Entrepreneurship und Marktentwicklung PDF

Title Entrepreneurship und Marktentwicklung
Course Entrepreneurship und Marktentwicklung
Institution Bergische Universität Wuppertal
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Entrepreneurship und Marktentwicklung Zusammenfassung 2017/2018 ...


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Zusammenfassung Evolutorische Ökonomik Prof. Dr. Hans Frambach Teil des Moduls: Entrepreneurship und Wirtschaftsentwicklung (WS 2017/2018)

Inhaltsverzeichnis Teil l Einführung in die Evolutorische Ökonomik 1.

Einführung und Grundlagen der Evolution (Darwin)

2.

Traditionen der Evolutorischen Ökonomik (Hayek, Kirzner, Lachmann, Schumpeter, North, Marx)

3.

Zur Theoriefähigkeit der Evolutorischen Ökonomik (Witt)

4.

Theorie der Produktion und des Konsums (Witt)

Teil ll Vor- und post-darwinistische Erklärungsansätze wirtschaftlichen Wachstums 5.

Klassische (Englische) Nationalökonomik (Smith, Mill)

6.

Deutsche Klassische Nationalökonomik (Rau, Soden, Sartorius)

7.

Marxistische Tradition (Marx)

8.

Übergang zur Historischen Schule (List)

9.

Ältere Historische Schule (Hildebrand, Knies, Roscher)

10. Jüngere Historische Schule (Schmoller) 11. Amerikanischer Institutionalismus (Veblen, Commons) 12. Schumpeterische Tradition (Schumpeter) 13. Institutionalismus (North)

Teil lll Moderne Erklärungsansätze wirtschaftlichen Wachstums 14. Neoklassische Wachstumstheorie (Solow) 15. Endogene Wachstumstheorie (Romer, Lucas) 16. Evolutionäre Wachstumstheorie (Vgl. Teil 1 und 2)

Teil l Einführung in die Evolutorische Ökonomik 1. Einführung und Grundlagen der Evolution (Charles Darwin) Was ist Evolution? Variations- und Selektionsparadigma als Grundmuster einer jeden evolutorischen Theorie Veränderungen werden durch Variation (Unterschiede zwischen Populationen oder Arten), Adaption (Anpassung an die Umwelt) und Selektion (natürliche Auslese) begründet - Sprunghafte Variationen werden Mutation genannt  Evolution definiert folglich den Prozess der Selektion und Adaption an die Umwelt, unter gegebener Voraussetzung von Variation -

Zusammenhang zwischen Ökonomie und Evolution -

-

-

Konzept der kumulativen Verursachung: Ökonomen beschreiben damit, wie entstandene Institutionen (Rahmenbedingungen) weitere (wirtschaftliche) Entwicklungen kanalisieren (Mensch passt sich an  Institutionen passen sich an  Menschen passen sich erneut an usw.) Deszendenz (Abstammungslehre nach Darwin): Organismen haben sich über lange Zeiträume weiterentwickelt, weil Rahmenbedingungen sich geändert haben und die Voraussetzung der Variabilität der Merkmale gegeben war (angewandt z.B. Ausselektion der am schlechtesten angepassten im Markt) Theorie der Fortentwicklung: Übertrag der Evolutionstheorie auf die Ökonomik, um institutionellen Wandel und somit Wirtschaftswachstum und -entwicklung erklären und beeinflussen zu können Hauptaufgabe ökonomischer Theorie: Wirtschaftsentwicklung und dessen Faktoren erklären, mit dem Ziel Gesetzmäßigkeiten und/oder Regelmäßigkeiten zu entdecken

2. Traditionen der Evolutorischen Ökonomik (Hayek, Kirzner, Lachmann, Schumpeter, North, Marx) -

Evolutorische Ökonomik: Ein breiter Ansatz zur Erklärung wirtschaftlicher Entwicklung, mit starker Betonung der Rahmenbedingungen und Vernachlässigung von klassischen Annahmen der modernen Mikroökonomik Es gibt 4 Traditionen, nach denen man die evolutorische Ökonomik einteilen kann: 1. Österreichische Schule (Friedrich August von Hayek, Israel Kirzner, Ludwig Lachmann)     

