Probeklausur 7 Juli, Fragen und Antworten PDF

Title Probeklausur 7 Juli, Fragen und Antworten
Author Oliver Bergmann
Course Einführung in die Sprachwissenschaft
Institution Universität Regensburg
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summer...


Description

Klausur: Einführung in die Sprachwissenschaft Universität Regensburg, Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft AVS-M1 Basismodul 1: Grundlagen und Methoden der AVS, Wintersemester 2014/15

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Sprache (4 Punkte)

Kompetenz bezeichnet das abstrakte Wissen über Sprache, über das jeder Sprecher verfügt. Dazu zählen insbesondere grammatische Regeln und das mentale Lexikon. Performanz hingegen bezieht sich auf tatsächliche Sprachäußerungen eines Sprechers, wobei auch fehlerhafte Äußerungen gemacht werden können, die nicht den Regeln der Grammatik (Kompetenz) entsprechen.

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Phonetik (6 Punkte)

(a) welches sind die drei artikulatorischen Eigenschaften, anhand derer Konsonanten bestimmt werden? 1. Artikulsationsart 2. Artikulationsort 3. Stimmgebung (b) nennen Sie für jede Merkmal eine bestimmte Ausprägung/einen bestimmten Wert und geben Sie ein Beispiel für diese Ausprägung (IPA Symbol) Art: Plosiv, z.B. [p] Ort: Alveolar, z.B. [n] Stimmgebung: stimmlos, z.B. [s]

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Phonologie (6 Punkte)

(a) Es handelt sich um Allophone. (b) [p] tritt am Wortanfang auf und nach Konsonanten, [f] tritt nur nach Vokalen auf Wortanfang (#__) pE pol pil paTaè

nach Konsonanten (C__) miS paha

nach Vokalen (V__) af lif nei sEf Er“ kEsEf jaf E

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Morphologie (14 Punkte)

(a) Morphem maak aakun emin -e -i -k -non -n -m -yem -mik -kuam -mik -yen

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(b) Bedeutung/Funktion erzähl(en) red(en) ess(en) Vergangenheit (PST) Präsens (PRS) /Futur (FUT) = non-PST 3 SG (in PST) 3 SG (in FUT) 2 SG (in PRS) 1 SG (in PST) 1 SG (in PRS) 3 PL (in PST) 3 PL (in FUT) 1 PL (in non-FUT) 1 PL (in FUT)

(c) Morphemtyp Verbstamm Verbstamm Verbstamm Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix Suffix

Syntax (10 Punkte)

(a) Stellen Sie die Konstituentenstruktur für folgenden Satz dar (mit Baum oder Klammern): Die Katze jagte einen flinken Goldhamster durch den Garten. S

VP

NP Det

N

die

Katze

VP V

PP Präp

NP

durch

jagt Det

Adj

N

den

flinken

Goldhamster

NP Det

N

den

Garten

(b) Nennen Sie drei Tests für die Konstituentenstruktur! 1. Ersetzungsprobe – Konstituenten können durch ein einzelnes Wort ersetzt werden 2. Vertauschprobe – Konstituenten können als Ganzes im Satz umgestellt werden 3. Satzfragment – Konstituenten können alleine die Antwort auf Konstituentenfragen (W-Fragen) sein (c) Illustieren Sie jeden der genannten Tests anhand einer Konstituente aus dem oben stehenden Satz! 1. Ersetzprobe – „Die Katze rennt druch den Garten“ ist ein grammatischer Satz, daher ist „jagt den flinken Goldhamster“ eine Konstituente

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2. Vertauschprobe – „Den flinken Goldhamster jagt die Katze durch den Garten“ ist ein grammatischer Satz, daher ist „den flinken Goldhamster“ eine Konstituente 3. Satzfragment – „Die Katze“ ist eine grammatische Antwort auf die Frage „Wer jagt den flinken Goldhamster durch den Garten?“ und somit eine Konstituente

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Semantik (7 Punkte) K Benefizient

A (abstrakter) Ort bzw. Zeit

F Agens

B Agens/Thema

G Patiens/Thema

C Ziel

H Instrument

L Ort

D Experiencer

I Agens

E Thema/Stimulus

J Thema/Patiens

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M Thema

Pragmatik (6 Punkte)

(a) Bei deiktischen Ausdrücken handelt es sich um Begriffe, deren Refernt nur über den Kontext identifiziert werden kann. Ohne Kontext kann man für deiktische Begriffe nur eine sehr vague Bedeutung beschreiben, die ihre Beziehung zum deiktischen Zentrum (den Bezungsrahmen) einer Aussage bestimmen (liegt ein Zeitpunkt z.B. vor oder nach dem Zeitpunkt der Aussage? (gestern vs. morgen), wie weit ist er davon entfernt? (gestern vs. vorgestern). (b) Hauptkategorien deiktischer Begriffe und Beispiele: Personendeixis: ich, du Ortsdeixis: hier, dort Zeitdeixis: jetzt, später

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Spracherwerb/Mehrsprachigkeit (6 Punkte)

(a) Unter Bilingualität versteht man Mehrsprachigkeit, also die Fähigkeit einer Person in verschiedenen Sprachen zu kommunizieren. Echte Mehrsprachigkeit bezieht sich dabei auf Personen, die mehr als eine Mutter- bzw. Erstsprache haben. (b) Der ungesteuerte Spracherwerb erfolgt ohne explizite Anleitung, quasi nebenbei. Von gesteuertem Spracherwerb spricht man hingegen, wenn ein Sprache gezielt erlernt wird, z.B. in Form eines Sprachkurses oder des Fremdsprachenunterrichts in der Schule. (c) L1 bezeichnet die Muttersprache(n)/Erstsprache(n) eines Sprechers, die ungesteuert ab dem Säuglingsalter erworben wird. L2 bezeichnet hingegen alle weiteren Sprachem, die eine Person (gesteuert oder ungesteuert) im Laufe des Lebens erwirbt, nachdem die Erstsprache erworben wurde.

