Silbische Prinzip - Vorlesungsnotizen 2 PDF

Title Silbische Prinzip - Vorlesungsnotizen 2
Course Erstunterricht Deutsch
Institution Leuphana Universität Lüneburg
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Summary

Frau Prof. Dr. Weinhold...


Description

Das silbische Prinzip Das morphematische Prinzip Weitere Mittel der Wortschreibung: Groß-und Kleinschreibung; Getrennt-und Zusammenschreibung Lernbeobachtung und Diagnostik: Was können Kinder am Schulanfang Was bedeutet Schreibenlernen? Textkompetenz am Schulanfang Was bedeutet Lesenlernen? Was können Lehrkräfte aus Lesefehlern lernen? Didaktisch-methodische Konzepte für den Schriftspracherwerb Was ist LRS/Legasthenie und (wie) lässt sie sich vermeiden? Vorlesung 2

PRINZIPIEN Grundkonzepte der Schreibung, die sich allmählich herausgebildet haben und nie irgendwie festgelegt worden sind. Wir müssen sie uns daher erschließen. Rekonstruktion aus Rechtschreibnorm und Rechtschreibpraxis.

DREI EBENEN DER RECHTSCHREIBUNG Ebene I: Prinzipien Ebene II: Regeln; setzen Prinzipen in konkrete Schreibanweisungen um. Ebene III: Einzelfestlegungen; bestehen in Bereichen, in denen allgemeine Regeln fehlen.

PRINZIPIEN DER RECHTSCHREIBUNG „Schreibe, wie du sprichst“ (Lautprinzip) „Schreibe Gleiches möglichst gleich“ (Stammprinzip) „Schreibe Ungleiches ungleich“ (Homonymieprinzip) –Saite)

(Mehr -Meer, Mohr -Moor, Leib -Laib, Seite

„Mache den grammatischen Aufbau deines Textes deutlich“ (grammatisches Prinzip) „Vermeide verwirrende Schriftbilder“ (Ästhetisches Prinzip) „Hebe für den Leser wichtige Textstellen hervor“ (semantisch-pragmatisches Prinzip) (vgl. Gallmann/Sitta 1998: Handbuch Rechtschreiben)

DAS ÄSTHETISCHE PRINZIP Bei diesem Prinzip geht es vorwiegend um die Verträglichkeit von Buchstabenfolgen:

Innerhalb eines Wortes sind keine Doppelschreibungen von . Doppelumlaute werden vermieden (Saal –Sälchen, Boot –Bötchen). Zwei aufeinander folgende sind dem so ähnlich, daher wird dieser Fall vermieden. „st“ wird nicht verdoppelt. Obwohl es bei einem Wort wie „Gespinst“ klar ist, dass es von spinnen kommt, wird das zweite nicht geschrieben, um die Konsonantenhäufung zu vermeiden. wird als „ck“ verdoppelt. Linguistische Perspektiven auf das Schriftsystem

DIE GRAPHEMATIK Ist das Teilgebiet der Grammatik, in dem die graphematische Struktur von Wortformen beschrieben wird. In der Graphematik einer Einzelsprache fragt man, welche Grapheme diese Sprache hat und nach welchen Regeln die Grapheme zu größeren Einheiten kombiniert werden. Im Unterschied dazu wird in der Orthographie die Schreibnorm festgelegt.

GRAPHEMATISCHE PRINZIPIEN Das phonographische Prinzip: Das deutsche Schriftsystem gehört zu den Alphabetschriften und gibt daher Hinweise auf den Klang der Wörter. Laute werden durch Schriftzeichen repräsentiert. Das silbische Prinzip: sorgt dafür, dass Silbenkerne identifiziert werden können; regelt die Beziehung zwischen Silbenstrukturen und Schreibung (u.a. Dehnungs-h, Doppelkonsonanz, Silbeninitiales-h). Das morphematische Prinzip: dient der graphischen Kennzeichnung der Identität eines Morphems ungeachtet phonologischer Abwandlungen durch Flexion oder Wortbildung. Das syntaktische Prinzip: dient der Kennzeichnung von nominalen Kernen (Großschreibung), Wortgruppen (Zusammenschreibungen) und Satzeinheiten (Zeichensetzung).

