Schriftliches Referat Freundschaft 1 PDF

Title Schriftliches Referat Freundschaft 1
Course Einführung Ethische Bildung: Nikomachische Ethik
Institution Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
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Summary

Schriftliche Ausarbeitung zu Referat im Rahmen von Pilitik und Geselllschaft 1 für Lehrämtler...


Description

„Einführung Ethische Bildung: Nikomachische Ethik“ von Prof. Dr. Walter Schweidler

Schriftlich ausgearbeitetes Referat zu der

Freundschaft im 8. Buch der Nikomachischen Ethik von Aristoteles

abgegeben von: x x x Matrikelnummer: x x LehramtPlus Grundschule (DaZ/Mathe/Deutsch/Sport) 1. Fachsemester

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung

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2. Die Wichtigkeit der Freundschaft

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3. Freundschaft unter Gleichen

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a. Definition der Freundschaft nach Aristoteles b. Die drei Arten der Freundschaft 4. Freundschaft unter Ungleichen

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a. Die Proportionale Gleichheit b. Freundschaft zu Gott und Grenzen des Wohlwollens 5. Freundschaft und Recht

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a. Verbindung von Freundschaft und Recht b. Staatsformen und Ihre Vorbilder 6. Fazit

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7. Literaturverzeichnis

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1. Einleitung

In letzter Zeit liest man in der Zeitung immer wieder von der Vereinsamung der Bevölkerung. Durch die Coronapandemie wurden und werden alle sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert und dies lässt viele Leute sich einsam fühlen. Ältere Menschen sehen ihre Familie nicht mehr so häufig oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr. Außerdem können sie nicht mehr Ihren Freizeitbeschäftigungen, wie zum Beispiel dem wöchentlichen Singen im Chor oder dem Treffen im Park mit ihren Freunden, nachgehen.

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Doch nicht nur die Älteren unserer Gesellschaft sind von Einsamkeit betroffen. Durch die Schul- und Kindergartenschließungen wurde vielen Kindern und Jugendlichen, die einzige Möglichkeit sich mit ihren Freunden zu treffen, genommen. In diesen Zeiten fällt uns mehr denn jemals auf, wie sehr der Mensch auf den Austausch angewiesen ist und wie wichtig Freunde uns eigentlich sind. 1 2 Aber dieses Thema ist nicht erst seit Kurzem so wichtig. Aristoteles hat den Stellenwert der Freundschaft in unserer Gesellschaft schon vor knapp 2400 Jahren erkannt und ihr deshalb gleich zwei Bücher in seinem Werk der Nikomachischen Ethik gewidmet. Ich habe mich in meinem Referat mit Buch 8 der Nikomachischen Ethik, dem ersten der beiden Bücher, genauer beschäftigt und werde mit Hilfe dieser schriftlichen Ausarbeitung die Ergebnisse des Referats festhalten. Die Quellen meines Referates sind die Reclam Ausgabe der Nikomachischen Ethik aus dem Jahr 2019 und die Inauguraldissertation von Raimund Ritter aus dem Jahre 1963. Bei der Gliederung meiner Arbeit habe ich mich ungefähr an die Gliederung von Herrn Ritter gehalten: Ich fange an, indem ich erläutere, warum die Freundschaft in Aristoteles Augen so wichtig für die Menschen ist, dann gehe ich auf die Freundschaft unter Gleichen und unter Ungleichen ein und zum Schluss erkläre ich, wie sich der Übergang von Freundschaft zu Recht und Gemeinschaft ergibt, den Aristoteles vollzieht.

