Hist 100 - Übersicht PDF

Title Hist 100 - Übersicht
Author Pauline Engel
Course Einführung in das Studium der Geschichte
Institution Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Summary

Zusammenfassung und Mitschrift der Vorlesungen von...


Description

Orientierungsmodul 1. Geschichte als moderne Wissenschaft - exemplarisches Lernen  reines Faktenwissen schnell wertlos, Stellenwert wiss. Arbeiten - Dialogizität Seminar:  1809 erstes Seminar in privater Wohnung in Leipzig – historische Gemeinschaft  Geschichte als Pionier bei Umgestaltung der Lehrveranstaltungen  enger Austausch über spezifische Themen – neues Verständnis von Wissenschaft & Forschung  Zusammenarbeit Student & Dozent - Vorläufigkeit von Wissen  keine endgültige Wahrheit, Stetigkeit des aktiven Forschens - Neugierde und Selbstständigkeit  aktive kritische Auseinandersetzung, kontextualisieren, im breiten Horizont betrachten - Bildung nicht als Besitz, sondern unendliche Suche Exzerpte: mitschreiben, durchdenken, synthetisieren, strukturieren, adäquate wissenschaftliche Formulierungen, Begriffen finden, teil aktiver Suche Akademische Lehrformen der Geschichtswissenschaft Vorlesung:  Dozent gibt Wissen weiter, Überblick breites Themen Gebiet, Verbindungen bekanntes & neues Seminar:  Dialogizität, Zusammenarbeit in Begleitung eines Erfahrenen, empirisches Forschen  angeknüpft an Aufklärungsgedanken - bereits im Mittelalter Gemeinschaft Studenten und Dozenten - alle hatten andere rolle in Gesellschaft, kein Vergleich zu heute - Reform Humboldt:  Bildung innerer trieb – Sehnsucht nach unbekanntem Ziel – unendliche suche nach Wissen

1.1 Grundbegriffe History genre Computerspiele, Mittelaltermärkte (Romantisierung) Historisches re-enactment Wissenschaft: Wissen hat Lücken, schrittweises Arbeiten, Spekulationen vermeiden Was ist Geschichte Historia/ Historien - erforschen, Erkennen, Erzählen - Geschichte – ahd. Giscciht: das Geschehene, Ereignis, Hergang - doppelter Sinn geschehenes und Kunde davon Res gestae

Sache der Taten – Tatsachen? (oft nicht unumstritten) Narratio rerum gestarum (2.Ebene) Erzählung der geschehenen Dinge und Ereignisse, Tatenbericht - welche und wessen Taten werden als berichtswert gesehen - Wahrheit und Objektivität: Was ist relevant - Deutung und Interpretation geprägt von persönlichen Standunkten [Mittelalter und Antike: Taten der Mächtigen im Blick] Begriffsgeschichte / Historische Semantik - historische Differenz in Begriffsverwendung - Mentalitäten, Verschiebung von semantischen Gehalten eines Begriffes - wegen Veränderung der Gesellschaft [Freiheit in verschieden Epochen andere Bedeutungen] Geschichtliche Grundbegriffe: historisches Lexikon zur politischen und sozialen Sprache in Deutschland

