Tugendethik - Vorlesungsnotizen 1-Ende PDF

Title Tugendethik - Vorlesungsnotizen 1-Ende
Course Einführung in die Theologische Ethik
Institution Universität des Saarlandes
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Summary

5. Vorlesung und Mitschrift von Prof. Lehmann. Aus dem Sommersemester 2018. Der Inhalt der Vorlesung hat sich nicht verändert daher sind die Folien jederzeit verwendbar...


Description

Tugendethik Antikes Tugendverständnis am Beispiel von Aristoteles • Zunächst sieht Aristoteles Ethik gar nicht tugendethisch, sondern eher teleologisch aus!" -> Aristoteles spricht von Zielen des Handelns (telos = Ziel)" • Zentrale Überlegung der aristotelischen Ethik:" -> Alles menschliche Handeln ist auf ein Ziel hingeordnet!" -> Ethik will Handeln vervollkommnen (Strebensstruktur des Handelns) also muss sie das höchste Ziel bestimmen!" Gesucht wird das höchste Ziel: „telos teleiotaton“ (übersetzt: vollkommenstes Ziel) " • Manche Dinge erstreben wir, aber im Hinblick auf andere Dinge, als Mittel zu etwas anderem, z.B: " • Geld will man haben, um etwas davon zu kaufen oder" • Ehre will man zwar um ihrer selbst willen haben, ist aber auch nützlich für andere Dinge (etwa Vorzugsbehandlung bei Tisch etc.)." • Für Aristoteles muss das höchste Ziel IMMER für sich selbst erstrebt werden!" • Er meint dies in der Eudaimonia (Glückseligkeit, gelungenes Leben) gefunden zu haben" •

" • Mit dem höchsten Ziel, der Glückseligkeit, dem guten Leben, liegt Aristoteles intuitiv nicht falsch (wenn man auf der Straße Menschen fragen würde, was sie erstreben, würden die meisten wohl sagen: ein gutes Leben)" • ABER für Aristoteles ist das gute Leben meist nicht das, was man landläufig damit verbindet:" • Kein Leben in Reichtum oder Sinnenlust (das wäre utilitaristisch- teleologisch)" • Aristoteles’ Vorstellung ist: eudämonistisch und nicht hedonistisch oder materialistisch" • Wenn es also nicht um alltägliche Lustbefriedigung geht, bleiben im Grunde zwei Bereiche übrig, wo die Glückseligkeit zu suchen ist: im philosophischen oder im politischen Leben." " • Zum Verständnis von Aristoteles zwei weiterer Begriffe wichtig: Handeln und menschlich (Mensch-sein)" • Handeln ist bei Aristoteles etwas anderes als Herstellen! " Herstellen heißt, ein Werk, einen Gegenstand erschaffen" • Handeln hingegen ist das Ergebnis im eigenen Vollzug (der Weg ist das Ziel)" • Ziel ist nicht erst das Ergebnis einer Handlung. Im Handeln selbst muss das Ziel liegen!"

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• Keine Verkettung von Zielen zum höchsten Ziel hin (das wäre Utilitarismus, das wäre Herstellen und daher für Aristoteles eigentlich gar nicht zur Ethik gehörend)" • Das Ziel des Handelns ist nicht die Konsequenz, sondern das Ziel des Handelns liegt im eigenen Vollzug!" Neben der Unterscheidung von Handeln und Herstellen ist für Aristoteles das Spezifikum des Menschseins wichtig (also im Hinblick z. B., was ihn vom Tier unterscheidet) • Mensch führt nicht nur Sinnesleben, sondern Vernunftleben. Das menschliche Handeln ist Vernunfthandeln!" • Höchst entwickelt ist Vernunft wenn sie tugendhaft beschaffen ist" • Das höchste Ziel ist also das Tätigsein der vollkommenen - das heißt im höchsten Maße tugendhaften - Vernunft, wie sie sich im Prozess/ Vollzug des Handelns (nicht des Herstellens!) auslegt!" • An der Tugendhaftigkeit selbst bemisst sich, ob sich eine Handlung als richtig erweist! Also nicht am Ziel und nicht an bestimmten Pflichten (nicht die beachteten Regeln oder die herbeigeführten Folgen sind entscheidend)" Seelenmodell / Seelenvermögen • denkend-vernünftiges Seelenvermögen (kommt nur Mensch zu)" • sinnlich-begehrendes Seelenvermögen (kommt Mensch und Tier zu, aber Mensch kann durch die Vernunft das Sinnlich-Begehrende steuern)" • organisch-vegetatives Seelenvermögen (kommt Mensch, Tier, Pflanzen zu)" Anmerkung zum Seelenverständnis bei Aristoteles:" Menschliche Tugenden sind positive Eigenschaften der Seele. Daher entwickelt Aristoteles seine Tugendlehre ausgehend von einer Seelenlehre, die sich aber von der des Platon unterscheidet." Seele nicht Innenleben, Bewusstsein wie bei Platon, oder metaphysisch, sondern Lebensprinzip (deshalb auch Tiere und Pflanzen berücksichtigt)." Bei Platon gibt es Seelenteile, die miteinander im Widerstreit stehen, der oberste Seelenteil ist gar unsterblich." Bei Aristoteles stirbt mit dem Tod auch das Lebensprinzip, also die Seele (vermutlich glaubt Aristoteles nicht an ein Weiterleben der Seele)."



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" • Es gibt bei Aristoteles zwei Seelenteile, die direkten Vernunftbezug haben und sich auf unterschiedliche Bereiche erstrecken:"

• theoretischer Bereich (philosophisch-wissenschaftlich aber kein Handeln oder Tätigsein, eher Kontemplation, Betrachtung)," • politisches Leben (hier ist Handeln angesiedelt)" • Zwei Tugendgruppen (Tugend, Tüchtigkeit = gr. arete)" • Verstandestugenden (dianoetische Tugenden, betreffen denkend-vernüftiges Seelenvermögen) durch Belehrung anzueignen: Klugheit, Weisheit, Wissenschaftlichkeit..." Charaktertugenden (ethische Tugenden, betreffen sinnlich- begehrendes, fühlendes Seelenvermögen) durch Gewohnheit, Einübung zu entwickeln: Besonnenheit, Maßhalten…

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