2. Die Wichtigkeit der Freundschaft 1 https://www.tagesschau.de/inland/einsamkeit-corona-101.html (zuletzt aufgerufen am 05.02.2021) 2 https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Droht-mit-Corona-auch-eine-Epidemie-der-Einsamkeit-413847.html (zuletzt aufgerufen am 05.02.2021)

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Am Anfang des achten Buches der Nikomachischen Ethik steht das sogenannte Loblied auf die Freundschaft. In diesem geht Aristoteles darauf ein, warum er nun überhaupt auf die Freundschaft zu sprechen kommt und wieso sie so eine zentrale Rolle in diesem Werk einnimmt. 3 Der Erste Grund, den er anbringt, ist der Tugendstatus der Freundschaft (VIII 1, 1155a 1). Aus diesem Grund ist sie laut Aristoteles auch essentiell für das Leben, in seinen Augen also das wichtigste Äußere Gut. Denn ohne Freunde, ist das luxuriöseste und sorgenfreiste Leben nicht lebenswert, weil man diese Güter mit niemandem teilen kann. Außerdem sagt er, dass man seinen Reichtum ohne Freunde kaum erhalten kann, da Personen mit einem großen Vermögen besonders gefährdet sind an die falschen Leute zu geraten.

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Wer

jetzt aber denkt, dass nur reiche Menschen Freunde brauchen, der irrt sich. Denn Freunde sind die einzige Zuflucht für Menschen, die von Armut geplagt sind oder von jeglichen anderen Problemen (VIII 1, 1155a 10). Die Freundschaft ist also etwas, das wir in jeglicher Lebenssituation benötigen. 3 Sein drittes Argument für die Behandlung der Freundschaft ist das Innewohnen dieser in der Menschlichen Natur und in der Natur fast aller Tiere. So sagt er, dass die Freundschaft zwischen Erzeuger und Erzeugtem natürlich ist und dass man dies sowohl beim Menschen, aber auch bei Vögeln und bei anderen Tieren beobachten kann (VIII 1, 1155a 15-20). Diese Freundschaft des Menschen gegenüber dem eigenen Geschlecht, kann man am besten auf Reisen erfahren, denn man bezeichnet seine Mitreisenden als Freunde (VIII 14, 1161b 10-15). Auch die Gastfreundschaft, die man auf Reisen erfährt, fußt auf dieser naturgegebenen Verbundenheit der Menschen (VIII 3, 1156a 30). 3 Aristoteles weist der Freundschaft auch eine herausragende Stellung im Gemeinwesen zu. Sie genießt bei den Gesetzgebern sogar höheres Ansehen als die Gerechtigkeit. Auf den Grund für diesen Gedankengang gehe ich später im Punkt Freundschaft und Recht genauer ein. 3 Aristoteles letzter Punkt ist genauso richtig, wie auch banal. Die Freundschaft ist einfach etwas Schönes, denn im Volksmund heißt es, wer ein guter Freund ist, ist automatisch auch ein guter und tugendhafter Mensch (VIII 1, 1155a 30). 3

3. Freundschaft unter Gleichen 3 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 7-15

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Aristoteles beginnt, indem er die Freundschaft unter Gleichen näher beschreibt. Doch bevor man auf die Arten der Freundschaft unter Gleichen näher eingeht, sollte man zuerst allgemein klären, was Freundschaft für Aristoteles bedeutet:

a. Definition der Freundschaft Nach Aristoteles Wenn man die Bücher über die Freundschaft in der Nikomachischen Ethik liest, so lässt sich eine Reihe von Bedingungen herausfinden, die eine Beziehung erfüllen muss, um als Freundschaft zu gelten. Zum einen muss der liebende Freundschaftspartner dem geliebten Freundschaftspartner Gutes wünschen, um des Geliebten Willen und nicht um seines eigenen Willen, zum anderen muss die Liebe erwidert werden. Die erste Voraussetzung mag jetzt noch ein bisschen unverständlich klingen, wird aber spätestens, nach dem Weinbeispiel von Aristoteles klarer. 4

