Das Paradiesgärtlein PDF

Title Das Paradiesgärtlein
Course Darstellungen und Deutungen der Gottesmutter im Mittelalter
Institution Humboldt-Universität zu Berlin
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Summary

Stichpunkte zu meinem Referatsthema "Das Paradiesgärtlein" mit wichtigster Literatur zum aktuellen Forschungsstand
...


Description

Maria Seminar Das Paradiesgärtlein

Daten: Das Paradiesgärtlein Oberrheinischer Meister um 1410/20 Gemälde Frankfurt a. M. Städelsches Kunstinstitut

Städel Seite:

Der höfische Charme des spätgotischen, sogenannten Weichen Stils verbindet sich in diesem Gemälde auf unvergleichliche Weise mit realistischer Naturbeobachtung: 24 Pflanzen- und 12 Vogelarten sind präzise identifizierbar. Auch das Verhalten der Tiere ist kenntnisreich wiedergegeben. Thema des Bildes ist das Beisammensein einer Reihe von Heiligen mit Maria und dem Christuskind im Paradies. Es vermischt auf geschickte Weise Elemente des sakralen „hortus conclusus“ („geschlossener Garten“), der auf die Jungfräulichkeit Mariens anspielt, mit Motiven profaner Schloss- und Liebesgärten Der Drachentöter im Paradiesgärtlein Wolfgang Hütt, 1988 41 -

großer Wandel, der sich in der europäischen Kunst Anfang des 15. Jhts. vollzog wird durch dieses Gemälde verdeutlicht

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Bürgertum drängte in den Städten zur Macht

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es lenkte das Interesse von wissenschaft und Kunst auf die Natur und das Leben

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zwar noch immer wurden Pflanzen und Tiere als Sinnbilder christlichen Glaubens gemalt

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es gab aber zunehmend großen Gefallen daran, alles Natürliche genau zu betrachten und auf Bildern in voller Schönheit zu zeigen

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so mutet auch das Sujet im Pg. an, dass ein Ausschnitt zeitgenössischer Wirklichkeit dargestellt worden ist ein einziges Lobpreisen der Schönheit der Natur

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Mauer mit Zinnen: der gezeigte Garten liegt innerhalb der Befriedung einer Burg/ doch fanden sich ähnliche Gärtlein auch vor den Wehrmauern der Städte man legte sie ohne Wege an, mit Rasen und Beeten voll schöner Zierpflanzen

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fast immer in diesen Gärten die mit Holz eingefasste Rasenbank gibt es auch z.B. im Kupferstich von E.S.

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hier sehr menschliche Szene Mann nach Mode der Zeit gekleidet, wirbt um Gunst des Mädchens Hund will Mädchen verteidigen der Vergleich der Rasenbank des einen Bildes mit dem des anderen, zeigt deutlich, wie die Darstellung des Paradiesgärtleins einen sehr genauen Ausschnitt des Wirklichen spiegelt

42 BESCHREIBUNG - vor der Rasenbank sitzt Maria in rot, blau und weiß gekleidet, was sie eindeutig als Maria ausweist und liest in einem Buch - außerdem trägt sie die leuchtende Krone der Himmelskönigin - neben ihr befindet sich rechts ein sechseckiger Tisch - vorn links im Bild schöpft eine andere Frau aus dem Brunnenbecken Wasser - wieder eine andere pflückt Kirschen vom Baum

- auf dem Rasen sitzt das Christuskind, ganz in weiß gekleidet und greift in die Saiten des Musikinstruments, das ihm von einer Frau gereicht wird - die Zither ist das Attribut der heiligen Cäcilie -

vn ihr wird berichtet, sie habe zu Rom in ihrer Hochzeitnach den Bräutigam zum Christentum bekehrt. Während der Hochzeitsmusik soll sie heimlich zu Gott gebetet haben. deshalb verehrte man sie seit dem späten Mittelalter als Schutzherrin der Musik. Ihres christlichen Glauben wegen erhielt sie den Märtyrertod

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der Korb, in dem Obst gepflückt wird, dient der heiligen Dorotheas als Kennzeichen auch sie war Märtyrerin sie wurde während der Christusverfolgungen im Römischen Reich um 300 enthauptet vor der Hinrichtung, so wird erzählt, habe sie sich Blumen und Früchte aus dem himmlischen Garten gewünscht da sei ihr ein Knabe erschienen, der ihr einen Korb mit Blumen und Früchten überreichte dieses Ereignis habe viele zum Christentum bekehrt