1.2 Geschichtsschreibung vor der Moderne Beispiele aus der Antike Lukian von Samosata (ca. 120 – ca. 200 n. Chr.) Wie man Geschichte schreiben soll - Autor humoristischer Werke, Satire – frage nach Wahrhaftigkeit Herodot (ca.490/480 – ca. 420/430 v. Chr.) Historien - 9 Bücher, Zeitraum über 200 Jahre - rund um Mittelmeer bis Randzonen - Politische Beschreibung Kriegsparteien - aber auch Religion, Kultur, Tradition - beruft sich auf eigene Beobachtungen, mdl. Überlieferungen - lange Zweifel an Zuverlässigkeit, jedoch breite erfasster Horizont Thukydides (456 – ca. 396 v. Chr.) Der Peloponnesische Krieg - Krieg und Vorgeschichte  kein Alltag, Gesellschaftliches Leben - Beobachter kriegerischer Handlungen  Sammlung vieler Berichte - wollte genaue verlässige Beschreibung  betont nüchtern, inter - Zugetragene Berichte kritisch geprüft - verzichtet auf erzählerische Elemente - empfiehlt Werk zum dauernden Besitz - nüchterner sachbezogener Sinn/ keine primäre Unterhaltung - Geschichte kann sich wiederholen ↷ sein Werk kann daher zum politischen Handbuch werden - Nicht dichterisch / Berichte wahrscheinlich trotzdem bearbeitet - Positionierung zu Gunsten Sparta – nicht ganz verlässlich Tacitus (ca 58 – 120 n. Chr.) Adricola, Germania, Historien, Annalen - einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber - Methodisches herangehen - Wahrheit = oberstes Gebot der Schreibung - Unabhängigkeit von aktueller Politik

- auch gefiltert, manipuliert und bearbeitet

 Welche Infos konnten Schreiber überhaupt erlangen? Hohe Qualität Beispiele aus dem Mittelalter Historia - als wahr erachtete Geschichte der Bibel - Ereignisse, die zur Entstehung und Entwicklung von Klöstern, adligen Häusern, Städten oder Ländern führen Chroniken (Grundlegendes Strukturelement, anderer Wahrheitsbegriff der Chronologe, folgt biblischer Chronologie – äußerste Wirklichkeit), Annalen, Biografien, Tatenberichte  Haupttypen der mittelalterlichen Geschichtsschreibung - selten Quellenangaben - Autoritäten garantieren Wahrheit, ↷ oft aber nur gehörtes/ gesehenes - mehrere Versionen des gleichen Werkes für verschiedene Adressaten  Wirkungsabsicht - Kleriker, Stadtschreiber oder städtische Beamte als Chronisten, Hofhistoriker, Adlige Häuser - Wechselbeziehungen zwischen Geschichtsschreibern und deren Auftraggeber  Spezifische Interessen veranlagten Herstellung eines Werkes ↷ explizit parteiisch - Argumente pol. O. religiöser Partei - wollen Rechtsansprüche, Kontinuität & Traditionen untermauern ↷ Auftraggebern Legitimität verleihen ↷ Auftraggeber bestimmten alles und Interpretation - Vorstellung/Kenntnis über Gesellschaftsgruppen für die sie geschrieben wurde Materialien: Verwendung Pergament mit Holz Leder oder Metall Einband ↷ Betonung Fortbeständigkeit - viele Bilder ↷ Betonung des Besonderen - Geschichtsschreiber jedoch nicht naiv:  Stellten verschiedene Meinungen gegenüber ↷ versuchten mit Logik zu arbeiten Buchdruck & bessere Verkehrsanbindung:  schnellere Verbreitung und Vergleichbarkeit der Werke Renaissance - Geschichte neuer Stellenwert - Lebende sollten sittlich belehrt durch Antike und dessen Werten - Geschichte soll unterhalten und lehren, Zusammengehörigkeit stören Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens „Historia magistra vitae“(Cicero, De oratore II 36) Frühe Neuzeit - Geschichte löst sich von Kirche  säkularisiert sich - Territorial Geschichte Aufklärung Politische Vormacht, Macht der Kirche schwindet - was Menschen gemacht  kann auch von Menschen wieder abgeschafft

