Ganztagsschule - Grundschulpädagogik PDF

Title Ganztagsschule - Grundschulpädagogik
Author Veronika Lantscha
Course Einführung in die Grundschulpädagogik
Institution Universität Augsburg
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Summary

Grundschulpädagogik...


Description

Ganztagsschulen in Deutschland 1. Geschichtliche Entwicklung (Holtappels 2008, Wiater 2006) •

GTS als traditionelle Schulform des 19. Jahrhunderts („Unterrichtsschule“) => organisatorische, keine päd. Konzeption



Ende des 19. Jh.: Übergang zur Halbtagsschule (HTS), da Kinder am Nachmittag als Arbeitskräfte in der Familie gebraucht wurden (+ zu kleine Klassenzimmer, zu wenig LK)



Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich die HTS gänzlich durch



GTS‐Diskussion in Dtl. erst nach 1945: Forderung der Einführung von Tagesheimschulen (1947), zur Linderung der sozialen Not von Kindern => GTS mit sozialer Konzeption erstmals Mitte der 50er ab Ende der 50er: Versuch der Einführung der modernen GTS für alle

• •

Reformpädagogen aufgrund päd. Ausrichtung als Wegbereiter der modernen GTS in Dtl.  Ziel: Überwindung des mechanisierten Frontal‐UR; ganzheitliche/ganztätige Bildung für Kinder  z.B. Jena‐Plan‐Schulen von Peter Petersen, Waldschule von Baginsky  u.a. Versuch der Reformpädagogen mit „Landerziehungsheimen“ (Hermann Lietz) und „Tagesheimschulen“ gegen die allgemeine Verbreitung von HTS vorzugehen



1968: Dt. Bildungsrat fordert Etablierung von GTS



→ GTS wurden als wichtiger Teil zur Lösung damaliger bildungspolitischer Herausforderungen und sozialer Problemlagen angesehen (doch kein signifikanter Anstieg der GTS durch Empfehlungen)



1973: Forderung nach Ausbau des Ganztags durch die Bund‐Länder‐Kommission

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bis in die 90er Jahre: in Deutschland unter 10% der Grundschulen im Ganztagsbetrieb 90er Jahre: erkennbare Anstrengungen einzelner Bundesländer, mittlerweile GTS im ganzen Bundesgebiet (mit unterschiedlichen Schwerpunkt hinsichtl. Varianten‐ und Methodenvielfalt, Organisation, Zielsetzung)



maßgeblicher Impuls für den GTS‐Ausbau: Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB): Bundesregierung stellt 4 Mrd. Euro für den Aus‐ und Aufbau von GTS



Zeitgleich jedoch erneutes Aufkommen der Frage, ob die GTS die mit ihr verbundenen Erwartungen und Hoffnungen erfüllen kann



seit PISA‐Studie erneut Thema in Deutschland

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2. Gründe für die Einrichtung von GTS (Bartnitzky) Familienpolitische Begründung:

✓ bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Weide 2009) Bildungsberichterstattung Ganztagsschule Nordrhein-Westfalen (BiGa NRW): 80% der Mütter können aufgrund Ganztagsschulbesuchs ihres Kindes berufstätig sein

✓ Entlastung von Familien durch erzieherische Unterstützung (Appel 2003) Sozialpolitische Begründung:

✓ Hoffnung auf verbesserte Bildungschancen für KmM und Kinder aus bildungsfernen Familien (Kompensation sozialer Ungleichheiten)

✓ mehr Chancengleichheit (aufgrund erhöhter Förderungsmöglichkeiten/ Unterstützung durch päd. Personal)  familien‐ und sozialpolitische Begründung ausschlaggebend v.a. nach PISA 2000 Motive der Reformpädagogik:

✓ individuelle Lernzeiten, individuelle Lernbedürfnisse und Interessen besser berücksichtigt ‐‐> Verbesserung der individuellen Förderung

✓ Rhythmisierung (flexible Unterrichtszeiten) Schulpädagogische Motive (Holtappels) ✓ beträchtliche Schulversagerquoten (s. PISA)

✓ Bildungsbenachteiligung von Arbeiter‐/Ausländerkindern ✓ Inklusion erfordert verstärkte Lernförderung ✓ Raum für ganzheitliche Bildung/ Handlungskompetenz/ Mündigkeit Pädagogische Begründungen (Appel 2003)  „Mehr Zeit für die Kinder.“



mehr Zeit zum Lernen (Lernprozesse, zeitintensive Unterrichtsvorhaben, zielgerichtete Förderung)