DAS PHONOGRAPHISCHE PRINZIP Segmentale Betrachtung Beziehung zwischen Phonemen und Graphemen Lesen: Graphem-Phonem-Korrespondenz Schreiben: Phonem-Graphem-Korrespondenz Phonographische Basis der Schrift

Phone sind abstrakte Lautklassifikationen Phoneme sind die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten des Sprachsystems einer Sprache Internationales Phonetisches Alphabet (IPA)

PHONEME? > MINIMALPAARBILDUNG Mein, Dein, Kein, Wein, Sein, Schein - /main, dain, kain, vain, sain, Sain/ Der jeweils erste Laut dieser Wörter ist für die unterschiedliche Bedeutung der Wörter verantwortlich und somit ein Phonem des Deutschen. Phone werden in eckige Klammern [ ] geschrieben Phoneme werden in schräge Klammern / / geschrieben

BEISPIEL: LICHT –SCHICHT /l/ und /ʃ/ sind Phonemedes Deutschen. Ebenso /ɪ/ /ҫ/ /t/. Sie korrespondieren auf der Ebene der Schrift mit folgenden Graphen: L-i-c-h-t (5) und S-c-h-i-c-h-t (7) und folgenden Graphemen (4) ; (4).

G-P-K REGELN FÜR VOKALE

G-P-K REGELN FÜR KONSONANTEN

[tɛỊɐ],

[hʊnt],

[dozə],

[ʃpɪṇə]

Teller

Hund

Dose

Spinne

G-P-K-Regeln Was konnte man an den Korrenpondenzen erkennen- zu einem bestimmten Graphem e unterschiedliche Phoneme (Laute), e in Weg und e(ä) in Welt und andersrum Held/ hält und beide male sind das die ungespannte e, selben Klang, aber auf der Schriftebene anders lange i, gespannte i - eigenes und einziges Graphem, andere teilen sich was bei ungespannten und gespannten Übertrag in die Didaktik., diese Mehrfachbelegung einiger Grapheme - von Anfang an verstehen, was diese Mehrfachbelegung ist- Eins-zu-Eins-Zuordnung! Keine eindeutigen Regeln einführen, da es die Ausnahmen gibt, die aber in den Regeln festegschrieben sind Richtig: Jedem Phonem wird ein Graphem zugeordnet. Es gibt eine Korrepondenz. Eins-zu EIns Nicht: Keine Eindeutigkeit, (exklusiv) manche teilen sich ein Phonem - wir sprechen in einem Redefluß und das Kind verschriftlicht das in einem Wort! Fertelkawe - Fährt LKW Phon. Leistung von Kind mit Batman - phonographisches Prinzip

GLIEDERUNG Zusammenfassung phonematisches Prinzip; Vokalqualität Die Silbe Silbenbestandteile /Silbenbaugesetze / Silbengrenzen Unterscheidung Sprechsilbe –Schreibsilbe Das silbische Prinzip Schärfungsgraphie Dehnungsgraphie Dehnungs-h Verdopplung von Vokalgraphemen Silbeninitiales-h

DIE SILBE „Als rhythmisch-prosodische Grundeinheit ist die Silbe in ihrem Aufbau auf den Rhythmus der Artikulation und auf den Rhythmus der Lautwahrnehmung bezogen. Bei der Artikulation wird die Stärke des ausströmenden Luftstroms rhythmisch verändert. Dies geht Hand in Hand mit der Öffnungs-und Schließbewegung der Artikulationsorgane. In der Regel findet pro Silbe genau eine Öffnungs-und Schließbewegung statt. Am Silbenkern (Vokal) ist der größte Öffnungsgrad erreicht. Während der Artikulation des Anfangsrandes findet eine Öffnungsbewegung statt, während der Artikulation des Endrandes eine Schließbewegung.