- an Stelle christlicher Deutung  Geschichtsauffassung: Sinn und Ziel der Geschichte als diesseitiger Begriff Voltair: – kein göttliches Eingreifen, zielgerichteter Prozess - Sinn: Ausbreitung Vernunft, soll Fortschrittsglaube verbreiten, - Erklärung Gegenwart und Deutung Weltgeschichte - nicht nur Erforschung Vergangenheit  Geschichte soll zu öffentlicher Meinungsbildung beitragen, Kritik und Verbesserung bestehender Zustände  Sieg der Zivilisation über Dummheit und Aberglaube - enge Verbindung Geschichte und Statistik – Verbindung mit anderen Wissenschaften (Geo, Kultur…) - wachsende Zahl Literatur, Lesegesellschaften – wachsendes Interesse  bestehend aus Männern und Frauen, akademischer Adel, Beamte, Besitz und Bildungsbürgertum - selbständige Schriftsteller können sich aus als Herausgeber von Zeitschriften etablieren - fließende Grenzen  wenig ausdifferenzierte und professionelle Geschichte [Schiller lehrt als Historiker, obwohl er Philosophie studierte  Universalgelehrte] - Programm einer Universalgeschichte - Verschiede Weltteile in Kulturmodell auf Stufen  Weltteile müssten sich in gleiche Richtung wie Europa entwickeln  Andere Teile noch in „Kindheit“ Weltgeschichte als eine Geschichte von: „Völkerschaften, die auf mannigfaltigsten Stufen der Bildung um uns herum gelagert sind, wie Kinder verschiedensten Alters um einen Erwachsenen herumstehen und durch ihr Beispiel ihm in Erinnerung bringen, was er selbst vormals gewesen ist.“ – Friedrich Schiller -

Zeitalter der Entdeckung, Kolonisation Wissen aus Reiseberichten von verschieden Leuten Betrachten Entwicklung mit Relation zu Fortschrittsskala  Spitze = Europa Humanität und Menschenrechte entfalten sich Entwicklung / Unterentwicklung anderer kritisch zu erachten

- 18. Jhd. beginnende Verwissenschaftlichung bzw. Akademisierung der Geschichtsschreibung  Entstehung von Teilgebieten wie Numismatik, Heraldik (Wappenkund), Genealogie… Pädagogischer Impetus - Vermittlung Wissen an viele Leute - Fließende Grenzen innerer / außeruniversitärer geschichtlichen Wissenschaft ? schwinden? - Zeitschriften mit speziellen Themen entstanden - Anwendung neuer Methoden 19 Jhd. Moderne Geschichtsauffassung beginnt mit intensivierter Reflexion über historische Methoden  Streben nach Verwissenschaftlichung und Professionalisierung - vollziehende Wandlung - Inhaltliche und methodische Trennung Uni von nicht akademischer Forschung - Deutungsmonopol in universitärer Forschung

1819 Frauen in empfindsamer Geschichtsschreibung im außerakademischen Bereich  Zugang Universität versagt ab 20. Jhd. Frauen im akademischen Umfeld - trotzdem männliche Disziplin - Bildung geprägt von Männern - Untersuchte Bereiche: männlich, von denen Frauen teilweise ausgeschlossen  Militär, Politik, Staatsgeschäfte

1.3 Ranke und Droysen Leopold von Ranke (1795 – 1886) - Vergangenheit soll nicht bewertet oder instrumentalisiert, unparteiisch, objektiv - kein Lehrmeister / Belehrung - will bloß zeigen wie es eigentlich gewesen ist  für heutige Gegenwart nützlich - jede Epoche unmittelbar zu Gott - von uns und unserem Wertsystem absehen  Sichtwende - um Wahrheit zu erfassen  abstrahieren „mein Selbst gleichsam auszulöschen“  in Situation des Ereignisses versetzen, ohne Kenntnis der Zukunft - Vergangenheit und Gegenwart trennen - Gegenwart unmittelbar und ergebnisoffen - Tatsachen der Vergangenheit auf Grundlage von überlieferten Quellen  Methodik - Wahrheit der Quellen  nur die Quellen reden lassen Wissen nicht von Berichten abhängig machen  von eigenen Vorstellungen gelöst - nur eine einzige historische Wahrheit (Geschichte großer Staatsmänner) Johann Gustav Droysen (1808 - 1834) - Quellen als Zugang zu Vergangenheit  Quellen als Medium der Wissenschaftlichen Erkenntnis „Alles und jedes, was die Spur von Menschengeist und Menschenhand an sich trägt“  Methodik für systematische Erschließung dieser / Methode = Quellengebundenheit - Quellenbegriff „Alles und jedes was die Spur von Menschengeist und Menschen an sich trägt“  allumfassend, nichts ausschließend (Schrift, Sache, Bild/Film/Tonquellen) - Ausgangspunkt: Handeln und Denken des Menschen  Menschen Beeinflussen Natur und andersrum  „Wir müssen die Quellen erst zum Sprechen bringen“ ↷ verstehen lernen & aus kulturellem & sozialem Zusammenhang der Zeit betrachten - mit Methodik: Hermeneutik Quellengebundenheit & und methodische Auswertung von Quellen – Grundlage der modernen Geschichtswissenschaft - Verhältnis Vergangenheit & Gegenwart  andere Bestimmung als Ranke: - für historische Forschung gegebene: nicht Vergangenheit  sondern von ihnen in Gegenwart noch Unvergangenes (Erinnerungen der Geschehnisse- immateriell, Überreste der Vergangenheitmateriell)

