Leistungsbewertung Felix Winter PDF

Title Leistungsbewertung Felix Winter
Course Erziehungswissenschaft
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
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Leistungsbewertung (Felix Winter) Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen Einleitung 

Internationale Leistungsvergleichsstudien haben Schwächen und fehlerhafte Orientierungen im deutschen Schulsystem offen gelegt



Deshalb müssen begonnene Reformen weitegetrieben und neue begonnen werden



Auffällig an praktischen und theoretischen Bemühungen um eine Schul- und Unterrichtsreform ist, dass die Inhalte und Formen der Leistungsbeurteilung bisher wenig davon betroffen sind



Eine reformierte Leistungsbewertung stellt ein notwendiges Element in der neuen Lernkultur dar

1. Eine Reform der Leistungsbewertung ist überfällig 

Heftige Kritik an der üblichen Leistungsbewertung



Insbesondere Kritik an der Form der Ziffernzensur und der Auslese der SuS anhand von Noten



Seit Anfängen der reformpädagogischen Bewegungen ist der Benotungspraxis immer wieder vorgehalten worden, dass sie durch Belohnung und Bestrafung einen pädagogisch unangemessenen reiz bietet



Die Gefahr eines Missbrauchs der Leistungsbeurteilung als ein Instrument der Disziplinierung wird hoch eingeschätzt



Ein weiterer Kritikpunkt ist die Scheingenauigkeit der Noten



In messtheoretischer Hinsicht sind sie weit weniger aussagekräftig als die Beteiligten glauben



Trotzdem ist das traditionelle Prüfungs- und Benotungssystem bis heute vorherrschend und prägt die Art wie Schule den Leistungen ihrer Schüler begegnet



Für die Lehrkräfte ist die Leistungsbeurteilung eine Routineaufgabe, die dennoch oft als schwierig und konfliktreich empfunden wird



Die Leistungsbewertung soll:



zum einen in ein enges Wechselverhältnis zum Lernprozess gebracht werden, indem ihre pädagogischen Funktionen betont werden.



Kurz: Es geht um eine Didaktisierung der Leistungsbewertung



zum anderen mehr Einsicht in die Ergebnisse der schulischen Lernarbeit zu erhalten  Das Portfolio wird hierbei zum Schlüsselkonzept

1.1 Die „Neue Lernkultur“ und die Frage der Leistungsbewertung Neue Lernkultur =

 o

Suche nach einer Neudefinition des Verhältnisses von Lehrern und Lernen

o

Oberbegriff für eine Fülle z.T. recht unterschiedlich begründeter Reformansätze Gebrauch des Ausdrucks hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, überall wird



von einer wandelnden, einer „neuen Lernkultur“ gesprochen und auch kritisch diskutiert Bei der Suche nach erweiterten Lehr- und Lernformen wird in der Schule von neuer



Lernkultur gesprochen, aus drei Gründen scheint dies berechtigt: (nach Arnold 1994) 1. Es handelt sich nicht lediglich um die Reform einzelner Unterrichtsmethoden, sondern um Versuche das Lernen und Lehren, den Unterricht in einen neu definierten Zusammenhang zu bringen 2. Die Betrachtung des Lernens steht gegenüber dem Lehrern in deutlichem Vordergrund 3. Mit den Bemühungen um eine neue Lernkultur ist häufig auch eine institutionelle und gesellschaftliche Perspektive verbunden. D.h. wenn die Reform des Lernens in Verbindung mit Schulentwicklung und institutionellen Lernprozessen gesehen wird und gesellschaftliche Hintergründe und Entwicklungserfordernisse betrachtet werden Das fokussierte Eingehen auf eine neue Lernkultur hat folgende Gründe:

 o

Merkmale einer neuen Lernkultur sollen im Hinblick auf die Frage der Leistungsbewertung gesichtet werden

o

Weiterhin sollen Spannungsbeziehungen zwischen traditioneller Leistungsbewertung und neuer Lernkultur geschildert werden, weil sich daran zeigen lässt, welche Reformaufgaben im Bereich der Leistungsbewertung anstehen und welche Reformmöglichkeiten sich eröffnen



