Praktikumsbericht - Opse PDF

Title Praktikumsbericht - Opse
Course Einführungs BiWi
Institution Universität Bielefeld
Pages 16
File Size 403.8 KB
File Type PDF
Total Downloads 16
Total Views 144

Summary

Opse...


Description

Universität Bielefeld Fakultät für Erziehungswissenschaft Einführungsmodul Bildungswissenschaften Einführungsseminar V

Begleitseminar s

25

Them emaa des Theor oriie-Praxi Praxiss-Bericht htss Unterrichtsstörungen und Interventionsmöglichkeiten

zur Orientierenden Praxisstudie mit Eignungsreflexion an der Schule: S Praktikumszeitraum von

Name: Matrikelnummer: E-Mail-Adresse: Abgabedatum:

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ………………………………………………………………………………………….. 3 2. Hauptteil …………………………………………………………………………………………… 4 2.1 Beobachtete Praxis ……………………………………………………………………………. 4 2.2 Referierte Theorie ……………………………………………………………………………… 6 2.2.1 Definitionsansätze …………………………………………………………………………. 6 2.2.2 Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen ………………………………………… 6 2.2.3 Ursachen von Unterrichtsstörungen ……………………………………………………… 7 2.3 Interventionen bei Unterrichtsstörungen ……………………………………………………… 8 2.3.1 Interventionsstrategien ……………………………………………………………………….. 8 2.4 Classroom-Management ……………………………………………………………………… 10 2.5 Was ist guter Unterricht? ……………………………………………………………………… 11 3. Theorie-Praxis-Transfer ………………………………………………………………………. 12 4. Inhaltliches Fazit ………………………………………………………………………………… 13 5. Resümee …………………………………………………………………………………………. 14 Literaturverzeichnis ……………………………………………………………………………….. 15 Anhänge …………………………………………………………………………………………….. 16

2

1 Einleitung: In Folge von Unterrichtsstörungen geht innerhalb der Schule viel Lernzeit verloren. Unterrichtsstörungen gefährden an sich nicht nur die Wirksamkeit des Unterrichts, sondern auch die Gesundheit des Lehrers. Es ist ein Albtraum einer jeden Lehrkraft, man möchte den Schülern etwas erklären, jedoch herrscht Unruhe. Es treten immer wieder kleinere und größere Unterrichtsstörungen auf. Fünf Schüler möchten gleichzeitig zur Toilette, einer läuft durch den Klassenraum und andere führen Privatgespräche. Für mich als angehende Lehrkraft stellt sich dadurch die Frage, wie man mit solchen Störungen umgeht und wie man diese von Anfang an unterbindet. Die Herbeiführung von Ordnung in der Klasse ist für die Lehrkraft in der Regel die schwierigste Aufgabe. Das Problem ist, dass viele Lehrkräfte auf Störungen und den Umgang mit Störungen unzureichend vorbereitet sind. Kaum eine Lehrkraft klagt über die eigenen Fachgebiete, die Studierende werden an der Universität als Experten für ihre Fächer ausgebildet. Schon vor dem Studium habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob ich eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung aufbauen kann, inwiefern mich die Schüler respektieren werden, wie man Unterricht gut gestaltet, sodass die Schüler Interesse zeigen und wie ich Störungen reduzieren kann. Ich erhoffe mir durch das Praktikum eine Bestätigung meines Berufs Wunsches und eine Antwort auf die Frage, ob die Sekundarschule als Schulform zu mir passt. Darüber hinaus möchte ich den Beruf mit all seinen Facetten kennenlernen. Ich will nicht nur den Unterricht wahrnehmen, sondern auch, lernen was für Aufgabenbereiche in der unterrichtsfreien Zeit auf mich zukommen werden. Was macht ein Lehrer in der Pause? Wie viel Zeit benötigt er für die Vorbereitung auf den Unterricht? Inwieweit ist er auch ein Erzieher? Mit diesen Fragen im Kopf ging ich am 31. August 2020 bis zum 02. Oktober 2020 an die ist eine Ganztagsschule die auch inklusiv zu unterrichtende Schüler/innen aufnimmt. An der Sekundarschule werden 550 SuS unterrichtet, es gibt 50 Lehrkräfte, einen Schulsozialarbeiter und eine sozialpädagogische Fachkraft. Ich habe sowohl verschiedene Schüler als auch verschiedene Lehrkräfte beobachtet und wollte in Erfahrung bringen, warum Störungen im Unterricht entstehen und wie man diese Störungen am besten reduzieren kann. Lehrerinnen und Lehrer sind mit ihrem Verhalten in gewisser Vorbild für die Schüler. Sie können also auf das Verhalten der Schüler positiv als auch negativ einwirken. Man darf also die Fehler nicht immer bei den Schülern suchen, sondern die Lehrerinnen und Lehrer sollen mit ihrem Lehrerverhalten und ClassroomManagement Unterrichtsstörungen reduzieren. Mein Praktikumsbericht beschäftigt sich schwerpunktmäßig