1.4 Hermeneutik Altgriechisch: auslegen, deuten, übersetzen - Hermes: Überbringer und Interpret der Götterbotschaften - Kunst & Wissenschaft des Verstehens - Auslegung von Texten

 Verstehen Texte aus historischem Zusammenhang - Entschlüsselung von Sprache, Symbolen, Zeichen  Sinnzusammenhänge menschlicher Äußerungen jeglicher Art systematisch mit geschichtswissenschaftlicher Methode erkennen  Kommunikationsprozess zwischen Gegenwart & Vergangenheit - gemeinter Sinn  Handeln Individuum beruht nicht auf Gesetzen, sondern Wertstrukturen, ständiger Wandel Sachliches Verstehen:

Klärung Bedeutung Worte, Begriffe, Symbole, Dinge, kultische Gegenstände Zusammenhang nicht erkennbar  weitere Quelle & Kombination lässt auf Erkenntnisse schließen [Berufsbezeichnungen wie Hökerin, Zeidlerei, Abtrittanbieterin]  ökonomische Veränderungen, von Normen, Werten

Sinnverstehen:

grundsätzliche Differenz zwischen Vergangenheit & Gegenwart  2. Ebene Verstehen: Überwindung hermeneutischer Differenz grundsätzlich möglich

Ausgangspunkt:

gemeinsame Basis, je größer diese, desto einfacher Kommunikation  keine gemeinsame Basis = keine Hermeneutik ↷ völlige Fremdes unzugänglich (Hieroglyphen erst durch Stein von Rosetta) Hermeneutik vermittelt zwischen Fremdheit und Vertrautheit Basis kontinuierlich kritisch überprüfen

Verstehen Historisch Forschender

Quellen Sinn

2 Ebenen

grammatische psychologische

↷ Autor verstehen - Verstehen und geschehen (Gadamer) Der hermeneutische Zirkel

Sinnverständnis - Prozess des Verstehens beinhaltet Paradox ↷ das zu verstehende muss bereits verstanden - um Wissen zu erwerben benötigen wir Wissen = besitzen ein Vorurteil (notwendige Vorstellung) 1) Vorverständnis Voraussetzung für Interpretation Strukturiert, kann sich auch auf weitere Stationen Zirkel auswirken

Text 2) Interpretation A neue Erkenntnisse gefördert durch durch Offenheit Vorverständnis Empfänglichkeit

↷ 3) Methoden 4) Interpretation B methodisch durch Quellenkritik mit erweitertem Horizont (Beachtung Textsorte, Sichtweise, Auslegung)

 Einfluss: - Sprache - Denkstruktur - (Glaubens-)erzi.

