Orosz - abc PDF

Title Orosz - abc
Author Mae Nguyễn
Course cell biology
Institution Đại học Quốc gia Hà Nội
Pages 169
File Size 4.6 MB
File Type PDF
Total Downloads 94
Total Views 165

Summary

abc...


Description

Réka Orosz:

Übersetzungsprobleme und Lösungsstrategien bei Übersetzungen vom Ungarischen ins Deutsche Eine empirische Untersuchung von Übersetzungstexten ungarischer Studenten in der Deutschlehrerausbildung (Promotionsarbeit)

UNIVERSITÄT PASSAU PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT 1999

2

INHALTSVERZEICHNIS Einleitung

5

1

Theoretische Grundlagen

7

1.1

Versuch einer Definition von Übersetzen und ihre Schwierigkeiten

1.2

Empirische Methoden für die Untersuchung des Übersetzens

2

Darstellung der Untersuchung

2.1

Kurze Darstellung der Deutschlehreraubildung in Ungarn

15

2.2

Die Versuchspersonen

17

2.3

Der Versuchstext

18

2.4

Aufschlusswert der Analysemethode

22

3

Der Ausgangstext

24

3.1

Texttypologische Analyse

24

7 10 15

3.1.1 Textexterne Merkmale

25

3.1.2 Textinterne Merkmale

27

3.2

Die Textkonstituenten und ihre Übersetzung

30

3.3

Exkurs: Benutzung der bestimmten und unbestimmten Artikel im ungarischen Genitivattribut

34

3 4

Die Übersetzungsprobleme des Versuchstextes

4.1

Die Begründung der Einstufung der Übersetzung der folgenden ausgangs-

37

sprachlichen Syntagmen als Übersetzungsproblem

37

4.1.1 +RJ\DQOHJ\HNMyV]O MHIRJDGRWWJ\HUPHNHPQHN"

37

(Wie sollen wir gute Eltern für unser adoptiertes Mädchen sein?) 4.1.2 családi gyarapodás (Familienzuwachs)

41

4.1.3 a két hiány teljessé kerekedik (die beiden Mängel heben sich gegeneinander auf)

46

4.1.4 DFVHQGRV]ODQLW QLNGLH6WLOOHVFKHLQWVLFKDXI]XO|VHQ

48

5

Die zielsprachlichen Übersetzungsvariationen und ihre Grundlagen

51

5.1

Die Übersetzungsvariationen

5.2

Grundlage für die Richtigkeit und Beurteilung der Übersetzungen; der Begriff der Äquivalenz

