Differentialdiagnose Gicht PDF

Title Differentialdiagnose Gicht
Course Krankheit Krankheitsursachen und Krankheitsbilder
Institution Medizinische Universität Wien
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Dies ist eine Ausarbeitung zu den Differentialdiagnosen der Gicht und dem Zusammenhang zwischen Gicht und Tuberkulose....


Description

KG 4

Sarah Plosky, Matrikelnummer: 01617596

13.01.2019

Welche Differentialdiagnosen gibt es bezüglich Arthritis urica? Gicht gehört zu den Kristallarthropathien und gilt als eine Wohlstandserkrankung. Es entsteht durch einen zu hohen Harnsäurespiegel, bei dem sich das Salz der Harnsäure auskristallisieren kann und sich bevorzugt in Gelenken ansammelt. Hauptort dieser Manifestation bei einem akuten Gichtanfall ist das Großzehengrundgelenk. Die Differentialdiagnose der akuten Arthritis urica inkludiert sämtliche akut verlaufenden Mon- oder Oligoarthritiden.1

Chondrokalzinose Besonders bedeutend ist hierbei die Chondrokalzinose (Pseudogicht), die ein sehr ähnliches Krankheitsbild auslösen kann. Hierbei kommt es aber zu einer Gelenkentzündung durch Ablagerung von Calciumpyrophosphatkristallen. Größenteils lässt sich dafür keine bestimmte Ursache ausmachen, doch kommt es vermehrt im Alter vor und eine familiäre Genese könnte ebenfalls an der Wirkung beteiligt sein. Die Pseudogicht tritt häufig asymptomatisch auf kann aber im akuten Anfall auch zu Mono- und Polyarthritis hervorrufen. Hauptmanifestationsort sind aber hier besonders das Knie- und Handgelenk, aber auch Hüfte und Sprunggelenk. Der chronische Anfall äußert sich mit Gelenkschmerzen, die einer rheumatoiden Arthritis ähneln. Aufschluss zur gesicherten Diagnose kann das konventionelle Röntgen geben, bei dem eine Verkalkung des Knorpels feststellbar wäre. Eine weitere Möglichkeit gibt die Polarisationsmikroskopie zum Nachweis von positiv durchbrechenden CPPDKristallen.2

Oxalose-Arthropathie Eine weitere Differentialdiagnose zur Gicht ist due Axalose-Arthroparthie. Das Krankheitsbild entsteht hier durch eine Ablagerung von Calciumoxalat in Synovialis, Knorpel und inneren Organen, das oft bei Langzeit-Dialysepatienten zu beobachten ist. Sehr selten ist der Auslöser ein angeborener Enzymdefekt. Klinisch äußert sich diese Arthropathie in akuten bis chronischen Arthritiden, Bursitiden und Tenosynovitiden. Nachweis gelingt radiologisch oder durch Nachweis von Calciumoxalat in Synovia und Synovialis. 3

Rheumatoide Arthritis Auch die rheumatoide Arthritis ist eine Differentialdiagnose der Gicht. Diese ist eine chronisch-entzündliche Atuoimmunerkrankung unklarer Genese mit sehr variablem, meist schubhaft voranschreitendem Verlauf. Spezifische Symptome sind Polyarthritis vor allem der kleinen Fingergelenke. Verwendbare Diagnostikmittel zur Bestummung 1

AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Hyperurikämie und Gicht, https://www.amboss.com/de/wissen/Hyperurik%25C3%25A4mie_und_Gicht, abgerufen am 13.01.2019 um 19:50 2 AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Hyperurikämie und Gicht, https://www.amboss.com/de/wissen/Hyperurik%25C3%25A4mie_und_Gicht, abgerufen am 13.01.2019 um 19:30 3 AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Hyperurikämie und Gicht, https://www.amboss.com/de/wissen/Hyperurik%25C3%25A4mie_und_Gicht, abgerufen am 14.01.2019 um 14:09

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Sarah Plosky, Matrikelnummer: 01617596

13.01.2019

der rheumatoiden Arthritis sind Röntgen, Sonographie, MRT und eventuell Gelenkpunktionen mit anschließender Synovialanalyse.4

Reaktive Arthritis Als eine entzündliche Zweiterkrankung der Gelenke, zeigt sich die reaktive Arthritis wenige Tage bis Wochen nach bakterieller Erkrankung des Magendarmtraktes oder der Harnröhre. Syptomatisch zeigt sich diese Erkrankung mit oft einer asymmetrischen, eventuell wandernden Oligoarthritis der unteren Extremitäten, häufig das Kniegelenk. Weitere Begleitsymptome sind Fieber, Sakroiliitis und scherzhafte Enthesiopathien. Im Labor lassen sich bei der reaktiven Arthritis eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhter CRP-Wert bestimmen. Weiters sollte man bei Verdacht eine Stuhlkultur, Urinkultur und einen Urethalabstrich zur Erregerdiagnosik durchführen.5

