Philosophie Wi Se - Thema für die schriftliche Ausarbeitung. Ist wiederholbares Thema, kann immer PDF

Title Philosophie Wi Se - Thema für die schriftliche Ausarbeitung. Ist wiederholbares Thema, kann immer
Course Einführung in die Philosophie
Institution Technische Universität Berlin
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Thema für die schriftliche Ausarbeitung. Ist wiederholbares Thema, kann immer nur im Wintersemester abgegeben werden...


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Technische Universität Berlin Fakultät I - Geistes- und Bildungswissenschaften FG Praktische Philosophie

Das Böse im Menschen: Genetische Vorbelastung oder Einfluss durch die Gesellschaft Wird der Mensch bösartig geboren oder böse gemacht?

TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN Institut für Philosophie, Literatur, Wissenschafts- und Technikgeschichte

Fachgebiet: Praktische Philosophie Wintersemester 16/17

Einführung in die Philosophie Dozent Prof. Dr. Thomas Gil

Name Nachname MARTRIKELNUMMER: --- --STUDIENGANG: MASCHINENBAU (B.SC.)

Technische Universität Berlin Fakultät I - Geistes- und Bildungswissenschaften FG Praktische Philosophie

Wird der Mensch bösartig geboren oder böse gemacht ?

Einleitung 22. Juli 2011, 15:26 Uhr. Eine Autobombe explodiert im Regierungsviertel Oslos. Acht Menschen sterben. Nur zwei Stunden später und etwa 40 km von Oslo entfernt findet ein Amoklauf statt. 77 Menschen, überwiegend Jugendliche der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Norwegens, erliegen den tödlichen Schüssen. Dieses gesamte Chaos wurde von einem Menschen verursacht, von Anders Breivik. Einem sogenannten Soziopathen, einem Individuum ohne Reue, ohne Gewissen, ohne jegliches Verständnis von Gut und Böse. Die Ereignisse aus Norwegen werfen viele Fragen auf: Wird der Mensch „böse“ geboren? Wenn nicht, wie wird er zum Bösen gemacht? Trägt die Gesellschaft selbst etwas zum Bösen bei? Was genau ist das „Böse“? Doch zu aller erst muss geklärt werden, was denn genau „Gut“ und „Böse“ sind. So genau kann das aber keiner sagen. Es sind persönliche Wertevorstellungen, welche an die Gesellschaft, an sein eigenes Umfeld, angepasst wurden. Die einen finden den IS böse, da sie unschuldige Menschen umbringen und Angst und Schrecken verbreiten. Dennoch gibt es diese, die nur das Gute in der ISIS sehen, da sie ja die „Ungläubigen“ beseitigen. In unseren Augen unschuldige, in ihren Augen Verbrecher. Ich persönlich sehe das Gute und Böse so: Gute Handlungen sind diejenigen, die keinem dritten Schaden zufügen. Dementsprechend ist das Böse das Handeln, bei dem Dritte oder mehr geschädigt werden. Unsere westliche Gesellschaft sieht in all dem das Böse, was versucht unsere Freiheit und Autonomie zu stehlen. So kommt es auch, dass Menschen beispielsweise Breivik als Bedrohung der westlichen, freien Welt sehen. Einer Welt, in der die Entfaltung, die Freiheit und Selbstständigkeit des Einzelnen im Mittelpunkt steht. Wird der Mensch „böse“ geboren? Ich bezweifle, dass der Mensch böse geboren wird. Das wäre eine viel zu leichte Antwort auf eine sehr komplexe Frage. Würden Menschen böse geboren werden, dann hätte die Gesellschaft es leicht, genau diese Individuen aus dem Ganzen zu filtern und womöglich auch zu beseitigen. Außerdem wird bei vielen bösen Menschen die Kindheit hervorgehoben. Sie waren ja so wohlbehütete, artige Kinder gewesen und ihre sehr

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netten, fürsorglichen Eltern sind selbst erstaunt wie ihr eigen Fleisch und Blut eine Bombe zünde oder jemanden umbringen konnte.