mit

Unterrichtsstörungen

und

Interventionsmöglichkeiten

von

Unterrichtsstörungen. Im weiteren Verlauf stelle ich noch das Classroom-Management vor und beziehe mich auf guten Unterricht nach Hilbert Meyer. Abschließend erfolgt ein Resümee.

3

2 Hauptteil:

2.1 Beobachtete Praxis So sehr sich auch die Unterrichtsstunden unterscheiden, wie durch die Lehrkraft, den Jahrgang, die Klassengröße und das Fach, eins haben alle gemeinsam, der Unterricht wird gestört. In manchen Stunden treten häufiger Unterrichtsstörungen auf, in anderen eher weniger. Manche Störungen sind extremer und reduzieren die Lernzeit stark, andere Störungen halten nur wenige Minuten an. Anhand von verschiedenen Situationen möchte ich unterschiedliche Arten von Unterrichtsstörungen veranschaulichen. Situation 1: Zweite Unterrichtsstunde in der sechsten Klasse im Fach Gesellschaftslehre: Kurz nach Beginn des Unterrichts kündigt die Lehrerin einen Überraschungstest an. Es geht um das Thema Kontinente. Ein Schüler fängt so laut an zu lachen, sodass es seine Sitznachbarn bemerken. Er sagt lachend: „Alex kann ja nicht mal zwei Kontinente aufzählen.“ Mehrere Schüler fangen an zu lachen. Die Lehrkraft bekommt nicht mit um was es genau geht und lenkt die Schüler zurück zum Unterricht. Alex, der hinter den lachenden Schüler sitzt, ignoriert sie und guckt aus dem Fenster. Sein Sitzpartner fängt an mit ihm zu tuscheln. Alex und sein Sitzpartner fangen an auf einem Blatt Papier Spiele zu spielen und beteiligen sich nicht mehr am Unterricht. Nachdem es zur Pause schellt, fängt die Lehrkraft Alex ab und will von ihm wissen, wieso er heute nicht mitgemacht hat, obwohl er doch so gut war in der letzten Stunde. Alex zuckt mit den Schultern. Situation 2: Religionsunterricht in einem achten Jahrgang mit Schülern aus verschiedenen Klassen: Lehrerin möchte einen eher ruhigeren Schüler dazu bewegen im Unterricht sich zu beteiligen und fordert ihn dazu auf eine kurze Textpassage vorzulesen. Der Schüler zögert etwas. Daraufhin ruft eine Schülerin in die Klasse: „Er kann nicht lesen er ist schüchtern.“ Die Lehrerin reagiert darauf mit: „Klar kann er lesen!“ Der Schüler fängt an zu lesen, währenddessen fangen die Schüler in der hinteren Reihe aber an zu essen. Die Lehrerin sagt: „Hier wird nicht gegessen.“ Der Schüler tut so als würde er das Essen wegpacken aber isst leise weiter. Die Lehrerin fordert ihn dazu auf vor die Tür zu gehen. Der Schüler weigert sich und versucht sich herauszureden, indem er sagt, dass er noch die Tafel abschreiben muss. Die Lehrerin steht auf und stellt sich neben den Schüler und sagt: „Du gehst jetzt raus!“ Der Schüler steht nun auf und geht vor die Tür.

4

Situation 3: Matheunterricht in der dritten Stunde in einer fünften Klasse: Der Lehrer ignoriert jede Art von Störung. Mehrere Schüler laufen im Unterricht durch die Klasse, schreiben etwas an die Tafel, setzen sich woanders hin oder führen Privatgespräche. Die Lehrkraft unterrichtet nur zwei bis drei Schüler die anderen werden komplett ignoriert. Der Lautstärkepegel ist sehr hoch und eine Schülerin ruft alle 5min rein, dass sie nichts versteht. Der Lehrer wirft der Schülerin nur einen genervten Gesichtsausdruck zu.

Situation 4: Mathematik Unterricht in einer achten Klasse in der vierten Stunde: Vier Schüler bewerfen andere Schüler mit Papier und kichern. Die Lehrkraft setzt einen Schüler um, daraufhin versuchen die anderen drei Schüler unauffälliger zu werfen. Der Lehrer bemerkt dieses Geschehen und erklärt, dass er nun Namen an die Tafel schreibt und beim zweiten Strich, diejenigen ein Unterrichtsprotokoll schreiben müssen. Die Störungen werden weniger, jedoch dauern diese weiter an, bis einer der Schüler wirklich ein Unterrichtsprotokoll schreiben musste.

