Projektbericht Emojis PDF

Title Projektbericht Emojis
Course Projektseminar Kommunikationsanalyse
Institution Universität Bielefeld
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Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Seminar: Projektseminar Kommunikationsanalyse WiSe 2017/18

Em😡jis als Gefühlsträger in den neuen Medien Der Ausdruck der Emotion Wut in der WhatsApp-Kommunikation

Inhalt

1 Einleitung .................................................................................................................. 1 2 Forschungsstand und Methode .................................................................................. 2 3 Forschungsfeld WhatsApp ........................................................................................ 4 4 Emojis........................................................................................................................ 6 4.1 Geschichte und Popularität................................................................................. 6 4.2 Unterteilung in Emoticons und Piktogramme .................................................... 7 5 Emoticons als Gefühlsträger ..................................................................................... 8 5.1 Emoticons mit Kommentarfunktion ................................................................. 11 5.2 Emoticons als Allographen .............................................................................. 12 6 Emotionalität durch Piktogramme .......................................................................... 13 6.1 Piktogramme mit Referenzfunktion ................................................................. 13 6.2 Piktorales Schreiben ......................................................................................... 14 7 Häufigkeit ................................................................................................................ 15 8 Fazit und Ausblick .................................................................................................. 17 Literaturverzeichnis .................................................................................................... 18 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 20 Tabellenverzeichnis .................................................................................................... 21 Anhang ....................................................................................................................... 22 Einverständniserklärungen ......................................................................................... 30 Eigenständigkeitserklärung ........................................................................................ 37

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Einleitung

Aus unserem Alltag sind digitale oder neue Medien schon seit Langem nicht mehr wegzudenken. Aber auch in der linguistischen Sprachwissenschaft werden sie immer populärer. Hier wird der Fokus besonders auf die Kommunikation über solche digitalen Medien gelegt. In der vorliegenden Arbeit soll eine inzwischen sehr beliebte Form der Internetkommunikation betrachtet werden. Die Rede ist von der Kommunikation über WhatsApp.1 Dabei wird der Fokus auf die in den Nachrichten verwendeten Bildzeichen gelegt und darauf, wie sie in Kombination mit den schriftlich getätigten Aussagen einer Nachricht auftreten. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die These, dass jene Bildzeichen ausschlaggebend dafür sind, wie eine Nachricht emotional verstanden wird. Es soll nun genauer untersucht werden, wie sie die Emotion Wut, welche in den jeweiligen Nachrichten transportiert werden soll, unterstreichen oder sogar verstärken. Im ersten Teil der Arbeit wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand gegeben, indem auf einzelne Arbeiten kurz näher eingegangen wird, die für diese Arbeit entweder vor theoretischem oder vor methodischem Hintergrund von größerer Bedeutung waren. Anschließend wird eine grobe Einführung in das Forschungsfeld WhatsApp gegeben, woraufhin im dritten Teil der Arbeit näher auf die Bildzeichen eingegangen werden soll. Im Analyseteil soll dann anhand konkreter Beispiele gezeigt werden, mit welchen Funktionen die Bildzeichen die Emotion Wut ausdrücken oder verstärken. Mithilfe eines kleinen Korpus werden daraufhin einige kurze Aussagen zur Häufigkeit getroffen, bevor alle Ergebnisse in einem abschließenden Fazit, ergänzt durch einen kurzen Ausblick, zusammengefasst werden.

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Eine Definition des Begriffs WhatsApp wird später folgen.

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Forschungsstand und Methode „Wir finden im digitalen Raum sehr unterschiedliche Kommunikationsformen und Textwelten, und die digitale Welt ist sprachlich ebenso bunt und vielschichtig wie die reale. Es lohnt sich, genau hinzuschauen“ (Schlobinski, zit. n. Dürscheid/Frick 2014: 149).