Sozialisation als Ursache des Bösen Wie kann es also dazu kommen, dass in unserer so strukturierten und freien Gesellschaft das Böse das Licht dennoch erblickt? Ganz einfach: durch unsere strukturierte, freie Gesellschaft. Genauer gesagt durch die Sozialisation. Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess, in dem das Individuum in die Gesellschaft hineinwächst. In diesem Prozess wird die individuelle Persönlichkeit des Einzelnen entwickelt. Dabei prallen seine eigenen Werte und Normen auf die der Gesellschaft und der Mensch ist gezwungen, Kompromisse zu schließen. Doch genau diese Kompromisse werden offenbar nicht gefunden, der Mittelwert zum Guten in der Gesellschaft wird verfehlt. Verständlich, da der Mensch ein egoistisches Wesen ist und stets nach seinem eigenen Besten strebt. Während der Sozialisation durchläuft der Mensch verschiedene Stationen, welche sie prägen. Und genau in diesen einzelnen Stationen sehe ich den Schlüssel zum Guten oder zum Bösen. Ich denke nicht, dass der Mensch böse geboren wird, sondern dazu gemacht wird. Schon mit der Geburt beginnt die Entwicklung der Persönlichkeit. Wächst der Mensch in einem wohlbehüteten Elternhaus auf, in dem es viel Liebe und Sorge zu spüren bekommt? Oder wird es von den Eltern weggegeben und von Pflegefamilie zu Pflegefamilie

„geschoben“?

Ohne

eine

richtige

Bezugsperson,

zu

der

man

heraufschauen kann. Werden dadurch denn nicht die Menschen eiskalt? Besonders die Phase der Pubertät verdeutlicht dies: Erfolge und Misserfolge geraten stärker in den Mittelpunkt. Nicht die Familie ist alles was zählt, sondern der Rang im Freundeskreis. Bös‘ wird man nicht geboren, sondern gemacht. Der Druck, der auf den Jugendlichen lastet, ist enorm. Zum einen müssen sie die Erwartungen der Eltern und der Schule erfüllen. Zum anderen wollen sie ihre eigenen Erwartungen decken und sich selbst gefallen – aber auch den anderen. Beispielsweise werden viele Mobbingopfer selbst zu Tätern. Ihre Aggressionen und Ängste haben die meisten eine lange Zeit mit sich getragen bis ihre innere Bombe platzt. So wird aus einem ursprünglichen Opfer ein Täter. Auch wird oft bei Misshandlungsopfern beobachtet, dass sie selbst zum Täter werden. Besonders wenn die Misshandlungen aus dem familiären Umfeld kommen, wird

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Kindern vermittelt, dass es ganz normal sei, was ihnen angetan wird. Und da sie denken, es sei vollkommen normal das eigene Kind zu misshandeln, tun sie es schließlich selbst.

Das Böse im Gehirn Aber mal angenommen, das Böse ist in der DNA des Menschen und wird weitervererbt. Wir alle erkennen an uns selbst negative Eigenschaften, die auch unsere Eltern haben. Beispielsweise ist ein Elternteil sehr cholerisch und aufbrausend und wir sind das zum Teil auch. Sehr viele Eigenschaften und Charakterzüge sehen dem unserer Eltern ähnlich. Deswegen vermuteten Forscher, dass gutes oder böses zum Teil vererbbar sind. Diese Theorien sind jedoch niemals bewiesen worden. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Sozialisation eher der Grund für das Böse im Menschen ist als die Geburt selbst. Ein Mensch wird ohne Erfahrungen geboren und ohne Verständnis von Gut oder Böse. Erst mit dem Leben beginnt das Individuum, seine Persönlichkeit zu entwickeln und seine Maßstäbe zu Werte und Normen zu setzen. Natürlich spielen die Eltern eine wichtige Rolle: Da Wertevorstellungen und Charaktere sich stark mit denen der Eltern vergleichen lassen, entsteht der Eindruck, dass diese weitervererbt wurden. Das ist aber nur Illusion. Die Sozialisation beinhaltet die Eltern und das familiäre Umfeld auch als Station der Persönlichkeitsentwicklung an. Hier erfahren Babys und Kinder erstmals von ihren Eltern, was in deren Perspektive gute und schlechte Wertevorstellungen sind. Sie prägen das Kind entscheidend und bestätigen den Sozialisationsvorgang, in dem der Mensch seine Persönlichkeit erst entwickelt. Im weiteren

Verlauf

des

Sozialisationsprozesses

kommen

weitere

Einflüsse

und

Wahrnehmungen auf das Individuum hinzu, die es erst zum Guten oder Bösen machen. Somit wird der Mensch nicht von Geburt an schlecht. Er wird böse gemacht, durch alle Erfahrungen und Prägungen, die während der lebenslangen Sozialisation entstehen....


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