Schulpädagogik A PDF

Title Schulpädagogik A
Course Schulpädagogik I
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Summary

Übersichtliche Zusammenfassung von den Vorlesungen Schulpädagogik I und II aus dem Modul A. Inklusive Inhaltsverzeichnis und Abbildungen....


Description

Modul Schulpädagogik A Vorlesung I und II (WS 17/18 + SS 18) INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel Thema

Seite

1

Schulpädagogik

2

2

Funktionen und Aufgaben der Schule

4

3

Schulentwicklung

9

4

Ganztagsschule

13

5

Pädagogische Professionalität

18

6

Reformpädagogik

22

7

Heterogenität und Geschlecht

24

8

Interkulturalität

28

9

Inklusion

31

10

Leistung

34

11

Guter Unterricht

38

12

Didaktik 1 und 2

43

13

Medien

49

14

Erziehungswissenschaft

51

15

Klassische Erziehungstheorien

53

16

Erziehung und pädagogisches Handeln

56

17

Bildung

59

18

Bildungstheorien

62

19

Standardisierte Bildung

66

20

Bildung und PISA

68

21

Bildungsgerechtigkeit

71

22

Bildung in lernenden Organisationen

75

23

Führung von Bildungsorganisationen

78

1

VORLESUNG WS 17/18 Kapitel 1: Schulpädagogik Theorie und Praxis (Heid 2004) • •

Eine Theorie ist ein System von Aussagen über die Realität Mit Praxis wird das aktive Handeln in der Realität bezeichnet

Kritik an Heid: Praxis ist ohne Theorie nicht möglich. Wenn wir also in der Praxis handeln, haben wir dabei immer Theorien im Hinterkopf. Es gibt keine perfekte bzw. einheitliche Theorie. Gute Theorien zeichnen sich jedoch durch Wahrheit aus. Theorien sind nur Aussagen, sie verändern nicht die Welt, Praxis hingegen schon. Die Wissenschaft sichert die Wahrheit von Theorien ab = Empirie. Theorie und Wissenschaft • • •

Eine Theorie ist ein System von Aussagen über die Realität Alltagstheorie vs. wissenschaftliche Theorie Erich Weniger: Praktisches Handeln erfolgt generell auf der Basis von Theorien (Wulff 1983): • Theorie ersten Grades (lassen sich nicht oder nur sehr schwer formulieren) • Theorie zweiten Grades (Theorien, die man formulieren könnte) • Theorie dritten Grades (Theorien, die wissenschaftlich fundiert sind und in der Praxis relevant sind)

„Wissenschaft hat es mit der Entwicklung und Überprüfung von Sätzen zu tun, die die Erklärung der (kategorial differenzierten) Welt bezwecken. Zentrales Kriterium für die Beurteilung der Qualität wissenschaftlicher Sätze ist die ‚Wahrheit‘.“ (Heid 2004) Schulpädagogik als „praktische Pädagogik“ (Kiper 2001) „Praktische Pädagogik wird […] verstanden als ‚Meisterlehre‘, die ‚erfahrene‘ Schullehrer an unerfahrene weiter geben. […]. Praktische Pädagogik beschränkt sich auf Handlungsanweisungen und versteht Unterrichten als Kunst, die weniger durch rationale Klärung als durch das Gefühl für das Richtige sowie durch vorwissenschaftliches Überzeugungswissen gekennzeichnet ist.“ (Einsiedler 1978, zit. nach Kiper 2001) –> Theorie 1./2. Grades Schulpädagogik als Spezialdisziplin der Erziehungswissenschaft „Schulpädagogik ist eine Spezialwissenschaft der Erziehungswissenschaft, deren Forschungsinteresse auf das Unterrichten und Erziehen in der Institution Schule zentriert ist. […]

2

Eine Hauptfragestellung ist auf die wechselseitige Beziehung zwischen Aussagen der Schulund Unterrichtstheorie einerseits und pädagogischem Handeln in der Schulpraxis andererseits gerichtet. Die Schulpädagogik bedarf sowohl der hermeneutischen Methode zur Reflexion normativer Zusammenhänge als auch der empirischen Theoriebildung und Wirkungskontrolle.“ (Einsiedler 1991, nach Kiper 2001) –> Theorie 3. Grades Erforschung impliziert Kritik der Praxis: Schulpädagogik kritisiert (Brenner 1977) • • • • • •



