2. Essay - Grade: 1,3 PDF

Title 2. Essay - Grade: 1,3
Author Olivia Mantwill
Course Wir alle spielen Theater
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
Pages 1
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Summary

Essay...


Description

10. November 2016, WS 2016/2017 Lektürekurs „Wir alle spielen Theater“ Lehrstuhl für Soziologie, insb. Soziologische Theorie Dozent: Dipl. Soz. Simon Gordt Olivia Mantwill 3. Fachsemester, BA Soziologie

2. Essay zu Sitzung 6 am 23.11.2016 Zusammenfassung: „Wer ist das Publikum?“ In diesem zweiten Essay beschäftige ich mich mit der Frage, wer das Publikum ist, von dem E. Goffman in seinem Buch und auch wieder in der Zusammenfassung unter dem Punkt „Modell“ spricht. Das Publikum und die Darsteller agieren demnach in gesellschaftlichen Einrichtungen, die sich durch eine regelmäßig ausgeübte Tätigkeit definieren. Nehmen wir als Beispiel eine Kaffeeklatschrunde. Wer sind in diesem Fall die Darsteller und wer ist das Publikum vor dem Hintergrund, dass es immer dieselben Leute sind, die sich da treffen, und niemand Außenstehender zuschaut? Besteht nun die Kaffeeklatschrunde teils aus Publikum, teils aus Darstellern, oder spielt jeder seine ganz eigene Rolle und ist gleichzeitig Zuschauer und Schauspieler? Wie Goffmans Theorie anfangs noch klingt, als wäre jeder Darsteller ein Einzelkämpfer und die Welt jedermanns eigene Bühne, so klingt es in der Zusammenfassung eher so, als ergäben sich je nach Situation und Zusammenschluss verschiedener Menschen immer wieder regelmäßig zusammen agierende Darsteller-Ensembles, bei deren Zusammenspiel jeder seine eigene Rolle ablegt und nur noch im Rahmen des Ensembles spielt. Verliert man dann komplett seine eigene Rolle und spielt in jedem Ensemble etwas anderes, je nach der Zusammenstellung des Publikums und der Schauspielerkollegen, mit denen man in diesem Moment auf der Bühne steht? Ein erster Erklärungsansatz wäre dafür die Relativitätstheorie, mit der sich eigentlich alles immer irgendwie erklären lässt. So auch in diesem Fall: Weder gibt man seine eigene Rolle ganz auf, wenn man im Ensemble spielt, noch spielt man sie stur in jeder Situation durch bzw. hat immer dieselbe Rolle inne. So verhält sich beispielsweise die 30-jährige Mutter ihren Eltern gegenüber anders als ihren eigenen Kindern und nimmt wiederum eine andere Rolle in ihrer Kaffeeklatschrunde oder ihrem Ehemann gegenüber ein. Sie spielt mal die Rolle der Mutter, mal die der Tochter, mal die der guten Bekannten oder Freundin und mal die der Partnerin und Ehefrau, bleibt aber dabei bestenfalls immer irgendwo sie selbst. Ebenso verhält es sich, wenn sie im Ensemble spielt; ist sie mit ihren Kindern unterwegs, bildet sie ein Ensemble mit ihnen gegenüber der Außenwelt, ebenso wenn sie mit ihrem Mann unterwegs ist. Wer nun letztendlich in der Kaffeeklatschrunde das Publikum ist und wer die Darsteller sind, lässt sich so pauschal wohl gar nicht sagen. Vielleicht gibt es kleine Cliquen darin, die sich auch innerhalb der Runde abschotten und den anderen etwas vorspielen, oder es gibt auch Einzelgänger, die ihre eigene Rolle ohne Ensemble den anderen vorspielen, oder alle zusammen bilden einen kleinen Kreis gegen die Außenwelt und bilden bei ihren Kaffeerunden ein Ensemble ganz ohne gegenwärtiges Publikum....


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