Heutzutage finden wir im digitalen Raum nicht nur verschiedene Textwelten, die aufgrund ihrer sprachlichen Vielfalt metaphorisch als bunt bezeichnet werden können, sondern auch viele kleine, bunte Bildchen und Symbole, die wir heute unter dem Begriff Emojis kennen.2 Diese werden in der Kommunikation über digitale Medien, wie auch in den öffentlichen Medien, stetig populärer und beeinflussen die Texte der digitalen Welt seit Jahren (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 257). Es ist sogar die Rede davon, dass sie irgendwann zu einer Universalsprache werden könnten, worauf ich später noch kurz eingehen werde. Dennoch wird diesem Forschungsgegenstand zurzeit in den öffentlichen Medien noch sichtbar mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als in der Wissenschaft (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 257). Die erste Publikation im deutschsprachigen Raum: „SMS-Kommunikation – Deutsch/Japanisch kontrastiv. Eine explorative Studie“ von Peter Schlobinski und Manabu Watanabe liegt jedoch bereits weit zurück in einer Zeit, in der man Emojis als vorrangig japanisches Phänomen in der Internetkommunikation bezeichnet hat (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 257). Heute behandeln linguistische Arbeiten zu typischen kommunikativen Verfahren der Chat-Kommunikation grob gesagt einmal Fragen zur Vorkommenshäufigkeit und außerdem zur kommunikativen Funktion von Emojis (vgl. König/Bahlo 2014: 2). Bei der weiteren Darstellung des Forschungsstandes werde ich mich in dieser Arbeit jedoch auf eine kleine Auswahl an Werken und Autoren beschränken, die für meine Arbeit von größerer Bedeutung waren.3 Da ich mich mit der Frage beschäftige, wie Emojis zur Markierung von Wut eingesetzt werden, waren für meine Arbeit im Besonderen solche Arbeiten von Interesse, die sich ebenfalls mit der Funktion von Emojis in Bezug auf den Ausdruck von Emotionen auseinandersetzen. Eine solche Arbeit ist zum Beispiel „The Conservatism of Emoji:

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Eine genauere Definition des Begriffs Emoji wird in einem späteren Kapitel folgen. Für eine ausführliche Darstellung des Forschungsgegenstandes siehe Dürscheid/Siever 2017: 258f.

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Work, Affect, and Communication“ von Luke Stark und Kate Crawford aus dem Jahr 2015. Hier untersuchen Stark und Crawford Emojis unter einem wirtschaftlichen Aspekt und stellen sie als emotionale Daten heraus, die für Unternehmen in der digitalen Wirtschaft von großem Interesse sind und außerdem symbolisch als Signifikanten affektiver Bedeutung wirken (vgl. Stark/Crawford 2015). Außerdem nehmen die Arbeiten von Christa Dürscheid und ihren Kolleginnen Karina Frick und Christina M. Siever einen großen Stellenwert in der linguistischen Forschung im Bereich Emojis ein, weshalb gerade sie für meine Arbeit von großem Einfluss waren. In ihrer Arbeit „Keyboard-to-Screen-Kommunikation gestern und heute: SMS und WhatsApp im Vergleich“ von 2014 geben Dürscheid und Frick eine allgemeine Einführung in die Kommunikation über WhatsApp, wobei sie im Besonderen die Unterschiede zum Nachrichtenversand über SMS herausarbeiten. Dabei werden unter anderem Emojis als eine auffällige Veränderung herausgestellt (vgl. Dürscheid/Frick 2014). Dürscheid und Siever geben in ihrer gemeinsamen Arbeit „Jenseits des Alphabets – Kommunikation mit Emojis “ aus dem Jahr 2017 einen aktuellen Überblick über die unterschiedlichen Funktionen von Emojis

in der alltäglichen WhatsApp-

Kommunikation. Dabei diskutieren sie unter anderem die Fragen, ob Emojis als Grundlage für eine neue Universalsprache infrage kämen und ob sie als zusätzliche graphische Zeichen verwendet werden können. Zum Schluss der Arbeit werden einige Beispiele von WhatsApp-Nachrichten behandelt, welche Emojis mit unterschiedlichen Funktionen enthalten. Eine auf dem Schweizer Projekt What’s up, Switzerland? basierende Frequenzanalyse veranschaulicht zudem die Verteilung und Häufigkeit der einzelnen Emojis (vgl. Dürscheid/Siever 2017). Bei dem genannten Projekt handelt es sich um das erste große Korpus zur WhatsAppKommunikation. Linguistische Arbeiten, die sich mit der Frequenz von Emojis auseinandersetzen, basierten bisher meist „auf kleinen, im persönlichen Umfeld erstellten Datensammlungen“ (Dürscheid/Siever 2017: 261). Das Sinergia-Projekt des schweizerischen Nationalfonds sollte die dadurch entstandene Lücke schließen, sodass „anhand von WhatsApp-Chats […] auch der Gebrauch von Emojis auf breiter empirischer Basis untersucht werden“ kann (Dürscheid/Siever 2017: 261). Das Projekt steht unter der Leitung der Romanistin Elisabeth Stark, läuft seit ca zwei Jahren und