Zweifel an der pädagogischen Legitimität der Schule Schulpädagogik nicht alleine als Unterrichten in der Schule, sondern auch als Kritik an der Schule Bewusstmachung der Defizite der institutionellen Voraussetzung Lehrerhandeln als Handeln in Spannungsfeldern Reformpädagogische Forderungen bestimmte Schulformen sind aktuell abgeschafft aus historischen Gründen (z.B. Gesamtschulen wurden von einer Partei in der Vergangenheit unterstützt, die jedoch von den Bürgern gnadenlos abgewählt wurde Förderlehrkräfte brauchen z.B. auch medizinische (Weiter) -Bildungen

Heterogene Inhalte der Schulpädagogik (Kiper 2001) „Was zu den wichtigen Inhalten der Schulpädagogik gerechnet wird, unterliegt einem Prozess der Erweiterung und Ergänzung.“ (Kiper 2001) • • • • • • •

Inhalte der Schulpädagogik unter dieser Perspektive Theorien der Schule Geschichte der Schule und des Unterrichts Theorien des Lehrens und Lernens Schulpolitik Kindheits- und Jugendforschung Frauen- und Geschlechterforschung

Schulpädagogik integriert (Apel und Sacher 2007, Meyer 1997) Schule, Profession und Unterricht können und müssen aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden. Die Schulpädagogik integriert Elemente aus den folgenden Wissenschaften: • • • • •

Psychologie (Lernpsychologie, Entwicklungspsychologie, Diagnostik) Soziologie (Organisationstheorie, Gesellschaftstheorie) Philosophie und Ethik (Erziehungs- und Bildungsziele, Gerechtigkeit) Geschichtswissenschaft (Historische Entwicklungen) Rechtswissenschaft (Schulrecht, Schulpflicht)

3

Dennoch: Die Relevanz „einheimischer Begriffe“ „Es dürfte wohl besser sein, wenn die Pädagogik sich so genau als möglich auf ihre einheimischen Begriffe besinnen und ein selbständiges Denken mehr kultivieren möchte, wodurch sie zum Mittelpunkte eines Forschungskreises würde und nicht Gefahr liefe, als entfernte, eroberte Provinz von einem Fremden aus regiert zu werden. Nur wenn sich jede Wissenschaft auf ihre Weise zu orientieren sucht, und zwar mit gleicher Kraft wie ihre Nachbarinnen, kann ein wohltätiger Verkehr unter allen entstehen.“ (Herbart 1806) Zusammenfassung (Apel, Grunder 1995) 1. Die Schulpädagogik ist eigenständige Spezialdisziplin der Erziehungswissenschaft. 2. Die Schulpädagogik untersucht die Phänomene Unterricht, Schule und Profession 3. Die Schulpädagogik analysiert und beschreibt die Ziele und Formen des unter schulischen Bedingungen stattfindenden pädagogischen Handelns. 4. Die Schulpädagogik entwickelt darauf aufbauend Vorschläge zur Gestaltung von Unterricht, Schule und Profession. 5. Dabei berücksichtigt sie die Erkenntnisse angrenzender Disziplinen.

Kapitel 2: Funktionen und Aufgaben der Schule Schule im Spannungsfeld (Benner 1977) Die Gesellschaft als Ausgangspunkt schultheoretischer Überlegungen (Hegel) • Schulen sind gut und fördern die Gesellschaft, da die SuS gebildet werden • Schule muss existieren, damit die Gesellschaft existent bleibt • Spezialisiertes und kanonisiertes Wissen • Vorbereitung der Individuen auf den Beruf • Status durch Leistung • SuS lernen, dass Tätigkeiten eine ernsthafte Bedeutung haben Das Kind als Ausgangspunkt schultheoretischer Überlegungen (Herbert) • Was will das Kind bzw. der Jugendliche? „Auf die individuellen Aspekte der SuS kann Schule nicht eingehen“ • Individualität (Perspektive auf einem Kind, nicht auf die Gesellschaft) • Wohl des Kindes liegt im Fokus • Interesse am Gegenstand (Kind soll das lernen, was es interessiert) • Entwicklung statt Erziehung Welche Funktionen erbringt die Schule für die Gesellschaft? • •

Funktionale Requisiten: Grundlegende Notwendigkeit zur Sicherung des Bestehens einer Gesellschaft (Esser 2009) Durch die Erfüllung der funktionalen Requisiten erbringen Teilsysteme spezifische Funktionen für die Gesellschaft – z.B. das Rechts-, oder Wirtschaftssystem, was grundlegend und unumgänglich zur Sicherstellung eines sozialen Systems ist 4