Besonders kennzeichnende Merkmale für die angesprochenen Heterogenität einer neuen Lernkultur werden im Folgenden erläutert:

Merkmal: Selbstständigkeit 

Die Fähigkeit, selbstständig Lernen zu können, hat eine große Bedeutung für die individuelle und gesellschaftliche Zukunftsbewältigung (Delors 1997)



Dafür gibt es vielfältige Gründe (z.B. Moment einer Selbstverwirklichungs-Lernkultur, lernpsychologische Begründung als Notwendigkeit aktiven Handelns für den Lerneffekt (Reusser 1994)



Die Erziehung zur Selbstständigkeit und die Vermittlung entsprechender Fähigkeiten können als angemessene Vorbereitung auf ein Leben in einer offenen, pluralen Gesellschaft gesehen werden, dass ein hohes Maß an Individualisierung, Reflexivität und Selbstgestaltung erfordert (Bildungskommission NRW 1995)



Selbstständigkeit tritt in der Pädagogik als Weg und Ziel auf, als äußere Situation und innere Qualität der Lernenden



Vorzuhebendes Merkmal: Höhere Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Handelns der Lernenden (als Merkmal ihrer Lernsituation, aber auch ihrer Kompetenzen)



Gibt es heute praktisch an allen Schulen, es ist verknüpft mit Begriffen wie Öffnung des Unterrichts, Arbeit in Projekten, Problemorientiertes Lernen…



Eine höhere Selbstständigkeit ist durchgängiges Merkmal!



Vor allem für die Grundschule lässt sich belegen, dass Ansätze einer neuen Lernkultur, die selbstständiges Lernen fordern und fördert, verbreitet angewandt werden



Es bestehen allerdings Zweifel, ob es in der Praxis tatsächlich zu tiefgreifenden Veränderungen gekommen ist, oder ob SuS unter eigener Regie tun, dass was der Lehrer auch schon vorher verlangt hat.

Möglichkeiten und Probleme der Leistungsbewertung angesichts größerer Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Lernenden 

Es muss eigene Entscheidungs- und Urteilsprozesse einschließen



Es ist nicht vorstellbar, dass Leistungen in diesem Zusammenhang dauerhaft hauptsächlich Objekt fremder Beurteilung anhand übergreifender Maßstäbe sein kann



Wenn in selbstständig vorangetriebenen Lernprozessen individuelle und persönlich bedeutsame Leistungen entstehen sollen, müssen diese auch der Bewertung durch den Schüler selbst sichtbar gemacht werden



Soll Bildung Selbstbildung sein, so ist es erforderlich Reflexions- und Bewertungsprozesse zu kultivieren und zu erlernen, da sie Mittel des Selbstbezugs und der Selbstentwicklung sind



Dadurch: Grundsätzliches Spannungsverhältnis zwischen dem Selbstständigkeitsmerkmal der neuen Lernkultur und der herkömmlichen Leistungsbeurteilung



Einerseits Forderung zur Selbstständigkeitsentwicklung und Eigenverantwortung aufgestellt und praktisch in den Unterricht eingeführt werden



Andererseits ist die Leistungsbewertung so angelegt, dass die SuS bei Prüfungs- und Beurteilungsvorgängen kaum beteiligt werden



Die neue Lernkultur fordert dazu auf und macht zwingend notwendig, dass die SuS ein aktives Verhältnis zur Frage der Kontrolle und Bewertung von Leistung gewinnen und so viele Aspekte wie möglich auch in eigner Regie ausführen lernen.



Selbst da, wo im Rahmen einer neuen Lernkultur die Voraussetzungen günstig sind, die SuS aktiv an der Kontrolle und Bewertung zu beteiligen, gibt es viele Probleme zu lösen.



Es ergibt sich daraus, dass für offenes, individualisiertes und von Aushandlungsprozessen gelenktes Lernen , bei der der Lehrer als Lernbegleiter agiert, oftmals keine festen Endnormen bestimmt werden können oder eine solche Bestimmung nicht sinnvoll erscheint

Merkmal: Prozessorientierung 

Stärkere Orientierung auf die Lernprozesse und entsprechende Kompetenzen zu ihrer Steuerung



Dadurch ist die Aufmerksamkeit der Didaktik auf das Lernhandeln konzentriert und es werden veränderte Bildungsziele formuliert



SuS lernen ihre eigene Arbeit zu reflektieren, Lernen wird reflexiv!