Strenge Neoklassik (Glaube an den Marktmechanismus, Kapitalismus) Stark geprägt durch die Naturwissenschaft (Versuch die Wirtschaftswissenschaft genauso exakt wie eine Naturwissenschaft zu beschreiben) Weiterentwicklung der österreichischen Schule in der nächsten Generation, z.B. Hayek: Weiterhin Bekenntnis zum freien Markt, aber Kritik an ursprünglichen Gesetzmäßigkeiten Entrepreneur nach Kirzner: Ein Entrepreneur ist jemand, der Gratispotenziale entdeckt (Lücken im Angebot, etwas vermarkten was es schon gibt) Lachmann: Kritik am Mainstream der Neoklassik: Idee des vollkommenen Markts wegen unvollständiger Information, Verschiedenheiten des Kapitals usw. nicht existent  Lösung: Es wird mehr Kapitalismus benötigt

2. Schumpeterische Tradition (Joseph Schumpeter)    

Wachstum durch bestimmte Akteure, sogenannte „Entrepreneure“ Unterscheidung zwischen Entrepreneuren und Wirten (Erben oder Verwalter der Entrepreneure) „Junge“ Schumpeter: Wachstum nur durch Entrepreneure getrieben „Späte“ Schumpeter“: Großunternehmen sind wegen ihrer Kapitalausstattung auch für Wachstum verantwortlich (kein Widerspruch, in Großunternehmen agieren auch Entrepreneure)

3. Institutionalismus (Douglass North)    

Fokus auf die Rahmenbedingungen einer Wirtschaft, welche andere Theorien vernachlässigten Institutionen sind verantwortlich für Wachstum und den „Spirit“ der durch sie auf Individuen wirkt Institutionen sind Regeln (z.B. Währungen, Eigentumsrechte usw.) sowie Verhaltensanweisungen zur Komplexitätsreduktion Trade-off zwischen Freiheit und Überregulierung; die Wahrnehmung von Freiheit setzt ihre Einschränkung voraus

4. Marxistische Tradition (Karl Marx)  

Stellte eine Entwicklungstheorie auf, die sehr nah an der (neueren) evolutorischen Theorie war Stufenmodell zur Beschreibung wirtschaftlicher Entwicklung: historischer Materialismus Mechanismus: Zusammenspiel von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen Erkenntnis: Technischer Fortschritt ist nicht aufzuhalten, da sich die Produktivkräfte (z.B. Maschinen) ständig weiterentwickeln  „neue“ Formen von Arbeit werden benötigt  neue Lebensweisen, Bedingungen, Eigentumsverhältnisse usw. entstehen  Sobald Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse nicht mehr in einem geeigneten Verhältnis zueinanderstehen, folgt eine neue Stufe

o o

3. Zur Theoriefähigkeit der Evolutorischen Ökonomik (Ulrich Witt) -

-

Zentrale Frage: Wie kann der stetige Wandel von Phänomenen in den verschiedensten Bereichen (Produktionsprozesse, Berufe, Globalisierung usw.) mit der evolutorischen Ökonomik erklärt werden? Witt versucht die Evolution domänenunabhängig (Domänen: Biologie, Kultur, Wirtschaft) zu machen, indem er auf abstrakter Ebene unabhängige Komponenten identifiziert. Es geht also um die generelle Anwendbarkeit der domänenspezifischen, darwinistischen Theorie auf andere Themengebiete Kontinuitätshypothese nach Witt: „Eine ontologische (Ontologie: Lehre des Seins (Naturwissenschaften)), evolutorische Kontinuitätshypothese, die wesentlich für die Erklärung wirtschaftlicher Entwicklung ist“  Mit der Kontinuitätshypothese wird eine Antwort darauf gegeben, wie sich die evolutorische Ökonomik in das moderne, evolutionäre Weltbild einfügt, in der die domänenspezifische, neodarwinistische Theorie eine zentrale Rolle spielt  Wirtschaftliche Evolution ergibt sich hiernach als Fortsetzung der natürlichen Evolution nach andersartigen Regeln, aber auf Grundlage dessen, was die natürliche Evolution geschaffen hat o o 

Naturwissenschaftliche Regeln: Umwelt ist gegeben/unveränderbar, Veränderung/Anpassung durch Variation und Mutation innerhalb dieser  endogen Andersartige Regeln: Zusätzlich zur natürlichen Evolution ist eine Anpassung der Umwelt durch den Menschen möglich  wirtschaftliche + kulturelle Evolution  endogen + exogen

Selbstorganisationsprinzip o o

Exogene Anpassungen sind zwar von Menschen verursacht, allerdings kaum vorhersehbar Dieser Prozess ist zirkulär-kausal   

Die „neue“ Umwelt bedingt sich selber und entwickelt wieder neue Bedingungen Es gibt kein Gleichgewicht, sondern stetige Veränderung Die Umwelt und ihre Regeln bestehen nur solange, wie sie von Menschen beachtet werden, ansonsten bildet sich neues Verhalten mit wieder neuen Bedingungen

und irreversibel   -

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Aus der natürlichen Evolution folgt also die kulturelle Evolution, die einen noch schnelleren Wandel verursacht

