Zusammenfassung Ganztagsschule PDF

Title Zusammenfassung Ganztagsschule
Author Anna Lauer
Course Ausgewählte Forschungsfelder der Grundschulpädagogik und-didaktik
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
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Summary

Zusammenfassung für das Staatsexamen in Grundschulpädagogik zum Thema Ganztagsschule...


Description

Ganztag EINLEITUNG Mit dem gesellschaftlichen und kulturellen Wandel ndern sich die Erwartungen an die Schule und ihren Bildungsauftrag. Eine moderne Schule ist dabei mehr als ein Ort der Wissensvermittlung. Sie ist eine Sttte der Begegnung von Kindern aus untersch. Lebenskontexten, Generationen und Kulturen. Sie braucht M%glichkeiten f'r grundlegende Erfahrungen, f'r soziale Interaktionen und f'r die Teilhabe der S an Entscheidungen 'ber Unterricht und Schulleben sowie Aktivitten außerhalb des Unterrichts (HOLTAPPELS, 2014). „Stundenschulen“, also Schulen, in denen sich S und L nur f'r best. Stunden in der Schule aufhalten, werden dem heutigen Bildungsauftrag nicht mehr gerecht. Kinder brauchen heute Schulen, die ihnen gen'gend Zeit und Handlungsspielraum f'r ihre Entwicklung geben und dabei pd.- inhaltlich sinnvoll ausgestaltet sind. Sptestens seit dem besseren Abschneiden anderer Lnder in PISA 2000 lag der Blick auf Ganztagsschulen zur Effektivierung des deutschen Bildungssystems (KIELBLOCK & STECHER, 2014). Zwischen 2003 und 2009 wurden so 4 Milliarden Euro von der Bundesregierung in die Ganztagsschulen investiert (Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung IZBB). Seitdem zhlt die Ganztagsschule zum festen Bestandteil des deutschen Bildungssystems.

BEGRÜNDUNG (KOLLMANNSBERGER 2016) Sozialpolitische Begründung (HÖHMANN / HOLTAPPELS / SCHNETZER 2004) • Reaktion auf gestiegenen Erziehungs- und Betreuungsbedarf • Förderung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf • Entgegenwirken sinkender Geburtenraten, Ausgleich Betreuungsdefizit • v.a. Hilfe für Alleinerziehende • disparate Entwicklung- u. Bildungsmöglichkeiten durch Differenzen im Anregungspotenzial, in Lern- u. Erfahrungsgelegenheiten u. in sozialen Kontaktchancen • Reaktion auf gewandelte Bildungsanforderungen z.B. Eigentätigkeit, erfahrungsbezogenes Lernen, Methoden- u. Medienkompetenz) Bildungspolitische Begründung • aufgrund der internat. Vergleichsstudie PISA: großes Gefälle zwischen starken u. schwachen SuS + Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft u. schulischer Leistung als Ausgangspunkt • Verwirklichung von mehr Bildungsgerechtigkeit • verbesserte Bildungschancen für Kinder mit Mihi u. aus bildungsfernen Familien  Chancengleichheit (ganztägiger Aufenthalt von Kindern mit Mihi  mehr Kontakt mit dt. Sprache) • Förderung ist nicht vom sozioökonomischen Hintergrund (finanzielle Mitteln) abhängig (APPEL) • pädagogische Betreuung am Nachmittag • veränderte Kindheit  Notwendigkeit stabiler Kontakte, Integration, soziales u. interkulturelles Lernen (APPEL) • gezielter Aufbau von Kompetenzen, besserer Ausgleich von Benachteiligungen, intensivere indiv. Förderung (Grundschul-)Pädagogische Begründung • erweitertes Verständnis von Lernen u. Bildung  Ausrichtung an indiv. Bedürfnissen u. Begabungen der SuS + differenzierte Lernkultur  Aufbau von fachlichen Kompetenzen u. Schlüsselqualifikationen • Abkehr vom starren 45-Min-Rhythmus  Einrichtung indiv. Lernzeiten • längerer Schultag  mehr Zeit zum Lernen (kindgemäße Entwicklung u. kindgemäßes Lernen braucht mehr Zeit als an HTS zur Verfügung steht)