Bakterielle Arthritis Die bakterielle Arthritis kann entweder durch direkte Kontamination oder auf hämatogenem Weg entstehen. Ursächlich sind häufig vorangegangene Eingriffe an einem Gelenk. Bei Verdacht muss umgehend eine Punktion im entsprechenden Gelenk veranlasst werden. Bei Bestätigung der Verdachtsdiagnose, ist es wichtig den infizierten Herd samt beteiligter Gelenkschleimhaut sofort chirurgisch entfernt werden, um Destruktionen oder eine Sepsis zu vermeiden. Klinisch zeigt sich die bakterielle Arthritis mit klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Schmerzen meist im Knie- und Hüftgelenk. Diagnostische Mittel wären Röntgen, Punktionen unter streng sterilen Bedingungen und Testung auf positive laborchemische Entzündungszeichen.6

Septische Arthritis Eine weitere wichtige Differentialdiagnose zur Arthritis urica ist die septische Arthritis. Diese kann sich entwickeln, wenn bakterielle Pathogene über die Blutbahn im Körper verteilt werden und dadurch auch die Gelenke erreichen. Saphylococcus aureus, Streptokokken und Neisseria gonorrhoe gehören zu den häufigsten Erregern. Patienten dieses Krankheitsbildes können in allen Altersgruppen gefunden werden und sind meist mit verminderter Immunkompetenz. Weitere Risikofaktoren sind Vorschädigungen der Gelenke oder auch sämtliche Umstände, die eine Prädisposition einer Sepsis darstellen. Als klassische Trias der Symptomatik werden Arthralgie, Gelenkschwellung und Fieber beschrieben. Die Anzahl der involvierten Gelenke kann durch die Ursache der septischen Arthritis variieren, doch werden vermehrt Polyarthriden beschrieben. Diagnostisch ist es wichtig, eine Blutuntersuchung zu veranlassen. Bestätigt kann der Verdacht einer septischen

4 AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Rheumatoide Arthritis, https://www.amboss.com/de/wissen/Rheumatoide_Arthritis#xid=-f0DK2&anker=Z24c29b6ce4d9bdffc03554e9968c9f2d, abgerufen am 13.01.2019 um 20:17 5 AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Reaktive Arthritis, https://www.amboss.com/de/wissen/Reaktive_Arthritis#xid=0T0e62&anker=Z8fd3873f2491391fde05b7e9c578c6aa, abgerufen am 13.01.2019 um 20:35 6 AMBOSS-Fachwissen für Mediziner: Bakterielle Arthritis, https://www.amboss.com/de/wissen/Bakterielle_Arthritis#xid=0M0eMg&anker=Z14eb6c2599826200339b41352a8571f8, abgerufen am 13.01.2019 um 20:35

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Sarah Plosky, Matrikelnummer: 01617596

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Arthritis aber nur werden, wenn sich auch ein bakterieller Erreger in der Synovia detektieren lässt.7

Lässt sich ein Zusammenhang mit der Tuberkulose feststellen? Der von Prof. H. Strauss geschriebene Artikel „Gicht und Tuberkulose.“ möchte auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Tuberkulose und Gicht herstellen. Er erwähnt, dass schon seit längerem die Fragestellung existiere, ob eine Korrelation zu finden ist. Anhand eines klinischen Beispiels möchte der Professor darauf hinweisen, dass sich erkennen lässt, dass Tuberkulose und Gicht sehr selten symptomatisch miteinander auftreten, es aber trotzdem eine Verbindung geben könnte. Hierbei soll es sich um einen Antagonismus zwischen der gichtischen und tuberkulösen Anlage handeln, die dazu führt, dass Tuberkulose durch bestehende Hyperurikämie unterdrückt werden könne. Der Professor zitiert „Minkowski“ indem er dessen Meinung erklärt. Diejenige Körperbeschaffenheit und auch die Lebensweise, die eine Entstehung der Gicht begünstigt, solle einem auch gleichzeitig eine Widerstandfähigkeit gegen die Tuberkulose verleihen. „Lecorche“ äußerte laut H. Strauch auch die Vermutung, dass die erhöhte Harnsäure im Blut direkt die Vermehrung und Entwicklung der Tuberkulosebakterien verhindern könnte.8 Eine weitere Korrelation zwischen der Gicht und der Tuberkulose lässt sich in einem anderen Bereich finden, und zwar de r Behandlung von Tuberkulose. Dafür wird eine Kombinationstherapie angewandt, um die häufig entstehenden Resistenzen der Mykobakterien zu verhindern. Standardmäßig wird 6 Monate mit einem bestimmten Schema behandelt. Mittel der 1. Wahl sind 2 Monate Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol und weitere 4 Monate ausschließlich mit Rifampicin und Isoniazid. Die Verbindung mit der Gicht lässt sich jetzt beim Medikament Pyrazinamid erkennen. Sein Metabolit Pyrazincarbonsäure stört die Harnsäureausscheidung, weil es mit demselben Transporter konkurriert. Dies ist der Grund weshalb es bei der Behandlung mit diesem Antituberkulotika zu akuten Gichtanfällen kommen kann. Wichtig sind hierbei die Überwachung des Hyperurikämierisikos durch 3- bis 4wöchtenltiche Kontrollen.9

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Septische Arthritis: https://www.symptoma.com/de/info/septische-arthritis, abgerufen am 13.01.2019 um 20:47 Strauss, H. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose (1904) 2: 365. https://doi.org/10.1007/BF02058068 9 K. Aktories, U. Förstermann, F. Hoffmann, K.Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 12. Auflage 2017, ELSEVIER, Deutschland, S. 759 8...


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