5

3 Referierte Theorie

2.2.1 Definitionsansätze Nach Lohmann sind Unterrichtsstörungen: „Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen“ (Lohmann, 2015, S.15). Keller definiert Unterrichtsstörungen als: „Unterschiedliche Formen abweichenden Verhaltens, die das Lehren und Lernen mehr oder weniger stark beeinträchtigen“ (Keller, 2010, S. 21). Rogers (2013, S.10) gebraucht in seinem Buch den Begriff Störung als Oberbegriff für alle Verhaltensweisen, die andere in ihren Rechten beschneiden, also in ihrem Recht zu lernen bzw. in ihrem Recht zu unterrichten (Rogers, 2013, S. 10).

2.2.2 Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen

Keller unterscheidet 6 Arten von Unterrichtsstörungen: Erstens die akustischen Störungen, welche mir auch in meinem Praktikum am stärksten aufgefallen sind, wie zum Beispiel Zwischenrufe, laute Unterhaltungen mit dem Sitznachbar und Handygeräusche. Zweitens die motorischen Störungen, wie zum Beispiel mit dem Stuhl kippeln (auch sehr häufig beobachtet), Herumlaufen und mit den Arbeitsmaterialien spielen. Drittens die Aggressionen z. B. verbale und körperliche Gewalt gegenüber Schülern. Viertens die Geistige Abwesenheit z. B. Tagträumer oder die Beschäftigung mit anderen Sachen. Fünftens die Verweigerung wie z.B. die Verweigerung der Mitarbeit. Und zuletzt die Missachtung der Hausordnung. Im Allgemeinen wird von dem Lehrer bestimmt, welche Verhaltensweisen der Schüler als störend eingestuft werden. Ich habe Lehrer gesehen, die jegliche Art von Störung ignoriert haben und das Lehren und Lernen kaum möglich war. Ich habe aber auch Lehrer gesehen, die sich von jeder kleinsten Unterbrechung gestört gefühlt haben und somit ein schlechtes Klima entstanden ist. 6

2.2.3 Ursachen von Unterrichtsstörungen

Wie kommt es zu Unterrichtsstörungen? Es ist schwer eine allgemeine Aussage zu treffen, weil in einer Klasse ca. 30 verschiedene Individuen sitzen, die wahrscheinlich alle aus verschiedenen Gründen zu störendem Verhalten neigen. In

Anlehnung

an

Keller

Entwicklungsverletzungen,

(2010, aktuelle

S.

29)

gibt

es

Entwicklungskrisen

unterschiedliche (Pubertät),

Ursachen.

Neurobiologische

Störungen, aktuelle Familienprobleme, familiäre Erziehungsfehler, schulische Fehler und zuletzt die gesellschaftlichen Einflüsse. Aufgrund von meinen Beobachtungen werde ich vor allem auf die schulischen Fehler eingehen. Nach Keller (2010, S. 32) treten Störungen häufiger dort auf, wo wenig Beziehungspflege stattfindet und das soziale Lernen vernachlässigt wird. Vor allem ist jedoch schlechter Unterricht ein Störungsverursacher. Keller nennt 4 Punkte anhand denen er schlechten Unterricht beschreibt: - mangelhafte Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung - Mangel an schüleraktiven Arbeitsformen - zu wenig Aufmerksamkeitsweckung - Leistungsmäßige Über- oder Unterforderung Vor allem aber finden Interessenkonflikte zwischen Lehrer und Schüler statt, welche sich in Unterrichtsstörungen wie z. B. Arbeitsverweigerung veranschaulichen. Bei der Ursachenanalyse sollte der Lehrer sich selbst kritisch reflektieren. Lohmann (2015, S. 25) nennt verschiedene Merkmale eines schlechten Lehrerverhaltens wie z. B. häufiges, wirkungsloses Ermahnen, mehr strafende Maßnahmen als integrative, sprunghaftes Ausprobieren verschiedener Maßnahmen (Inkonsistenz), in der Folge weniger strafende Maßnahmen und häufiges neutrales Abbrechen von Konflikten. Winkel (2011, S. 9) fasst gut zusammen, dass Unterrichtsprozesse multikausal bedingt sind, also es neben den schulspezifischen Ursachen noch weitere Ursachen wie individuelle, familiäre und gesellschaftliche Ursachen gibt.