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neben der Wissensvermittlung sind auch andere Inhalte von Bedeutung (z.B. soziale Kompetenzen)  im klassischen U-Modell schwer zu realisieren Wechsel von Konzentration u. Zerstreuung, Ruhe u. Bewegung, Lernarbeit u. Freizeit, Gemeinsch u. Individualität ist wichtig für die Ermöglichung einer angemessenen Lernkultur (HOLTAPPELS 1994) erweiterte Lerngelegenheiten durch außerunterrichtliche Angebote sozialpäd. Unterstützung durch Experten erweiterte Partizipationsmögglichkeiten, Demokratieerleben u. soziale Eingebundenheit

DEFINITION / BEGRIFFSKLÄRUNG KMK: HISTORISCHE ENTWICKLUNG (nach APPEL) „Unter Ganztagsschulen werden Schulen verstanden, ätige Organisation der Schule (Vor- und Nachmittagsschule) bei denen im Primar- oder passung der Unterrichtszeiten an Tätigkeitsrhythmus der Arbeitswelt Sekundar-bereich I: rung des ganztägigen Schulwesens (Vormittagsschule)  an mindestens drei rische Erhebung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft Tagen der Woche ein nanzierungsprobleme ganztägiges Angebot für cher Bildungsrat empfiehlt Anteil von Ganztagsschulen zu steigern die Schülerinnen und ffentlichung der pädagogischen Handlungsfelder nach PISA-Schock, ter u.a. Ausbau von GTS Schüler bereitgestellt titionsprogramm Zukunft Bildung & Betreuung  Ausbau GTS wird, das täglich Ganztagsschulen Steigerung auf mindestens sieben 0 Ganztagsschulen Zeitstunden umfasst.  an allen Tagen des ZIELE Ganztagsbetriebs den zentrale Zielsetzung: SuS mehr und ganzheitliche Bildungschancen teilnehmenden anzubieten und durch ein erweitertes Betreuungsangebot die Familie unterst'tzen / entlasten Schülerinnen und Schülern ein Ziele nach HOLTAPPELS 2009: Mittagessen  differenzierte Lernkultur im Unterricht entwickeln bereitgestellt wird.  indiv. Förderung und Lernchancen  die Ganztagsangebote  Gemeinschaft, soz. und interkulturelles Lernen unter Aufsicht und  Öffnung der Schule zu Lebenswelt und Schulumwelt Verantwortung der  Freizeit-, Medien- und spielpäd. Ziele Schulleitung organisiert,  Partizipation und Demokratie lernen in enger Kooperation mit  erweiterte Lerngelegenheiten für fachliches und der Schulleitung fächerübergreifendes Lernen  jede einzelne Schule setzt durchgeführt werden ihren Schwerpunkt hinsichtlich der Bedürfnisse vor Ort und in einem konzeptionellen Ziele nach COELEN & STECHER 2014: Zusammenhang mit dem  Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit (s. StEGUnterricht stehen.“ Studie) o Wandel familiärer und soz. Lebensformen und den daraus resultierenden Entwicklungen (u.a. spätere Familiengründung, DoppelVerdiener-Haushalt, berufstätige Alleinerziehende, Kinderarmut) macht GTS notwendig o Ziel durch Entlastung: Anstieg der Frauenerwerbsquote, Stabil-Bleiben bzw. mögl. Anstieg der Geburtenrate  individuelle Förderung der SuS

