig überschätzt (oft zu Unrecht) Fundamentaler Attributionsfehler = Verhaltensweisen werden fälschlicherweise anhand der individuellen Persönlichkeit erklärt, dabei wird die Situation unterschätzt, obwohl bereits Kleinigkeiten einen großen Einfluss auf das Verhalten haben können; die Persönlichkeit liefert nur unvollständige Erklärungen/Vorhersagen von Verhalten z.B. Studentin A hat ihre Hausarbeit nicht pünktlich fertig; es wird automatisch auf in der Person liegende Faulheit geschlossen, statt zu hinterfragen, welche Gründe in der Situation liegen könnten z.B. familiäre Probleme, oder Ausnahmezustand in der WG Aktiv nach Alternativerklärungen in der Situation suchen, statt sich auf individuelle Persönlichkeitsaspekte zu beschränken
Individuum und soziales Umfeld - Essentials 02_Geschichte und Methoden
„Das“ erste soziale Experiment: Schwierig, „das“ erste Experiment zu definieren, da unklar, ob es bereits zuvor würdige Vorläufer gab; M. Ringelmann führte 1882/87 das vermutlich 1. Soziale Experiment durch: Ursprung „social-loafing“? Untersuchung der Arbeitsleistung alleine und in der Gruppe 4 Kennzeichen einer „guten“ Theorie : Ursachenbeziehung (soziale Situation Verhalten), Kohärenz (in sich stimmig, widerspruchsfrei), Parsimonität (so sparsam und einfach wie möglich formuliert), Falsifizierbarkeit (prinzipielle Widerlegbarkeit) Unterschied Experiment & Quasi-Experiment : Experiment randomisierte Aufteilung der Pb auf die Faktorkombinationen, Durchführung im Labor; Quasi-Experiment: Labor, keine Randomisierung M. Ringelmann: Ursprung des „social-loafing“? Arbeitsleistung alleine vs. Gruppe (19882/87) Maximalleistung in verschiedenen Zugpositionen, Vergleich der individuellen Leistung mit der in der Gruppe; innerhalb der Gruppe gaben sich die Mitglieder weniger Mühe und strengten sich weniger an Quotierung bei der Umfrageforschung: Sind die Kriterien bekannt, anhand derer die Gesamtheit aufgeteilt werden kann, ist Quotierung möglich (z.B. 10% der MA aus verschiedenen Abteilungen); notwendig, wenn Vollbefragungen zu unpraktisch sind Zeitaufwand, Umfang Herausforderungen der sozialpsychologischen Forschung: Reaktivität der Messung (Beobachter und Beobachtetes gleiche Spezies); Beobachtung und Experiment selbst soziale Situation; Erwartungseffekte (selbsterfüllende Prophezeiung); Interpretation und Verstehensmotiv (Wunsch, Sinn und Zweck zu verstehen subjektive Deutung); Aufforderungsmerkmale einer Untersuchung (z.B. Vorerfahrungen, Gerüchte, Instruktionen etc. Versuch, unerwünschte Verhaltensaufforderungen zu verringern/zu vermeiden); soziale Erwünschtheit (Normen und Erwartungen entsprechen, nicht unhöflich/unehrlich/inkompetent erscheinen); Positiv-Tendenz (Neigung positiv zu bewerten & Zustimmungstendenz) Retraction Watch: Transparenz Open Science Framework: Bereitstellung und Austausch von Daten und Replikationen
Individuum und soziales Umfeld - Essentials 03_Soziale Wahrnehmung und Attribution
„Ordinary Personology“ = Prozess, wie wir uns einen Eindruck hinsichtlich Absichten, Gefühlen, Meinungen und Fähigkeiten der Personen um uns herum machen 3 Unterschiede zw. Personen- und Objektwahrnehmung: Status als Agent (Handelnder); Doppelte Kontingenz (gegenseitig abhängige Beobachtung, z.B. Anstarren Objekte reagieren nicht); Beeinflusst das Selbst (Selbstpräsentation); Nicht Beobachtbares (z.B. Ansichten besonders interessant, bei Objekten selten gegeben); Genauigkeit der Beobachtungen (bei Personen schwieriger festzustellen und fehlbar(er)); Personen & ihre Eigenschaften sind veränderlich oder beeinflussbar Linsenmodell von Brunswick: Wahrnehmung ist selektiv, gefiltert und u. U. verzerrt; Linse wird beeinflusst durch Grenzen der Info-Verarbeitung (Obergrenze); „Tagesform“ - Motivation, Stress (variabel); Schemata, Vorurteile, Heuristiken (systematisch) „Typen“ von Kretschmer und Sheldon: Kretschmer: Leptosomer Typ (Neigung zu Schizophrenie, geringe Anfälligkeit manisch-depressiver Störungen), Athletischer Typ (anfällig für Epilepsie), Pyknischer Typ (geringe Anfälligkeit Schizophrenie, Neigung zu manisch-depressiver Störung) Sheldon: Ectomorph (= leptosom), Mesomorph (= athletisch), Endomorph (= pyknisch) 3 Arten von Informationen im Rahmen der Kovariationstheorie: Konsens (Betrifft das Verhalten eine oder mehrere Personen?); Konsistenz (Wird das Verhalten in verschiedenen Situationen gezeigt?); Distinktheit (Ist das Verhalten spezifisch für ein bestimmtes Objekt („Entität“)?)