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Möglichkeit flexibler Unterrichtsplanung rhythmisierter Tagesablauf für die bessere Nutzung aktueller Lebensbezüge oder Situationsanlässe



kooperative Öffnung für verstärkten Lebensweltbezug der Schüler, neue (Lern‐)Inhalte und neue Arbeitsformen, stärkere Verankerung der Schule im Gemeinwesen



außerunterrichtliche Angebote für neue Gestaltungsmöglichkeiten der Lehrer‐ Schülerbeziehung, frei von leistungsbezogenem Bewertungssystem und curricular vorgegebenen Lernfortschritten



verbesserte Chancengleichheit speziell für Kinder aus soziokulturell benachteiligten Familien sowie Migrantenkinder (Einsiedler et al., 2008), Individualisierungsmaßnahmen sind nicht mehr von den zeitlichen, finanziellen und erzieherischen Möglichkeiten der Eltern abhängig, Sprachentwicklung und Integration von Migrantenkindern kann verbessert werden (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2012), für begabte Kinder können zusätzliche Angebote gemacht werden



vielseitig angelegtes Freizeitprogramm (sinnvolle Freizeitgestaltung, Schule als Ort der Gemeinsamkeit und des Sichwohl‐Fühlens, Konsum‐ und Medienerziehung, Gefährdung von Kindern durch ungesteuerte Peergruppeneffekte und Konsumverführungen wird vorgebeugt)

→ gelungene Synthese von Unterricht, Fördermaßnahmen und Schul‐(Haus‐)aufgaben bei gleichzeitiger Entlastung der Familien (Denkanstoß: Ganztagsschule und Inklusion? Ganztagsschule und interkulturelle Angebote?)

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3. Begriffsbestimmung 3.1 Definition Ganztagsschulen GTS liegt dann vor, wenn...



über vormittäglichen UR hinaus an mindestens 3 Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für SuS bereitgestellt wird, das täglich mindestens 7 Zeitstunden umfasst

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an allen Tagen des GT‐Betriebs den teilnehmenden SuS ein Mittagessen bereitgestellt wird die nachmittäglichen Angebote unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung organisiert, in enger Kooperation mit der Schulleitung durchgeführt und in einen konzeptionellen Zusammenhang mit dem vormittäglichen UR stehen

KMK (2006): länderübergreifende Definition von GTS = Minimaldefinition, die organisatorischen Rahmen einer GTS festlegt; beschreibt nicht die verschiedenen Modelle, Zwischenformen, päd. Umsetzungen

in Bayern: an mindestens 4 Tagen in der Woche!!!

3.2 Formen von GTS und deren Entwicklung (Stecher et al, 2014)

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Vielzahl von unterschiedlichen Formen von GTS Unterscheidung anhand Verpflichtungsgrad der Teilnahme der SuS an Angeboten(KMK, 2006) neben den beschriebenen Grundformen existieren in der Praxis in unterschiedlichen Bundesländern zahlreiche Mischformen

3.2.1 Differenzierung nach Zeitstruktur des Schulalltags (Aktionsrat Bildung, 2013) a.) additive Ganztagsschule − Vormittags: Schulunterricht durch den Lehrer − Nachmittags: zusätzliche, meist freiwillige Angebote mit Schwerpunkt Spiel, Sport, Freizeit und Hausaufgabenunterstützung durch überwiegend sozialpädagogisches Personal mangelnde Verbindung zwischen Nachmittagsangeboten und Lerngeschehen im Unterricht b.) rhythmisierte/integrierte Ganztagsschule: − Wechsel zwischen Lern‐, Unterrichts‐ und Konzentrationsphasen und Spiel‐, Erholungs‐, und Entspannungsphasen über den gesamten Schulalltag

 stärkere Verzahnung von Unterricht, erweiterte Lernangeboten, Fördermaßnahmen, Spiel/ Freizeit ganzheitliches pädagogisches Konzept durch enge Zusammenarbeit des pädagogischen Personals FAZIT: In der Praxis sowie auch bei verschiedenen Autoren (siehe auch Holtappels, 2014) kommen hauptsächlich additive, offene Ganztagsschulen sowie rhythmisierte, gebundene Ganztags‐ schulen vor, da unterschiedliche Aktivitäten leichter über den Tag verteilt werden können, wenn alle Schüler ganztägig anwesend sind.