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mehr Differenzierung bessere Begleitung und Förderung von leistungsschwachen und -starken SuS Ausbau der Potenziale und Neigungen aller S durch indiv. Unterstützung weitere Förderung in unterschiedlichen Bereichen: sozial-emotional, kognitiv, motorisch oder musischen Bereich  neue Lerngelegenheiten ergeben sich Partizipation und Demokratieerleben o Beteiligungsmöglichkeiten (mehr als an HTS) bieten sich durch:  vielfältigere Lern-Settings  soz. Interaktionskontexte  außerschul. Kooperationen  Professionsvielfalt der Fachkräfte mehr Chancengleichheit im Bildungssystem o SuS aus soz. belasteten Lebenslagen erfahren bessere Unterstützung durch Personal und Mitschüler als evtl. durch zuhause (APPEL 2008) o Ziele: bessere Fördermöglichkeiten und Einbindung außerschul. Kooperationspartner; Kompetenzen der SuS stärken, SuS und ihre Familien unterstützen, Ungleichheiten kompensieren bzw. abbauen o o o o





MODELLE Unterscheidung von integrierten und additiven Modellen (HOLTAPPELS 2014) Additive Modelle:  Teilschülerschaft erhält Lern- und Freizeitangebote zur freiwilligen Nutzung.  Wenig Verbindung zu Lern- und Interaktionsgeschehen des schulischen Pflichtbereiches  Schwerpunktmäßige Konzentration auf Spiel, Sport, Freizeit und Hausaufgabenhilfe.  Überwiegend sozialpädagogisches Personal für die Angebotszeiten Integrierte Modelle:  Täglich feste und erweiterte Schulzeiten, die als voll- oder teilgebundene Organisationsform obligatorisch für alle Kinder der Schule (oder eines Zuges) sind.  Stärkere Verzahnung von Unterricht, erweiterte Lernangebote und Fördermaßnahmen, Spiel und Freizeit.  Ganzheitliches pädagogisches Konzept  Flexible Tagesrhythmisierung über den ganzen Schultag  KMK 2003: Die am Ganztagsbetrieb teilnehmenden SuS werden an mind. 3 Wochentagen täglich mindestens 7 Zeitstunden beschult. Die Angebote finden unter der Leitung der Schule statt und stehen in Verbindung mit dem Unterricht. Dabei sind die Organisationsformen offene Form, voll gebundene Form und teilweise gebundene Form zu unterscheiden.

additives Modell

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integriertes Modell

ISB: Unterricht gewohnt überwiegend am Vormittag im Klassenverband. Diejenigen SuS, deren Eltern dies wünschen, (KMK 2003) 3 Organisationsformen besuchen nach planmäßigen Offene GTS U. Gebundene GTS Teilweise gebundene GTS Ganztagsangebote grundsätzlich mit Offener Ganztag Betreuungszeit16Uhr. 1. Definitionen  Schule bietet im Rahmen ihres offenen 2. Zielsetzungen und Merkmale der OGS (ISB) Ganztagskonzepts auf die veränderten Anforderungen an die Schule reagieren & an min. 4 einen Beitrag leisten, indem die offene GTS… Wochentagen ein • den Schülern einen strukturierten Tagesablauf bieten, betreutes • sie bei der Erledigung der Hausaufgaben unterstützen, Mittagessen, • Schülern vielfältigen Erfahrungsraum für soziales verlässliches Miteinander bieten und sie Nachmittagsangebot • zur sinnvollen Freizeitgestaltung anleiten. mit -Hausaufgabenbetre  Fokus (KMK): Betreuung uung + Freizeitaktivitäten. 3. Kernelemente der OGS HOLTAPPELS 2005:  Förderung + Unterrichtsorganisation In täglich gleichbleibenden KMK 2004: Betreuung meistens  Organisation und geregelten Schulzeiten Bei der offenen Form der in klassenjahrgangsstufenübergreifend im bis Mittag bzw. nachmittags +jahrgangsstufenübe Ganztagsschule ist ein flexiblen Verband werden für eine rgreifenden ganztägiger Aufenthalt  Teilnahme am Teilschülerschaft Gruppen. verbunden mit einem Pflichtunterricht einer pädagogische  Die Eltern haben die Bildungsund Regelklasse Betreuungsangebote, die Möglichkeit,inihre Betreuungsangebot der  verpflichtende nicht von allen SuS der Kinder nur für und Schule für Schülerinnen Teilnahme am anschließenden Schule wahrgenommen bestimmte Schüler freiwillig möglich. Betreuungsangebot an werden, zur freiwilligen Wochentage Die Teilnahme an den mindestens zwei von vier bzw. Nutzung unterbreitet. anzumelden. Umwird die ganztägigen Angeboten fünf Wochentagen zudie zumeist Planbarkeit jeweils durch erleichtern, muss Erziehungsberechtigten fürdie Anmeldung in der mindestens ein Regel für ein ganzes Schulhalbjahr verbindlich erklärt. Schuljahr erfolgen. 