51 57

5.2.1 Der linguistische Ansatz

59

5.2.2 Der kommunikationswissenschaftliche Ansatz

60

5.2.3 Der übersetzungslinguistische Ansatz

62

5.2.4 Übersetzungseinheit

64

6

Übersetzungsprobleme

69

6.1

Übersetzungsprobleme nach Ch. Nord

69

6.2

Übersetzungsprobleme nach H.P. Krings

72

6.3

Übersetzungsfehler nach J. Juhász

73

6.4

Klassifikation der Übersetzungsprobleme

74

6.5

Übersetzungsprobleme in den Zieltexten

75

6.6

Markierungsformen der Übersetzungsprobleme

76

6.7

Übersetzungsprobleme und ihre Korrekturversuche

83

4 7

Übersetzungsverfahren und Übersetzungsstrategien

94

7.1

Übersetzungsstrategien

94

7.2

Übersetzungsfehler und Übersetzungsproblem

96

7.3

Fremdsprachenkompetenzfehler

97

8

Übersetzungskompetenz

8.1

Entkontextualisiertes Vokabellernen und Selbstübersetzen

102

8.2

Übersetzungskompetenzfehler und ihre Übersetzungsstrategien

104

9

Sinnorientierte und zeichenorientierte Übersetzung

9.1

Die sinnorientierte Übersetzung

108

9.2

Die zeichenorientierte Übersetzung

114

101

108

9.2.1 Die wörtliche und die Wort-für-Wort Übersetzung

115

10

Wörterbuchbenutzung beim Übersetzen

118

10.1

Falsche Benutzung des Wörterbuchs

120

10.2

Verzicht auf die Wörterbuchbenutzung

125

10.3

Wörterbuchbenutzung und zeichenorientierte Übersetzung

137

11

Didaktische Konsequenzen

139

Anhang: Die deutschsprachigen Übersetzungen

142

Literaturverzeichnis

158

5 Einleitung

Allen praktizierenden Lehrern im Hochschulwesen ist die Tatsache bekannt, dass die Studenten mit einer Fremdsprache als Hauptfach immer Schwierigkeiten mit den Übersetzungsübungen und den Übersetzungklausuren haben. Ihre Ergebnisse in den Übersetzungen sind viel schlechter als ihre mündlichen oder andere schriftlichen Äußerungen in der Fremdsprache. Dies kann man auch so formulieren, dass die Leistungen dieser Studenten in den Übersetzungsklausuren nicht im geraden Verhältnis mit den Leistungen der Fremsprachenkenntnisse stehen. Mit welchem Ziel werden die Übersetzungsübungen im Fremdsprachenstudium eingesetzt und was wird mit den Übersetzungsklausuren kontrolliert? Übersetzungsübungen sind in den Lehrwerken der Seminare zu finden, die sich auf die Verbesserung der fremdsprachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten der Studenten konzentrieren und der Seminare, deren Ziel das Übersetzen und die Vermittlung seiner Methoden ist. Die Übersetzungsübungen von der Muttersprache in die Fremdsprache und von der Fremdsprache in die Muttersprache können entweder aus der Übersetzung von einzelnen Sätzen oder Syntagmen oder Wörtern oder einem Text bestehen. Sie werden eingesetzt, um die Studenten auf die Schwerpunkte der Fremdsprache im Bereich der Morphologie und der Semantik, selten auch der Pragmatik (im

Vergleich

zu

der

Muttersprache)

aufmerksam

zu

machen.

Die

Übersetzungsklausuren wollen die in den Übersetzungsübungen geübten Kenntnisse und Fähigkeiten überprüfen. Man kontrolliert, wie die Studenten die Fremdsprache beherrschen. Können mit der Übersetzung die Fremdsprachenkenntnisse geprüft werden? Ja, man kann damit AUCH die Fremdsprachenkenntnisse prüfen, aber nur zusammen mit anderen Kentnissen, die man beim Übersetzen anwenden muss: Übersetzungskompetenz,

Kulturkompetenz,

Kenntnisse

im

Bereich

der

Landeskunde,

Rechtschreibung und andere, vom Thema des Textes abhängige (Fach)Kenntnisse.

6

Warum ist es wichtig, dass die Studenten der Deutschlehrerausbildung übersetzen können? Die Fremdsprachenlehrerausbildung hat nicht das Ziel, Berufsübersetzer auszubilden. Die Studenten müssen aber später, während ihrer Tätigkeit als Lehrer Übersetzungen kontrollieren und selbst auch oft übersetzen oder dolmetschen. Deshalb ist es wichtig, wie sie auf diese Aufgaben während der Ausbildung vorbereitet werden. Was kann man dafür tun, dass die Studenten besser übersetzen können? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir wissen, wie sie übersetzen, welche Fehler sie dabei begehen und warum. Ich möchte untersuchen, inwieweit die Fehler der Studenten, die sie beim Übersetzen begehen, von der sogenannten Übersetzungskompetenz abhängen. Ich gehe davon aus, dass es von den Studenten nicht zu erwarten ist, dass sie die Fremdsprache vollkommen beherrschen. Mit der Übersetzungskompetenz und mit den sogenannten Übersetzungsstrategien kann man viele Fremdsprachenkompetenzfehler beseitigen. Wenn diese Fehler ermittelt werden, können die Defizite im Bereich der Fremdsprachen- und Übersetzungskompetenz festgestellt und Alternativen aufgestellt werden, wie die Übersetzungskompetenz der Studenten zu fördern ist, welche Übersetzungsstrategien die Übersetzung erleichtern können. Diese Arbeit untersucht und analysiert empirisch Übersetzungen vom Ungarischen ins Deutsche von ungarischen Studenten der Deutschlehrerausbildung, mit der Absicht, didaktische Vorschläge für die Verbesserung ihrer Übersetzungskompetenz zu machen. Bei der Auswertung und Besprechung der Übersetzungslösungen der Untersuchung haben mir sehr viel meine deutschen Freunde, ein bilingualer und ein, sehr gut Ungarisch sprechender Student der Universität Passau geholfen.

