Päda 2.8 Lehrerburnout PDF

Title Päda 2.8 Lehrerburnout
Author Elena Zizmann
Course Ausgewählte Fragestellungen der Pädagogischen Psychologie, Abt. Pädagogische Psychologie
Institution Universität Trier
Pages 13
File Size 1 MB
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Summary

Komplette Vorlesungsfolien aus dem Sommer- und Wintersemester in Form von komfortabel lernbaren Tabellen.
Zusätzlich enthalten die Tabellen Vorlesungsmitschriften. Diese sind klar als solche erkennbar, da sie kursiv geschrieben sind....


Description

Päda 2.8: Lehrerburnout 1. Film: Der Wald vor lauter Bäumen 2. Potsdamer Lehrerstudie: Diagnostik 3. Potsdamer Lehrerstudie: Intervention 4. Selbsttest Burnout-Syndrom

 Emotionale Erschöpfung, „ausgebrannt sein“  Verminderte Leistungsfähigkeit, Apathie  Psychosomatische Erkrankungen  Depression, Aggressivität  Erhöhte Suchtgefährdung  ICD-10: keine Krankheit, sondern „Problem der Lebensbewältigung“  Abgrenzung zur Depression schwierig → fraglich, ob überhaupt eigene Krankheit  Modediagnose, gesenkte Schwellenangst → leichter über Burnout („Managerkrankheit“) zu reden, als über Depression „für etwas gebrannt“ und nun „ausgebrannt“

3 Symptomgruppen (Maslach et al., 2001, Annual Review of Psychology)

 Emotionale Erschöpfung (Exhaustion) • „Kern“ des Burnouts • Notwendige aber nicht hinreichende Bedingung von Burnout  Depersonalisierung (Cynism) • Kunden/Klienten werden nicht mehr als Menschen wahrgenommen • „Zu bewältigende Probleme“, „abzuarbeitende Punkte“  Erleben von Misserfolg (Inefficiacy) • Tatsächlicher Misserfolg • Hohe Ansprüche → Misserfolg kann subjektiv sein (hohe Ansprüche, denen man nicht gerecht wird)

Fehltage durch Burnout

 2004: 0,6 Fehltage pro 100 Personen  2011: 9,0 Fehltage pro 100 Personen

→ Anzahl der Fehltaga aufgrund Burnout angestiegen - Aber: evtl. einfach mehr berichtet

Film : der Wald vor lauter Bäumen  An welchen Stellen begeht die Lehrerin Melanie Pöschle Fehler?

-etabliert keine Grunddisziplin - verhält sich „zu nett“ für pädagogischen Kontext - zieht niemanden zu Hilfe heran (verheimlicht Probleme)  Welche Ursachen - Sozialleben: wenig soziale Kontakte haben die Fehler? - Probleme in sozialer Interaktionen (kann z.B. nicht schimpfen) - „keine Autoritätsperson“ - engagiert und motiviert  Welche psychischen Ressourcen hat die Hauptfigur? (will „frischen Wind“) - will sich gut mit Schülern verstehen -Situationen in Rollenspiel üben  Was könnte - früh schon Praktika Lehrerausbildung gegen die - Problem: können schüchternen, konfliktscheuen Probleme tun? Lehramtsstudenten nicht zum Abbrechen zwingen

2. Potsdamer Lehrerstudie: Diagnostik  Leitung: Eckdaten Potsdamer Lehrerstudie Prof. Uwe Schaarschmidt (Institut für Psych, Uni Potsdam)  Etappe 1 (2000-2003): Analyse der Belastungssituation mittels AVEM  Etappe 2 (2003-2006): Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen  Stichprobe: • Ca. 16 000 LehrerInnen aus DE • Ca. 2 500 Lehramtsstudierende und Referendare • Ca. 1 500 Lehrer aus anderen Ländern • Ca. 8 000 Vertreter anderer Berufsgruppen AVEM (neues ErhebungsInstrument)

Dimensionen arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster

Dimensionen gesundheitsrelevanten Verhaltens und Erlebens im Beruf (AVEM) >Instrument erstmal nicht berufsspezifisch

Kriterien psychischer Gesundheit (nach AVEM)