Betreuung g und Fördermaßnahmen ortlichen, musischen und gestalterischen Aktivitäten

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me am Mittagessen res päd. tätiges Personal des externen Kooperationspartners (je nach Verfügbarkeit und Konzept, ggf. auch durch Lehrkräfte) variables Freizeitangebot je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Schule und den Möglichkeiten des externen Kooperationspartners Teilnahme an den Wahlkursen bzw. am Wahlfachangebot der Schule

Kosten • kostenfreies Angebot • Ausnahme: Mittagessen • Elternbeitrag für zusätzliche Betreuungsangebote (z. B. nach 16 Uhr oder am Freitagnachmittag) 4. Hausaufgaben HAENISCH 2011: - Lernzeit an den Langtagen, Hausaufgaben an den Kurztagen - Lernzeiten als Wochenplan  Hausaufgaben in langfristiger Planung anfertigen 5. Kritik verzahnte Tagesrhythmisierung ist kaum oder gar nicht möglich, Unterricht ist auf Vormittagsstunden begrenzt u. außerunterrichtliche Angebote finden additiv am Nachmittag statt 6. Vorteile - Schule bleibt weiterhin „familienergänzende Bildungsanstalt“ und nicht „familienersetzend“ - die Teilnahme an außerschulischen Angeboten von S positiver eingeschätzt, wenn sie freiwillig ist  Motivation 7. Wirksamkeit der Angebote Effekt von außerunterrichtlichen Angeboten umso positiver, je höher die Qualität der Angebote von den Schülern eingeschätzt wird (KUHN / FISCHER 2011) 8. Wochenplan einer offenen Ganztagsschulklasse

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Gebundene GTS 1. Merkmale (ISB): Unter gebundener GTS wird verstanden, dass…  ein durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule an mind. vier Wochentagen von täglich mind. sieben Zeitstunden für die SuS verpflichtend ist,  die vormittäglichen und nachmittäglichen Aktivitäten der Schüler in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen,  der Pflichtunterricht im Sinne eines rhythmisierten Tagesablaufs auf Vormittag und Nachmittag verteilt ist,  an vier Wochentagen grundsätzlich eine U.- und Betreuungszeit je von 8 bis 16 Uhr gewährleistet wird,  den SuS ein Mittagessen zur Verfügung gestellt wird.  entscheidend ist die Rhythmisierung des Schultages: den ganzen Tag über wechseln sich Unterrichtsstunden mit Übungs- und Lernzeiten und künstlerisch/musisch/sportlich-orientierten Freizeitaktivitäten ab. Ziel: der Schultag soll so strukturiert werden, dass er dem Lern- und Leistungsvermögen der Schüler bestmöglich gerecht wird und dadurch das Lernen unterstützt.  Fokus (KMK): ganzheitliche, rhythmisierte Lehr- u. Lernkultur 2. Zielsetzungen (ISB):  Stärkere individuelle Förderung zur Behebung von Defiziten wie zur Unterstützung besonderer Begabungen durch gezielte Lern- und Übungsphasen  Verstärkte Übernahme von Aufgaben im Bereich der Werteerziehung, der Vermittlung sozialer Kompetenzen und kultureller Identität  Hilfe zur Berufsorientierung und Förderung der Ausbildungsfähigkeit der Schüler

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Erziehung zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung Erziehung zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung und Förderung individueller Neigungen Gesundheitserziehung durch Erziehung zu mehr Bewegung und zu gesunder Ernährung Unterstützung der Familien durch verlässliche sowie kompetente Betreuung und Förderung der Schüler am Nachmittag