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3.2.2 Gebundene versus offene GTS (Unterscheidung hinsichtlich der Organisationsform durch KMK 2004) Genau genommen unterscheidet man zwischen drei Organisationsformen: 1.) gebundene Form (verpflichtende Teilnahme aller SuS am ganztägigen Angebot) 2.) teilweise gebundene Form (verpflichtende Teilnahme eines Teils der SuS) 3.) offene Form (freiwillige Teilnahme)

Gebundene GTS (Appel)

Offene GTS (Appel)



Teilnahme der Schüler an mind. 3 Tagen (a 7 Std. bzw. 8‐16 Uhr) verpflichtend



Freiwilliges Angebot für Schüler  verpflichtende UR‐ Zeit nur am Vormittag



gilt dies für alle SuS, werden Schulen als „voll gebunden“ bezeichnet (ansonsten „teilweise gebunden“)



Schüler bzw. Eltern können individuell über die (Nicht‐)Teilnahme entscheiden





an allen Schularten einrichtbar



Anmeldung erfolgt verbindlich für ein ganzes Schuljahr Rhythmisierung sorgt für Wechsel zwischen Übungs‐ und Lernzeiten

Aufenthalt, verbunden mit einem Bildungs‐ und Betreuungsangebot in der Schule, an mind. 3 Tagen/a 7 h möglich

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enge Verzahnung/konzeptioneller Zusammenhang von vormittäglichen+ nachmittäglichen Aktivitäten Hausaufgaben werden=> durch Integration in Schulalltag zu Schulaufgaben Personal: überwiegend Lehrkräfte + Förderlehrkraft + außerschulisches Personal  Einsatz der LK am Vor‐ und Nachmittag Ziele: starke individuelle Förderung (Behebung von Defiziten + Förderung von Begabungen); verstärkte Werteerziehung; ganzheitlicher Bildungsansatz; Hilfe bei Berufsorientierung

=> Fokus primär auf Betreuung • •

Mittagsverpflegung + Freizeitangebote, Hausaufgabenbetreuung zusätzliche Förder‐ und Neigungsangebote



kaum Verzahnung von Vormittags‐UR und Angebot am Nachmittag



i.d.R. verbindlich für ein Schulhalbjahr (Kinder können aber auch nur für bestimmte Tage angemeldet werden)



Auflösung des Klassenverbandes in den Nachmittagsangeboten externes Personal (Sozialpädagogen, Erzieher, außerschulische Partner) + LK (ihr Einsatz konzentriert sich auf den Vormittag) Ziele: strukturierter Tagesablauf, HA‐ Unterstützung, soz. Miteinander





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3.2.3 Ganztagskonzeptionen (Holtappels 2014, Kielblock & Stecher 2014) und Praxisbeispiele Gebundene Ganztagsschule (integriertes Modell)

Offene Ganztagsschule (additives Modell)

Definition Holtappels (2005): Eine gebundene Ganztagsschule bietet bis in den Nachmittag eine täglich feste Schulzeit, die obligatorisch für alle Schüler der Schule gilt.

Definition Holtappels (2005): In täglich gleichbleibenden und geregelten Schulzeiten bis Mittag bzw. nachmittags werden für eine Teilschülerschaft pädagogische Betreuungsangebote, die nicht von allen Schülern der Schule wahrgenommen werden, zur freiwilligen Nutzung unterbreitet.

 Voll gebundene Form: Alle Schüler sind verpflichtet , an den ganztägigen Angeboten teilzunehmen (Bayern: im GS‐Bereich nicht vorhanden)  Teilweise gebundene Form: Ein Teil der Schüler verpflichtet sich, an den ganztägigen Angeboten teilzunehmen. Bildung von Klassen mit Halbtags‐ und freiwilligen Ganztagsbetrieb sowie mit obligatorischen Ganztagsbetrieb gebildet oder der Ganztagsbetrieb beschränkt sich auf einzelne Schulstufen/‐jahrgänge * stärkere Verzahnung von Unterricht, erweiterten Lernangeboten und Fördermaßnahmen, Spiel und Freizeit möglich

Schulalltag besteht aus zwei Teilen: Unterricht‐ und Freizeitteil (stehen wenig miteinander in Verbindung)  Grenzen, da nur Teilschülerschaft das Ergänzungsprogramm besucht

* flexible Organisation der Lern‐ und Erholungsphasen über den Tag verteilt * rhythmisierter Unterricht eingebettet in Wochenstrukturplan, Wechsel zwischen An‐ und Entspannung

anschließend an den Unterricht: Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung, Fördermaßnahmen, variierendes Freizeitangebot mit sportlichen/ musischen/ gestalterischen Aktivitäten