- Überarbeitungsprinzip - endlose Wiederholung - Vorverständnis vertieft, revidiert, modifiziert  neue Einsichten - Verständnis spiralförmig Erklären  Suche nach Gründen und Ursachen  Kausalitäten  bestrebt durch Analyse Zusammenhänge herstellen und Faktoren erkennen Verstehen  Erkenntnisform  Deutung & Erfassung eines gemeinten Sinns 19. Jhd.: Erklären Konkurrenz zum Verstehenskonzept – Methoden Streit [Zeitkontext 19. Jhd.: zunehmender Aufschwung experimenteller Naturwissenschaften & dessen Nutzanwendung  Grundlage industriellem Aufschwung (Eisenbahn und Chemie) Naturwissenschaften traten in Vordergrund ↷ Geisteswissenschaften hintergründiger Historische & Philologische Disziplinen angezweifelt  Bedeutung durch Erklären & Verstehen verdeutlichen] - Droysen nutzt erklären für Naturwissenschaften / Verstehen als Geisteswissenschaft - Unterscheidung Erklären & Verstehen  Wilhelm Dilthey (1833 - 1917): „Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir.“ Erklären Naturwissenschaften Experiment/ Statistik Beobachtung / Analyse Quantifizierend Gesetzmäßigkeiten Wiederholbarkeit Typus/ Regel Experimente sollten immer gleiches Ergebnis Kausalitäten

Verstehen Erzeugnisse des menschlichen Geistes „Emperie“ Texte & Artefakte Verstehender Nachvollzug/Sinn Qualifizierend Interpretation Kontextabhängig individuell/ Erfahrung menschliche Aktionen nicht vorhersehbar

Allgemeines  generalisierte Aussagen

Besonderes  individuelle Phänomene

20. Jhd.: Verbindung Erklären & Verstehen Erklären

Motivation / Intentionen

Max Weber (1864 - 1920) - neuer Ansatz  individuelles Handeln in Strukturen & Prozesse jenseits des Individuellen einbetten - wirtschaftliche Gegebenheiten, ökonomische, politische Herrschaftsstrukturen, religiöse Kräfte, soziale Ungleichheiten- Reaktionen auf diese o. Lebenssituation - Methoden nutzbar machen wie Befragungen, Statistiken - seine Gedanken auf Geschichte übertragen  neue Methoden nutzbar  andere Erkenntnisse Marianne Weber (1870 - 1954) - gab sein Werk nach seinem Tod heraus  für Bedeutung des Werkes verantwortlich

2. Perspektiven der Geschichte Wie kann Multiperspektivität der Geschichte mit Objektivitätsanspruch der modernen Geschichtswissenschaft vermittelt werden? Kann Geschichte objektiv sein? Dilthey - Vergangenheit nicht von uns getrennt  allgegenwärtige Vergangenheit, ständiger Kontakt mit ihren Zeugnissen Droysen - historische Forschung nicht auf zufälliges Finden eingestellt, sondern sie sucht etwas - keine historische Erkenntnis ohne Fragestellung, bewusste Auswahl in Vielzahl Quellen  Umkehrung der Perspektive Der Ausgangspunkt des Forschens ist die historische Frage - (nicht mehr Quelle) - Fragestellung aus eigener Gegenwart bezogen - Vergangenheit wird perspektiviert & strukturiert - Einordnung Relevanz - Standortgebundenheit = Ausgangspunkt historische Forschung  subjektiv vorbestimmt, - heute Fotographie: naiver Objektivismus, Abbildung auf Foto gilt für Wahr - für Droysen noch kein Wahrheitsbeweis, sondern Dokument einer Wirkungsabsicht  Geschichte kann unterschiedlich wahrgenommen [z.B.: Akira Kurosawa Rashomon] Wahrnehmung & Erinnerung liefern kein exaktes Abbild der Realität  zeigen unterschiedlich Perspektiven, beeinflusst durch Subjektivität - Wahrheitsfindung: durch methodische Nutzung Quelle, vergleichen, Interessen & Motivlagen verstehen

2.1 Johann Martin Chladenius (1710 - 1756) - Geschichte ist einerlei, Vorstellung mannigfaltig  Grundsatz - Historie: Begebenheiten (nicht von Betrachter abhängig) & Nachrichten über diese (nur durch Beobachter möglich)  notwendige Bedingung/ Abhängigkeit - unmöglich alle Geschehnisse und Bedingungen zu erzählen  Komplexität - Vordenker modernen Geschichtsverständnis: Grundlage res gestae (Tatenberichte aus 2./ 3.Hand), nicht Methoden - besondere Auswertung/ Auseinandersetzung dieser - kein Historiker  Fragen der Theologie, Rhetorik - Lehrer vom Sehepunkt: innerlicher und äußerlicher Zustand eines Beobachters beeinflusst Betrachtung