Individuum und soziales Umfeld - Essentials Beispiel Kovariationstheorie „Vorlesungsinhalt Attributionstheorie“
Typische Fehler der Attribution bzw. sozialen Wahrnehmung im Allgemeinen: Fundamentaler Attributionsfehler (Tendenz, in der Person liegende Faktoren als Ursachen anzusehen); Actor-Observer Effekt (Anwendung des fundamentalen AF bei anderen aber nicht bei uns selbst); falscher Konsens (Überschätzung des Ausmaßes, in dem andere Personen unsere Denkweise und Meinungen teilen); selbstwertdienliche Attribution (wie Actor-Observer Effekt, nur auf Erfolg & Misserfolg angewendet); konfirmatorisches Fragen (nach erfolgter Attribution verfälschte Fragen, mit denen wir sie überprüfen wollen) Heuristik anhand Linda-Problem: Repräsentativitätsheuristik Bankangestellte vs. Bankangestellte und in Frauenbewegung aktiv Die Wahrscheinlichkeit einer Merkmalskombination nimmt ab, wenn die Anzahl der Merkmale (Lebhaftigkeit, lebhafteres Bild eines Prototypen) zunimmt Konjunktionstäuschung (Verfügbarkeitsheuristik: Häufigkeits- & Wahrscheinlichkeitsschätzungen im Alltag Zur Beantwortung verlassen wir uns oft auf die Zugänglichkeit dieser Infos ease of retrieval, ease of imaginability, simulation heuristic
04_Einstellungen
Individuum und soziales Umfeld - Essentials
Einstellung = Gesamtbewertung eines Stimulusobjekts; beruht auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Infos; beinhaltet wertendes Urteil; Entscheidung über Zuneigung vs. Abneigung & Stärke der Einstellung Funktionen von Einstellungen: Einschätzungsfunktion (energiesparendes Mittel, versch. Eigenschaften zu einem Wert zusammenzufassen); utilitaristische Funktion (Belohnungen maximieren, Kosten minimieren); soziale Anpassungsfunktion (Sympathie zu anderen Menschen aufbauen/abbauen); Ich-Verteidigungsfunktion (Schutz des Selbstwertgefühls); Wertausdrucksfunktion (Ausdruck von zentralen Werten und des Selbstkonzepts) Multikomponentenmodell der Einstellung: ABC-Komponenten erzeugen Einstellung (Kognitiv, affektiv, verhaltensbezogen) Kognitiv = Gedanken & Überzeugungen; affektiv = Gefühle, die mit dem Einstellungsgegenstand verbunden sind; verhaltensbezogen = Verhaltensweisen Evaluative Konditionierung = Verändert die Bewertung eines Stimulus, indem er wiederholt zusammen mit einem anderen, positiven oder negativen, Stimulus dargeboten wird subliminales (unterschwelliges) Priming Bsp.: Bild von Person wird mit positivem bzw. negativem Primingstimulus dargeboten und soll bezüglich Attraktivität eingeschätzt werden neg. Priming = geringere Attraktivität & pos. Priming = höhere Attraktivität Explizite & implizite Methode zur Einstellungsmessung: (Einstellung kein direktes Beobachtungsmaß, daher aus Verhalten zu erschließen) Explizit: Personen werden direkt gebeten, über ihre Einstellung nachzudenken und diese zu verbalisieren Selbstbeurteilungsfragebögen, Likert-Skala, Semantisches Differential Likert-Skala: Zu Sachverhalt werden Aussagen formuliert, die sowohl eine pos. als auch eine neg. Einstellung ausdrücken Abgabe einer zustimmenden oder ablehnenden Einschätzung (z.B. „Inhaltliche Quali des Seminars war sehr gut“ – „ich stimme zu“, „etwas“, „nicht“) Einstellung wird aus Mittelwert der aufsummierten Antworten ersichtlich Semantisches Differential: Einschätzung zu einer (oder mehreren) Sachverhalten anhand einer bipolaren Adjektivskala
