2. Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm PDF

Title 2. Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm
Author Anna Media
Course Einführung in die Vergleichende Kulturwissenschaft
Institution Universität Regensburg
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Wintersemester 17/18, von Herr Dr. Drascek ...


Description

2. Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm - Romantische Paradigmen Im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff Märchen insbesondere durch die Sammlung der Brüder Grimm geprägt. Im Unterschied zur Sage und Legende sind Märchen frei erfunden und ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt. Allerdings ist die Abgrenzung vor allem zwischen mythologischer Sage und Märchen unscharf, beide Gattungen sind eng verwandt. Märchen erzählen ist als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt worden. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat das Märchenerzählen im Dezember 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Charakteristisch für Märchen ist unter anderem das Erscheinen phantastischer Elemente in Form von sprechenden und wie Menschen handelnden Tieren, von Zaubereien mit Hilfe von Hexen oder Zauberern, von Riesen und Zwergen, Geistern und Fabeltieren (Einhorn, Drache usw.); gleichzeitig tragen viele Märchen sozialrealistische oder sozialutopische Züge und sagen viel über die gesellschaftlichen Bedingungen, z. B. über Herrschaft und Knechtschaft, Armut und Hunger aus. Grimms hatten Märchen durch: Exzerpieren oder durch Gewährspersonen. 2.1 Vom Verschwinden der mündlichen Erzählkultur?  Durch Modernisierungsprozesse wie z.B. Facebook geht die mündliche Erzählkultur immer mehr verloren  Emily Postman kritisiert, dass es ein Leben ohne Handy nicht mehr möglich sei und man sich über die Medien zu Tode kommuniziert  Es existiert eine Wechselwirkung zwischen mündlicher und schriftlicher Erzählkultur Wenn einer lesen kann, kann man das Wissen weitergeben Wenn einer ein Wissen hat, kann er das gelesene weitergeben  Bedenken, dass durch die Erfindungen der Zeitung, vom Handy, vom Radio die Kommunikationskultur verloren gehen → ABER diese These wurde widerlegt  Märchen sind auch digital weit verbreitet 2.2. sind Märchen heute wirklich noch populär?  Das Interesse an Märchen hatte immer wieder Konjunkturen  Aber allgemein sind Märchen heute noch sehr präsent und belebt z.B. Vor Weihnachten werden viele Weihnachtsmärchen vorgeführt → Kultur ist lebendig  Europäische Märchengesellschaft e.V.  1956 im Kloster Bentlage in Rheine im Münsterland in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gegründet. Das Kloster ist der Verwaltungssitz der Gesellschaft. Sie zählt zurzeit etwa 2300 Mitglieder. Die Gesellschaft dient Liebhabern von Märchen, Erzählern, Künstlern und Wissenschaftlern als Forum für den Austausch über Märchen und die Bewahrung dieses Kulturgutes.

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Veröffentlichung von Bücher, die mit Märchen Veröffentlichung von Serien (z.B. SimsalaGrimm) Früher hatte mein kein Internet oder kein Netz im Wald → Märchen zur Unterhaltung erzählt Zeitgenössische Anpassung → Emanzipation von z.b Aschenputtel