 äußerlicher Zustand: gesellschaftliche Stellung…  innerlicher Zustand: Fähigkeiten, Sitten, Kenntnis, Laune…  jeder blickt mit anderem Sehepunkt auf Geschehnisse - Unterscheidung Perspektivität (unvermeidbar) und Parteiigkeit (unbedingt zu vermeiden) - Unterscheidung unparteiischer Erzählung (nicht vorsätzlich) / parteiischer Erzählung (vorsätzlich Verdrehen, unterschlagen…) - verschiedene Quellen vergleichen, um Wahrheit zu erkennen  auch heute wichtig, um Mehrdimensionalität zu erkennen - Standortgebundenheit & Perspektivität als Grundbedingungen historischen Forschens  unterschiedliche Wahrnehmungen / Deutungen von Zeitgenossen  von Forschern in Auseinandersetzung  in Fragen & Quellenauswahl - Notwendigkeit regelhaftes/ nachvollziehbares Verfahren historischer Erkenntnisgewinnung (die dies beachtet) - Objektivität und Subjektivität keine Gegensätze, man muss sich nur dessen bewusst werden

3. Quellen der Geschichte 3.1 Überrest & Tradition Quelle: wirft Frage der historischen Wahrheit auf  Fragmente zueinander in Beziehung setzten, Vielfalt an Quellen in Analyse einbeziehen  Fragmente immer lückenhaft, Überlieferung nie komplett, Lücken kenntlich machen  Konstruktion Vergangenheit muss ständig neu bewertet, überprüft: unabgeschlossener Prozess - Veränderungen von Forschungsperspektiven durch: - neue Quellen; Neubewertung Quellen; neue Fragen dadurch andere Relevanz/neuer Stellenwert; Überresten der Vergangenheit Quellenstatus neu schreiben; verschieden Lesarten von Quellen (meist auch ein und der selbst, gegen Strich lesen); unbeachtete Quellen Relevanz geben  weil Geschichtsbegriff ständig im Wandel Fachliteratur: Gegenbegriff, publizierte Resultate geleisteter Forschungsliteratur, Ergebnis Arbeit mit Quellen des aktuellen Forschungsstandes; Sekundärliteratur, wissenschaftliche Beschäftigung mit historischem Werk; kann selbst zur Quelle werden Schriftquellen

Sachquellen

Bild-, Ton-, Filmquellen

Infrastruktur, Geografische Phänomene

 Quellen nach Ursprung, Absicht, Quellenwert unterscheiden (nach Droysen & Ernst Bärnhein): oft nicht eindeutig zu zuordnen (z.B. Denkmal: gibt Auskunft über Ästhetik, verwendete Baumaterialen; Grabsteine (wie bestattete, welche gesellschaftliche Stellenwert)) ergänzen einander Quellenkritische Methode - Analyse von Wirkungsabsichten  Unterscheidung nur als erstes, vorläufiges Hilfsmittel (keine Bewertung in besser/schlechter)  auch Historiker gegen Unterscheidung, jede Quelle soll gleich bewertet, Informationswert systematisch feststellen, herausfinden  wichtig für Frage nach Absicht, Adressat, Intention und Tendenz in Überlieferungsabsicht Überrest - unmittelbar übriggelassen, unbewusst, unabsichtlich, für damalige Gegenwart angefertigt (geschäftliche, ökonomische, politische private Überreste)

Tradition - absichtlich zum Zweck historischer Überlieferung geschaffen

3.2 Heuristik & Archiv & äußere Quellenkritik  historische Wahrheit, Quellekritik bestimmt Informationswert, historisch-kritische-Methode (Entstanden bei Analyse Bibel theologische Bibel Auslegung, Aufklärung)  Geschichtswissenschaft: Quel...


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