Implizit: Erfassung von spontanen Assoziationen zu einem präsentierten Objekt, ohne dass die Einstellung verbal formuliert wird Evaluatives Priming, impliziter Assoziationstest Evaluatives Priming: Einstellungsobjekt kurz auf Bildschirm dargeboten, danach erfolgt Darbietung bewertendes Adjektiv (z.B. „Rosenkohl“ „schmackhaft“ oder „ekelhaft“) daraufhin so schnell wie möglich Valenz des Adjektivs angeben (Adjektiv positiv oder negativ?) Annahme: Schnellere RT bei Adjektiven, die Einstellung entsprechen & Assoziationsstärke entscheiden über Reaktionsgeschwindigkeit Impliziter Assoziationstest: RT-Test, 5 Blöcke, Block 3 & 5 wird Assoziationsstärke zw. Negativem/positivem Adjektiv und Einstellungsobjekt gemessen Annahme: Assoziationsstärke zwischen pos./neg. Adjektiven & Einstellungsgegenstand bestimmt Reaktionsschnelligkeit Bsp.: Verbindet man schwarze Gesichter eher mit negativen oder positiven Adjektiven? Schnellere RT in Block 3 als in 5 Theorie geplanten Verhaltens: Ergänzt Theorie unten um die wahrgenommene Verhaltenskontrolle (Glaube der Person, das betreffende Verhalten ausführen zu können); Selbstwirksamkeitsüberzeugung als wichtige Kompetenz, um Handlungen ausführen zu können, um ein Ziel zu erreichen; direkte & indirekte Wirkung der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle
Individuum und soziales Umfeld - Essentials Theorie überlegten Handelns: Unmittelbarer Prädiktor einer Person für ihr Handeln besteht in der Absicht/Intention; Absicht wird modelliert durch: Einstellung zum Sachverhalt (Erwartung einer pos./neg. Konsequenz) & Vorherrschende subjektive Normen (Wert, der mit Konsequenz verbunden ist)
Aspekte, die Verhaltensvorhersage Einstellungen verbessern: Korrespondenz zwischen Einstellungsmaß und Verhaltensmaß Verhalten aus Einstellung ableitbar, wenn Handlung, Gegenstand, Kontext und Zeit korrespondieren Bsp.: „Umweltschutz wichtig?“ = zu allgemein; eher: „Finden Sie es für die Umwelt wichtig, den Müll anderer Leute in ihrem Lieblingspark aufzugeben und in den Mülleimer zu werfen?“ Verhaltensbereich Manches Verhalten ist schwieriger in die Tat umzusetzen z.B. Petition unterschreiben vs. Blutspenden Stärke der Einstellung: Verhalten aus starken Einstellungen wahrscheinlicher vorhersagbar Persönlichkeitsvariablen: Interindividuelle Unterschiede in der Tendenz, sich konform mit den eigenen Einstellungen zu verhalten z.B. führt Selbstüberwachung zu einem stärkeren Zusammenhang
05_Einstellungsänderung
Einfluss von starken & schwachen Argumenten auf mögliche Einstellungsänderung: Annahme: nicht Rezeption bewirkt Einstellungsänderung von kognitive Reaktion auf Argumente (Gedanken) starke persuasive Argumente bewirken zustimmende Gedanken und somit Einstellungsänderung; schwache persuasive Gedanken bewirken ablehnende Gedanken und Einstellungsbeibehaltung Wichtig: Keine Ablenkung, da sie Gedanken und E-Änderung bzw. E-Beibehaltung verringert
Individuum und soziales Umfeld - Essentials