In allen Konzepten, die sich mit einer neuen Lernkultur befassen, findet der Lernprozess, seine Verlaufsformen, seine Teilkomponenten und -resultate, verstärkt Aufmerksamkeit gegenüber der Richtigkeit von Lösungen



Lehrer schlüpfen hier in die Rolle eines Lernbegleiters und –beraters und bemühen sich um ein Verständnis der äußeren Lernhandlungen sowie der geistigen Prozesse beim Lernen



Besonders relevant erscheinen metakognitive Kompetenzen für effektives und vor allem selbstgesteuertes Lernen



Für die Erschließung der Arbeitsprozesse ist die Mitwirkung der SuS unabdinglich.



Die selbstreflexive Einstellung und das Berichten über die eigne Vorgehensweisen sind vielen SuS anfangs fremd.



Es bedarf daher die genaue Anleitung dieser Tätigkeit und die Bereitschaft der SuS so zu handeln



Ein Grund für die bisherige Vernachlässigung der Lernprozesse liegt in dem prinzipiellen Zugänglichkeitsproblem, da auch den SuS nicht immer ihre Arbeitsweise bewusst ist



Die Beschäftigung mit den Leistungsprozessen wird erst im Rahmen bestimmter didaktischer Arrangements wirklich bedeutungsvoll und nützlich



Dort wo eine Individualität der Lernprozesse unterstellt und mit ihr gearbeitet wird, dass ist überall der Fall wo SuS eigenständig und voneinander lernen und wo das Lernen des Lernens ein sichtbares Ziel ist



Überall wo dies der Fall ist wird die Zuwendung zum Prozess und seine Bewertung eine Notwendigkeit

Möglichkeiten und Probleme der Leistungsbewertung angesichts des Ziels, Prozesse des Lernens zu lehren



Ohne aktive Beteiligung der Schüler an der Beobachtung, Kontrolle, Reflexion und Bewertung von Lernhandlungen ist das Lernen des Lernens im Unterricht nicht zu realisieren



Damit entsteht ein Zwang, die Schüler-Selbstbewertung in den Unterricht aufzunehmen



Die Tatsache, dass Prozesse der Kontrolle, Reflexion und Bewertung selbst Bildungsziel und Gegenstand von Unterrichtsbemühungen werden hat zwei Aspekte: 1. Die überfachlichen Kompetenzen zur Prozesssteuerung und ihre Lernergebnisse müssen Gegenstand einer irgendwie gearteten Überprüfung und Beurteilung werden 2. Es ergibt sich die Notwendigkeit, sich der Einsichten, Auskünfte und Urteile der Schüler zu bedienen, wenn man nähere Aufschlüsse über die Lernprozesse erhalten möchte



Leistungsbewertung in diesem Sinne wird Gegenstand und Mittel zugleich



In dieser Problematik liegen Chance und Schwierigkeiten einer veränderten Leistungsbewertung



Die Chancen liegen auf der Hand: Verfahren der Selbstbeobachtung, der Reflexion der wechselseitigen oder selbstbezogenen Kontrolle und Bewertung erfüllen zwei nützliche Funktionen gleichzeitig 1. Einerseits transportieren sie das gewünschte lernen 2. Andererseits liefern sie Einsichten in gemeinschaftliche und individuelle Lernabläufe



Eine prozessbegleitende Leistungsbewertung hat daher eine direkt ausbildende Funktion und tritt als Mittel zur Lernsteuerung im Prozess auf



Leistungsbewertung kann anhand von Lerntagebüchern als lebendige Feedbackkultur innerhalb des Klassenzimmers auftreten. Solche Ansätze sind bisher in Deutschland kaum verbreitet.



Prozessbezogene Leistungsbewertung kann unmittelbare Lernhilfe sein



Prozessbezogene Leistungsbewertung kann allerdings auch in ein pädagogisches Spannungsverhältnis geraten.