1. Bedeutsamkeit der Arbeit 2. Beruflicher Ehrgeiz 3. Verausgabungsbereitschaft 4. Perfektionsstreben - alles auf Skala 1-9 5. Distanzierungsfähigkeit 6. Resignationstendenz 7. Offensive Problembewältigung 8. Innere Ruhe/Ausgeglichenheit 9. Erfolgserleben im Beruf 10. Lebenszufriedenheit 11. Erleben sozialer Unterstützung

4 arbeitsbezogene Verhaltensund Erlebensmuster (Personencluster)

Vier Personencluster

→ 11 Unterdimensionen erstellt → Items erstellt für alle 11 Dimensionen → Gibt es Personengruppen, die unterschiedliches arbeitsbezogenes Erleben & Verhalten zeigen ?  Muster G: Gesundheit → (Angemessen) starkes Engagement, positive Emotionen  Muster S: Schonung → Geringes Engagement, ansonsten unauffällig  Risikomuster A: Selbstüberforderung → Hohe Anstrengung, negative Emotionen > vor Burnout  Risikomuster B: Resignation → Permanente Überforderung > haben Burnout

Psychische und körperliche Beschwerden

-zeigt: Cluster in sich valide (gleiche Auswirkung auf Körper und Geist) -Cluster hängen mit psych. & körperl. Beschwerden zusammen

Zahl der Krankentage im Schuljahr

A am wenigsten, da überengagiert → erlauben sich keine Erholung Berufsvergleich

Vergleich Schulformen und Geschlecht

-all die Gruppen gelten als burnoutgefährdet -Lehrer : 59 % in Risikomuster → höher als bei jeder anderen Gruppe

→ erstaunlich geringe Unterschiede zwischen Schulformen → sehr geringe Unterschiede zwischen Geschlechtern (etwas mehr Frauen) → alle ca. gleich gefährdet

Verteilung in verschiedenen Altersgruppen (bei Lehrämtlern)

- Burnout und Alter nahezu unkorreliert - bei Lehramtsstudenten bereits Beginn des Musters Selbsteinschätzung von Lehramtsstudierenden zur Richtigkeit der Berufswahl

→ Studenten, die sich sehr sicher sind, dassLehrerberuf der Richtige zeigen seltener Risikomuster ? (bzw. stellen selbst in Frage, ob sie geeignet sind ) ? Transition Analysis

→ Längsschnittstudie (AVEM zu zwei MZP bearbeitet) → 44% noch G-Muster → 29 % rutschen in S-Muster

Zusammenfassung der Ergebnisse

→ 23 % davon gleiten ab in B-Muster - Personen können auch langfristiger in A Muster bleiben (60%), aber Risiko in B-Muster abzurutschen. -Von A Muster: gelangen nicht in S oder G -Personen in B- Muster gelangen nicht zurück in G, sondern maximal in S  Berufsvergleich: Probleme bei Lehrkräften am größten  Vergleich nach Regionen: generell kritische Verhältnisse  Vergleich nach Schulformen: kaum Unterschiede  Vergleich nach Geschlecht: ungünstigeres Bild für Frauen  Altersvergleich: progressive Verschlechterung  Analyse bei Lehramtsstudierenden und Referendaren: ungünstige Voraussetzungen  Entwicklung: von allein keine Verbesserung  Am stärksten belastende Bedingungen: schwierige Schüler, große Klassen, hohe Stundenzahl  Wichtigste entlastende Bedingung: Erleben sozialer Unterstützung

3. Potsdamer Lehrerstudie: Interventionen Gründe für Lehrerburnout  „Gründe für hohen Anteil gesundheitlicher Risiken 1. unzureichenden persönlichen Voraussetzungen, (Schaarschmidt) 2. Bedingungen des Berufes selbst, → (zum großen Teil veränderbaren) problematischenBeanspruchungsverhältnissen.” (nicht nur unzureichende „skills“ der Lehrer schuld) außerdem,..