Modell der Elaborationswahrscheinlichkeiten: Persuasion erfolgt entweder mit hoher oder niedriger Elaborationswahrscheinlichkeit (hoch = zentrale Route; niedrig = periphere Route); Elaboration = Ausmaß, mit dem eine Person über in Botschaften enthaltene Argumente nachdenkt hängt von Verarbeitungsmotivation (persönliche Relevanz) und Verarbeitungsfähigkeit (Wissen und Zeit) ab; hohe WK, wenn Motivation & Fähigkeit bestehen Periphere Route: Argumente werden nicht systematisch verarbeitet, umfasst kognitive Prozesse wie bspw. bloße Darbietung, evaluative Konditionierung oder heuristische Verarbeitung (z.B. auf Experten kann man sich verlassen) Zentrale Route: entspricht Modell der kognitiven Reaktionen Neben situativen auch individuelle Faktoren: Kognitionsbedürfnis (wie viel und gerne denkt Person nach wenn stark, dann E-Änderung langanhaltender und widerstandsfähiger); Bedürfnis nach abschließendem Urteil (klare Antwort auf Frage statt Unsicherheit wenn hoch, dann Verlass eher auf Heuristiken statt sorgfältiger Auseinandersetzung mit Argumenten) Produkt-Werbestrategien + Beispiele : „sinnlich-emotional“ Sprechen Gefühl (Wein, Parfum) oder das Denken an (Fernseher, Waschmaschine); Versuch, den persönlichen Geschmack zu treffen, Musik, passende Geräuschkulisse, ggf. Düfte „rational“ Sprechen das Denken an, Betonung auf Leistung, Zuverlässigkeit, Qualität; Expertenempfehlungen (Zahnbürsten); emotionale Aspekte wie Schuldgefühle oder Furcht Unterschiede zwischen Annahmen der Selbstwahrnehmungstheorie & der kognitiven Dissonanztheorie: Theorie der kognitiven Dissonanz Einstellungskonträres Verhalten = Verhalten steht mit Einstellungen des Handelnden nicht im Einklang, z.B. hervorgerufen durch finanzielle Anreize oder Drohungen; verursacht Dissonanz = aversiver Zustand, der als unangenehm empfunden wird; Streben nach Dissonanzreduzierung z.B. über Einstellungsänderung Entscheidungsobjekt wird aufgewertet, Alternative abgewertet Anreize: kleine Anreize erzeugen Dissonanz; große Anreize reichen als Grund für einstellungskonträres Verhalten wenn kleiner Anreiz dann E-Änderung Selbstwahrnehmungstheorie Einstellungen sind nicht immer bewusst, sodass Personen sie aus bisherigem Verhalten ableiten Einstellungsänderung durch Anreize laut Dissonanztheorie: Der Anreiz stellt keine ausreichende Rechtfertigung für das einstellungskonträre Verhalten dar (1$ für Lügen) Einstellungsänderung durch Anreize laut Selbstwahrnehmungstheorie: Verhalten wird auf innere Anreize attribuiert und nicht auf äußere. Erfolgt Attribution auf äußere Anreize, wird Verhalten abgewertet und die Einstellung nicht daraus geschlossen Reaktanz und seine Folgen + Beispiel: Reaktanz entsteht durch Einschränkung der Handlungsfreiheit Motivationaler Zustand, der danach strebt, die verlorene Handlungsfreiheit wiederherzustellen (durch Ausüben des Verhaltens, Bsp.: Rauchverbot) Sanktionen lassen verbotenes Verhalten attraktiver erscheinen
Individuum und soziales Umfeld - Essentials 06_Sozialer Einfluss
3 Motive sozialen Einflusses: Normativ Bedürfnis nach Harmonie und Zustimmung, Streben nach Konformität mit Erwartungen anderer; Informational Bedürfnis nach Unsicherheitsreduktion, Akzeptanz von Infos anderer; Sozial Beeinflussung von Verhaltensweisen und Unsicherheiten anderer in unbekannten Situationen Soziale Erleichterung: social faciliation, Anwesenheit anderer Personen zeigt positiven Effekt auf unsere Leistung Leistungsverbesserung bei gut gelernten oder einfachen Aufgaben ≠ soziale Hemmung: negativer Effekt, Leistungsverschlechterung bei schlecht gelernten oder schwierigen Aufgaben Erklärungsansätze: Bewertungsangst, Aufmerksamkeitskonflikt, Triebtheorie Funktionen sozialer Norm: Verhaltensunsicherheiten verringern, Koordination individuellen Verhaltens mit der Gruppe, gerechte Verteilung von Handlungsergebnissen Compliance Technik + Bsp.: Absichtlicher sozialer