Widersprüche die sich zwischen offenen und schülerbestimmten Unterrichtsmethoden und geschlossenen und lehrerzentrierten Formen der Leistungsbeurteilung ergeben, wirken hinderlich auf die Entwicklung der Lernarbeit zurück.



Es stellt sich die Frage wie mit den Spannungen umgegangen werden soll



Selbstständigkeit im Lernen lässt sich nicht vermitteln, wenn die begleitete Leistungsbewertung unterentwickelt bleibt.

Merkmal: Lernen in komplexen Situationen 

Die verstärkte Hinwendung zu komplexen, alltagsnahen Aufgaben, welche vollständige Lernakte fordern



Es wird versucht, vollständige Lernakte in dem Sinne zu organisieren, dass eigene authentische Erfahrungen und aktives Handeln eine wichtige Rolle spielen und die gewonnenen Eindrücke ausgewertet, reflektiert, verallgemeinert und dargestellt werden



Dadurch entfernt man sich von der Vorstellung kleinschrittigen Wissenserwerbs im Rahmen vorgezeichneter Fachcurricula



Die Schule und deren Umgebung wird als Lebens- und Erfahrungsraum gesehen



Ein wichtiges Ziel in diesem Ansatz ist ein tieferes Verständnis der Lerngegenstände zu erreichen und persönliche Bezüge dazu herzustellen



Der wichtigste Ort des Lernens in komplexen Situationen ist der Projektunterricht. Er kann exemplarisch für diese Art von Lernen stehen



Das Lernen in komplexen Situationen mit Handlungscharakter wird als wichtig angesehen, aufgrund der Annahme, das Kompetenzen zur Bewältigung solcher Situationen für die künftigen beruflichen Anforderungen und die Lebensgestaltung insgesamt große Bedeutung haben

Möglichkeiten und Probleme der Leistungsbewertung beim Lernen in komplexen Situationen 

Wissen und Kompetenzen werden verstärkt in einer neuen Lernkultur in komplexen Situationen erworben, die einen direkten Erfahrungsbezug haben und aktives eingreifendes Handeln erfordern



Es werden vollständige Lernakte organisiert, die sehr lange dauern



Die so veränderte Lernform erfordert offensichtlich Veränderungen bei der Feststellung und Bewertung der Leistung, wenn sie den erzielten Ergebnissen gerecht werden sollen



Auf Schwierigkeiten und Widersprüche der Leistungsbewertung beim Projektunterricht und beim fächerübergreifenden Lernen wird öfters hingewiesen



Die vorherrschenden Formen der Leistungsbewertung und –feststellung werden als unangemessen für den Projektunterricht und das Lernen in komplexen Situationen eingeschätzt werden, weil sie die Spezifika der des Lernerfolgs nicht abbilden können



Es soll darum gehen die besondere Anforderung und Chance einer veränderten Leistungsbewertung auszuloten, die das Lernen in komplexen Situationen bietet. Zwei Punkt gilt es diesbezüglich hervorzuheben: 1. Leistungsbeschreibung Die Beschreibung der Lernprozesse macht erst erkennbar, welche Erfahrungen gesammelt und welche Leistungen erbracht wurden 2. Leistungspräsentation Bietet neue Möglichkeiten, den Leistungen zu begegnen, mit ihnen umzugehen und sie zu bewerten Leistungen können auf diesem Weg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zusätzliche Präsentationsleistungen müssen erbracht werden. Gleichzeitig

ergeben sich neue Möglichkeiten der sozialen Anerkennung und Würdigung der Leistung durch die Wahrnehmung anderer 

Die traditionelle Leistungsbewertung läuft in eine Richtung, die den gerade beschriebenen Möglichkeiten eher zuwiderläuft.