Dies entspricht auf Seiten der Wahrnehmung ein rhythmischer Wechsel von Lauten mit dominierenden Geräuschanteil und solchen, bei denen der Stimmton dominiert.“

Silbersches Prinzip, größere EInheit als das Phonem

SILBENTYPEN Endet eine Silbe auf Vokal, spricht man von offener Silbe >Tu-(be) Endet eine Silbe auf Konsonant, spricht man von geschlossener Silbe > Tul-(pe) Silben mit einem Konsonanten im Anfangsrand nennt man gedeckt >Tul-(pe) Silben ohne Konsonanten im Anfangsrand nennt man nackt >E-(sel) Steht ein Konsonant im Anfangsrand bzw. Endrand ist er einfach > Tul-pe; stehen dort zwei oder mehr Konsonanten, spricht man von komplexen Anfangs-bzw. Endrändern >Schrank -> Silbentypen ein Konsonant (einfacher Anfangsrand) -mehrer Konstanten (komplexer Anf.rand) nackt –gedeckt offen –geschlossen einfach –komplex // Phonemklammern

EIGENSCHAFTEN DER SCHREIBSILBE Stärker regularisiert als die Sprechsilbe Größere Formkonstanz als die Sprechsilbe Das Geschriebene strebt danach, die Silben gleich lang zu machen Im Silbenanfangsrandbeispielsweise durch die Schreibung , . Der Kerneiner Sprechsilbe kann ein Lan-oder Kurzvokal sein. Diesen Unterschied gibt es mit Ausnahme des , nicht.

STRUKTUR DER AKZENTSILBE

STRUKTUR DER REDUKTIONSSILBE

TROCHÄUS MIT UNGESPANNTEM VOKAL

TROCHÄUS MIT GESPANNTEM VOKAL

ZUR LAGE DER SILBENGRENZEN IN ZWEISILBIGEN WÖRTERN Folgen in einer Wortform zwei silbische Vokale unmittelbar aufeinander, so liegt deshalb zwischen ihnen eine Silbengrenze > /Ru.E/ - Ruhe Weist eine Wortform zwischen zwei Silbenkernen einen Konsonanten auf, so gehört dieser zur zweiten Silbe > /he.fE, bo.tE/ - Hefe, Boote

Weist eine Wortform zwischen zwei Silbenkernen mehrere verschiedene Konsonanten auf, so werden sie zwischen den Silben aufgeteilt > /kIs.tE/ /tUl.pE/ - Kiste, Tulpe

EIGENSCHAFTEN DER SCHREIBSILBE

Für den Zweisilber mit Betonung auf der ersten Silbe (Trochäus) gilt: Ist eine betonte Silbe offen, so kann ihr Vokal nur gespannt/lang sein (Ro-se) Hat die betonte Silbe im Mehrsilber ein Graphem im Endrand, so wird sie kurz gelesen: . (Ausnahmen Wüste, Husten, Schuster, plustern). Auch in diesen Fällen müssen Gespanntheit/Ungespanntheit(Länge/Kürze) nicht besonders angezeigt werden.

EIGENSCHAFTEN DER SCHREIBSILBE Neben diesen sogenannten unmarkierten Fällen, gibt es die markierten Fälle, in denen Gespanntheit/Ungespanntheit durch besondere Formen angezeigt wird.

SILBENGELENKE Wenn im phonologischen Wort ein ambisilbischer(Silbengelenk) Konsonant auftritt, wird das Graphem, das diesem Konsonanten entspricht, verdoppelt: [mItE], [klasE], Denn, Segmente, die zu zwei Silben gleichzeitig gehören, gibt es im Geschriebenen nicht. Dem Silbengelenk des Gesprochenen entspricht daher im Geschriebenen nicht ein Segment, sondern eine Segmentfolge.

Trochäus mit Silbengelenk

SILBENGELENKE Meistens wird das Silbengelenk durch Verdopplung des Konsonantengraphems dargestellt. Varianten: [N]als Silbengelenk wird als abgebildet; [ts]als Silbengelenk wird als verschriftet; Entspricht dem Konsonanten ein Mehrgraph, erfolgt keine Verdopplung; [x] , [S] ; Ist [k]ein Silbengelenk entspricht ihm im Geschriebenen ein .

SONORITÄTSHIERARCHIE FÜR DEUTSCHE SILBEN(ZIFONUN 1997, S. 180)

K K

a r

i(e)

l

t g

DAS DEHNUNGS-H Für die Schreibung eines Dehnungs-h gibt es notwendige aber keine hinreichenden Bedingungen:

Das Dehnungs-h steht nur in der ersten betonten Silbe des Wortstammes, wenn diese einen gespannten Vokal enthält. (Also bei Sahne, Bahre, Vorahnung, abfahren etc., aber nicht bei Fasan, Kamel, Kanal, Problem etc.) Das Dehnungs-h steht nur vor den Sonoranten. In Silben mit komplexem Anfangsrand ist das Dehnungs-h eher unwahrscheinlich Bsp.: Strom, schwer. Bei Silben mit einfachem Anfangsrand ist das Dehnungs-h eher wahrscheinlich: Hahn, hohl, kahl.