7

1

Theoretische Grundlagen

1.1

Versuch einer Definition von “Übersetzen” und ihre Schwierigkeiten

Was ist Übersetzen? Die Übersetzungsdidaktik befaßt sich mit den Problemen Lehrens und Lernens von Übersetzungskompetenzen als eigenständiger Fähigkeit. Das ist für die zukünftigen Übersetzer bestimmt. Auf diese Problematik will ich so weit eingehen, wie es für das Fremdsprachenstudium sinnvoll und von Nutzen ist. Ich möchte Fragen aufgreifen, wie z.B. welche Übersetzungstrategien die Studenten von vornherein kennen, wie sie sie verwenden, welche Übersetzungsprobleme sie wahrnehmen, welche nicht und warum, welche Übersetzungsstrategien sie nicht kennen. Das Problem der Definition des Übersetzens ist eine zentrale Frage der Übersetzungswissenschaft. Für das Wort “Übersetzen“ werden in der Fachliteratur der Übersetzungswissenschaft und der Übersetzungsdidaktik verschiedene Begriffe verwendet: Übersetzung, Translation, Übersetzungsprozess (siehe: Definitionen). Dies hängt damit zusammen, dass selbst der Begriff “Übersetzen“ auf verschiedene Weise aufgefasst und definiert werden kann. Ich führe einige Definitionen als Beispiel für das “Übersetzen“ vor: J.C.Sager: ”Übersetzen läßt sich als zweifacher Kommunikationsakt bezeichnen. Der Übersetzer ist Empfänger der ausgangssprachlichen Botschaft und zugleich ihr zielsprachlicher Sender.”1 E.Coseriu: ”Die Aufgabe der Übersetzung ist es nun, in sprachlicher Hinsicht, nicht die gleiche Bedeutung, sondern die gleiche Bezeichnung und den gleichen Sinn

1

In:Snell-Hornby, S.334

8 durch die Mittel (d.h. eigentlich durch die Bedeutungen) einer anderen Sprache widerzugeben.“2 J.Levy: ”Aus teleologischer Sicht ist Übersetzen ein Kommunikationsprozess: Das Ziel des Übersetzungsvorganges ist es, dem zielsprachlichen Leser die Kenntnis des Originals zu vermitteln. Aus der Sicht der Arbeitssituation des Übersetzers (d.h. aus pragmatischer Sicht) ist die Übersetzung immer ein Entscheidungsprozeß: Eine bestimmte Anzahl von konsekutiven Situationen -oder von Zügen wie in einem Spiel-, die den Übersetzer zwingen, zwischen einer bestimmten (und sehr oft genau angebbaren) Zahl von Alternativen eine Wahl zu treffen.“3 H.J.Vermeer: ”Translation ist eine Kette von Transpositionen mit einem Übertritt von einer Ausgangssprache A zu einer Zielsprache Z.”4 O.Kade: ”Translation im mikrolinguistischen Sinne: Kodierungswechsel vom kommunikationswissenschaftlichem Standpunkt, ein in einen Kommunikationsrecht (...) eingebetteten Prozeß, der mit der Aufnahme eines AS-Textes (...) beginnt und mit der Realisierung eines ZS-Textes endet.”5 R.Jakobson: ”Wir unterscheiden drei Möglichkeiten der Interpretation eines sprachlichen Zeichens: Es kann in die anderen Zeichen derselben Sprache übersetzt werden, in eine andere Sprache oder in ein anderes nichtsprachliches System von Symbolen:1. intralinguale Übersetzung, 2. interlinguale Übersetzung, 3. intersemiotische Übersetzung.“6 W.Koller: ”Der Übersetzungsprozeß ist schriftliche Umsetzung eines Textes von einer Sprache (AS) in eine andere Sprache (ZS), wobei das Umsetzungsprodukt, die Übersetzung, bestimmten Äquivalenzforderungen genügen muß.“7 2

In:Wilss,1981, S.33 In:Wilss,1981, S.219 4 In: Wilss/Thome 5 In:Wilss,1981, S.199 3