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die Wasserschöpferin ist Martha, eine Schwester des Lazarus, den C. von den Toten auferweckt haben soll der Brunnen über den sie sich beugt, dient als Sinnbild des ewigen Lebens

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rechts unter dem Baum befindet sich eine Männergruppe

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der Engel ist der Erzengel Michael Erzengel sind die ranghöchsten der göttlichen Boten, die Engel genannt werden als Michael macht ihn der kleine Affe zu seinen Füßen erkennbar Affen galten im europäischen MA als Sinnbilder des Bösen deshalb erscheinen sie in manchen Kunstwerken stellvertretend für den Teufel Michael aber war zum Sieger gegen den Teufel geworden deshalb ist der kleine Teufel in Affengestalt sein Attribut in der Komposition des Bildes wird der Affe auch zum unmittelbaren Gegenüber des Jesusknaben

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der in ritterliche Kleidung auf dem Grasboden sitzende Mann hinter ihm liegt auf dem Rücken ein kleiner, toter Drache auch dieser war ein Symbol des Bösen verbindet er sich als Attribut mit der Gestalt eines Ritters, so weist er auf den heiligen Georg hin

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der sich an den Baum lehnende Mann wird als heiliger Bavo gedeutet das war ein Edelmann (gest.654), der von all seinen Gütern abließ und fromm als Einsiedler lebte

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der Baumstumpf, der vom unteren Bildrand her dicht neben dem Affen aufwächst, ist ein Symbol, das den Sinn des kleinen Gemäldes zu entschlüsseln helfen kann aus diesem abgestorbenen Baumstumpf treiben nämlich frische, grüne Reiser ab sie hat der Maler zum Sinnbild für die Auferstehung und das ewige Leben genommen dieser Baumstumpf verweist auf den Lebensbaum die Kraft des sich erneuernden Lebens, die sich am jährlichen Aufblühen der Bäume zeigt, erschien den Menschen frühzeitig als ein Sinnbild der Hoffnungen, die sie an ihr eigenes Dasein knüpften mit diesen Hoffnungen verbanden sich religiöse Vorstellungen ein von dem Apostel Johannes überliefertes Sendschreiben an etliche der ersten Christengemeinden bewahrte einen Ausspruch Jesu Christi, der an die Vorstellungen vom Lebensbaum anknüpft wer das Böse überwinde und sich zu seiner Lehre bekenne, dem wolle er “zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist.” fast immer sind am LB Vögel dargestellt, die sich von den Früchten ernähren

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weiß ist eine der Symbolfarben für Christus - bezeichnet Wahrheit, Reinheit, Güte, Glaube und Weisheit

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rechts im Bild erscheint ein Engel

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sein und Mariens Erscheinen lassen vermuten, dass auch die anderen Gestalten nicht ohne Bedeutung sind es sind alles Heilige, die durch ihre Attribute erkennbar sind

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auf der Rasenbank blühen Schwertlilien, Ehrenpreis, Salbei, Nelken, Goldlack und Levkojen

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in dem Gärtlein wachsen Schneeglöckchen, Veilchen, Maßliebchen, Erdbeeren, im VG Akelei und Pfingstrosen, am rechten Rand Lilien und links vor der Mauer wächst ein Rosenstock

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man weiß, dass das alles nicht gleichzeitig blühen kann aber es soll eben nicht ein wirklicher Garten sein der Maler will vielmehr den himmlischen Garten der Gottesmutter Maria vor Augen führen was irdische Gärten nur nacheinander an Blüten biete, ist in dem paradiesischen Garten nebeneinander ausgebreitet

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SYMBOLE -

Affe: Teufel, Sünde, Böses, Laster

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Akelei: Hl. Geist

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Baum: hl. Bavo, hl. Pantaleon Baum abgestorben: Tod Korb: hl. Dorothea

---------------------------------------------------DEUTSCHE GEMÄLDE IM STÄDEL 1300-1500 Bodo Brinkmann und Stephan Kemperdick 2002 93 Das Paradiesgärtlein ist Dauerleihgabe des Historischen Museums Materieller Bestand: Bildträger: Eiche 26,3 x 33,4 cm groß Zustand: - weist einige Retuschen auf

Gemäldetechnologische Befunde: -

in Ausbrüchen im Bereich des Himmels und der angrenzenden Partien der Zinnenmauer zeigt sich eine silberne, stellenweise auch golden erscheinende Metallfolie unter der Farbschicht