3. Stundenplanbeispiel Zeitblöcke Evtl. 7.00 – 8.00 Uhr

Lern – und Freizeitaktivitäten Frühbetreuung

Block I: 8.00 – 9.00 Uhr

Offener Anfang, Morgenkreis, Fachunterricht als gelenkte Lern– und Arbeitszeit

9.30 – 10.00 Uhr

Frühstück und aktive Spielphase

Block II: 10.00 – 11.30 Uhr 11.30 – 11.45 Uhr

Teils gelenkte, teils differenzierte Lern– und Arbeitszeit als Einzelstunden oder Block und Förderunterricht Bewegungs– und Spielpause

Block III: 11.45 – 12.30 Uhr

Differenzierte Lern– und Arbeitszeit, musischer Unterricht, AG, Arbeitsstunden

12.30 -13.30/14.00 Uhr

Mittagspause: Mittagesse und Freizeit (Spiel, Bewegung, Entspannung) Fachunterricht in gelenkter und differenzierter Form, Arbeit in Gruppen, AGs, Projekte, Werkstattarbeit

Block IV: 13.30/14.00 – 15.30/16.00 Uhr

4. Hausaufgaben HAENISCH 2011: in Unterrichtsgestaltung eingebunden 5. Chancen und Herausforderungen der gebundenen Ganztagsschule Chancen  Flexible Zeitorganisation  Anpassung des Unterrichtstags an die biophysischen Bedürfnisse der Schüler  Soziales Lernen ist verstärkt möglich (leichtere und weitreichendere Umsetzung)  Umfassendere Möglichkeit der individuellen Förderung  Alle Schüler werden von der Breite des Angebots erreicht und profitieren von den Fördermöglichkeiten und Unterstützungsleistungen (v. a. leistungsschwächere Schüler und Schuler mit Deutsch als Zweitsprache)  kann zum Abbau von bildungsbezogenen Ungleichheiten führen (PRÜß 2009)

Herausforderungen  Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten wird von Schülern positiver eingeschätzt, wenn sie freiwillig ist (Brümmer/Rollet/Fischer 2011)  Gebundene Ganztagsmodelle schöpfen ihre pädagogischen und organisatorischen Möglichkeiten oft nicht aus (Klieme/Holtappels/ Rauschenbach/Stecher 2008)  Wenig Erprobungsmöglichkeiten des Gelernten in lebensrelevanten Handlungskontexten außerhalb der Schule

Teilweise gebundene GTS  Ein Teil der SuS, verpflichtet sich dazu, an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen (HOLTAPPELS)  z. B. einzelne Klassen-/stufen

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 in der schulischen Praxis sind zunehmend Varianten und Mischformen entstanden GESTALTUNGSMERKMALE (HOLTAPPELS 2005)  







Lernförderung o Ausschöpfung von Begabungen aller S sowie Lernhilfen für Lernschwächere erweiterte Lern-und Erfahrungsmöglichkeiten o in Form von Projekten und Arbeitsgemeinschaften zur Anreicherung der unterrichtl. Bildungsprozesse und zur Entdeckung von Lernpotentialen Freizeitbereich o offen-selbstbestimmten Formen von Erholung, Spiel und Bewegung und gebundenen Neigungsangeboten als Anregungen zur Selbstentwicklung, zum selbstständigen Gebrauch von freier Zeit und Mediennutzung Entwicklung von Gemeinschaftsleben o Gelegenheiten und Erfahrungsfelder für soz. und interkulturelles Lernen zugunsten des Erwerbs soz. Kompetenzen und verbesserter Sozialbeziehungen Partizipation und Demokratielernen o als Feld für S-und Elternmitwirkung, Übernahme soz. Verantwortung und Schüleraktivierung für die Gemeinschaft

LEHRKRÄFTE AN DER GTS Aufgaben (KIELBLOCK & STECHER 2014) • Präsenz an der Schule: neue Interaktionsmöglichkeiten mit SuS, interschulische Kooperation, berufliche Weiterbildung • Entwicklung einer neuen Lehr- u. Lernkultur • Vernetzung von U. u. außerschul. Angeboten • neue Rhythmisierung d. Schulalltags • Flexibilität im meth. u. did. Vorgehen • verstärkte indiv. Förderung der SuS