9

W.Wilss: ” Übersetzen ist ein Prozeß, der von einem ausgangssprachlichen Text zu einem möglichst äquivalenten zielsprachlichen Text hinüberführt und das inhaltliche und stilistische Verständnis der Textvorlage voraussetzt. Übersetzen umfaßt zwei Phasen: die Verstehensphase und die Rekonstruktionsphase.“8 J.C.Catford: ”Ein AS-Text wird bei der Übersetzung durch einen ZS-Text substituiert, wobei das Substitutionskriterium in der Äquivalenz besteht.”9 Das “Übersetzen“ kann als ein Vorgang oder Prozess (wie von Sager, Levý, Vermeer, Kade, Koller, Wilss, Catford) beschrieben werden. Außerdem kann sein Ziel bestimmt werden (wie bei Coseriu, Levý). Coseriu hat auch die Sicht des Übersetzers (Entscheidungsprozess) in seine Definition einbezogen. Gemeinsam ist an den Feststellungen der einzelnen Autoren, dass es einen Ausgangstext und einen Zieltext geben soll, die in einer bestimmten Relation zueinander stehen. Die Definitionen beschreiben nicht nur den Übersetzungsprozess, sondern stellen auch Forderungen an den entstehenden Text. Diese Relation, die zwischen dem Ausgangs- und dem Zieltext bei der Übersetzung entstehen soll, wird “Äquivalenz“ genannt. Die Vagheit und die Vielfalt der anderen Definitionen der Übersetzungswissenschaft (z.B. von Phasen des Übersetzungsprozesses, Äquivalenz, Übersetzungseinheit) hängen mit der vielfältigen Definition und den Betrachtungsmöglichkeiten von “Übersetzen“ zusammen. Die Grundlage für die vielfältigen Definitionen liegt daran, welche Komponente des Übersetzens in den Mittelpunkt gestellt wird: das Produkt des Übersetzens (Koller) oder die sprachlichen Zeichen (Jakobson) oder selbst der Prozess des Übersetzens (Sager, Kade, Koller) oder der Übersetzer (Sager, Coseriu).

6

In:Wilss,1981, S.190 Koller,1983, S.260 8 In:Wilss/Thome, S.2 9 In:Koller,1983, S.110 7

10 Die Phasen des Übersetzens können mit einem “Zweiphasenmodell“, das aus einer ausgangssprachlichen Textanalyse und einer zielsprachlichen Textkonstruktion inkl. die interlinguale Zuordnungsphase besteht oder mit einem “Dreiphasenmodell“, das aus

der

Analyse

des

ausgangssprachlichen

Textes

und

der

Zuordnung

ausgangssprachlicher Einheiten und der Synthese, die sich auf den zielsprachlichen Text bezieht, dargestellt werden.10 Für die vorliegende Arbeit ist diese Problematik nicht relevant, weil die Übersetzungsprobleme der Studenten anhand des Produktes des Übersetzens, der Übersetzungen analysiert werden. Das Problem der Definition der Äquivalenz (Kap. 5.2) und Übersetzungseinheit (Kap. 5.2.2.1) wird später noch ausführlich behandelt. In der vorliegenden Arbeit wird “Übersetzen” wie in der Übersetzungswissenschaft für den Übersetzungsprozess, “Übersetzung” sowohl für den Prozess, im Sinne von “Übersetzen” als auch für das Produkt des Übersetzens verwendet. Das Übersetzen wird als ein Entscheidungsprozess betrachtet, da im Mittelpunkt der Untersuchung der Übersetzer (Student) und seine Entscheidungen stehen. 1.2

Empirische Methoden für die Untersuchung des Übersetzens

Es gibt mehrere empirische Möglichkeiten, die Übersetzungskompetenz zu untersuchen. Grundsätzlich sind zwei Methoden verbreitet. Die eine zieht Schlüsse aus den Produkten des Übersetzungsprozesses, d.h. aus den Übersetzungen und führt die Analyse retrospektiv nach den gegebenen Kategorien durch. Die andere Methode ist die neuere, die Methode des ”Lauten Denkens”. Zum ersten Mal hat dieses Verfahren H. P. Krings verwendet. Er hatte vor, die Entscheidungen der Übersetzer zu verfolgen. An seiner Untersuchung beteiligten sich acht Studierende mit fortgeschrittenen Französischkenntnissen. vier von ihnen übersetzten je einen authentischen Text ins 10