7

2.3 Interventionen bei Unterrichtsstörungen

Ziel von Interventionen ist die Unterbrechung von Störungen und die schnelle Rückkehr zum Unterricht. In Anlehnung an Keller (2010, S. 37) ist die Lehrperson zur Intervention verpflichtet, wenn Unterrichtsstörungen auftreten, die den Zielen des Unterrichts zu widerlaufen und das Recht des Einzelnen auf Bildung beeinträchtigen. Interventionen sind sinnvoll, wenn sie effektiv die Störung unterbinden. Es ist wichtig bei einer Intervention darauf zu achten, dass diese nicht als störender in Erscheinung tritt als die Unterrichtsstörung selbst.

2.3.1 Interventionsstrategien

1) Lohmann (2015, S. 172) zufolge gibt es viele verschiedene Interventionsstrategien, dazu nennt er verschiedene Ebenen. Die erste Ebene ist die Beziehungsebene. In der Beziehungsebene ist es wichtig negative Emotionen zu vermeiden, denn negative Emotionen verhindern überlegtes Handeln. Wer unüberlegt handelt, kann schnell den Respekt der Schüler verlieren und versaut sich die Beziehung zur Klasse. Aber wie kann man negative Emotionen vermeiden? Lohmann (2015, S. 172) nennt einige praktische Tipps zur Vermeidung von negativen Emotionen. - Bleiben Sie „cool“ bei gravierenden Störungen: Halten Sie Distanz zum Störer, zur eigenen Rolle und zur Situation. Dissoziieren Sie sich und betrachten Sie die Situation aus der Außenperspektive. Nehmen Sie nichts persönlich! - Verblüffen und entwaffnen Sie die Schüler: Tun Sie das Gegenteil von dem, was die Schüler von Ihnen in der Situation erwarten. - Bieten Sie Schülern immer Wahlmöglichkeiten an, am besten mehr als zwei akzeptable Alternativen! Es ist wichtig, dass Lehrende allen Lernenden eine faire Chance geben und sich nicht von der vorgefertigten Meinung von anderen Lehrenden beeinflussen lassen. 2) Die zweite Ebene die Lohmann nennt ist die Disziplin-Managementebene. In der DisziplinManagementebene ist echt wichtig frühzeitig Regeln und Konsequenzen mit der Klasse zu besprechen. Nach Lohmann ist der Lehrer nicht die strafende Autoritätsfigur, wenn die Regeln geklärt sind, sondern mehr ein Schiedsrichter, der entscheidet, ob eine Regelverletzung vorliegt oder nicht. Im folgenden Abschnitt nenne ich einige Regeln nach Lohmann, die ich besonders wichtig finde. 8

- Regel 8: Was immer Sie an Interventionen, Konsequenzen oder Strafen vorhaben, sprechen Sie es mit der Klasse ab - Regel 6: Nicht drohen. Kündigen Sie vor allem niemals etwas an, was Sie nicht umsetzen können oder wollen - Regel 9: Statt zu strafen, konfrontieren Sie Schüler sachlich mit logischen Konsequenzen 3) In der Unterrichtsebene liegt der Fokus auf den Methodenwechsel. Vor allem bei Klassen, in denen das Lernniveau stark auseinandergeht, ist Methodenvielfalt wichtig. Lohmann (2015, S. 226) zufolge werden die Schüler nach dem alten Prinzip „durchs Lehren lernen wir“ aus ihrer passiven Rolle im Unterricht herausgeholt, um ihre Energie in produktive Bahnen zu lenken. Schüler sollen Eigenverantwortung für das Unterrichtsgeschehen übernehmen. Die Übernahme der Lehrerrolle hat möglicherweise auch einen Empathie-Effekt auf die Schüler, weil sie auch mal auf der anderen Seite stehen und sich in die Lehrkraft hineinversetzen können.