* Mittagessen und Erholungsphasen im Schulalltag * alle Aktivtäten stehen im konzeptionellen Zusammenhang

mindestens an 3 (Bayern: 4) Tagen: verpflichtender Nachmittagsunterricht bis 16 Uhr

verbindliche Buchung der Nachmittagsbetreuung für einzelne Tage

fester Klassenverband – Ganztagsklasse

jahrgangsübergreifende Betreuung

* Betreuung durch Lehrkräfte der Schule, die ihre Schüler begleiten

Betreuung durch außerschulisches Personal (Sozialpädagogen, Erzieher,…)

* Einsatz von zusätzlichem pädagogischen Personal  Zusammenarbeit in ganzheitlichen pädagogischen Konzept

3.2.4 Offene oder gebundene Form? ‐> Studie zur Entwicklung von GTS (StEG) (Klieme et al, 2008) ‐

Pro voll gebundene Formen: anspruchsvoll in Zielen und Motiven, Organisation des Ganztags konzeptuell fundierter, flexiblere Zeitorganisation, entwickelte Lern‐ und Kooperationskultur



Kein Unterschied zwischen gebundenen und offenen Formen in: Umfang, Breite und Qualität der tatsächlich realisierten Angebote, viele weitere Merkmale der Schul‐ und Lernkultur hängen nicht systematisch mit dem Organisationsmodell zusammen

 Fazit: gebundene Modelle scheinen konzeptuell entwickelter, schöpfen aber ihre pädagogischen und organisatorischen Möglichkeiten oft nicht aus  Frage nach der besseren oder effektiveren Form gegenwärtig empirisch nicht eindeutig beantwortbar

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3.2.5 Vorteile des gebundenen Modells: mehr pädagogisches Potential

a)

Vorteile des gebundenen Modells: mehr pädagogisches Potenzial

• •

b)

Anwesenheit aller SuS während des gesamten Schultages Möglichkeit, UR und außerunterrichtliche Angebote frei über Tag zu verteilen + den Bedürfnissen der SuS anzupassen



Ermöglichung einer neuen Rhythmisierung des gesamten Schultages (‐> Zugutekommen der schulischen Leistungssteigerung + einer verbesserten kognitiven Entwicklung der SuS)



Ermöglichung der besseren Verbindung des UR mit außerunterrichtlichen Angeboten (kein getrennter Ablauf, sondern Verzahnung + Kombinierung)



Erreichen aller SuS von der Breite des Angebots an den Schulen ‐> durch Förderung aller SuS: Abbau bildungsbezogenerUngleichheiten



stärkeres Möglichsein des sozialen Lernens als in anderen Modellen

Kritik an gebundener GTS : mit Blick auf Wirksamkeit der außerunterrichtlichen Angebote



Qualität der Angebote (mit Blick auf Möglichkeiten der SuS‐Partizipation/ interessante Gestaltung der Angebote) wird von SuS positiver eingeschätzt, wenn sie sich freiwillig für Teilnahme an den Angeboten entscheiden (Fischer et al, 2011) → gebundene GTS: Einschränkung des Entscheidungsspielraums

GTS‐Forschungen: Effekte und Wirkungen auf schulische EW der SuS fallen umso positiver aus, je besser Qualität der Angebote von diesen selbst eingeschätzt werden (Fischer et al, 2011) → = möglicher Kritikpunkt gegen gebundene GTS hinsichtlich seiner päd. Wirksamkeit Vorteile offenes Modell:



c)



d)

Kritik an gebundener GTS: aus familientheoretischer Perspektive → Forderung von Rekus (2005): GTS als familienergänzende Bildungsanstalt, nicht als familienersetzende Betreuungsanstalt  Funktion der Familienergänzung nur gewährleistet, wenn GTS neben UR genügend Zeit für Familie lässt  deshalb: Tagesaufteilung in Vormittags‐UR von 8‐12 Uhr und Nachmittags‐UR von 14.30‐16 Uhr sinnvoll → gebundene GTS: Entziehung der Kinder von der Familie + Einschränkung ihrer Aufgaben Nachteile offenes Modell:

• • •

Anwesenheit nur eines Teils der SuS an der Schule



Erschwerung der inhaltlichen Verzahnung von UR und außerunterrichtlichen Angeboten

keine oder nur schwere verzahnte Tagesrhythmisierung möglich Zeit für UR auf Vormittagsstunden begrenzt ‐> Stattfinden außerunterrichtlicher Angebote additiv am Nachmittag