Aristoteles

sagt, dass wenn jemand dem Wein Gutes wünscht, dann ist das noch lange keine Freundschaft (VIII 2, 1155b 25-30), denn man Wünscht dem Wein nicht Gutes, weil das Wohlergehen des Weines einem am Herzen liegt, sondern, weil man den Wein gerne selbst trinken will und nur Wein, der gut gegoren und um den sich gut gekümmert wurde, auch gut schmeckt. Außerdem ist der Wein nicht dazu fähig zu lieben, weshalb folglich vom Wein keine Gegenliebe ausgehen wird. 4 Die dritte Bedingung, die Aristoteles aufstellt, ist, dass beiden Partnern der Freundschaft die Gefühle des anderen bekannt sind (VIII 2, 1155b 30-35), denn oft wünscht man auch Leuten, die man niemals zuvor gesehen hat, Gutes, zum Beispiel, weil eine Person, die man schätzt, gut über jene Person gesprochen hat. 4 Später Im Buch kommt Aristoteles noch öfter auf eine vertraute Gemeinschaft zu sprechen, die zwei Personen miteinander pflegen müssen. Laut Herrn Ritter ist auch dies eine Voraussetzung, die erfüllt werden muss. Diese Vertrautheit kann auch aus gegenseitigem Wohlwollen entstanden sein. 4 Ein Kriterium, das nur bei der der Vollkommenen Freundschaft erfüllt werden muss, ist die ethische Vollkommenheit beider Partner. Diesen Punkt führe ich aber bei der Vollkommenen Freundschaft noch weiter aus. 4

b. Die drei Arten der Freundschaft Die schwächste und ethisch minderwertigste Art ist die Freundschaft des Nutzens. Sie beruht auf Liebe wegen des Vorteils und nicht, wie es eigentlich sein sollte, auf Liebe wegen des Wesens des 4 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 27-31

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Freundes. Der Nutzen muss gegenseitig sein und, sobald der Nutzen auf einer der beiden Seiten der Freundschaft fehlt, zerbricht sie. Sie ist also ständig in Gefahr zu vergehen. Des Weiteren ist in dieser Art der Freundschaft immer der Vorwurf des zu kurz Kommens präsent. Jeder denkt, dass er weniger bekommt, als er in dieser Freundschaft gibt (VIII 15, 1162b 15-20). Eine Sonderform der Nutzfreundschaft sind Bündnisse zwischen Staaten, denn diese kommen auch nur wegen des Vorteils zu Stande und nicht, weil die Staaten sich besonders mögen (VIII 5, 1157a 25-30). 5 Die Freundschaft der Lust ist näher an der Vollkommenen Freundschaft als die Freundschaft des Nutzens. Sie erfüllt zwar auch nicht das Kriterium des selbstlosen Wohlwollens, aber immerhin ist, um eine Lustfreundschaft zu führen vertrauter Umgang untereinander nötig. Genauso wie die Nutzfreundschaft nach Verschwinden des Nutzens vergeht, vergeht die Lust Freundschaft, nach Verschwinden der Lust. Eine andere Gemeinsamkeit, die diese beiden Arten der Freundschaft haben, ist, dass ebenso minderwertige Menschen diese zwischen sie pflegen können (VIII 5, 1157a 15-20). Während die Nutzfreundschaft eher bei alten Leuten anzutreffen ist, ist die Lustfreundschaft eher bei jungen Leuten zu beobachten (VIII 3, 1156a 30). 6 Die beständigste und ethisch gesehen beste Art der Freundschaft ist die vollkommene Freundschaft. Sie ist getragen von selbstlosem Wohlwollen, das bedeutet, dass die Freunde sich aufgrund des Wesens des jeweils anderen und nicht wegen Nutzen oder Lust lieben (VIII 4, 1156b 5-10). Außerdem sind die Freunde sich ebenbürtig. Denn wer gleich ist, versteht sich meist gut und Gleichheit führt zu langen und intensiven Freundschaften (VIII 10, 1159b 1-5). Und zu guter Letzt pflegen vollkommene Freunde auch einen Vertrauten Umgang miteinander. So leben sie oft zusammen, denn wer nur aus einem niederen Grund mit jemandem befreundet ist, wird nie mit diesem zusammenziehen, wer aber wirklich einander angenehm ist und ethisch vollkommen, will so viel Zeit wie möglich zusammen verbringen (VIII 6 1157b 20-25). 7