Funktionsschema des Zusammenhangs von Gesellschaft und Schule (Fend 2008)

Qualifikationsfunktion: • Mitarbeit im gesellschaftlichen Produktionsprozess und individuelle Reproduktion (z.B. lesen können, mit Geld haushalten, etc.) • Grundqualifikationen und Spezialisierungen (in Berufsschulen, in Hochschulen – keine Allgemeinbildung mehr) Allokationsfunktion (= Selektionsfunktion): • Funktionsteilige, hierarchisch abgestufte Gesellschaft • Leistungsprinzip als Grundstufe des gesellschaftlichen Berechtigungssystems • Entkopplung des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft Enkulturationsfunktion: • Selektion: nicht jeder schafft z.B. das • Kultur: Alle menschlichen Aktivitäten Abitur, welches die Berechtigung zur und Gegenstände, die über Qualifikation Hochschule „freischaltet“ und Integration hinaus gehen. • kulturelle Teilhabe und Integrationsfunktion: Kulturüberlieferung (neben Hochkultur • Institutionalisierung der Normen, Werte auch Freizeitkultur kennen lernen) und Interpretationen, die der Sicherung • Bsp: Literaturunterricht, Kunst, Sport, wünschenswerter Freizeitaktivitäten, religiöse Herrschaftsverhältnisse dienen Sinndeutungen. • Aktuell in Deutschland: z.B. Menschenrechte, Demokratie, Solidarität, Leistungsprinzip • die neue Generation soll in das politische System integriert werden, diese Werte u. Normen sollen den SuS beigebracht werden (Hochkultur)

5

Von der soziologische Perspektive zur pädagogischen Perspektive (Klafki 2002) „Die Schule, die Tätigkeit der Lehrer in der Schule, vor allem auch die Kinder und Jugendlichen wurden fast ausschließlich unter der Perspektive ihrer Leistungen für die Gesellschaft betrachtet. Wo bleibt da der eigene Anspruch der Kinder und Jugendlichen darauf, Hilfe zur Bewältigung ihres individuellen Lebens, zur Entfaltung ihrer individuellen Möglichkeiten, zur Anerkennung ihres Rechts auf Selbstbestimmung, Glück, Entscheidungsund Handlungschancen zu erhalten? In der Tat wird m.E. erst mit diesen eben formulierten Fragen die spezifisch pädagogische Sichtweise auf das Problem der Schule heute eröffnet. Jedoch war es notwendig, zunächst jene bildungssoziologischen Perspektiven, die in den vier bisher benannten gesellschaftlichen Funktionen der Schule zum Ausdruck kommen, ernst zu nehmen, wenn man die spezifisch pädagogische Aufgabe zutreffend auslegen will: Diese Aufgabe kann m.E. nur in dialektischer Vermittlung mit jenen gesellschaftlichen Funktionen der Schule angemessen bestimmt werden, nicht unabhängig davon und auch nicht in abstrakter Konfrontation gegenüber diesen gesellschaftlichen Funktionen.“

Schule als Ort des Unterrichts (Giesecke 1999) „Es gibt inzwischen kein gesellschaftliches Problem mehr, das nicht lauthals der Schule zur Lösung aufgetischt wird“ • Schule soll die Aufgaben der Eltern nicht ersetzen! • Flut an Anforderungen verschiedener Institutionen (Ernährungswissenschaftler fordern z.B., dass SuS Ernährung vertiefen) Es zeigt sich, dass die Kinder außerhalb der Schule „vieles lernen können und teilweise aufgrund des sozialen Drucks auch lernen müssen, was für ihr gegenwärtiges und künftiges Leben wichtig ist. Aber eines lernen sie dabei nicht, nämlich sich systematisch ihre Welt, in der sie leben, aufzuklären. […] • Man kann als Lehrkraft nicht alles leisten Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass der zentrale Bildungsauftrag der Schule das Unterrichten ist.“

• • • • • •

Der gesellschaftliche Auftrag der Schule ist nicht kindgerecht. Dem Schüler steht nicht frei, ob er lernen will oder nicht. Unterricht ist Lernen „auf Vorrat“ Schule ist keine Spaßveranstaltung Schule benötigt (Sanktions-) Mittel um ihren Zweck durchzusetzen (Störungen halten den Lehrplan auf und stören SuS die lernen wollen) Klassen sind keine sozialpädagogischen Problemgruppen (Eltern sollen also weiterhin erziehen und sozialisieren und nicht alles auf die Lehrkräfte abschieben)

