Referat zur Tierethik - Vorlesungsnotizen 1 PDF

Title Referat zur Tierethik - Vorlesungsnotizen 1
Author Christopher Günther
Course Einführung in die philosophische Ethik
Institution Universität Klagenfurt
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Summary

Ein Referat zur Tierethik. Einführung in die Ethik...


Description

Tierethik Definition: Die meisten Menschen verstehen unter einem Tierversuch einen meist operativen Eingriff am lebenden Tier, der für das Tier mit Leiden, Schmerz und Einschränkung verbunden ist. Doch die wissenschaftliche Definition lautet: Eingriff oder Behandlung zu Versuchszwecken an Tieren, wenn sie mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für diese Tiere verbunden sein können.

Übertragbarkeit auf den Menschen Ist es das Ziel eines Tierversuchs, den Befund auf den Menschen zu übertragen? Eigentlich nein. Zuallererst muss man sagen, dass Tierversuche, die die Übertragbarkeit von Befunden auf den Menschen testen, werden als translationaler Ansatz bezeichnet. 2016 wurden rund 1,2 Millionen Tierversuche zur Grundlagenforschung durchgeführt, aber lediglich 310 000 Tierversuche hatten einen translationalen Ansatz  also knapp 20 Prozent Nicht alle Tierversuche sind gleichwertig auf den Menschen übertragbar und führen am Ende zur Entwicklung neuer Therapien. Als Gründe hierfür werden oftmals fehlende Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier, Zahlen oder Statistiken genannt. Warum aber so viele Tierversuche zur Grundlagenforschung? Man muss zuerst sagen, dass wir weit davon entfernt sind zu verstehen, wie ein komplexer Organismus wie ein Säugetier im Detail funktioniert. Somit können wir auch gar nicht wissen, ob sich Mensch und Tier im Einzelfall unterschiedlich verhalten. Also kann man sagen, dass die generelle Aussage, dass man Befunde von Tierversuchen auf Menschen nicht übertragbar sind genauso verantwortungslos ist wie die Behauptung, dass man Befunde grundsätzlich übertragen kann. Trotz allem ist man der Meinung, dass Tierversuche für die Grundlagenerforschung unverzichtbar sind. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen können durch Tierversuche Krankheiten wie Diabetes, Allergien, Krebs, Demenz oder Herz – Kreislauf - Erkrankungen, welche nicht vollständig am Computer oder mit Zellkulturen simuliert werden können, besser verstehen.

Durchführbarkeit

Praktische und rechtliche Voraussetzungen: Tierversuche dürfen nur durchgeführt werden, wenn sie von den zuständigen Behörden genehmigt worden sind. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen müssen in einem Genehmigungsantrag den geplanten Versuch umfassend wissenschaftlich und ethisch begründen. Sie müssen erklären, welche neuen Erkenntnisse mit dem Tierversuch gewonnen werden, dass die Fragestellung neu ist und noch nicht durch einen bereits vorhandenen Tierversuch geklärt worden ist. Außerdem muss genaustens erklärt werden, dass das Ziel des Vorhabens nur mit einem Tierversuch erreicht werden kann. Zur ethischen Bewertung trägt auch der Nachweis bei, dass der Versuch nicht durch Alternativmethoden ersetzt werden kann, dass die Zahl der eingesetzten Tiere auf ein Minimum verringert wird und dass die Belastung der Tiere so gering wie möglich gehalten wird. Rechtlich gesehen gibt es sowohl auf österreichischer als auch auf EU – Ebene Gesetze, die detailliert regeln, welche Voraussetzungen für die Haltung und Versorgung der Tiere und für einen Tierversuch erfüllt sein müssen.

Beispiel Die Entwicklung des Polio – Impfstoffes: Ein Beispiel dafür, welche große Bedeutung die auf Tierexperimenten gestützte Grundlagenforschung für Gesellschaft und Wissenschaft hat, ist die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Kinderlähmung (Polio). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Polio weltweit verbreitet, Epidemien traten regelmäßig in einem Abstand von etwa fünf bis sechs Jahren auf. Die Krankheit schädigt die Nervenzellen des Rückenmarks und führt dadurch nicht nur häufig zu schweren Lähmungen, sondern schlimmstenfalls auch zum Tod. Insbesondere Kinder sind davon betroffen. Lange Zeit vermuteten die Forscher, dass es sich bei Polio um eine Virusinfektion handeln könnte, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Der Beweis dafür blieb aber zunächst aus, bis es schließlich Karl Landsteiner und Erwin Popper im Jahre 190 gelang anhand tierexperimenteller Forschung an Affen, eine überzeugende Vorstellung von dem Infektionsablauf zu entwickeln. Somit erbrachten sie den Nachweis des Poliovirus als Erreger. Sie spritzten Extrakte aus dem Rückenmark eines verstorbenen Polio – Opfers einem Affen ein und das Virus wurde übertragen. Die Polio – Viren befallen unter anderem Nervenzellen, wodurch die krankheitstypischen Lähmungen hervorgerufen werden. Diese Entdeckung bildete die Grundlage für die Suche nach einem Impfstoff. Der Durchbruch gelang dem Virologen Jonas Salk 1954 mit der Entwicklung eines solchen Impfstoffes gegen Polio sowie kurze Zeit später Albert Sabin, der den Wirkstoff noch verbesserte, sodass er auch als Schluckimpfung verabreicht werden konnte. Aufgrund der konsequent durchgeführten Schluckimpfungen kommt es heute weltweit nur noch zu vereinzelten, regional begrenzten Ausbrüchen der Krankheit. Gab es 1988 noch rund 350.000 Fälle weltweit, waren es laut Weltgesundheitsorganisation 2014 lediglich noch 359 gemeldete Erkrankungen. Dieser Durchbruch zählt zu einem der größten Erfolge der Medizin. Ohne Versuche an Tieren hätte es diese Entwicklung nicht geben können....


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