4. Freundschaft unter Ungleichen Wenn in einer Freundschaft die Freunde von unterschiedlicher Stellung sind oder sich anderweitig unterscheiden, spricht man von Freundschaft unter Ungleichen. Aristoteles nach gibt es die gleiche Unterteilung wie bei der Freundschaft unter Gleichen, die Ungleichheit muss aber irgendwie ausgeglichen werden. 5 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 32-34 6 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 35-36 7 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 37-42

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a. Die Proportionale Gleichheit Aus diesem Grund gibt es die Proportionale Gleichheit. Dieser Begriff hat seinen Ursprung im Recht. Gleichheit im eigentlichen Sinne bedeutet, dass waren vom selben Wert oder von derselben Menge ausgetauscht werden. Die Proportionale Gleichheit aber, besagt, dass das Gut, das man bekommt, proportional zu dem Gut ist, das man gegeben hat. Haben jetzt also ein sehr hässlicher Mensch und ein sehr hübscher Mensch eine Lustfreundschaft so bekommt der Hässliche nur in diesem Maße Liebe, wie er zu der Freundschaft beiträgt. Der Schöne hingegen bringt viel mehr in die Freundschaft hinein und wird deshalb von dem Hässlichen viel mehr geliebt, als er den Hässlichen liebt.8 b. Freundschaft zu Gott und Grenzen des Wohlwollens Als Extrembeispiel zu Freundschaft zwischen Ungleichen bringt Aristoteles die Freundschaft eines Menschen zu Gott. Laut Aristoteles ist die Ungleichheit zwischen diesen zu groß, als dass dies mithilfe der Proportionalen Gleichheit behoben werden kann, denn ein Gott übertrifft jeden Menschen in allen Punkten (VIII 9, 1158b 35-05). Aristoteles sagt außerdem, dass es bei Königen ebenso ist und damit kommen wir zu meinem nächsten Punkt. 9 Wenn man seinem Freund wirklich nur das Beste wünscht und ihm zum Bespiel wünscht, dass er zum König aufsteigt, so würde die Ungleichheit so groß, dass ein weiter Bestehen der Freundschaft unmöglich ist. Und da der Freund durch den Aufstieg zum König zwar an Prestige und Reichtum gewonnen hätte, aber einen selbst als Freund verloren hätte, so hat man ihm indirekt das Verlieren des wichtigsten Äußeren Gutes gewünscht. Aufgrund dieser Schlussfolgerung sagt Aristoteles, dass es Grenzen des Wohlwollens gibt (VIII 9, 1159a 5-15). Man darf seinem Freund zwar Glück wünschen, dieses muss aber im Rahmen bleiben, sodass die Freundschaft weiterhin bestehen kann. 10

5. Freundschaft und Recht Gegen Ende des achten Buches der Nikomachischen Ethik kommt Aristoteles Auf das Recht und auf verschiedene Staatsformen zu sprechen. Was auf den ersten Blick zusammenhangslos erscheint, ist im Nachhinein gut durchdacht und verständlich.

8 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 50-52 9 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 52-54 10 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 55

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a. Die Nähe der Freundschaft und des Rechts Gleich im ersten Kapitel des achten Buchs sagt er, dass wo Freundschaft herrscht, Gerechtigkeit überflüssig ist. Und das stimmt, denn seinen Freunden tut man kein Unrecht an. Wo aber Gerechtigkeit herrscht, also vermutlich wo es eine intakte Legislative gibt, ist noch lange nicht jeder einander Freund (VIII 1, 1155a 20-30). 11 Außerdem ist Unrecht auch schlimmer je mehr man mit einer Person befreundet ist (VIII 11, 1160a 01-10). Wenn man nun seinem langjährigen Freund aus Geldnot Geld klaut, so ist dies schlimmer anzusehen, als wenn einem Unbekannten Geld klaut, da der Freund einem näher steht und es ein größerer Vertrauensbruch ist. 11