zu

tun

haben



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Fähigkeit ein neues Leben entstehen zu lassen. Damit ist nicht nur das Kindergebären gemeint. Auf der psychischen Ebene ist eine Frau mit der Fähigkeit ausgestattet, etwas völlig Neues, eine neue Welt entstehen zu lassen und damit Schwierigkeiten zu überwinden. --> Aschenputtel wird zur Prinzessin und damit beginnt für sie ein völlig neues Leben. Was sollen wir daraus lernen? Wir sollten keinen Grund sehen, in schlechten Zeiten zu verzweifeln, sondern es gibt einen Ausweg, und es gehört zu unserer Anlage, diesen Ausweg zu schaffen. Fazit: Das Märchen erzählt, wie ein solcher Prozess geschieht und was dafür zu tun ist. Adoptionsprozess der Märchen! Prozess, bei dem der einzelne Verbraucher verschiedene mentale Zustände und Verhaltensstufen, vom Ausprobieren (bzw. Nicht-Ausprobieren) bis hin zur Übernahme (bzw. Ablehnung) eines neuen Produkts durchläuft. Normalerweise wird zwischen fünf Stufen unterschieden: Bewusstheit, Interesse, Bewertung, Ausprobieren und Adoption Stellenwert der Märchen bei Kinder und Jugendlichen stehen in Konkurrenz mit Spielkonsolen 1996 kannten 40% der befragten Personen Schneewittchen 3/4 aller befragten Personen konnten mindestes 3 Märchen aufzählen 82% waren der Meinung, man solle Märchen kennen Schneewittchen, Hänsel & Gretel mit am stärksten bekannt Heutzutage dominieren Fantasyromane In Westdeutschland hatte man die Meinung, dass die Märchen der Brüder Grimm mitverantwortlich für die Gräueltaten der Nazis gewesen sind. Der britische Major Leonard prüfte Schulbücher und kam zum Schluss, dass die Grimmschen Märchen bei den deutschen Kindern eine unbewusste Neigung zur Grausamkeit erzeugt. 2012 wurden 500 neue Märchen in Oberpfalz entdeckt Schönwert sammelte mündliche Erzählungen (Franz Xaver Schönwerth gilt als der bekannteste Oberpfälzer Volkskundler) Bei seinen Besuchen in der Oberpfalz zeichnete Schönwerth Sagen, Märchen, Schwänke, Kinderspiele, Kinderreime und -lieder sowie Sprichwörter auf. Er beobachtete das Leben in Haus und Hof, beschrieb den bäuerlichen Alltag, das Brauchtum sowie die Tracht. So hinterließ er uns anhand seiner Aufzeichnungen ein lebendiges Abbild vom Leben der Oberpfälzer Bevölkerung des 19. Jahrhunderts. Jakob Grimm (1785–1863) schrieb über ihn: „Nirgendwo in ganz Deutschland ist umsichtiger, voller und mit so leisem Gespür gesammelt worden.“ Neben den Sagen, Märchen und Sitten der Oberpfalz bietet die Sammlung Schönwerth auch genaue Einblicke in die Oberpfälzische Volksmedizin des 19. Jahrhunderts; anhand der Heilzaubersprüche und Heilsegen zeigt sich, dass vieles davon als Rest mittelalterlicher Klostermedizin anzusehen ist.

2.3 wer sind die Brüder Grimm?  Jacob und Wilhelm Grimm - Bürgerliche Schicht  Hatten 7 weiteren Geschwister  Haben ihren Vater früh verloren und blieben zunächst ohne Vermögen  Studierten beide Rechtswissenschaften (wie ihr Vater)  Friedrich Karl von Savigny (Professor der Beiden) prägten die beiden Gehörte zu den Heidelberger Romantiker = Künstler/- und Wissenschaftsgruppe, zu diesem Kreis gehören auch Clemens Brentano und z.B. Achim von Arnim  Clemens Brentano hat große Liedersammlung herausgebracht:

In die Zeit eines sparsamen und zurückgezogenen Lebens nach dem Studienabschluss 1806 datiert der Beginn der Sammlung von Märchen und Sagen, die uns heute als eines der Hauptwerke der Brüder bekannt sind. Die von Jacob und Wilhelm Grimm auf Veranlassung von Achim von Arnim und Clemens Brentano gesammelten Märchen entstanden nicht aus ihrer eigenen Phantasie, sondern wurden nach alten, vorwiegend mündlich überlieferten Geschichten von ihnen gesammelt und zusammengetragen und mehr oder minder stark überarbeitet, in Ausdruck und Aussage geglättet und geformt. Eine ihrer wichtigsten Quellen waren die Märchen, die die aus hugenottischer Familie stammende Dorothea Viehmann den Brüdern erzählte. An den Sammlungen waren z. B. auch die Brüder Werner von Haxthausen, August von Haxthausen sowie die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und ihre Schwester Jenny von Laßberg beteiligt. Es ist das bleibende Verdienst von Wilhelm Grimm, der mit der Bearbeitung die weitere Verbreitung gesichert und mit der kritischen Untersuchung zu Quellen und Entwicklung der Volksmärchen die Märchenkunde als Wissenschaft begründet hat. 2.4 Die Idee Märchen zu sammeln  Als Jugendliche fingen sie an sich dafür zu interessieren und Märchen zu sammeln Clemens Brentano schreib einen Brief an Karl von Savigny (22.03.1806) "Haben Sie zu Kassel keinen Freund, der sich dort au der Bibliothek umtun könnte, ob keine alte Liedlein dort sind, und der mir dieselben kopieren könnte?" → Fragte noch, ob jemand Lieder aus der Literatur herausarbeiten könnte - Savigny schrieb, die Brüder Grimm könnten es machen - Arbeitsauftrag Grimm: Lieder aus Bücher rausschreiben - Grimm achteten nicht nur auf Lieder, sonder auch auf Märchen  Insgesamt 54 Märchen gesammelt und 1810 an Brentano geschickt  Haben es davor nochmal abgeschrieben, bevor sie es an Brentano geschickt haben  Brentano behauptete, er hätte sie nicht mehr  Wobei diese gesuchten Märchen von Brentano 1910 in Ölbach gefunden wurden       

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1900 Jahrhundert (Romantiker) Brüder haben keine weiteren Märchen gefunden Man suchte den Brüder einen Verleger, wobei sie erst Provision bei einer gewissen Anzahl an verkauften Bücher erhielten Am 26.06 war Wilhelm der Überzeugung, sie sollten bis zum S umschreiben --> mit viel Fleiß geschafft Kinder- und Zunächst wurden 900 Exemplare gedruckt Hausmдrchen Erstes Exemplar (Kinder- und Hausmärchen) erhielt 1812 Achim von Arnim Bd. 1: 1812 Grund: Hat ihnen den Druck übermittelt Bd. 2: 1815 Kommentar von Arnim: "Braves Buch, welches sich über Jahre hinweg verkaufen kann Bd. 3: 1822 (Anmerkungsband) Problem: 1. Niemand will ein braves Buch veröffentlichen 2. "über Jahre hinweg verkaufen" - deutet hin, GroЯe Ausgaben: dass sich die Bücher nur 1. Ausgabe: langsam verkaufen 1812/15/22 Kleine Ausgabe: 50 Märchen 2.": 1819 Große Ausgabe: 210 Märchen 3.": 1837 Es existierten viele verschiedene Ausgaben, 4.": 1840 die nicht miteinander gleich waren 5.": 1843 6.": 1850 7.": 1857 (Ausgabe letzter Hand)

→ Große Variation und Vielfalt an Büchern → 210 Märchen veröffentlicht durch die Gebrüder Grimm (nur 50 sind etwa bekannt)