Einfluss; Einwilligen auf eine Bitte vonseiten einer Einflussquelle, ohne dabei die Einstellung zu ändern; teilweise sehr manipulative Techniken (Bsp.: Verkäufer oder für wohltätige Zwecke) Door-in-theFace-Technik: „Entgegenkommen“ von einer übertrieben (100€) zu einer maßvolleren Bitte (10€) wird WK des Akzeptierens erhöht, da Zielperson „reziprokes Verhalten“ (Entgegenkommen) zeigen möchte; Foot-in-the-Door-Technik: Auf angenommene geringfügigere Bitte (zum Bf fahren) folgt eine größere, damit zusammenhängende Bitte (nachts wieder abholen), höchstwahrscheinlich Akzeptanz, um konsistenten Verhalten zu zeigen; Den Ball flach halten: Auf anfänglichen Einflussversuch (WG kostet 265€) folgt kostspieligere Variante der gleichen Bitte (WG kostet 310€), Zielperson akzeptiert, weil sie Verpflichtung gegenüber Bittsteller empfindet Einfluss von Minderheiten: Ja, Einfluss möglich durch konsistenten Verhaltensstil, aber kein normativer oder informationaler Einfluss, da zu wenig Macht, Status und zahlenmäßige Größe dieselbe Position muss über eine Zeit hinweg aufrechterhalten werden, dadurch wird Konflikt ausgelöst, der zu Innovationen in der Gruppe führen KANN, z.B. Wissenschaft & neuartige, bahnbrechende Theorien Milgram’s Experiment zum Gehorsam: 40 VP durch Zeitungsannonce, Lehrer-SchülerSzenario, Lehrer = VP & Schüler = Schauspieler; Lehrer soll bei Fehlern Elektroschocks mit steigender Intensität verabreichen (Elektroschocks geschauspielert); Reaktionen
Individuum und soziales Umfeld - Essentials
konnten im Nebenraum gehört werden (Schreie, Forderungen aufhören zu dürfen, Antwortverweigerungen etc.), VL reagierte mit Befehlen niemand stoppte vor 300 Volt (330 = unerträglich), 28 bis 450 Volt Gründe: Soziokulturelle Faktoren (Autoritätspersonen gehorchen); Foot-in-theDoor-Technik (graduelles Voranschreiben des Bestrafungsniveaus); Abschieben der Verantwortung; situative Determinanten (räumliche Distanz vs. Nähe; Hören vs. Sehen; Autorität des VL; Anwesenheit VL, Anwesenheit weiterer gleichrangiger Personen); Persönlichkeitsvariablen (fehlende Empathie, autoritäre Überzeugungen) 2 Alltagsbeispiele für Nudging: = Stupsen/Schubsen; Bsp.: Salatbuffet (Zutaten bereits am Rand erreichbar vs. in der Mitte); in kürzeren Abständen angebrachte Straßenmarkierungen, um Geschwindigkeitsreduktion zu erzeugen (vor scharfer Kurve), Don’t mess with Texas
07_Selbst und Soziale Identität
Unterschied konzeptueller und operationaler Definition des Selbst + Beispiele : Konzeptuelle Definition körperlich/materiell (Körper und Bereich um ihn herum, Stimme, Haare; Kriterium: Emotionale Reaktion auf Verlust oder Beschränkung); inneres/spirituell (Einstellungen, Interessen, Fähigkeiten, Emotionen; Kriterium: Was wird bei einem persönlichen Angriff verteidigt?); soziokulturell/gesellschaftlich (soziale Identität auf gesellschaftlicher Ebene – Geschlecht, Alter, Religion; weniger über direkte Interaktion definiert, eher wahrgenommene und bekundete Gruppenzugehörigkeit); interpersonal/sozial (Sammlung von Rollen = Verhaltenserwartungen an eine definierte Position wie Tochter/Freundin/Bürgermeisterin; häufigste Antwort auf „Wer bin ich?“) Operationale Definition Selbst setzt sich aus ABC zusammen – Selbstwertgefühl (affect), Selbstpräsentation (behavior) und Selbstkonzept (cognition) Konzept des Selbstschemas: Organisation der Selbstkenntnis (vergangene Erfahrungen, ...