b. Staatsformen und Ihre Vorbilder Nachdem Aristoteles näher auf das Recht eingegangen ist, spricht er über die verschiedenen Staatsformen und Ihre Zerrbilder. Um den Inhalt verständlicher darzustellen haben wir für unser Referat ein Schaubild erstellt, welches auf der nächsten Seite zu sehen ist. Auf der Y-Achse sieht man die Güte der jeweiligen Staatsform. Die X-Achse trennt die Staatsformen in die wünschenswerten Formen und die Entartungen, wobei die Entartungen unterhalb der X-Achse und die wünschenswerten Formen oberhalb sind. Der Abstand zwischen der guten Form und dem Zerrbild ist das Verschlechterungspotential. Wenn die Timokratie also zu einer Demokratie wird, ist die Verschlechterung erträglicher, als wenn eine wirkliche Monarchie zu einer Diktatur wird. Die Monarchie wäre in Aristoteles Augen die Beste aller Staatsformen. Eine echte Monarchie ist aber sehr selten, da es eines selbstlosen und ethisch sehr guten Königs bedarf und diese Art von Mensch nur selten vorkommt. Deshalb ist laut Aristoteles die Aristokratie die beste Form, da sie unter realen Bedingungen besser als die Timokratie ist, im Falle einer Entartung aber erträglicher als eine Diktatur ist.12

Jeder dieser Staatsformen kann man nun ein Vorbild zuordnen: Das Vorbild der Monarchie ist die Vater-Kind Freundschaft, denn der Vater schenkt den Kindern das Leben und gibt ihnen Nahrung, genauso wie der König Wohltaten vollbringt. Außerdem haben sowohl Vater als auch König Anspruch auf Ehrerbietung.13 Die Aristokratie ist der Ehe nachempfunden. Der Mann/Adel hat die Entscheidungsgewalt, aber überlässt der Frau beziehungsweise den Bauern die Entscheidungen, die sie besser treffen können. Es 11 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 64-67 12 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 70-71

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handelt sich um eine Oligarchie, wenn der Mann alles entscheiden will, oder wenn die Frau die Entscheidungsgewalt hat, weil sie mit mehr Geld in die Ehe gekommen ist als der Mann. Die Timokratie entstammt der brüderlichen Freundschaft, denn genauso wie in der Timokratie Menschen mit gleichem Vermögen das gleiche Stimmrecht haben, so sind Brüder, die miteinander aufwachsen sich ähnlich und haben die gleichen Interessen, insofern der Altersunterschied nicht zu groß ist.13

6. Fazit Abschließend kann man sagen, dass Aristoteles Einordnung der Freundschaft noch bis heute Gültigkeit besitzt und dass, obwohl manche Themenwechsel willkürlich erscheinen, sie nach ausreichender Auseinandersetzung mit dem Text, nachvollziehbar sind.

13 Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963, S. 71-73

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Was ich besonders einleuchtend fand, worüber ich mir aber nie Gedanken gemacht habe, war die Proportionale Gleichheit. Sie ist der Grund, warum Freundschaften zustande kommen zwischen Personen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Die Grenzen des Selbstlosen Wohlwollens hören sich auch zuerst einmal unsinnig an, doch wenn man genauer darüber nachdenkt, ergeben sie durchaus Sinn, denn niemand will seinem Freund das Ende der Freundschaft wünschen, auch wenn es durch eine Gute und selbstlose Intention geschieht.

7. Literaturverzeichnis

Aristoteles: Nikomachische Ethik. Ditzingen: Reclam 2019

10

Ritter, Raimund: Die Aristotelische Freundschaftsphilosophie nach der Nikomachischen Ethik. Erlangen 1963

Eigenständigkeitserklärung

"Hiermit erkläre ich, dass ich die Hausarbeit selbständig verfasst habe, dass ich sie nicht bereits zur Erlangung eines anderen Leistungsnachweises verwendet habe und dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel und Quellen (einschließlich Internetquellen) benutzt habe.

………………………………… x, den 10.02.2021

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