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Historische Linguistik (10 Punkte)

(a) Zufall, es handelt sich um ein sehr kurzes Wort (eine CV-Silbe). Da kein Sprachkontakt zwischen dem Griechischen und Koreanischen belegt ist und es sich um ein Wort des Basisvokabulars handelt ist ein Entlehnung sehr unwahscheinlich, alles spricht für eine zufällige Ähnlichkeit.

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(b) Kontakt, das Türkische und Rumänische sind nicht verwandt, standen aber über lange Zeit in intensivem Kontakt (Osmanisches Reich) zudem handelt es sich um einen kulturellen Begriff, der zusammen mit der Praxis des Teetrinkens von den Türken/Osmanen nach Rumänien gebracht wurde. (c) Kontakt, die Sprachen sind nicht verwandt, aber benachbart, daher ist davon auszugehen, dass sie im Kontakt miteinander stehen. Entweder wurde das Wort von der einen in die andere Sprache direkt entlehnt, oder beide Sprachen haben das Wort unabhängig von einander aus dem Latein (der Ursprungssprache des Wortes) entlehnt, das für beiden Sprachen (und ganz Europa) über lange Zeit eine wichtige Sprache im kulturelle Bereich und dem Bildungswesen darstellte. (d) Zufall, die Sprachen sind nicht verwandt, sie werden recht weit entfernt voneinander gesprochen und gehören nicht dem selben Kulturkreis an. Eine Entlehnugn ist daher unwahrscheinlich (zumal es sich um ein Wort des Basisvokabulars handelt), die lautliche Ähnlichkeit zwischen den Wörtern ist zudem nicht besonders groß, daher handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Zufall. (e) Kontakt, die Sprachen sind zwar entfernt verwandt, die lautliche Ähnlichkeit zwischen den beiden Wörtern ist aber so groß, dass man von einer Entlehnung des Russischen aus dem Griechischen ausgehen muss, das eine wichtige Quelle für wissenschaftliche Farchbegriffe in allen Sprachen Europas darstellt. Wären beide Formen aus dem Proto-Indoeuropäischen ererbt, müssten mehr Lautveränderungen stattgefunden haben. (f) Verwandtschaft, das Lateinische stellt eine frühere Sprachstufe des Spanischen dar, der Begriff wurde ans Spanische vererbt und hat dabei die entsprechenden Lautwandelprozesse durchlaufen (g) Universalie, es handelt sich bei beiden Wörtern um eine lautmalerische Nachbildung des durch das Verb beschriebenen Geräusches, ähnlich wie auch beim deutschen Wort kichern, und damit um eine universelle Tendenz. (h) Kontakt, die beiden Sprachen sind nicht verwandt, haben aber seit langer Zeit engen Kontakt. Es handelt sich um eine kulturelle Entlehnung des Türkischen aus dem Arabischen, das als Sprache des Korans eine wichtige Funktion bei der Verbreitung von Schrift, Büchern und der Fähigkeit zu lesen und schreiben in der Türkei hat(te). (i) Verwandtschaft, die beiden Sprachen gehen auf die selbe Protosprache zurück, aus der sie das Wort ererbt haben. Dabei hat das Wort in den beiden Tochtersprachen unterschiedliche Lautwandelprozesse durchlaufen. (j) Kontakt, die Sprachen sind nicht verwandt. Es handelt sich um eine kulturelle Entlehnung des Englischen aus dem Arabischen, das Wort wurde zusammen mit der bezeichneten Pflanze/Substanz eingeführt/übernommen.

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Schrift (9 Punkte)

Anmerkung: Das Thema wurde in diesem Semester nicht behandelt und ist daher nicht klausurrelevant. (a) Es handelt sich um eine silbenbasiertes Schriftsystem, das jedoch auch über Eigenschaften eines segmentbasierten Systems verfügt. Ein Schriftzeichen repräsentiert in der Regel eine CV-Silbe, durch Modifizierung der CV-Zeichen (durch kleinere, diakritikums-artige Zeichen) können Codakonsonanten (sowie komplexe Onsets bestehend aus Konsonant plus Gleitlaut [w]) dargestellt werden. Auch haben die Basiszeichen, die den selben Konsonanten im Anlaut haben, jeweils die selbe Form, je nach Vokalqualität verändert sich die Orientierung des Zeichens.

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(b) Folgende Lautwerte lassen sich den Schriftzeichen zuordnen: > = [tso]

> = [tsw a] = [I]

= [mI]

= [ka:]

= [a]

= [ta]

= (CV)[m] (Codakonsonant) > = [tse]

= [me] = (CV)[n] (Codakonsonant)

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