6

Die Einheit von Schule und „Leben“ (Diederich u. Tenorth 1997) „Das Schulhaus schien von außen einem Stalgebäude nicht unähnlich. Es hatte einen schmuzigen Eingang, und inwendig einen engen Raum. Die Schulstube war die einzige im Hause; zwar geräumig genug: aber für das, was sie alles fassen sollte, doch immer zu klein. Als wir herein traten, schlug uns ein widriger Dampf entgegen, der uns das Atmen eine weile sehr beschwerlich machte. Das Erste, was wir erblikten, war ein Hünerhan, und, weiterhin zwei Hüner und ein Hund.“ Schule und Leben war hier also noch nicht getrennt.

Schule zwischen Familie und Gesellschaft (Hegel 2006) •





„Das Leben in der Familie […] ist ein persönliches Verhältniß, ein Verhältniß der Empfindung, der Liebe, des natürlichen Glaubens und Zutrauens […]; das Kind gilt hier darum, weil es das Kind ist; es erfährt ohne Verdienst die Liebe seiner Eltern.“ • Kind ist Kind, unabhängig von dessen Leistungen „Dagegen in der Welt gilt der Mensch durch das, was er leistet; er hat den Werth nur, insofern er ihn verdient. Es wird ihm wenig aus Liebe und um der Liebe willen; hier gilt die Sache, nicht die Empfindung und die besondere Person.“ • Leistungsprinzip: „Der Ernst des Lebens“ „Die Schule nun ist die Mittelsphäre, welche den Menschen aus dem Familienkreise in die Welt herüberführt, aus dem Naturverhältnis der Empfindung und Neigung in das Element der Sache.“ • Schule enthält Merkmale der Gesellschaft • Noten anhand von Leistung: das was ich tue und leiste ist relevant, nicht was ich bin

Schule zwischen Familie und Gesellschaft (Dreeben 1980) • • • •

In Familie und Beruf/Gesellschaft gelten unterschiedliche Normen Die Schule dient dazu, gesellschaftliche Normen zu erlernen Dies geschieht unabhängig von Lehrplänen und Absichten der Lehrkraft ein soziales System kommt erst durch die Verinnerlichung von Werten und Normen zu Stande

7

Schule als Übergangssphäre zwischen Familie und Gesellschaft (Parsons 1964, Parsons u. Shils 1976, Wernet 2003)

Familie

Schule

Partikularismus (Einzelfall)

®

Zuschreibung

®

Diffusität

®

Affektivität

®

Berufliche Gesellschaft

keine Sonderwünsche, etc. Erfolg ist von Leistung abhängig Konzentration auf bestimmte Anforderungen SuS müssen Leistungen erbringen

®

Universalismus („soziale Kategorie“)

®

Leistung

®

Spezifität

®

Neutralität

Pattern variables: In Interaktionen geltende Normen (Parsons 1964, Parsons u. Shils 1976) •

Partikularismus vs. Universalismus: Wird die andere Person als besonderer Einzelfall oder als Mitglied einer (sozialen) Kategorie behandelt?



Zuschreibung vs. Leistung: Wird die andere Person behandelt auf der Basis dessen, was sie ist oder auf Basis dessen, was sie tut?



Diffusität vs. Spezifität: Wird die andere Person als ganze Person oder als Träger einer Rolle adressiert?



Affektivität vs. Neutralität: Ist die Interaktion mit positiven Gefühlen verbunden oder ist sie rational orientiert?

8

Kapitel 3: Schulentwicklung (Mögliche) Herausforderungen für Schulen • • • • • • • • •

Leistungen der Schülerinnen und Schüler (PISA-Studien berücksichtigen, Lesekompetenz verbessern, etc.) Wandel der Familien und ihrer Bedürfnisse (z.B. Patchworkfamilien) Neue Unterrichtsmethoden oder -medien (z.B. WhatsApp Gruppen im Klassenverband) Neue Unterrichtsinhalte Gewalt unter Schülerinnen und Schülern Unterrichtung von Flüchtlingen Lehrergesundheit und -zufriedenheit (Burnout-Risiko) Inklusion Schule ist einem ständigen Wandel unterlegen, Lehrer sollen auf die Schule durch Änderungen einwirken (z.B. Projekte initiieren) • Top Down („Befehle“ vom Ministerium durchführen) • Bottom Up (selbst Dinge initiieren)