9

2.4 Classroom-Management

Ist es nicht normal, dass der Schulalltag einer Lehrkraft belastend ist, wenn man 45 Minuten Zeit hat, um bestimmte Lehrinhalte zu vermitteln, dabei aber ca. 30 völlig unterschiedliche Persönlichkeiten vor sich sitzen hat, die einen erfahren viel Unterstützung von zuhause, bei anderen herrscht zuhause Chaos. Also unterscheidet sich auch die Fähigkeit und die Motivation, unter den oben beschriebenen Rahmenbedingungen in der Schule zu lernen. Die Lehrperson hat in ihrem Classroom Management unterschiedliche Funktionen im schulischen Kontext zu erfüllen. Klassenmanagement setzt sich zusammen aus allen Lehreraktivitäten, die das Interesse der Schüler auf den Unterricht lenken und sie somit von Verhaltensweisen abhalten, den Unterricht zu stören. Ich habe erlebt, wie verschiedene Lehrer mit demselben Schüler in sehr ähnlichen Situationen sehr unterschiedlich klargekommen sind. Es gibt also eine Wechselbeziehung zwischen dem Lehrerverhalten und dem Schülerverhalten. Rogers (2010, S. 13) zufolge können Lehrer bewusst entscheiden, ihr Lehrerverhalten zu verändern und die Kompetenz anzueignen, die man braucht, um Schülerverhalten positiv zu beeinflussen. Ein gutes Classroom Management ist wichtig für die Lehrkraft, da es Unterrichtsstörungen, sowie die daraus resultierende Unzufriedenheit oder Stress reduzieren kann. Disziplinprobleme führen bei Lehrern oft zum Schulwechsel oder gar dazu den Beruf aufzugeben. Deshalb ist es wichtig mit den Schülern eine gute Beziehung aufzubauen. Nach Rogers (2010, S. 14) darf der Lehrer in seinem Classroom Management nicht so stark kontrollieren, wenn er nämlich kontrollsüchtig ist, werden viele Schüler den Lehrern herausfordern und einen „Köder“ für ihn auslegen. Unabhängig davon, wie lange man schon im Schuldienst ist, lohnt es sich immer das eigene Verhalten und das eigene Classroom Management zu reflektieren. Nach Rogers ist es also zielführender sich nicht zu fragen, wie man seine Schüler am besten unter Kontrolle hat, sondern sich lieber zu fragen, wie man als Lehrer besser seiner Führungsverantwortung gerecht wird. Jeder Lehrer sollte seinen Unterricht gut durchplanen. Wir müssen uns den Respekt unserer Schüler verdienen, und zwar durch die Qualität unseres Unterrichts. Es ist wichtig die Schülernamen zu kennen. In Anlehnung an Rogers ist es zunächst eine grundlegende Form der Höflichkeit die Namen der Schüler zu kennen, zudem ist es unverzichtbar, um eine positive Beziehung zu ihnen aufzubauen. Außerdem kann man so den Schüler direkt ansprechen, falls dieser zu Störung neigt.

10

2.5 Was ist guter Unterricht?

Als angehende Lehrerin stellt sich mir die Frage was „guter Unterricht“ eigentlich ist. Guten Unterricht kann man nicht genau definieren, da verschiedene Gütekriterien gelten müssen. Nach Meyer (2017, S. 12) müssen die Gütekriterien für alle Schüler aller Schularten, Herkunft, für alle Fächer, Schulstufen und Schularten gelten und dabei soll sowohl das kognitive wie affektive Lernen gefördert werden. Unter diesen Voraussetzungen kann man in Anlehnung an Meyer (2017, S. 13) guten Unterricht definieren als einen Unterricht, in dem erstens Unterricht im Rahmen einer demokratischen

Unterrichtskultur

stattfindet.

Zweitens

auf

Grundlage

des

Erziehungsauftrages, drittens mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses, viertens eine sinnstiftende Orientierung und zuletzt ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller Schüler. Zudem formuliert Meyer noch 10 Merkmale guten Unterrichts: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Klare Strukturierung des Unterrichts Hoher Anteil echter Lernzeit Lernförderliches Klima Inhaltliche Klarheit Sinnstiftendes Kommunizieren Methodenvielfalt1

Unter klarer Strukturierung des Unterrichts versteht man nach Meyer einen Unterricht, der so strukturiert ist, dass sich für Lehrer wie Schüler ein roter Faden durch die Unterrichtsstunde zieht. Einen

hohen

Anteil

echter

Lernzeit

erzielt

man,

wenn

man

Organisatorisches,

Disziplinmaßnahmen oder Störungen des Unterrichts vermeidet. Lernförderliches Klima erreicht man durch eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung und durch eine gute Beziehung unter den Schülern. Leider kann der Lehrer ein positives Lernklima nicht ohne die Mitwirkung der Schüler allein erzeugen, er kann es aber z. B. durch Mitspracherechte der Schüler oder Verteilung von Klassenämtern und regelmäßiges Schülerfeedback stabilisieren. Inhaltliche Klarheit erreicht man durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung. Sinnstiftendes Kommunizieren findet durch Planungsbeteiligung und Schüler-Feedback statt. Unter Methodenvielfalt versteht man ein Reichtum an Inszenierungstechniken.

1

Hilbert Meyer S. 17

11

3 Theorie-Praxis-Reflexi...


Similar Free PDFs