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Belastung • L an GTS haben keine andere Belastung als L an HTS (DINZINGER et al.) • welche päd. Herausforderungen werden als Belastung empfunden? (POPP 2011) • L an GTS merken verstärkt Spannungsfeld zw. emotionaler Nähe u. professioneller Distanz • Wahrnehmungen gehen stark

• Veränderung der Feedback-, Bewertungs- und Benotungspraxis • aufgrund der Erweiterung der Lernformen und -methoden in ausgedehnteren Zeit- und Arbeitseinheiten • Erweiterung d. Zusammenarbeit mit neuen Personalgruppen • Betreuung, Erziehung  Einbindung der L in Betreuungs- u. Bildungsangebote außerhalb des U. bedeutet eine verstärkte Rolle als Ansprechpartner • Beteiligung an der Planung u. Durchführung des GT-Betriebs • Arbeitszeit • L behält vorgeschriebene Pflichtstundenanzahl • Änderung Arbeitszeitmodell • durchschnittlich 3 Tage / Woche nachmittags U, Std am Vormittag können entfallen

auseinander • viele L fühlen sich mit heterogenen Gruppen am Nachmittag überfordert • L fühlen sich in der Pflicht, elterliche Versäumnisse zu kompensieren

STUDIEN / EMPIRIE 1. StEG - Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (KLIEME, RAUSCHENBACH, HOLTAPPELS, STECHER) Längsschnittstudie in Deutschland (Beteiligung aller Bundesländer ab 2. Phase) Förderung: BMBF (Bildungsministerium für Bildung & Forschung) Durchführung in 3 Phasen: 2005-2011 / 2012-2015 / 2016-2019 Einbezug aller beteiligten Personen von GTS (SuS, Eltern, Schulleitung, Lehrkräfte, weitere pädagogisch tätiges Personal, Kooperationspartner) • Ziele: o Systemebene: Weiterentwicklung von GTS o Schülerebene: Effekte, Wirkungen auf Persönlichkeit, Leistung und Bildungsweg 1. Phase: o Befragung aller beteiligten Personen von über 300 GTS (N= über 50.000) o Ergebnisse vergleichbar mit Ergebnissen der SuS in der 2. Phase 2. Phase: o Fragebögen, Tests und Interviews in vier Teilstudien (StEG-P; StEG-A; StEG-S; StEG-Q)    

 Ergebnisse: Schülerinnen und Schüler o o o o o o

Leichte Verbesserung von Schulnoten (Leseverständnis, SU) Dauerhafte Teilnahme verringert Risiko für Klassenwiederholungen dauerhafte TEilnhame verringert problematisches Sozialverhalten Verbesserung des Sozialverhaltens Schulfreude und Motivation steigt Aber: Effekte abhängig von Qualität & Nutzung der Angebote & Beziehungsklima

 Ergebnisse: Eltern o o o

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erleichterte Vereinbarkeit von Familie und Beruf positive Entwicklung des Familienklimas bei regelmäßigem Besuch Eltern fühlen sich entlastet

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Teilnahme am GT-Betrieb stellt immer noch Kostenfaktor dar (v.a. Teilnahme beim Mittagessen) Aber: auf lange Sicht keine kompensatorischen Effekte für Schulleistungen bildungsbenachteiligter Kinder

 Ergebnisse: System und Organisation o o o o o

vorherrschende Organisationsform: offene GTS Zunehmende Vielfalt der GT-Modelle Bessere materielle, personelle und räumliche Ausstattung, aber laut 25% der Schulleitungen noch nicht ausreichend für GTS-Konzept! Außerschulische Kooperation abhängig von Schülerteilnahmequote - Geringe Teilnahmequote (v.a. in Primarstufe, da freiwillige Teilnahme) Unterricht u. außerunterrichtliche Angebote...


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