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die sich wahrscheinlich gleichfalls in der Form der unregelmäßigen, dunkleren Flecken am Rand der Zinnen bemerkbar macht offenbar wurde die Himmelszone also zunächst mit Blattsilber angelegt, das wohl mit einer gelben Lasur überzogen wurde, um so den Eindruck von Goldgrund hervorzurufen

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der heutige, opak blaue Himmel gehört jedoch unzweifelhaft ebenfalls zur originalen Malerei - die Vögel und andere Einzelheiten liegen darauf - und dürfte daher auf einer Planänderung bei der Entstehung beruhen

BESCHREIBUNG -

in einem üppig bewachsenen Garten befinden sich die Muttergottes, das Jesuskind sowie drei weibliche und drei männliche Heilige

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eine weißgetünchte, zinnenbekrönte Mauer schließt den Ort hinten und auf der linken Seite ab, während nach vorne und nach rechts keinerlei Begrenzung angedeutet wird

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von der Umgebung sind lediglich der tiefblaue Himmel und eine einzelne Baumkrone etwas auf der Mittelachse des Bildes auszumachen

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parallel zur Mauer erstreckt sich eine mit Planken eingefaßte Rasenbank von ungewöhnlicher Länge, die rechts vom Bildrand abgeschnitten wird und deren linke Querwand in die Mauerecke weist

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davor hat die Muttergottes etwas links in der Bildmitte auf zwei großen, roten Kissen Platz genommen und blättert in einem rot eingebundenen Buch. über dem weißen, gegürteten Kleid trägt sie einen weiten blauen Mantel: eine filigrane goldene Blätterkrone schmückt ihr offenes Haar

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rechts neben der Jungfrau stehen auf einem sechseckigen Marmortisch mit profilierter Mittelstütze Erfrischungen bereit: Rotwein in einem grünlichen Nuppenbecher und rote Äpfel, fünf davon in einer silberschale, einer rechts auf dem Tisch und ein weiterer bereits in Schale, Schnitze und Kerngehäuse zerlegt.

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schräg über dem Tisch liegt ein geklöppelter Tischläufer, der an beiden Seiten herabhängt

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in der rechten vorderen Bildecke haben sich unter einem Laubbaum die drei männlichen Heiligen versammelt

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ein Jüngling, gekleidet in weiße, goldbestickte Beinlinge, ein weißes Wams mit roten, goldbesprenkelten Zaddeln an Manschetten und Kragen sowie einen braunen Mantel, lehnt an dem Baum und neigt sich den beiden anderen zu ein Vogel, der mit seinem schwarzen Gefieder und roten Schnabel einer Amsel ähnelt, kommt unmittelbar hinter dem linken Bein des Heiligen hervor

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vor dem Jüngling sitzt nach links gewandt der hl. Georg, identifiziert durch den von ihm überwundenen Drachen, der in Gestalt einer putzigen grünen Echse rücklings vorn im Gras liegt mit der prachtvollen, stark taillierten Rüstung wirkt die zierliche Figur des Ritterheiligen auffallend elegant: Zum silbrigen Kettenhemd trägt er ein goldenes

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Oberteil mit breiten senkrechten Rippen, wohl eher ein wattiertes Wams als ein Plattenharnisch das Beinzeug besteht aus Panzerstrümpfen an den Oberschenkeln sowie goldenen Kniekacheln und silbernen Beinröhren die weiten Beutelärmel, die gezaddelten Rockschöße und die Schuhe des Ritters sind rot, sein Zaddelkragen ist weiß den Kopf bedeckt eine aus Stroh geflochtene Kappe, vermutlich die Helmhaube, doch ist vom Helm selbst nichts zu sehen (wichtig für weltlich?) mit einem ausgestreckten und einem angewinkelten Bein im Gras sitzend, wendet Georg dem Betrachter den Rücken zu; er hat seine Linke in die Hüfte gestemmt. während er mit der Rechten einen nicht weiter identifizierbaren Holzstab umfasst den Kopf ins strenge Profil gewandt, richtet er den Blick auf die rechts hinten sitzende Muttergottes ihm gegenüber lagert unter dem Baum der Erzengel Michael, der als einzige Figur aus dem Bild herausblickt seine rechte Hand hat er an den Kopf gelegt, was an die traditionell des Nachsinnen ausdrückende Haltung denken läßt, doch hat er den Ellbogen erhoben, statt ihn aufs Bein zu stützen sein Mund ist zum Sprechen oder Singen geöffnet in Gold und bunten Farben schillernde Flügel weisen den Jüngling als Engel aus, ein goldenes Blumendiadem betont seinen Rang das überwundene, grimmig guckende Teufelchen zu seinen Füßen, das einem Affen gleicht, identifiziert ihn als Michael, den Bezwinger Satans über einem ockerfarbenen Gewand trägt der Erzengel einen blauen Mantel, dazu rosafarbene Beinlinge und goldene Schuhe links von der Gruppe ragt ein grünlicher Baumstumpf auf, dem zwei junge Triebe entsprießen; er trennt die Dreiergruppe von dem Bereich der weiblichen Heiligen dort hat sich auf der Wiese vor der Muttergottes eine der Jungfrauen niedergelassen und spielt mit dem Jesuskind