2.5 wie haben die Grimms gesammelt?  Grimms Besuch bei Dorothea Viehmann (haben angeblich bei alten Leuten nachgefragt; dies stimmt nicht - Gewährpersonen waren im mittleren Alter)  Die meisten und schönsten Märchen des 2. Bandes stammten von Frau Viehmann (gutes Gedächtnis)  Von ihr haben Grimm als einzige zitiert, dass sie ihnen Märchen erzählt hat (Gewährsperson)  Haben 13 Jahre lang mithilfe mündlichen Überlieferung für die 1. Ausgabe gebraucht  Stammen tatsächlich aus mündlicher Überlieferung! Plattdeutsche Märchen z.B. durch ihren Freund Philipp, der diese Märchen schrieb  Arnim sagte, dass dies nicht stimmt, da sie es eigentlich aus Büchern hatten Brüder Grimm versicherten hingegen die mündliche Überlieferungsform, da ihnen eine lange mündliche Überlieferung relevant war  Zuträger: hauptsächlich an ältere Personen, die nichts abänderten, viele Freunde, Verwandte und Bekannten (von direktem Kreis), Damen (Freundinnen ihrer Schwester) ! Keine einfachen Bäuerinnen, sondern vermögende Französinnen (wurden nicht erwähnt)  Stockhessische Märchen 2.6. Gewährspersonen der Bürder Grimm  Aus gehobener Schicht (Keine Bauern!), sind gebildet  Hauptsächlich gleichaltrige weibliche Personen (mit französischen Vorfahren) - nur wenige Männer  Mythos der alten Marie, welche eigentlich eine junge Marie war (Dr. Heinz Rölleke)  Von den 210 Märchen stammten fast alle von den Gewährspersonen 1. Band (1812) Mannel, Freiederike Wild, Dorothea Wild, Margarete Wild, Liesette Wild, Marie Hassenpflug, Marie Hassenpflug, Johanna Isabella Hassenpflug, Amalie

Pfarrerstochter Apothekerstocher, heiratet 1825 W. Grimm Von den Familien Mannel, Wild und Hassenpflug dürften rund 3/4 der 86 Märchen des 1. Bandes stammen.

2.7 Wie sind die Grimms mit den Märchen umgegangen? "Was die Weise betrifft, in der wir gesammelt haben, so ist es uns zuerst auf Treue und Wahrheit angekommen. Wir haben nämlich aus eigenen Mitteln nichts hinzugesetzt, keinen Umstand und Zug der Sage selbst verschönert, sondern ihren Inhalt so wiedergegeben, wie wir ihn empfangen hatten"..."dass der Ausdruck und die Ausführung des Einzelnen großenteils von uns herrührt, versteht sich von selbst, doch haben wir jede Eigentümlichkeit, die wir bemerkten, zu erhalten gesucht, um auch in dieser Hinsicht der Sammlung die Mannigfaltigkeit der Natur zu lassen." = Treue und Wahrheit war ihnen wichtig = Es wurde angeblich nichts verändert und verschönert  Seit 1924 kennt man die Urfassung der 54 (52 gefundenen) Märchen zB der Wolf und die sieben Geißlein "Der Wolf" 1812 Ursprüngliche Fassung and Brentano geschickt

"Der Wolf und die sieben jungen Geislein" 1812 Erste Ausgabe (direkte Einrede eingeführt, Tipp mitgegeben)

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"Es war einmal eine Geis, die hatte 7 junge Geiserchen, u. als sie ausgehen mußte, befahl sie denselben sich ja vor dem Wolf in Acht zu nehmen und nicht ins Haus zu laßen."

"Eine Geis hatte sieben Junge, die gar lieb hatte und sorgfältig vor dem Wolf hütete. Eines Tags, als sie ausgehen mußte, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte: 'liebe Kinder, ich muß ausgehen und Futter holen, wahrt euch vor dem Wolf und laßt ihn nicht herein, gebt Acht, denn er verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Pfoten könnt ihr ihn erkennen; hütet auch, wenn er erst einmal im Haus ist, so frißt er euch alle mit Haut und Haar"

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"Der Wolf und die sieben jungen Geißlein" 1857 Letzte Ausgabe (Einleitung wie bei 1810, Rede von einem Bösewicht, Direkte Rede von den Geißlein) --------> Textvermehrung "Es war einmal eine alte Geiß, die hatte sieben junge Geißlein und hatte sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder liebhat. Eines Tage wollte sie in den Wald gehen und Futter holen, da rief sie alle sieben herbei und sprach: 'Liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald, seid auf eure Hut vor dem Wolf, wenn er hereinkommt, so frißt er euch alle mit Haut und Haar. Der Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Füße werdet ihr ihn gleich erkennen.' Die Geißlein sagten: 'Liebe Mutter, wir wollen uns schon in acht nehmen, Ihr könnt ohne Sorgen fortgehen.' Da meckerte die Alte und machte sich getrost auf den Weg."