Auf welchen Ebenen kann Schule auf die Herausforderungen reagieren? 1. Ebene der Individuen (= Lehrkräfte): Professionalität [Bottom Up Prinzip] 2. Ebene der Einzelschule: Schulentwicklung 3. Ebene des Bildungssystems: Bildungsreform

Schule als lernende Organisation „Ein fundamentales Umdenken ist das eigentliche Herzstück einer lernenden Organisation; wir erkennen, dass wir nicht von der Welt getrennt, sondern mit ihr verbunden sind, und wir machen nicht länger einen Widersacher ‚da draußen‘ für all unsere Probleme verantwortlich, sondern erkennen, wie wir selbst durch unser Handeln zu unseren Problemen beitragen. Eine lernende Organisation ist ein Ort, an dem Menschen kontinuierlich entdecken, dass sie ihre Realität selbst erschaffen. Und dass sie sie verändern können“ (Senge 1997) ® typisch: Andere für das eigene Versagen verantwortlich machen. Man sollte sich nicht davon abhalten lassen, etwas Neues auszuprobieren „Schulentwicklung bezeichnet den selbstorganisierten Prozess der qualitätsorientierten Profilbildung einer Einzelschule innerhalb staatlicher Vorgaben.“ (Rahm u. Schröck 2013) ® Schulentwicklung passiert nicht mal eben, sondern benötigt i.d.R. sehr viel Zeit, z.B. welchen Schwerpunkt setzen wir uns in diesem Schuljahr?

9

Drei Bereiche der Schulentwicklung (Rahm/Schröck 2013, Rolff 2013) Schulentwicklung (SE) unterteilt sich in Unterrichtsentwicklung (UE) [neue Methoden, Medien, Verbesserung von Sozialkompetenz, Anpassung auf neue Rahmenentwicklungen], Organisationsentwicklung (OE) [Schulleitbild zur Profilentwicklung der Schule] und Personalentwicklung (PE) [Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte , Schule/Unterricht ist ein zwischenmenschlicher Prozess]. Alle drei Bereiche sind voneinander abhängig. Die Schulentwicklung muss den Lernfortschritt der SuS zum Ziel haben und nicht die drei Teilbereiche als jeweils einzelne voneinander unabhängige Prozesse.

Organisationsentwicklung (OE): Interne und Externe Evaluation (Holtappels 2003) „Organisationsentwicklung bedeutet, eine Organisation von innen heraus weiterzuentwickeln, und zwar im Wesentlichen durch deren Mitglieder selbst. Wobei der Leitung eine zentrale Bedeutung zukommt und nicht selten Prozessberater von außen hinzugezogen werden […]. OE wird als Lernprozess von Menschen und Organisationen verstanden.“ (Rolff 2013) ® sich als Lehrkraft weiterentwickeln, z.B. durch Evaluation:

Interne Evaluation

Externe Evaluation

ich möchte überprüfen, ob mein Unterricht wirksam war, z.B. durch Fragebögen oder „Fünf-Finger-System“

mit Schulleitung sprechen, Unterrichtsbeobachtungen. Jede Schule wird regelmäßig durch andere Institutionen (extern) evaluiert (geprüft)

• • •

Ausführung durch die Institution selbst Stärkung der Verantwortlichkeit Kann auch Vorbereitung zur externen Evaluation sein

• • • •

Ausführung durch externe Institutionen (Experten) Politisch eingefordert Gestützt durch wissenschaftliche Kriterien Vermeidet Systemblindheit

Organisationsentwicklung (OE): Evaluation als Prozess (Holtappels 2003) 1. 2. 3. 4. 5.

Entwurf von Entwicklungsprojekten (was will ich tun?) Bestimmung der Qualitätsbereiche und Eva-Kriterien Durchführung der Qualitätsanalysen Gemeinsame Diagnose und Bilanzierung (mit Kollegen besprechen) Prioritäten für Konzept-Modifizierungen

10

Unterrichtsentwicklung (UE) „Unterrichtsentwicklung bezeichnet die planmäßige Ausdifferenzierung der an einer Schule praktizierten Lehr-LernFormen zu einem von der ganzen Schule getragenen Unterrichtskonzept.“ (Meyer 1999) ® es soll nicht jede einzelne Lehrkraft seine eigenen Kriterien erstellen, so würde jeder Lehrer anders prüfen und die Schule hätte kein einheitliches Unterrichtssystem ® i.d.R. überzeugt man nicht das gesamte Kollegium... Gelingensfaktoren der Unterrichtsentwicklung (Rolff 2007): • • • • •


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