 Druck durch unerledigte Aufgaben und immer neue Forderungen und Veränderungen  Erfordernis ständiger psychischer Präsenz (sich permanent auf verschiedenste Personen und Situationen einstellen müssen)  Eingeschränkte Erholungsmöglichkeiten in der Unterrichtszeit → keine Rückzugsmöglichkeit  Verarbeitung negativer Emotionen (z.T. aus lang anhaltenden konfliktreichen Beziehungen)  Mangel an Anerkennung und Wertschätzung  Erleben unzureichender sozialer Unterstützung

zudem

Gegensätzliche Anforderungen an Lehrer:  Soziale Sensitivität ABER AUCH Robustheit  Empathie und partnerschaftliches Verhältnis ABER AUCH Durchsetzungsfähigkeit  Fokussierung auf einzelnen Schüler ABER AUCH immer die ganze Klasse im Blick haben  Hohes Fachwissen ABER AUCH hohe pädagogische Eignung  Starkes Engagement im Beruf ABER AUCH starke Wurzeln im Privatleben,...

Stressreaktion:

Überfordernder Erregungsverlauf

→ körperl. Stressreaktion über Zeit hinweg → verschiedene Stressoren dicht aufeinanderfolgende (Schlüssel verlegt ,.. rangelnde Schüler) →Stressreaktion kann gar nicht mehr abklingen in Normallage

Muster vor dem Training und 6 Monate danach

(Studierende)

- Prä- und Posttest - EG (Training) und KG → Risikomuster bei Trainingsteilnehmern deutlich, nämlich um die Hälfte verringert ( von 46% auf 23% ) → auf jeden Fall Erfolg !!!! - größte Zunahme zeigt sich für Schonungsmuster, wobei davon ja 23% später in Burnout abgleiten (S-Muster ist auch nicht Non-Plus-Ultra) Probleme von Muster A und Unterstützungsangebote

Probleme von Muster B

Probleme Muster A und B

Sieben Trainingsmodule  Modul 1: Diagnostik zum arbeitsbezogenen Verhalten und Erleben (AVEM)  Modul 2: Ursachenanalyse  Modul 3: Technik der systematischen Problemlösung  Modul 4: Zeit- und Selbstmanagement  Modul 5: Kommunikation und soziale Kompetenz  Modul 6: Zielsetzung und Zielplanung Warum Zeitmanagement ?  Modul 7: Entspannung  Befragung von Kretschmann et al. (2008) • Freizeit sehr oft angefüllt mit beruflichen Dingen 60 % • In der Arbeitswoche gönne ich mir keine Muße 40 % • Vorbereitungen erst in letzter Minute fertig 40 % • Große Eile und Hast bei den Erledigungen 36 %  Wahrnehmungen • „Ich werde damit niemals fertig“ • „Ich muss alles auf einmal schaffen“

Eisenhower Methode

• „Ich habe zu wenig Zeit“

Prinzipien für erfolgreiche Planung:

Ablauf der systematischen

 Schriftlichkeit • Entlastung des Gedächtnisses • Verbindlichkeit • Kontrollierbarkeit der Ergebnisse • Motivation • Vorbeugung von „Aufschieberitis“ • Visualisierung und Übersichtlichkeit  Pufferzeit einplanen • 50 – 60 % der Zeit verplanen • 40 – 50 % freihalten für unerwartete Ereignisse, soziale Verpflichtungen, Störungen  Delegieren • NEIN sagen • Hilfe von anderen einholen (soziale Unterstützung) • C-Aufgaben weitestgehend delegieren • durch innerfamiliäre Absprachen Entlastung schaffen  IST-SOLL-Vergleich vor Feierabend • Erledigte Aufgaben abhaken • Unerledigtes neu verplanen, delegieren, streichen ... • Neue Aufgaben planen  Selbstdisziplin • Konsequenz • Regelmäßige Überprüfung und Umstrukturierung • Integration in den Alltag

Problemlösung (Intervision)

Zusammenfassung Lehrerburnout

 Burnout umfasst drei Symptomgruppen: emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, Misserfolgserleben.  Der AVEM misst Dimensionen arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster, wobei sich vier Cluster unterscheiden lassen (G, S, A, B).  Gesundheit und Burnout hängen eng mit den vier Mustern zusammen, wobei B (Resignation und Überforderung) am problematischsten ist.  Ansatzpunkte für Interventionen: Ursachenanalyse, Technik der systematischen Problemlösung, Zeit- und Selbstmanagement, Kommunikation und soziale Kompetenz, Zielsetzung und Zielplanung, Entspannung...


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