Es gibt deutliche Spannungsbeziehungen zwischen der herkömmlichen Leistungsbeurteilung und einer neuen Lernkultur, die einem Lernen und Leisten in komplexen offenen Situationen viel Raum gibt

Merkmal: Demokratisierung der Lernorganisation 

John Dewey hat den Gesichtspunkt einer Erziehung zur Demokratie und der Erziehung in demokratischen Formen in den Vordergrund schulischer Arbeit gestellt



Gleichzeitig hat er einen Begriff von Demokratie formuliert: „Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist in erster Linie eine Form des Zusammenlebens, der gemeinsam und miteinander geteilten Erfahrung“



In ihr steckt ein weitreichender Anspruch, das Lernen und Zusammenarbeiten an Schulen unter dem Gesichtspunkt gelebter Demokratie zu gestalten ist



In dieser Hinsicht ist an Schulen viel getan worden.



Wesentliches Merkmal der neuen Lernkultur ist es, die Demokratieforderung auf die Organisation des Lernens auszudehnen



Der Anspruch auf Partizipation der Schüler und eine Demokratisierung der Lernkultur insgesamt



Damit wird eine Neudefinition des Lehrer-Schüler-Verhältnisses anvisiert und es ist eine Akzentuierung bestimmter Bildungswerte angesprochen



Begründungen für eine Demokratisierung der Lernorganisation sind vielfältig. 1. Ein erstes Argument ergibt sich aus der Selbstständigkeitsforderung. SuS erhalten in der neuen Lernkultur ein Stück demokratische Verfügungsgewalt über ihr Lernen 2. Die zweite Argumentationslinie ist verbunden mit der Forderung zu sozialem Handeln und demokratischen Werten zu erziehen. Schulen müssen sich der äußeren Lebenswelt öffnen und dort engagieren 3. Die dritte Argumentationslinie zielt direkt auf das Kerngeschäft Schule, den Unterricht. Die Bedeutung der Lernorganisation für den Erfolg der Lernprozesse und dafür, dass Lernen zu Lernen in den Vordergrund zu stellen



Alle genannten Argumentationen führen dazu, die alte Lehr-Lern-Einbahnstraße zu verlassen und nach anderen vielfältigen Arrangements zu suchen, bei denen das Lernen in all seinen Teilkomponenten wie der Zielbildung und auch der Bewertung als Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten organisiert sein kann.



Somit gehört die Demokratisierung zum Kernelement einer neuen Lernkultur

Möglichkeiten und Probleme der Leistungsbewertung bei einer Demokratisierung der Lernorganisation 

Durch den Versuch einer Demokratisierung der Lernorganisation wird besonders deutlich, dass die neue Lernkultur mit der herkömmlichen Leistungsbeurteilung in eine Spannungsbeziehung geraten muss



Überall dort wo SuS in die Planung, Durchführung, Ergebnisdarstellung und Reflexion von Lernvorgängen aktiv und mitbestimmend einbezogen sind, stellt sich die Frage warum sie von der Bewertung ihrer Ergebnisse ausgeschlossen bleiben.



Die Überprüfung und Beurteilung der Leistung ist der Bereich, der fast vollständig außerhalb der Möglichkeit zur Gestaltung und Partizipation seitens der Schüler liegt.



Sie ist dem Lehrer zugeteilt und wird von ihm i.d.R. individuell vorgenommen



Die Spannungsbeziehungen die von Schüler und Lehrer erlebt werden, werden im Folgenden dargelegt. Es ergeben sich dabei mindestens drei Spannungsfelder: 1. Schüler arbeiten entsprechend eigenen Zielsetzungen und Ansprüchen, lenken ihr Lernen weitestgehend selbst, erfahren nachträglich, dass sie mit fremden Zielen und Normen bewertet werden, ihre eigenen Einschätzungen bleiben ungehört  Eine individualisierte Leistungserbringung erfordert zumindest auch eine individualisierte Leistungsbewertung 2. Leistungen werden gemeinsam hervorgebracht, die Abrechnung und Dokumentation der Leistung erfolgt individuell und die SuS selbst sind von der Beurteilung ausgeschlossen Widersprüche zwischen Benotung und Gruppenarbeit 3. Leistungen werden als praktisch nützliche Beiträge gegenüber anderen Menschen erbracht, die Rechenschaftslegung über das Geleistete erfolgt gegenüber dem Lehrer und abstrakten Vorgaben des Lehrplans<...


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