Nach der evolutorischen Ökonomik verändert sich ein Wirtschaftssystem, indem es sich selbst reproduziert und dabei stets weiterverändert  

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Ausgangszustand kann zwar wieder erreicht werden, jedoch wurde schon neues Wissen erworben, welches zukünftige Prozesse beeinflussen wird

Negatives Feedback auf die Veränderung: keine Veränderung Positives Feedback auf die Veränderung: Veränderung werden beibehalten

Die EÖ versucht also u. a. festzustellen, welche Prozesse die Umwelt verändern und wie auf diese Einfluss genommen werden kann, unter der Einschränkung, dass gefundene Prozesse keine Planbarkeit der Umwelt suggerieren und aufgrund genetischer Veranlagung (Bedürfnisse, Persönlichkeit usw.) nicht steuerbar sind Implizierte Kritik der evolutorischen Ökonomik an klassischer Theorie ist, dass diese solche Veränderungen nicht berücksichtigt und nach Gleichgewichten strebt. Gleichgewichte werden von der evolutorischen Ökonomik aber abgelehnt, da es diese aufgrund positivem Feedback auf Veränderungen nicht geben kann

4. Theorie der Produktion und des Konsums (Ulrich Witt) Theorie der Produktion (Ulrich Witt) -

Übersetzung der Kontinuitätshypothese auf die Produktion Produktive Aktivitäten basieren auf einem gemischten Input, dem vorgefunden Input (genetisches Wissen) und dem im Zeitverlauf selbsterzeugten Input (technisches (kulturelles Wissen))

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Genetisches Wissen  

-

Technisches (kulturelles) Wissen   

-

Genetisches Wissen ist vorprogrammiert sich selbst auszudrücken und zu replizieren Wenn neues genetisches Wissen entsteht, dann zufällig als Teil des Automatismus Muss durch menschliche Aktivität erzeugt, ausgedrückt, repliziert und selektiert werden Kein Automatismus, sondern getrieben durch Motivation, Krisen und Anwendungsmöglichkeiten Die Ausbreitung hängt von Institutionen ab (Schulen, Unis usw.)

Höhe der Produktion hängt von Ausbreitung des Wissens ab, wobei die Ausbreitung des Wissens ein autokatalytischer Prozess ist (z.B. Lesefähigkeit  Druckerpresse  digitale Kommunikation) Dauer des autokatalytischen Prozesses unklar, da Erwerb, Selektion und Weitergabe von neuem Wissen sowie dessen Qualität nicht antizipierbar sind

Theorie des Konsums (Ulrich Witt) -

Übersetzung der Kontinuitätshypothese auf den Konsum Genetische Anlagen des Menschen als Invarianzen Früher: Agrarische Subsistenzwirtschaft   

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Heute: Moderne Gesellschaft   

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Positive Neuerung: Wettbewerbsdruck steigt  Suche nach weiteren Neuerungen Steigende Produktivität der eingesetzten Ressourcen Wirtschaftswachstum als Triebkraft für Wandel im Konsum

Vikarischer Unternehmer  

-

Arbeitsteilige Wirtschaft, spezialisierte Produzenten von Gütern und Dienstleistungen Konsum durch Erwerbs- und Tauschakte Innovationswahn

Positive Rückkopplung zwischen Ausbreitung und Entstehung von Neuerungen   

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Produktion um zu überleben Konsum nur von Selbsterzeugtem Innovationsaversion

Entflieht dem Wettbewerb durch Innovation von Neuem und sorgt damit für Konsumsteigerung Verantwortlicher Akteur für Rückkopplungseffekte innerhalb der Theorie des Konsums

4 Möglichkeiten in Nachfrage und Produkten, um Wachstum zu erzeugen 1.

Dort produzieren, wo Konsum noch nicht gesättigt ist

2. 3.

Sättigungsgrenzen durch Veränderung von Produkteigenschaften hinausschieben Sättigungsgrenzen durch Absenkung des durchschnittlichen Nutzungsgrades hinausschieben (z.B. größere Packung als konsumiert wird)

4.