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wird bis Ende 2018 fortgeführt werden (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 275). Christa Dürscheid ist Leiterin des Subprojekts B, welches sich mit visuellen Aspekten in WhatsApp, also mit Emojis und weiteren graphischen Besonderheiten, beschäftigt (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 276).

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Forschungsfeld WhatsApp

Bevor nun ausführlicher auf die Emojis eingegangen wird, soll zuerst das Umfeld näher skizziert werden, in welchem sie häufig auftreten. Auch wenn sie inzwischen kaum noch aus irgendeinem sozialen Forum wegzudenken sind, möchte ich mich in dieser Arbeit auf ihr Auftreten in dem internetgestützten messenger-System WhatsApp beschränken, welches in den letzten Jahren einen prägnanten Einfluss auf die schriftliche Internetkommunikation hatte (vgl. König/Bahlo 2014: 1). Laut Dürscheid und Frick handelt es sich dabei um einen „Internetdienst zum Austausch von Nachrichten […], der als Applikation auf ein Smartphone heruntergeladen werden kann und sich immer größerer Beliebtheit erfreut“ (Dürscheid/Frick 2014: 149). „Laut den Entwicklern von WhatsApp, den ehemaligen Yahoo-Mitarbeitern Brian Acton und Jan Koum, handelt es sich dabei um ein plattformübergreifendes Programm, das den kostenlosen Austausch von Nachrichten zwischen Smartphones unterschiedlicher Hersteller erlaubt“ (Dürscheid/Frick 2014: 162).

Bereits vor sechs Jahren gehörte WhatsApp zu den meistverkauften Apps in beinahe 100 Ländern. Und laut Dürscheid und Frick nimmt dessen Popularität immer weiter zu (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 161). Begründet ist dies in den vielen Neuerungen, welche der messenger-Dienst im Vergleich zu der herkömmlichen, inzwischen veralteten SMS mit sich bringt. Im Gegensatz zu diesen erlaubt WhatsApp zum Beispiel Gruppen-Chats, in welchen bis zu 50 Personen gleichzeitig miteinander kommunizieren können (vgl. Schnitzer 2012: 196 & Dürscheid/Frick 2014: 163). Generell entsteht ein deutlich höherer Chat-Charakter, was vor allem dadurch verstärkt wird, dass es kostenlos ist, Nachrichten über WhatsApp zu verschicken und dadurch, dass man sehen kann, wann der Chat-Partner zuletzt online war (vgl. Schnitzer 2012: 203). Außerdem können neben dem Versand von Fotos – ein absolutes Privileg, verglichen mit der kostenpflichtigen MMS – über WhatsApp „nun auch Audio - und Videodaten 6

[…] in schriftliche Dialoge eingebettet und […] verschickt werden“ (König/Bahlo 2014: 8). Hinzu kommt die Versandmöglichkeit von GIFS, Dokumenten, Kontakten (vgl. Schnitzer 2012: 203) und die Option, den eigenen Standort „über die GPSLokalisation auf einer Karte bekannt zu geben und das eigene Profil […] mit einem Foto und einem selbstgewählten Namen zu versehen“ (Dürscheid/Frick 2014: 166). Der umfassende und erleichterte Dateiversand ist jedoch noch nicht alles, womit WhatsApp sich bei den Kunden beliebt macht. Es bietet außerdem „eine kostenlos zur Verfügung stehende Auswahl an Emoticons und Piktogrammen […], die über eine separate (virtuelle) Tastatur ausgeklickt werden können“ (Dürscheid/Frick 2014: 166), sodass WhatsApp auch im gestalterischen Aspekt über die herkömmliche SMS obsiegt. In Form von Smileys kamen diese Emoticons 4 bereits vor den Zeiten der Internetkommunikation in weniger aufregend bunter Form vor, wie wir sie heute kennen (vgl. Albert 2015: 3). Ihre intensive Ausbreitung und gestalterische Veränderung verdanken sie der schriftlichen Interaktion über WhatsApp und weitere messenger-Systeme, wodurch wir sie heutzutage untrennbar mit der ChatKommunikation verbinden (vgl. Albert 2015: 3). Somit bin ich bei der entscheidenden Neuerung angelangt, die der messenger-Dienst WhatsApp mit sich brachte. Der Multimodalität oder auch der Bildlichkeit, worunter Dürscheid und Frick „sowohl die Möglichkeit, Zeichen mit Hilfe der Emoji-Tastatur in den Text einzufügen“ verstehen, „als auch den kostenfreien Foto- und Videoversand“ (Dürscheid/Frick 2014: 173). Ich möchte mich im Folgenden näher mit diesen Bildern und Symbolen beschäftigen, die die Texte der digitalen Welt noch ein wenig bunter gestalten.