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den Knaben mit den drei feinen, kreuzförmigen Strahlenbündeln

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die eizige nimbierte Figur, kleidet ein weißes Hemd mit Gürtel, an dem ein Lederetui hängt in den Händen hat er zwei Plektren, mit denen er das Psalterium anreißt, das ihm die Heilige hält

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mit unterschlagenen Beinen sitzt das rotgewandete Mädchen auf der Schleppe seines weißen, um die Schultern gelegten Mantels ein mit zarten goldenen Blumen bestecktes Diadem ziert sein langes, offenes Haar in der linken unteren Ecke ist eine Quelle mit rechteckiger Einfassung aus Stein und holzverschalter Auslaufrinne schräg ins Bild gesetzt

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umgeben wird sie von einem Kiesbett, das als einziges Bodenstück von der üppigen Vegetation ausgespart geblieben ist

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an der rechten Seite der Einfassung kniet eine Heilige mit blauem Kleid und weißem Kopftuch und schöpft Wasser mit einer goldenen, an der Wandung angeketteten Kelle in der gläsern-grünlichen Wasserfläche zeichnet sich nicht nur der Grund mit Kieseln ab; es sind auch kleine fische zu sehen, die sich auf den Abfluß zubewegen einen von ihnen hat der auf der Verschalung sitzende Eisvogel aus der Rinne gefangen und hält ihn im Schnabel allerdings ist dieses Detail wegen der starken Verputzung der Metallauflage heute kaum mehr erkennbar

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ein Stück oberhalb der Quelle tagt parallel zum Bildrand ein Kirschbaum mit zweigeteiltem, in sich gewundenem Stamm auf

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eine dritte Heilige steht vor ihm und pflückt mit der Rechten eine Kirsche, während sie mit der Linken ihr rotes gegürtetes Kleid zur Schürze gerafft hat, in der bereits einige Früchte liegen durch diese Bewegung wird ihr weißes Untergewand bis auf Kniehöhe sichtbar im hochgesteckten blonden Haar der Frau sitzt ein goldenes Schapel mit blauen Steinen; die Enden des schalartigen um den Hals gelegten Kopftuchs flattern der Heiligen in ihrem Rücken

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der große Weidenkorb zu Füßen der Heiligen ist zur Hälfte mit Kirschen gefüllt, die von der untersten, offenbar schon abgeernteten Zweigen des Baumes zu stammen scheinen

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die Kirschpflückerin befindet sich nur wenig links von Maria und schließt damit den Kreis der in einem lockeren Ring angeordneten Figuren rhytmisiert wird die Komposition dabei durch die Gruppierung von jeweils drei Gestalten in der rechten und der linken Bildhälfte unter bewusst gegensätzlichen Vorzeichen: die Frauen links, die Männer rechts; die ersten locker verteilt und einander kaum tangierend, die letzteren zur kompakten Gruppe formiert die ersten in verschiedener Weise geschäftig,

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die letzteren in gemeinsamem Singen oder Gespräch

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bei aller Ungezwungenheit der Versammlung ist doch für die Dominanz der Muttergottes gesorgt durch ihre Position an der Spitze einer von den Figuren gebildeten Dreiecksform sowie durch ihre im sinne der Bedeutungsperspektive zu verstehende Größe

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ebenso wird die kleine Gestalt des Christuskindes hervorgehoben, indem es auf einer Achse mit seiner Mutter untergebracht und in seinem hellen Kleidchen kräftig vom dunkelgrünen Fond der Wiese abgegrenzt ist