Krings, S.6

11 Deutsche, vier ins Französische. Als Methode der Untersuchung verwendete Krings das laute Denken. Er war Versuchsleiter und Zuhörer während der Untersuchung. Die Versuchspersonen gebrauchten verschiedenfarbige Stifte. Die Reihenfolge der Verwendbarkeit der Stifte war vorher festgelegt. Hilfsmittel, z.B. wie ein Wörterbuch, waren erlaubt11. Die Versuchspersonen waren aufgefordert, alles auszusprechen, was sie denken. Krings hat ihnen auch Fragen über ihre Entscheidungen gestellt. Der Versuch wurde auf Tonband aufgenommen, und am Ende transkribiert. Krings konzentriert sich unter anderem auf folgende Schwerpunkte bei der Analyse der Übersetzungsprobleme: - welche Übersetzungsprobleme für die Versuchspersonen erschienen sind; - auf welche Weise sie versuchen, die Probleme zu lösen; - welche Hilfsmittel sie dabei benutzen; - welche Fehler bei der Benutzung der Hilfsmittel entstehen; - welche Entscheidungen sie treffen und warum u.s.w. Die Validität dieses Versuchs, den Übersetzungsprozess zu dokumentieren, kann bestritten werden. Es ergibt sich eine Reihe von Fragen, z.B. wie kann man kontrollieren, dass man alles ausspricht, was man denkt, oder was eigentlich die Frage ist, was der Übersetzer denkt oder was er macht und in welchem Zusammenhang das Denken und das Handeln zueinander stehen. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass es zur Zeit keine andere empirische Untersuchung für den Übersetzungsprozess gibt, und die Ergebnisse12 sowohl übersetzungswissenschaftlich als auch -didaktisch sehr aufschlussreich sind. Die andere Methode untersucht das Produkt des Übersetzens, die Übersetzungen und erschließt den Übersetzungsprozess anhand der Produkte. Die so erhaltenen Ergebnisse sind größtenteils hypothetisch.

11 12

H.P.Krings, S.49-102 H.P.Krings, S.112-260

12 Ein Beispiel für diese Methode ist die Untersuchung der Interferenzerscheinungen bei ungarischen fortgeschrittenen Lernern von J.Juhász. Er hat ungarische fortgeschrittene Lerner isolierte ungarische Sätze übersetzen lassen. Für seine ungarischen Sätze ist charakteristisch, dass sie aufgrund der Divergenzen der beiden Sprachen zusammengestellt wurden. Wenden wir uns an einige ungarische Sätze (Versuch Nr. 813), die Juhász ins Deutsche hat übersetzen lassen: - Ma nincs itt, csak pénteken jön vissza. ®Heute ist nicht hier, erst am Freitag kommt zurück.¯14 Hier sollte die Verwendung von erst und nur (ung. csak) untersucht werden, wie Juhász es in den erwarteten Lösungen schreibt. Hier geht es nämlich um eine Einszu-Viele-Entsprechung zwischen dem Ungarischen und dem Deutschen. Die Übersetzung diesen Satzes ist meiner Meinung nach nur auf einem bestimmten, d.h. niedrigen Sprachniveau interessant, was den Gebrauch von nur und erst anbelangt. Man kann auch die Frage stellen, ob dieser Satz auch in einem Text eingebettet einen problematischen Fall darstellen würde. Als ein mögliches Übersetzungsproblem könnte in einem Kontext das Fehlen der Personalpronomen im ungarischen Satz erscheinen. (Die Benutzung des Personalpronomens im Ungarischen ist nicht obligatorisch, nur bei Betonung. Im Deutschen muss in einem Satz (fast) immer ein Personalpronomen stehen (der Imperativsatz steht z.B. in 1. Person Singular und Plural ohne Personalpronomen). Ein anderer Beispielsatz überprüft wieder ein Eins-zu-Viele-Entsprechung: ung. kész valamire- dt. fertig, bereit vs. sein+zu+Infinitiv: - Ö mindig kész segíteni nekem. ®Er/sie immer bereit helfen mir.¯ Ähnliche Sätze kommen massenhaft in den Übungen der Lehrbücher der GrammatikÜbersetzungsmethode vor.

13

Juhász, S. 121-122

13 Die Untersuchung hat natürlich den Erwartungen von Juhász entsprochen, d.h. die Schüler und die Studenten haben die Sätze fehlerhaft übersetzt. Seine Untersuchung hat die Fremdsprachenkompetenz und ihre Defizite ermittelt. Juhász kann vorgeworfen werden, dass seine Sätze nicht viel kommunikativen Wert haben. In den ungarisch-deutschen kontrastiven Untersuchungen und im allgemeinen bei der Untersuchung der Interferenz spielen die diesbezüglichen Ergebnisse von Juhász eine wichtige Rolle. Seine Ergebnisse sind sehr relevant für den DaFUnterricht. Er hat anhand dieser Untersuchungen wertvolle kontrastive Lehrwerke geschrieben, die die Lerner auf die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Deutschen und d...


Similar Free PDFs