Bedürfnisse durch neue Instrumente besser befriedigen bzw. dem Kunden dies vermitteln (z.B. Abwrackprämie => neues durch altes Auto ersetzen)

Teil ll Vor- und post-darwinistische Erklärungsansätze wirtschaftlichen Wachstums 5. Klassische (Englische) Nationalökonomik (Adam Smith, John Stuart Mill ) -

Ökonomisch-liberales Grundverständnis als Grundidee    

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Veränderungen im Liberalismus 

  

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Werte: Ablösung der Physiokratie durch den Liberalismus; Mensch verantwortlich für die Wertentstehung (insb. durch Arbeit) und das Denken (Aufklärung), Werte kommen nicht nur aus dem Himmel oder der Natur usw. Technologien: Manufakturen werden zu Industrien, Massenproduktion usw. Organisationsformen: Entmachtung der Obrigkeit (Niedergang der Monarchien, Landherren), Entstehung der bürgerlichen Leistungsgesellschaft und der industriellen Arbeiterklasse usw. Handel: Abschaffung von Grenzen, freier Handel, Kapitalakkumulation, Konkurrenz zwischen Unternehmen, aber auch Menschen (Harmoniegedanke; Industriesystem als Chance der Arbeiter sich selbst zu verwirklichen, Harmonisierung gesellschaftlicher Konflikte) usw.

Soziale Folgen: Schwerstarbeit unter schlechten Bedingungen, lange Arbeitstage, Kinderarbeit, geringe Lebenserwartung, Konkurrenz um Wohnraum und Lebensmittel durch hohe Gehälter etc. Arbeit als normaler Produktionsfaktor (Arbeitslohn entsteht durch ökonomische Gesetze)  Strukturelle Gleichstellung der 3 Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) auf Grund des Produktivitätsgedankens, welche allesamt zum Reichtum der Nation beitragen Reichtum einer Nation  

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Grundlage sind Werke der Vertreter des englischen Wirtschaftsliberalismus Vorher: Merkantilismus: Sehr begrenzter Handel zwischen Grenzen (z.B. der Fürstentümer), Zölle, eigene Währungen, keine Gewerbefreiheit usw.  viele Handelshindernisse und Verbote Dann: Aufklärung und Physiokratie: Mensch kann Werte durch Nutzung der Natur erschaffen, Naturwissenschaften, Handelserleichterungen, Erfindung von Produktionsfaktoren (insb. Arbeit) usw. Jetzt: Liberalismus: Kapitalakkumulation, Mechanisierung der Produktion, gesellschaftliche Revolution (Abkehr vom Adel, bürgerliche Leistungsgesellschaft) usw. (Vgl. nächster Punkt)

Wert aller Produkte und Dienstleistungen in einem Zeitraum (Preis x Menge) Wert wird durch menschliche Arbeit geschaffen und definiert

Ursachen des Reichtums einer Nation 

Arbeitsteilung als zentraler Faktor der Arbeitseffektivität und folglich des Wachstums o o o

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Arbeitsteilung führt zur Erhöhung des materiellen und gesellschaftlichen Entwicklungsstands einer Nation    

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Smiths Nadelproduktion-Beispiel: Durch Arbeitsteilung exponentielle Erhöhung der Arbeitsproduktivität pro Arbeiter Wachstum bei konstanter Arbeiterzahl: Erhöhung der individuellen Fähigkeiten, Rationalisierungseffekte durch Innovation, Zeitersparnis durch Wegfall von Arbeitsübergängen Mill: Maximum an Arbeitsteilung führt zum Einsatz der persönlichen Fähigkeiten und Kenntnisse der Arbeiter

Produktionserhöhung (mehr Arbeitsplätze  mehr Lohn im Umlauf) Neue Berufe Mehr Staatseinnahmen, welche reinvestiert werden können Wohlstand, Kultur und Gesundheit (Reichtum einer Nation ist mehr als nur Geld)

Ursache der Arbeitsteilung ist das ökonomische Motiv der Tauschneigung des Menschen  

Ausdruck der gegenseitigen Abhängigkeit der Menschen; je entwickelter die Gesellschaft, desto höher die Abhängigkeit voneinander, da ansonsten jeder Mensch alles selbst erzeugen müsste Smith nennt Egoismus als Grund der Tauschneigung o o

Es liegt im eigenen Interesse des Menschen Güter zu tauschen Smiths Egoismus ist vom Opportunismus (Egoismus + List + Tücke) abzugrenzen und wird auch als geläuteter Egoismus bezeichnet (Menschen haben ein Gewissen, sie handeln

nach Eigennutz unter Einhaltung von moralischen Standards) -

Wertbildung und Wertparadoxon  

Problem des Unterschieds zwischen Gebrauchswert und Tauschwert (Preis) von Produkten (z.B. Wert von Wasser, wenn man durstig ist) Werte machen den Reichtum einer Nation aus o