Die Unterscheidung zwischen Emojis und Emoticons wird im weiteren Verlauf der Arbeit herausgestellt.

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Emojis

4.1

Geschichte und Popularität

Unter Emojis versteht man Bildzeichen oder Piktogramme, die in der textbasierten Kommunikation heutzutage sehr beliebt sind (vgl. Miller et. al. 2016: 1). Eine erste Form dieser Bildzeichen wurde bereits im 20. Jahrhundert zur Unterstützung des alltäglichen, humorvollen Schreibens verwendet. Scott Fahlman war es, der diese erstmals im digitalen Raum gebrauchte. Am 19. September 1982 erfand der Informatiker der Carnegie Mellon University das Smileygesicht, indem er vorschlug, „:-)“ und „:-(“ zur Unterscheidung von spaßigen und seriösen Nachrichten zu verwenden (vgl. Kralj Novac et. al. 2015: 2). Ende des 20. Jahrhunderts wurden dann die ersten richtigen Emojis entwickelt, um die digitale Kommunikation noch weiter zu vereinfachen und etwas bunter zu gestalten (vgl. Kralj Novak et. al. 2015: 2). Zu den Gemeinsamkeiten von Emojis und Smileys aus Buchstaben, Zeichen und Ziffern zählen, „dass die Zeichen visueller Natur sind, dass sie auf einer Textfläche angeordnet sind und dass mit ihnen eine Bedeutung übermittelt werden soll“ (Dürscheid/Siever 2017: 263). In ihrer ästhetischen Gestaltung unterscheiden sie sich jedoch grundlegend (vgl. Tabelle 1). Smileys

Emojis

:-) :-( :-D :´D :-O

Tabelle 1 Und seit die Emojis im Jahr 2010 in den Unicode-Zeichensatz, „einen internationalen Standard für die Codierung von Zeichen“ (Dürscheid/Siever 2017: 259), mithilfe dessen man unabhängig von einem Betriebssystem über einen Computer schriftlich kommunizieren kann, aufgenommen worden sind, haben sie noch deutlich an Popularität gewonnen (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 259). „In the last two years, over ten billion of emojis were used on Twitter“ (Kralj Novak et. al. 2015: 1), formulierten Petra Kralj Novak et. al. vom Department of Knowledge

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Technologies des Jožef Stefan Institute schon vor drei Jahren. Bereits in dieser kurzen Zeitspanne ist der Gebrauch von Emojis also in bedeutende Höhen gestiegen. Miller et. al. weisen außerdem darauf hin, dass 2015 zum ersten Mal ein Emoji (ein ) vom lachendes Gesicht mit Tränen derOxford Freude:Wörterbuch zum Wort des Jahres erklärt wurde, da Emojis in der digitalen Welt inzwischen einen Kernaspekt ausmachen würden, der auf visuelle Weise sowohl emotional ausdrucksstark als auch zwanghaft unmittelbar sei (vgl. Miller et. al. 2016: 1). Dass ausgerechnet dieses Emoji ausgewählt wurde, ist keineswegs verwunderlich, da es nach einem Ranking von Kralj Novak et. al. das mit Abstand am häufigsten verwendete Emoji darstellt (vgl. Kralj Novac et. al. 2015: 3). Aber auch wenn ihre Popularität immer weiter zunimmt; zu einer Universalsprache können Emojis laut Dürscheid und Siever nicht werden, da der Betrachter oder Leser in einer reinen Emoji-Abfolge „die syntaktische Relation zwischen den Emojis selbst herstellen“ müsse, woraus Ambiguitäten entstehen würden (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 263). Emojis können also „nur zusammen mit Text auftreten, diesen aber nicht durchgängig substituieren“ (Dürscheid/Siever 2017: 264).