 FAZIT: Gründe für beide Modelle vorhanden • Holtappels et al, 2008: empirischer Vergleich beider Modelle auf Basis der StEG

▪ ▪ ▪ ▪

vollgebundene Formen: erweisen sich als anspruchsvoller in Zielen und Motiven; Organisation des Ganztagsbetriebs erscheint im Ø konzeptionell fundierter in Zeitorganisation erweisen sich gebundene Modelle flexibler; bringen eine entwickeltere Lern‐ und Kooperationskultur in die Entfaltung der GTS ein in Bezug auf Umfang, Breite und Qualität der tatsächlich realisierten Angebote kein Vorsprung der vollgebundenen Formen gegenüber anderen erkennbar viele weitere Merkmale der Schul‐ und Lernkultur hängen nicht systematisch mit Organisationsmodell des Ganztagsbetriebs zusammen



Fazit: gebundene Modelle scheinen zwar konzeptionell entwickelter, schöpfen aber ihre päd. und organisatorischen Möglichkeiten oftmals nicht aus! FAZIT: Frage nach besseren oder effektiveren GTS‐Modell lässt sich gegenwärtig empirisch nicht eindeutig beantworten

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3.3 Konzeption der GTS 3.3.1 Raum‐ und Schulausstattung GTS als Lern- und Lebensraum



Lern‐, Freizeit und Betätigungsbedürfnisse der SuS + Arbeitsbedürfnisse des Personals müssen beachtet werden

− −

Grobdifferenzierung: Lern‐ bzw. Arbeitsbereiche, Erfahrungsräume und Lebensräume Raumausstattung kann Schule nicht alleine bewerkstelligen (Zuständigkeit der Sachaufwandsträger)

Ideen und Anregungen für pädagogisch-organisatorische Raumlösungen



− −

Lern‐ und Arbeitsbereiche:

• •

können in erster Linie Klassenzimmer der GT‐Klasse sein



Räumlichkeiten für LK + externes Personal notwendig

Veränderung der UR‐Räume (Sitzgruppen, PCs, Forscherecken, ...), weitere Gruppenräume für Differenzierungs‐/Individualisierungsmaßnahmen + Fachräume (Musik, Kunst..)

Verpflegungsbereich: Küche (Vorratsräume, ...), Speiseraum in ausreichender Größe Spiel‐ und Erholungsräume: z.B. Tischtennis, Aktivfreizeiträume, Außenanlagen, ... ‐> empfehlenswert: eigene Bewegungs‐ und Entspannungszonen (z.B. Ruheraum)



Begegnungs‐ und Sozialerfahrungsbereiche: Aufenthaltsräume, Schülercafés, Beratungs‐ und Besprechungsräume

− −

Rückzugszonen: Ruheräume, Meditationsraum, Schulbibliothek Freibereiche und Außenanlagen: Rhythmisierung + Frischluftzufuhr, Bewegung(‐sdrang)

3.3.2 Finanzierung

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zum Großteil durch Landesmittel und Kommune zusätzliche Stunden für LK auch als Finanzmittel für außerschulisches Fachpersonal zur Verfügung gestellt (Variation je nach Bundesland) meist keine Elternbeiträge (kostenfrei in staatl. Schulen)

weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Sponsoren, Patenschaften für GT‐Klassen, Stiftungen, Förder‐ und Elternvereine ฀ Frage nach Schaffung der erforderlichen Räumlichkeiten zentral (2003‐2007: IZBB des Bundes zur Förderung des GTS‐Ausbaus in DL)

3.3.3. Zielstruktur und Zeitrahmen ‐> Probleme



Minimalanforderungen an Zeitstruktur bereits durch Definition der KMK gegeben (min. 7 h täglich); konkrete Realisierung Einzelschule überlassen



Zusammenhang zwischen verfügbaren Mitteln und Betreuungszeit schwierig: Spagat zwischen pädagogischen Ansprüchen und organisatorischen Erfordernissen



Zielsetzung: rhythmisierter Tagesablauf und päd. gestalteter Schulalltag; flexible Ausrichtung an Bedürfnissen der Kinder  mangelnde Beachtung einer rhythmisierten Tagesstruktur oft aufgrund mangelnder Verzahnung von Vor‐ und Nachmittag

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3.3.4 Unterstützungssysteme: Bedarf an Begleitung und Unterstützung empirisch belegt (Holtappels et al, 2011; Dollinger, 2012)



Holtappels et al (2011): Studie zeigt Wichtigkeit von Unterstützungssystemen; Nutzung bleibt Einzelschule überlassen



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