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Eigennutz (jeder holt das Maximum raus) führt zu Utilitarismus (Nutzentheorie); das Maximum des Einzelnen ist das Maximum der Nation (Smith hat diese Theorie vertreten)

Produktive und unproduktive Arbeit  

Zentrale Frage: Wird der Wert eines Gegenstands erhöht oder nicht? Produktive Arbeit Bereiche der Urproduktion: Primärer, sekundärer und teilweise tertiärer Sektor Nur produktive Arbeit sorgt für den Unterhalt aller Menschen, bis auf Ausnahme „freiwilliger Gaben der Natur“, z.B. ein Apfel fällt vom Baum o. Ä.  Produktive Arbeit schafft Wert o o



Unproduktive Arbeit o



Tätigkeiten sind nützlich/notwendig, aber nicht produktiv oder wertschaffend (z.B. Dienstleistungen, Beamte, Armee, Geistliche, Ärzte)

Smiths Ansicht in dieser Angelegenheit steht nicht für die klassische Nationalökonomik, unter anderem Mill vertrat eine andere Sichtweise o

o

Mill: Arbeit ist produktiv, wenn sie nützlich ist/gebraucht wird, beispielweise auch in Bezug auf den unmittelbaren oder mittelbaren Produktionsprozess (Teile des tertiären Sektors (z.B. Transport, Lagerhaltung), die Arbeit des Lehrers, die Menschen in die Lage versetzt produktiv zu sein, Erfinder von neuen Maschinen usw.) Moderne Sichtweisen gehen über Mill hinaus und kennzeichnen Wert bzw. Wertentstehung als überall dort gegeben, wo Menschen bereit sind für etwas (egal was) zu bezahlen

6. Deutsche Klassische Nationalökonomik (Karl H. Rau, Julius Graf von Soden, August Sartorius) -

Zweifel der deutschen klassischen Nationalökonomik am Prinzip des Eigennutzens der Menschen bzw. am Utilitarismus, welches im Fokus der englischen Klassiker stand    

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Soden: Wachstumsbeschwörung allein ist nicht genug, es geht um die moralische Kultur Rau: Wachstum nur Grundlage für die Gerechtigkeit, insbesondere der Verteilungsgerechtigkeit und des sittlichen Zusammenlebens Wachstum als Mittel die Rolle des Staates als Wohlfahrtsstaat zu gewährleisten Utilitarismus ist nicht entscheidend, sondern der Verstand und die Moral des Menschen

Nach Rau bedarf es 1. Eigennutz 2. Institutionen 3. Beseitigung von Missständen durch den Staat

-

Nach Sartorius bedarf es  

Betonung der Freiheit des Einzelnen Gegen reines Laissez-faire-Prinzip; der Staat muss dem Eigennutz Grenzen setzen

7. Marxistische Tradition (Karl Marx) -

Marx behandelte den historischen Wandel als Gegenstand ökonomischer Analysen, da die wesentlichen Ursachen des historischen Wandels ökonomischer Natur waren Erläuterung des historischen Wandels anhand seiner Stufentheorie, dem „historischen Materialismus“ 

1. Stufe: primitive Gesellschaften o

Reine Bedarfsproduktion der Menschen

o o o 

2. Stufe: Sklavenhaltergesellschaft o o o o o



Entwicklung hin zur zweiten Stufen durch aus eigener Arbeit entstandener Kapitalakkumulation aus Überproduktion und Tausch jener (Ablösung der Bedarfsproduktion durch Tauschproduktion) Wegen Kapitalakkumulation Entwicklung von Institutionen (Privateigentum, Währung, Märkte usw.) Entwicklung von Institutionen, Währung, Märkten usw. Gedankliche Trennung von Arbeit und Kapital Entfremdung der menschlichen Arbeit (Menschen als „Eigentum“; Sklavenhaltung)

3. Stufe: Feudalismus (Mittelalter) o



Eigentum höchstens rudimentär vorhanden Das Tun der Menschen diente einem bekannten Zweck; keine Entfremdung von der Arbeit Menschen handelten als soziale Einheit (keine Trennung von institutionellen Gegebenheiten (Staat, Religion usw.) und die Realität wurde als gegeben („der Wille Gottes“) hingenommen

Abschaffung der Sklavenhaltergesellschaft aus ökonomischem Kalkül (es machte mehr Sinn einem Menschen Land zu geben auf dem er arbeitet, als ihn als Sklave zu halten)

4. Stufe: Gegenwart (Marx’ Gegenwart war die Industrialisierung, er nannte es Kapitalism...


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