4.2

Unterteilung in Emoticons und Piktogramme

Bislang war in dieser Arbeit hauptsächlich von dem Begriff Emoji die Rede, welcher aus

dem

Japanischen

kommt

und

übersetzt

Bildzeichen

bedeutet

(vgl.

Dürscheid/Siever 2017: 258f.) Diese beinahe ausnahmslose Beschränkung auf den Begriff Emoji liegt daran, dass er ein Hyperonym ist und ein weitaus größeres Funktionsspektrum umfasst als seine Hyponyme. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll eine Unterteilung der Emojis in Emoticons und Piktogramme stattfinden. Dürscheid und Siever bezeichnen den Begriff Emoticon als ein „Portmanteau-Wort aus dem Englischen, das sich aus

den

Komponenten

emotion

und

icon

zusammensetzt.“ (Dürscheid/Siever 2017: 258). Es handelt sich bei den Emoticons um jegliche Emojis, die Abb. 1

ein Gesicht darstellen und somit auch eine gewisse

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Emotion ausdrücken5 (siehe Abbildung 1). Sie dienen häufig als Kommentare, „um die Modalität einer Aussage zu kennzeichnen, einen Sachverhalt zu kommentieren, zu bewerten oder gefühlsmäßig einzuordnen“ (Dürscheid/Frick 2014: 173). Alle übrigen Bildzeichen werden fortan als Piktogramme bezeichnet. Also jene aus den Kategorien Natur, Objekte, Orte und Symbole, welche man in der virtuellen Emoji-Tastatur auswählen kann (Dürscheid/Frick 2014: 166). Es stellt sich nun die Frage, wie diese Bildelemente eingesetzt werden, um eine spezifische Emotion auszudrücken und zu unterstreichen. Dieser Frage soll im Folgenden in Bezug auf die WhatsApp-Kommunikation nachgegangen werden.

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Emoticons als Gefühlsträger

Emoticons sind eine weit verbreitete Methode, um in sozialen Netzwerken positive oder negative Gefühle auszudrücken. So können sie zum Beispiel „zur Markierung von Humor, Ironie oder Verärgerung eingesetzt werden“ (König/Bahlo 2014: 2). Dabei decken sich die Gefühle, die durch die Emoticons ausgedrückt werden, mit denen der Textnachrichten (vgl. Boia et. al.: 1). Stark und Crawford bezeichnen dies als eine „light-hearted, almost comedic form of communication“ (Stark/Crawford 2015: 1). „These symbols do considerable work to underscore tone, introduce humor, and give individuals a quick and efficient way to bring some color and personality into otherwise monochrome networked spaces of text“ (Stark/Crawford 2015: 1).

Miller et. al. kamen außerdem zu dem Ergebnis, dass derselbe Text unterschiedlich wahrgenommen werden kann, je nachdem, ob er von einem glücklichen oder einem traurigen Emoticon begleitet wird (vgl. Miller et. al. 2016: 2). Emoticons haben also einen wesentlichen Einfluss auf die Gefühlslage des Textes. Sie sind demnach wichtig, um als Sender einer Nachricht die zu vermittelnden Emotionen auszudrücken und sie als Empfänger zu verstehen (vgl. Boia et. al.: 2), wie die

Dürscheid und Siever bezeichnen diese auch als Emoji-Emoticons, um sie von den ASCII-Emoticons zu unterscheiden, welche in der bisherigen Arbeit als Smileys bezeichnet wurden (vgl. Dürscheid/Siever 2017: 259). Da diese im folgenden Verlauf der Arbeit jedoch keine Rolle mehr spielen werden, werden die Emoji-Emoticons hier auch weiterhin schlicht Emoticons genannt.

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folgenden Beispiele veranschaulichen sollen:

Abb. 2 In Abbildung 2 wird der Wortlaut „Wie kann man nur so blöd sein?!“, welcher bereits durch sprachliche Mittel, ...


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