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zum Reiz des Paradiesgärtleins trägt ganz besonders die naturnahe Darstellung bestimmter Pflanzen und Tiere bei

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ein prachtvoller Pfingstrosenbusch im VG markiert die Mittelachse des Bildes zahlreiche kleinere Gewäsche besetzen die Wiese entlang der Mauer stehen hochwachsendde Blumen aufgereiht; so erheben sich am rechten bildrand, merkwürdigerweise hinter der Männergruppe, zwei große Lilienstengel, traditionelles Symbol für Mariens Reinheit ein einzelner Buchfink fliegt in der Luft; die übrigen Vögel- insgesamt hat sich von 12 Arten jeweils ein Exemplar eingefunden- sitzen auf der Mauerkrone oder im Baumwipfel, mit Ausnahme des schon erwähnten Eisvogels an der Quelle dort haben auch zwei Libellen sich niedergelassen ein einzelner Weißling sitzt mit geschlossenen Flügeln auf einer Blüte der Pöonie nach einem nicht näher bestimmbaren Insekt pickt das Rotkehlchen links oberhalb von Maria

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PROVENIENZ: -

vor 1821 in der Sammlung des Frankfurter Konditormeisters Johann Valentin Prehn (1749-1821) “Kleines Gemäldekabinett” 1821-1839 im Besitz seiner Kinder 1839 der Stadt Frankfurt vermacht mit dem “Kleinen Kabinett” ab 1842 in der Stadtbibliothek ausgstellt 1878 dem Historischen Museum übergeben seit 1922 als Dauerleihgabe des HM im Städel

FORSCHUNGSGESCHICHTE 100 -

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erste ernsthafte Würdigung durch Franz Kugler 1841 bezeichnete es bereits als “Garten des Paradieses” in den folgenden Jahren verschiedenste Zuschreibungen es setzte sich aber die Lokalisierung an den Oberrhein durch, wohingegen die 1905 von Gebhardt vorgeschlagene Identifizierung des Malers mit dem aus Quellen bekannten Hans Tiefental von Schletterstadt zwar mehrfach aufgegriffen, jedoch nicht allgemein angenommen wurde weit zahlreicher noch und zugleich uneinheitlicher als die Vorschläge zur Dat. und Lokal. des Paradiesgärtleins fielen die Überlegungen zu dessen Inhaltsdeutung aus

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häufig wurde ein Schwanken oder zumindest eine Spannung zwischen religiöser und weltlicher Thematik konstatiert, so bereits 1899 von Lichtwark, der von einer “Verquickung von Paradiesstimmung und Liebesgarten” sprach

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ähnlich urteilte Aldenhoven, dem der Anklang an ein “Gartenvergnügen”, wie aus zeitgenössischen Kupferstichen bekannt sei, fast “den Himmelsraum vergessen” lasse

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als Umdichtung des Marienthemas im Geiste von Minnepoesie und Mystik sah Ernst Heidrich das Bild

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für Fritz Burger gab sich hier das Religiöse sogar als Erotisches

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seit Kugler 1841 hatt man nur Georg und Michael identifiziert, den dritten Mann meist als Knappen und die drei Frauen aus der Wiese einfach als Heilige oder als Mägde Mariens angesprochen, schlug Glaser (1924) eine Benennung des Mädchens mit Psalterium als hl. Cäcilie, der Kirschpflückerin als hl. Dorothea und des dritten Mannes als hl. Sebastian vor; für die dritte Frau wusste er indes keinen Namen das Bild sei vermutlich zur Privatandacht einer vornehmen Dame bestimmt gewesen auch bemerkte Glaser die besondere Ungezwungenheit der Versammlung, die Freiheit in der Versammlung, die Freiheit in der Behandlung des Themas Madonna im Kreis von Heiligen

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von seinen Benennungen wurde “Dorothea” in der nachfolgenden Forschung durchweg übernommen, die übrigen Identifizierungen aber bis in die jüngste Zeit diskutiert

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Josef Strzygowski (1928/29) stellte das Frakfurter Bild Giorgiones “Ländlichem Konzert” im Louvre an die Seite auf beiden Gemälden sind eine wasserschöpfende Frau in der linken unteren Bildecke, rechts davon eine Gruppe von Musizierenden zu sehen, was als Zeugnis eines merkwürdigen Zusammenhangs zwischen nördlicher und südlicher Kunst zu verstehen sei

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beide Darstellungen behandelten das Thema des Liebesgartens, das Fr...


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