Umstand der Märchen wurde nicht geändert; sie versuchten die Formulierungen anzupassen Änderungen: Genauere Beschreibung "Es war einmal" - Einleitung, Ausschmückung → Textvermehrung (durch Wilhelm Grimm) In Urhandschrift sind oftmals noch französische Verse zu finden (wurden später durch deutsche Wörter ersetzt)

2.8 Wie haben die Grimms die Märchen bearbeitet?

Sprachliche Eingriffe in die Märchen

1. Beachtung der Handlungsstruktur und strenge motivische Verknüpfung der einzelnen Partien, Herausbildung von Symmetrie und Steigerung = Erstehung von Dynamik 2. Zerlegen des Handlungsablaufs in seine einzelnen Phasen, knappe Eingänge, Vermeidung sprunghafter Übergänge = Klare Struktur 3. Anschaulichkeit der Erzählung durch verdeutlichende Zusätze, präzisere Ausdrucksweise, Einführung direkter Rede 4. Literarisierung der Sprache, syntaktische Glättung und logisch-syntaktisch korrekte Verteilung der Gewichte, Umwandlung des Präsens ins Präteritum 5. Ersetzung von Lehn- und Fremdwörtern = Franz. Begriffe werden ins Deutsche übersetzt 6. Psychologische Motivierung = Vernunft des Menschen      

Grimm hat weiterhin Redewendungen gesammelt und damit die Märchen dann weiter ausgestaltet (mehr Plastizität der Texte) Ort und Zeitangaben ersetzt durch „Es war einmal“ Bereinigung erotischer, brutaler Märchen etc damit diese kindgerechter waren Zu brutale, kritisierte Märchen wurden dann komplett herausgenommen (Märchen: Metzger, Bube) Märchen sollten moralischen, wertgeprägten, pädagogischen Sinn haben! > Märchenbücher werden zu Erziehungsbüchern in bürgerlicher Kultur; Werte wie Fleiß, Sauberkeit etc. wurden als positiv bewertet Kinder werden als brav vorgeführt, füttern Tiere, kümmern sich um Blumen → Anweisungen der Mutter werden erfüllt = pädagogische Bemühungen und eine Identifikation

2.9 Wieso haben die Grimms ihre Märchen verändert? Politische Haltung der Grimms > Jakob Grimm 1. Präsident der germanistischen Verbindung  Pauskirche- Mitglied Jakob Grimm  Publikationen der Brüder Grimm:  Über den altdeutschen Meistersang (1816/18)  Deutsche Grammatik (1819)  Deutsche Rechtsalterthümer (1828)  Die deutsche Heldensage (1829)  Deutsche Mythologie (1835)  Weisthümer (1840-1878)  Geschichte der deutschen Sprache (1848)  Deutsche Wörterbücher (1854ff.) → Auffälligkeiten: „deutsch/altdeutsch“ weil: In der Romantik herrschte der Traum einer Kulturnation als deutsche Staatsnation (da es in Deutschland keine Staatsnation an sich wie etwa in Frankreich gab) > kulturelle Identität! Die Brüder Grimm bildeten mit ihren Märchen die Grundlage für deutsche Identität und Kultur (Märchen als Wegweisung zur Bewältigung) 

2.10. Jacob Grimms Deutsche Mythologie (1835)

Titel eines Buches des Germanisten und Volkskundlers Jacob Grimm. Er versuchte hier, die Mythologie der Germanen über Märchen, Rechtsaltertümer und Volksbräuche zu rekonstruieren. Die Sage sei zwar allgemeiner und unsteter als die Geschichte, habe dafür aber größere zeitliche Tiefe (ibd.). „Wo ferne ereignisse verloren gegangen wären im dunkel der zeit da bindet sich die sage mit ihnen und weiß einen theil davon zu hegen wo der mythus geschwächt ist und zerrinnen will da wird ihm die geschichte zur stütze.“ Aus dem Zusammenspiel von Mythos und Geschichte entstehe dann das Epos. Grimm argumentiert für eine Identität der nordischen und deutschen Götterlehre. 