VERDOPPLUNG VON VOKALGRAPHEMEN Dient als visuelle Stütze beim Lesen und zum optischen Längenausgleich der Schreibsilbe. Sie tritt v.a. in drei Kontexten auf: steht in offener Silbe; , treten vor allem vor und auf; (in einer Umgebung also, in der auch das Dehnungs-h auftritt) und vor . tritt vor allem vor und , sowie auf.

TROCHÄUS MIT GESPANNTEM VOKAL

DAS SILBENINITIALE H Steht immer dann, wenn auf eine betonte offene Silbe unmittelbar im Kern eine unbetonte Silbe folgt: drohen, se-hen, Mü-he, Re-he. Steht in keinen Zusammenhang mit der Funktion des Dehnungs-h.

SCHLÜSSELWÖRTER FÜR DEN SCHRIFTSYSTEMERWERB Trochäus -Zweisilbig -Erste Silbe betont -Zweite Silbe reduziert [ə/ɐ] -

Typ 1: (K) V. K vr(K) -Offene Akzentsilbe -Gespannter Langvokal Typ 2: (K) V K. K vr(K) -Geschlossene Akzentsilbe -Ungespannter Kurzvokal Typ 3: [(K) V Ḳvr(K)] -Silbengelenk -Ungespannter Kurzvokal

PROTOTYPISCHER TROCHÄUS

EIGENSCHAFTEN DER SCHREIBSILBE Für den Einsilber gilt: Hat ein Einsilber nur ein Graphem im Endrand, so wird der Vokal lang gelesen . Hat der Endrand eines Einsilbers dagegen zwei oder mehr Konsonanten, so ist ihr Vokal in der Regel kurz . In diesen Fällen muss also nicht besonders angezeigt werden, ob ein Vokal lang oder kurz zu lesen ist.

VERDOPPLUNG VON VOKALGRAPHEMEN Dient als visuelle Stütze beim Lesen und zum optischen Längenausgleich der Schreibsilbe. Sie tritt v.a. in drei Kontexten auf: steht in offener Silbe; , treten vor allem vor und auf; (in einer Umgebung also, in der auch das Dehnungs-h auftritt) und vor . tritt vor allem vor und , sowie auf.

DAS SILBENINITIALE H Steht immer dann, wenn auf eine betonte offene Silbe unmittelbar im Kern eine unbetonte Silbe folgt: drohen, se-hen, Mü-he, Re-he. Steht in keinen Zusammenhang mit der Funktion des Dehnungs-h.

ZUSAMMENFASSUNG SILBE

ÜBUNG ZU H-SCHREIBWEISEN Ähnlich, Bahn, beinahe, bemühen, berühmt, Brühe, Bohren, ehe, fahren , Fehler, Fohlen, früher, fühlen, gehen, geschehen, gewöhnen, glühen, höher, Kühe, lahm, mehr, ahmen, ohne, Rahmen, Reihe

SCHLÜSSELWÖRTER FÜR DEN SCHRIFTSYSTEMERWERB

Typ Merkmale Beispiele 1 offen, offen, gespannt/lang (endet auf Vokal) - Blume, Regen, Wiese, Kühe, Biene, Fohlen (Dehn.h gespannt, lang)

2 geschlossen, geschlossen durch Konsonant, deswegen ungespannt/kurz- Pflanze, Tropfen,Pferde, Kälber, Wespe, Hunde, Tulpe, Amsel; Tropfen 3 Silbengelenk, geschlossen, ungespannt/kurz - Sommer, Himmel, Sonne, Hummel, Katze (tz) Gelenk

Silbengelenke: tz, ck, ng, ch (Wache ungespannt/kurz), sch (Wäsche) - der Endrand der ersten SIlbe ist auch der Anfangsrand der zweiten SIlbe Das Morphologische Prinzip Worin unterscheidet sich das Morphem vom Phonem? Grundeinheit morphologischer Prozesse ist das Morphem. Worin unterscheidet sich das Morphem vom Phonem?...


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