Methode: Aus der Tatsache, dass die mythologische Überlieferung in Skandinavien viel reicher ist als in Deutschland, habe man den falschen Schluss gezogen, dass in Germanien keine Götterverehrung stattgefunden habe. Um diese falsche Deutung auszurotten „habe ich wol eingesehn daß ich nicht von einer darstellung der nordischen fülle vielmehr der deutschen armut ausgehend ährenlesen muste keine garben schneiden durfte erst aus solchen ähren und ihren körnern habe ich nahrung zu gewinnen und Schlüsse zu ziehen gewagt es ist dadurch aller bei sonderheit wie ich hoffe das recht gewahrt worden.“ So könne die deutsche Überlieferung „unschätzbaren aufschlüsse über den Zusammenhang seiner mythentrümmer dadurch dem reicheren Norden vergelten daß es ihm ältere historische zeugen für die jüngere niederschreibung an hand liefert.“ Als Quelle verwendet Grimm Überlieferungen römischer Autoren, Heiligenlegenden und Volkssagen. In den Sagen ist zwar mit Entstellung zu rechnen, „die genaueren fugen des mythus [sind] gesprungen“, aber „die Wahrheit der grundbedeutung kann sich unverdorben bewahrt haben“.

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Mittelalter war von Gebrüdern Grimm stark geschätzt Haben große deutsche Vergangenheit in germanischer Zeit gesehen > (Tacitus) > Germanen waren Spiegelbild für verweichlichte Römer (dieses Bild Tacitus hat die Leute hoffen lassen, dass es damals eine glorreiche Zeit war, jedoch gibt es keine Beweise hierfür) Germanen / germanische Kultur = Vage Sammelbezeichnung, die es so nicht gab Vorwort der Gebrüder Grimm in Werken: Germanischen Göttermythus kann man rekonstruieren (?) Es gibt an sich keine rein mündliche Erzählkultur die so lange Zeit zurückgeht (über Jahrhunderte, Jahrtausende) > zu viele Stationen, Infos ändern sich → J. Grimm wies einen Weg zur Überbrückung dieser Jahrtausende der Erzählkultur mit seiner Deutschen Mythologie:

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„Der wissenschaftliche Wert dieser Überlieferung hat sich in mancher überraschenden Verwandtschaft mit alten Göttersagen, bewährt und die deutsche Mythologie nicht selten Gelegenheit gehabt darauf zurückzukommen, ja sie hat in der Übereinstimmung mit nordischen Mythen einen Beweis des ursprünglichen Zusammenhangs gefunden“ → indogermanische Wanderungsbewegung >

Mythologie,

sprich

gemeinsame

Kultur

einer

Es wurden nicht nur Götter erfunden die es nie gab in Germanien (Ostera), sondern ebenfalls Orientierung an indischen Göttern (Rekonstruktionsarbeiten) Es ging nicht darum die Märchen von früher zu dokumentieren, sondern die Märchen zu rekonstruieren! (Rekonstruktionsarbeit)



2.11. Gibt es mittelalterliche Märchen?  Barockzeit (17. 18. Jh) fand man zuerst Märchen > Tapferes Schneiderlein zB (Grimms haben dies abgeschrieben, keine mündliche Überlieferung)  Grimms hatten Märchen durch: Exzerpieren oder durch Gewährspersonen  Alle Märchen hatten einen französischen Hintergrund  Charles Perrault (1628-1703) > Begründer der französischen Feenmärchen in Frankreich (war die wichtigste Literaturgattung dort) > Frankreich war Vorbild in vielerlei Hinsicht daher haben viele Leute diese Märchen gelesen. Die Märchen selbst stammten sowohl aus mündlicher Überlieferung als auch von anderen Autoren (z. B. Giovanni Francesco Straparola und Giambattista ...


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